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ie fg. — All« Postcm- >, Postboten, sowie genten nehmen v«-. stellungen an. Inserat«, welch« VBAr bedeutenden Auflage dB Blatte» «ine sehr wirk sam« Lerbreituna finden werden mit 1V Pfa. die Spaltenzeile gder o«r« Raum berechnet. — La- bellarische um» «ompkieirte Inserate mit entspreche» dem Aufschlag. — rnme- sandt, im reoaltionrlkn Lheile, di« Spaltmzeil« 20Pfg, quäl: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Wchmtz -JeitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amsfistfasf M die Mi«lich- Amtshairxtmamschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Mppoldiswald«. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnk in Dippoldiswalde. Mit a«tseiti,e» „M-twI-te- »II land- n»d »«»«wiraschaftllcher M°»-t«»eiI-,e. Nr. ISO. Donnerstag, dm 29. Dezember 1898. 64. Jahrgang. -Lotales «nd Kächftfches. Dippoldiswalde. Freundlich leuchten des Mondes StlberUcht und der Sterne glitzernde: Glan, auf die frischbeschneite Flur, «ein Lüftchen regt sich, als scheu es sich, die Stille der geweiheten Nacht zu stören, deren Anbruch die Glocken auf St. Maria ver künden. Durch die Straßen der Stadt ertönen von per Stadtkapelle Weihnachtslieder, in Stuben erglänzt der Christbaum, und in de» Herzen der Menschen waltet hehre, felge Freude. So ward die heilge Weihenacht b gangen. Die nun folgenden Feiertage wurden ebenfalls aus wolkenlosem Himmel heiter und hell von der Sonne beschienen, die aber dem Winter frost doch so viel Recht einräumte, eine Eisdecke, wenn auch mit engbeschränktem Raume, für den Echltttfch dH lauf zu festigen, wie auch die glatte Schneedecke von Vielen zu einer kürzeren oder längeren Schlittenfahrt benutzt wurde. An den Abenden vereinigten sich die Bewohner mit ihren Gästen, unter denen namentlich die Urlauber in verschiedenen Uniformen hervorstachen, im Concert der Stadtkapelle und bei Theateraufführung deS Bürgervereins. Leider konnte von Elfteres» nur der erste Theil aufgeführt werden, da durch den Schorn stein der Centralheizung der Reichskrone die Ver schalung der Orchestermuschel angekohlt war. Glücklicher Weise wurde dies noch rechtzeitig bemerkt, so daß ein größeres Brandunglück vermieden werden konnte. Die Darbietungen des Bürgerveretns, bestehend in humoristischer Deklamation, Zithervorträgen, lebenden Bildern und einem heiteren, flott und gut gespielten Einakter, sanden ein zahlreiches, dankbares Publikum, das durch eine hübsche Einnahme dem Verein ge stattet, armen Konfirmanden auch eine fröhliche Christ bescherung zu bereiten. Bei der Beliebtheit, die sich die Jahnschen Concerte in unsrer Bürgerschaft er worben haben, ist es nicht verwunderlich, daß auch das Concert am Abend des 3. Feiertags gut besucht war und der darauffolgende Ball viele Thetlnehmer fand. Aber der Weihnachtsbericht wäre unvollständig, wollten wir nur von weltlichen Veranstaltungen reden. In der Bezirksarbeitsanstalt und in der Herberge zur Heimath wurde den Armen das Evangelium ver- kllndet, im KtndergotteSdienst am 2. Feiertage hörten die Kleinen bei strahlendem Christbaum die WethnachtS- geschichte, und in den heiligen Hallen der Stadtkirche sang eine dichtgedrängte, andächtige Gemeinde fröhlichen, seligen Herzens die WeihnachtStteder unsrer besten Ktrchenliederdichter, erbaute sich an den Aufführungen deö Kirchenchores und lauschte den Worten der Fest prediger, die den Frieden verkündigten, den das Wunder der heiligen Nacht den Menschen gebracht. Ihrer Auf forderung gemäß wollen wir Christen uns nun auch gleich den Hirten als Prediger der göttlichen Gnade bethättgen unser ganzes Leben lang. — Seine Majestät der König hat den Vorstand des König!. Amtsgericht Dippoldiswalde, Herrn Amts- gertchisrath Geuder, Titel und Rang eines Ober- amtSrichterS verliehen. — Da am DienStag Abend uud Nachts prächtige Witterung bet wolkenlosem Himmel herrschte, konnte die Mondstnfterniß sehr gut beobachtet werden. — Der hiesige WohlthätigkeitSverein „Sächsische Fechtschule* hat in diesem Jahre von einer öffentlichen Chrtstdescheerung abgesehen. Dafür aber wurde seitens de- GesammtvorstandeS eine Anzahl von Armen auS- gewählt, denen die betr. Gaben am heiligen Weih nachtsabende in ihre Wohnung gebracht worden find. Rund ISO Mk. waren au» den Mitteln des hiesigen FechtverbandeS verwtlligt worden. Die Gaben be standen in Baarbeträgen von 6—12 Mk., in Kohlen, Fleisch und Stollen. — An der den 6. Januar 18SS stattfindenden KtrchenvorstandSwahl können sich nur diejenigen Stimmberechtigten betheiltgen, welche sich bi» zum SS. d. M. in die bett. Lifte haben etntragen kaffen. Wo diese Liste ausliegt, ist aus der in der heutigen Nummer d. Bl. befindlichen Bekanntmachung des Wahlausschusses zu ersehen. Reinhardtsgrimma. Der hiesige Männergesang, verein wird am S. Januar ein Konzert veranstalten, dessen Reinertrag zur Anschaffung von Lehrmitteln für die hiesige Schule bestimmt ist. Glashütte. Am Weihnachtsfeste, dem Feste der Liebe, wurde auch hier der Armen in reicher Weise bedacht. Dir Chrtstdescheerung deS Frauenvereins fand den 1. Feiertag '/»5 Uhr in „Stadt Dresden" statt. ES waren dazu durch Sammlung ca. 170 Mk. ein gegangen. Der hiesige Verband der Sächs. Fechtschule 'hatte am selben Tage um 6 Uhr die Bescheerung in der „Sonne" veranstaltet, wozu 160 Mk. aus der Kaffe verwendet wurden und außerdem 10 Stück Stollen von wohlthätig-r Hand gespendet waren. Die Feier wurde von Gesängen deS FechtgesangveretnS und anderen Vorträgen umrahmt. D^n beiden Ver einen, die schon manche Thräne der Armuth gelindert haben, sei hohe Anerkennung und Dank gezollt. — Die öffentlichen vescheerungen find wohl auch geboten, da sie Anregung zum WohltMN geben, während sie anderseits aber bet manchen verschämt Armen ein drückende» Gefühl Hervorrufen. Kreischa. In der Nacht zum 22. Dezember brannte -S im benachbarten Gombsen zweimal. Gegen '/»II Uhr ging die mit Ernteoorräthen an- gefüllte Scheune des Herrn Wirthfchastsbesttzers Just in Flammen auf, und etwa 1'/, Stunde später brannte im Niederdorfs die vor 5 Jahren neuerbaute Scheune der Herrn Gutsbesitzer Zeiske bis auf die Umfassungs mauern nieder. Luch hier sind die Ernteoorräthe, sowie ferner Maschinen, Wagen und Geräth, mit aerbrannt. Bienenmühle. Ein schweres Unglück ereignete sich hier in der Nacht zum 22. Beim Rangiren eines Güterzuges kam der Wagenschreiber Arno Sonntag so unglücklich zum Fallen, daß mehrere Wagen ihm über den Leib weggingen. Der Unglückliche, welcher früher in Frauenstein als Meßgehilse beschäftigt war, konnte nur als Leiche davon getragen werden. Dresden. Prinz Max verlegt seinen Wirkungs kreis nach Nürnberg und wird sich Anfang Januar in seine neue Stellung begeben. — Dem Vernehmen nach will man in Dresdner AnwaltSkreisen beim Kgl. Justizministerium vorstellig werden gegen die Absicht, von dem Bezirke des Land gerichts Dresden die Amtsgerichte Riesa, Großen hain, Lommatzsch, Meißen, Döhlen, Wilsdruff, Schan dau, Königstein und Pirna abzuzweigen, und zum Theil mst dem neu zu errichtend n Landgericht Riesa, zum Theil mit den Landgerichten zu Freiberg und Bautzen zu vereinigen. — Auf dem Gittergerüste, mit welchem daS letzte offene Joch der neuen Etsenbahn-Elbbrücke über spannt wurde, nehmen die MontirnngSarbeiten für den Hauptbogen ohne die geringste Störung für die Schifffahrt einen raschen Fortgang. Schon jetzt konnten die Eisenarbeiter auf einem von oben verankerten Hängegerüst die mittleren Bogenrippen zusammensetzen und vernieten und somit ein bleibende» Bindeglied zwischen den beiden Etrompfetlern Herstellen. — Da« Ministerium hat angeordnet, kaß sämmt- liche kommunale Steuerregu ative de» Königreich» in Bezug auf die Festsetzung der Zahlungstermine gleiche Bestimmungen erhalten, um die öfter vorkommenoe Doppelbesteuerung an« und abztehender Personen zu vermeiden. Freiberg. Vom kgl. Landgericht wurden 1., der Echloffergeselle Gustav Rich. Jäppelt, geboren am 25. März 1877 in Dippoldiswalde, wohnhaft da selbst, wegen Unterschlagung zu 8 Monaten 2 Wochen Gesängntß, 2., der Sastwtrth Karl Heinrich Kästner, geboren am 22. Juli 1852 in Dippoldiswalde, wohn- l haft daselbst, wegen Vergehens gegen 8 301 des R.-Str.-S.-B. zu 2 Monaten Tefängniß verurtheilt. Pirna. Interessante« Frachtgut paistrt zür Zett > den hiesigen Bahnhof. Seit etwa 3 Wochen werde« nämlich (täglich bis zu 20 Körben zu je 10 Stücks große Mengen lebende Rebhühner, welche in der Umgebung von Komotau mit der Netzfalle gefangen werden, in Körben mit Leinendeckeln nach Sommerfeld i« Brandenburgischen versandt, wo sie in den hühner armen Revieren ausgesetzt werden sollen. — Ja einer der letzten Nächte hatte der Wind die Telephonleitung der kövigl. Domäne Helfenberg bei Ntederpoyritz beschädigt und herabgeworfen. Der Pächter von Helfenberg sandte ungesäumt Leute aus, um da« Hinderniß zu beseitigen. Mittlerweile hatte sich ein Drahtliebhaber gesunden, und bei An kunft der Leute bereit» ca. 240 Meter de» neuen schönen BroncedrahteS abgenommen und aufgerollt. Der Schnelligkeit der Leute von der Domäne Helfen berg gelang eS, den „Topfeinstricker", wofür er sich auSgab, zu fangen. Auf der Feuerwache der Dittrich- scheu Fabrik einstweilen untergebracht, wurde er später von der Loschwitzer Gendarmerie in Empfang ge nommen. ES soll ein in Laubegast wohnhaster Ezeche sein. Kamenz. Für den Ausgang des Jahrhundert», dem wir entgegengehen, dü.fle es interessant sein, z« erschien, daß der eigenthümliche Fall, daß Jemand in drei Jahrhunderten gelebt hat, auch einmal ein getreten ist. In der Begräbnißktrche zu St. Just in Kamenz in Sachsen findet sich u. A. auch eine alle hölzerne Gedächtnißtäfel aufgehängt, auf der wörtlich und deutlich lesbar folgende» steht: Hir ruhet in got Albertus Blau, hanvelsman alhir, von EurnS au» schotland geblrtig / ist auff dise welt gebohren ^.o. 1599 / hat in ehekande gelebet 55 I. / halt erlebet AinveSkindeSkinder 24, ist gestorben 1710 seine» alter» hundertt und elf iahr / sein vater Johann Blau ist gewesen schiff Zolleinnehmer und gasthalter / hat lassen Machen sein Eydam Martin Reppe ^o. 1713. Nossen. Die GemeindekrankenvrrsicherungSkaffe hier beschloß, vom 1. Januar 1899 ab unter den drei Aerzten Rosse nS freie Wahl zu gestatten. Frankenberg. Tod durch Verbrennung hat im benachbarten Niederlichtenau das 5jjhr. Töchterchen de« auf dem Rittergutsvorwerke daselbst beschäftigten Kutschers Heinrich erlitten. Da» Märchen befand sich in Gesellschaft eine» kleineren Kindes allein im Wohn zimmer und hat anscheinend mit Streichhölzchen ge spielt. Plötzlich gertethen die Kleider des Kindes in Brand, und ehe auf das Schmerzensgeschrei Hilfe herbeteilen konnte, war die K eine bereits derart ver brannt, daß sie bald verstarb. Leipzig. Durch die Bestimmung, daß das Pro visorium für die hier angestellten Volksschullehrer nur noch zwei Jahre dauern soll, hat die Zahl der provisorischen Lehrer eine bedeutende Verminderung erfahren. Während die SehaltSltke für daS Jahr 1898 noch 204 provisorische Lehrer aufwirs, von denen am 1. April 1898 50 ständig wurden, weist die Ge- haltSliste für da» Jahr 1899 nur 185 provisorische Lehrer auf, von denen am 1. Juli 1899 74 ständig werden. Für da« Jahr 1898 verblieben also ab 1. April 154 provisorische Lehrer, während für da» Jahr 1899 ab 1. Juli nur 81 provisorische Lehrer verbleiben. — In den Gemeinderäthen der beiden Leipziger Wahlkreise fitzen 79 Sozialdemokraten, 14 in» All-Leipziger Kollegium und die übrigen in 33 Se« meinden;tn11 derselben haben die Sozialdemokraten auch in der Klaffe der Ansässigen Mandate. — Den Milttärpersone« dürfte e» nach und nach schwer werden, während ihrer Dienstzeit hierselbk da» Tanzbein schwingen zu können; nicht weniger al»