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Die ,.Weißeritz-Zeitung" scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatig) 42 Psq. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmtz-Ikitiliig. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder oerat Raum berechnet. — Ta bellarische und complictrt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Lheile, die Spaltenzeil« SO Pfg. Amtsblatt für die Königliche Aintshaupimarmschaft, das Königliche Amtsgericht und -en Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redactmr: Päut Ichnr in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „JlluArirten UuterhaltungSblatt". Mit land- unb hauSwirthschastlicher MouatSbeilage. Nr. 126. Donnerstag, den 27. Oktober 1898. 64. Jahrgang. Abonnements ans die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate November und Dezember nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition -er „Weißeritz-Zeitung". Gedenktage für 1898. jjum 70. Geburtstag und 25jähr. Regierungsjubiläum König Alberts von Sachsen. 87. Oktober. 1893. Dankerlaß König Alberts für die Kundgebung der Liebe und Verehrung aus Anlaß seines bbsährigen Militär dienstjubiläums. 28. Oktober. 1896. König Albert legt den Grundstein zur Garnisonkirche in Dresden. Lokales und -ächksche» Dippoldiswalde. Wir machen die Betheiligten hier durch nochmals aus die ooml.—5. Novbr. im hiesigen Be zirk stattfindendenHerbst-Kontrolversammlunqen aufmerksam. Die genauen Zeitangaben und die Orte derselben finden sich in Nr. 124 vom 22. Oktober. — Die Strafen, welche wegen Verstößen und Zuwiderhandlungen gegen die ärztliche St andes- ordnung von den ärztlichen Bezirksvereinen gegen ihre Mitglieder verhängt werden, sino manchmal recht be deutende. So wurde vom Beztrksverein Dresden Land ein Arzt aus Radebeul zu 300 Mk. Geldstrafe ver- urtheilt, weil er in Neukirch und Zittau Vorträge in Naturheilvereinen gehalten hatte. Ein anderer Arzt Ist vom Bezirksverein DreSden-Stadt mit 200 Mart Geldstrafe belegt worden. Endlich ist vom Bezirks verein Zittau ein dortiger Arzt zu 500 Mk. Geld strafe verurtheilt und ihm ferner das Wahlrecht und die Wahlsähigkeit zu den vom Benin zu bewirkenden Wahlen auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt wor den. Die hiergegen eingewendete Berufung, die ein Leipziger Rechtsanwalt vertrat, wurde zurückge wiesen. — Die Zeit, in welcher der schmackhafte Gänse braten eine Rolle spielt, ist da. Da viele Frauen die Gänse nicht selbst mästen, sondern lebend oder entfedert auf dem Markte kaufen, so mögen Uner fahrene sich folgende Kennzeichen junger Gänse zur Unterscheidung von alten (und daher zähen) merken: Weißer Ring um die Pupille des Auges, während <r bei der alten gelb oder blau aussieht, blaßgelber Schnabel, spitze Nägel, leicht zerquetschbarer Flügel und Gurgel (während diese bet der alten sehr hart sind). Die dicken Federn sind bei jungen Gänsen viel reicher wie bei den alten. SeiferSdorf. Bei dem hiesigen Gutsbesitzer August Fleischer ist eine Kuh verendet, welche nach bezirksthierärztlichem Gutachten mit Milzbrand behaftet gewesen ist. Der Kadaver ist mit Kalkmilch übergossen vorschriftsmäßig vergraben nnd sind gegen Wetter - Verbreitung der Seuche alle sonstigen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Fleischer besitzt noch 11 Rinder, welche bei vorgenommener Untersuchung insgesammt gesund erschienen. Glashütte. Das herrliche Wetter am Sonntage hatte Alles in die Umgegend gelockt. Leider ist bei einem AuSfluge der Familie Steinigen hier, das I'/»jährige Söhnchen derselben beim Restaurant Echüllermühle (Haltestelle der Müglitzthalbahn) in den Mühlgraben gefallen und ertrunken. — Der Gasthof zu Luchau geht zum 1. Novbr. wieder in anderen Besitz über zum Preise von 32,000 M. — Auch die hiesige Apotheke hat ihren Besitzer wieder gewechselt. Bärenburg. Zu den durch Vornahme verschiedener Baulichkeiten an der Schule entstandenen Kosten hat das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts auf befürwortenden Bericht der König!. Bezirksschulinspektion der hiesigen Schulgemeinde den namhaften Betrag von 1000 Mk. bewilligt. Dresden. König Albert, Königin Karola und Prinz Georg babev sich am Montag Nachmittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug nach Sibyllenort be geben und gedenken daselbst bis zum 8.November zu ver weilen. Während der Anwesenheit auf der schlesischen Besitzung finden eine größere Anzahl Jagden statt, zu denen an Herren aus der Umgebung SibyllenortS bereits Einladungen ergangen sind. — Aus der Tagesordnung für die auf Freitag, den 28. Okiober, Vormittags 11 Uhr, einberufene Versammlung des Kreisausschusses befindet sich als erster Punkt: Die Verunzirung schöner Landschaften durch Reklameschtlder. Referent: Herr Regierungsrath vr. Blase. — Am Sonnabend Abend entstand bei der Auf führung des Menschen Schauspiels „Nora" im Residenztheater ein kleiner Brand, der zwar durch rasches Eingreifen der stets aus der Bühne bereit stehenden Feuerwehrleute sofort wieder gelöscht wurde, aber trotzdem eine lebhafte Beunruhigung der zahl reichen Zuschauer herbeitührte. Die Sicherungs-Vor richtung für den Zuschauerraum — der eiserne Vor hang — war sofort beim Emporzüngeln der Flamme, die ein Dekorationsstück ergriffen hatte, herab relaffen worden. Noch während sich dieser Schutzoorhang herabbewegte, konnten diejenigen Zuschauer, die auf ihren Plätzen verblieben waren, wahrnehmen, daß die geringe Gefahr beseitigt war. Die Mehrzahl der Zuschauer kehrte denn auch aus den Garderobegängen in den Zuschauerraum zurück, und nach Aufwinden des Vorhanges wurde die Aufführung des Stückes fortgesetzt. Die SicherbälSeinrichtung auf der Bühne wirkte bei diesem Vorfälle in zufriedenstellender Weise, die betreffenden Personen beobachteten die volle er forderliche Ruhe und Besonnenheit. Das unbedeu tende Feuer war bei dem markierten Verbrennen eines "rtefes, der in einen Kamin geworfen wird, ent standen. In das Dekorationsstück war ein Loch von etwa 5 Centimer Umfang gebrannt. — Ueber neue beachtenSwerthe Maschinen und Geräthe a»f der Dresdner Ausstellung 1898, wird Herr Professor vr. Strecker Zwenkau in der von der Oekonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen für Freitag, den 4 November 1898, Nachmittags 4 Uhr, rn der Deutschen Schänke zu den „Drei Raben", Dresden, Marienstroße 20, angesetzten Gesellschaits Versammlung sprechen. Der Herr Vortragende ge denkt mit „der Bedeutung der maschinellen Hilfsmittel für die heutige Landwirthschaft" zu beginnen, um dann unter Erläuterung an Abbildungen, Photographien und Modellen, die neuen Geräthe aus der Dresdner Ausstellung durchzugehen und zwar: Molkereigeräthe, kleinere Geräthe, Petroleummotoren, Strohpress-n, Futterbearbeitungsmaschinen, GelretdereinigungSmaschi nen, Bodenbearbeilungsgeräthe (Pflüge, Eggen, Kul tivatoren), Mähmaschinen und Kartoffelerntemaschinen. Der Vortrag dürste von größtem Interesse sein, da bei dem jetzigen Leutemangel in der Landwirthschaft gute HilfSmaschineu eine große Bedeutung haben und fast nicht mehr zu entbehren find. Kostenlose Zutritts karten für Nichtmttglieder sind in der Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen, Dresden, Wiener Straße 131, bis zum 4. November, wahrend der Vormittagsstunden bis Mittags 12 Uhr zu entnehmen. Nach dieser Zeit werden Zutrittskarten nur gegen Erlegung von 50 Pf. von '/»4 Uhr ab am Eingänge des Vortragssaals verabfolgt. — Sofort getödtet wurde am Montag ein Klempner gehilfe in der Vorhalle des Personenhauptbahnhofes zu Dresden, welcher mit Elektrizitätsleitungen in Be rührung gekommen war. Der auf so gräßliche Art um sein Leben gekommene junge Mann blieb fest an den Drähten hängen. Es bedurfte besonderer Maß regeln durch die städtische Feuerwehr, um den Körper herabzubrtngen. — Die Weinlese in der Meißener Gegend ist nun- mehr in vollem Gange und thetlweise bereits beeüdet. Das Ergebniß ist qualitativ und quantitativ durch gängig unbefriedigend. Trotzdem hat der Most immer noch einen ziemlich hohen Gehalt. — Die Erneuerung und Vollendung des Meißner Domes ist eine Angelegenheit nicht nur von lokaler sondern von allgemein sächsischer Bedeutung, denn von dieser Stelle aus ist in Sachsen zuerst das Christen- thum und mit diesem das Deutschthum verbreite! worden, und neben dem Dome steht die Stammburg der Albertiner, unseres Königshauses. Diese Bau denkmäler und seine schöne Lage im Vereine mit der weltberühmten Po.zellanmanufaktur haben das alter- thümliche Meißen zu einem Lieblingsplatze d«S Fremden verkehrs erhoben. Seine zahlreichen Freunde und Besucher werden sich daher gern an der zur Erneuer ung des Domes veranstalteten Lotterie betheiligen, zumal diese für den glatten Preis von 3 Mk. neben sehr ansehnlichen großen Gewinnen — im günstigsten Falle 100 000 Mk. — auch eine größere Anzahl von Mittelgewinnen in Aussicht stellt — 2 zu 5000 Mk., 10 zu 3000 Mk., 15 zu 1000 Mk. u. s. f. Der Hauptvertrieb der Loffe ist dem Lotterie-Unternehmer Alexander Hessel in Dresden, Weißegasse 1, über tragen. Die Ziehung sinder vom 5. bis 12. Dezbr. in Meißen statt. — In Schlettau hat eine ständige Lehrer stelle, weil sich auf das erste Gesuch kein Bewerber gemeldet hatte, zwei mal ausgeschrieben werden müssen. Es haben sich darauf nur drei Bewerber gemeldet. Da von denselben aber keiner den gestellten Anforder ungen entspricht, muß die Stelle unbesetzt bleiben und bis auf Weiteres von den anderen Leh ern mit ver treten werden. — Die Neubaulinie Beucha—Brandts—Brandts— Seelingstädt gehl nunmehr ihrer Vollendung entgegen. Als Tag der Betriebs-Eröffnung ist der 1. Dezember in Aussicht genommen. Wilsdruff. Der große Eisenbahnviadukt hier geht ferner Vollendung entgegen. Damit wird die Verbindung des Bahnhofes mit der Linie Wils druff Nossen hergestellt. Radeberg. Der Rath beabsichtigt, die hiesige höhere Pr'valschu e durch die Stadt zu übernehmen und diese mit der Stadtschule in Form einer Selekta zu vereinigen, auch das vo handene Inventar zu er werben und hierfür einen Preis von 2500 Mk. anzu bieten. In Verbindung damit ha' der Rath be schlosst, einen akademisch gebildeten Lehrer — Neu philologen — als Direktor der Knabenschule mit 2800 Mk. Gehalt anzustellen. Das Stadtverordneten« koll^gtum stimmte in seiner jüngsten Sitzung den Rathsbeschlüfsen zu mit der Ermächtigung für den Rach, für das von der Privatschule zu übernehmende Inventar bis zu 3000 Mk. zu bewilligen. Großenhain. De- im 87. Lebensjahre stehende frühere Kupserschmiedemeister Müller wurde zu seinem 60jährigen Bürgerjubtläum durch eine aus dr»