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Mchmh-MtW Dienstag, den 4. Oktober 1898. 64. Jahrgang. Nr. 116. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Mit achtfeitigem „Jllustrirteu Unterhaltungtblatt". Mit land- und hauswirthschaftlicher Mouat-beilage. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirt» fame Verbreitung findet^ werden mit 10 Pfg. die Spaltenzefle oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und cdlliplicirte Inserate mit entsprechen» dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. . Die ,.Weißeritz -Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatllch 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan kalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmaimschast, das Königliche Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Dippoldiswalde. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monat September 8S2 Einzahlungen im Betrage von 67105 Mk. 49 Pf. gemacht, dagegen er folgten 324 Rückzahlungen im Betrage von 64943 Mk. 27 Pf. — An einem der ersten Ferientage wanderten durch unsere Stadt etliche arme, 12—14 jährige Knaben aus Leipzig, begleitet von 2 Lehrern, die von dem Verein für Volkswohl auf Reisen geschickt worden waren. Sie nahmen ihre Tour über Nassau, Frei berg, Tharandt, Dippoldiswalde, Altenberg, Mücken- thürmchen, Bodenbach, Schandau, Dresden, Meißen. Am Freitag trafen wir sie wieder auf einem Elb- dampfer, und wußten die Lehrer viel zu rühmen von der freundlichen, uneigennützigen Ausnahme, die sie überall gesunden. — Dem BeurtheilungSausschuß für die Ausstellung gewerbl. Schulen, der am Sonnabend ein im All gemeinen günstiges Gutachten abgegeben, hat auch Herr Ehemann, Direktor der Deutschen Müller schule angehört. — Unter Handelsmarke 102 595 wurde Herrn C. Heyner ein Garderobehalter, paffend in jeden Kleider- Schrank, geschützt. Durch die Billigkeit und praktische Handhabung gedenkt Genannter den Bedarfsartikel etnzuführen. — Der Gesangverein „Doppelquartett-Rabenou" feierte am Donnerstag und Freitag durch Concert, Tafel, Ball und Commers sein 25jährigeS Bestehen und wurde aus diesem Anlaß von den Nachbarvereinen Apollo-Rabenau mit silbernem, Groß-Oelsa nist steiner nem Humpen, Arion-Poffendorf mit Trinkhorn und Männergesangverein-Dippoldiswalde mit silbernem Pokal beschenkt. Gesangverein Reinhardtsgrimma be- theiligte sich in dankenswerther Weise durch Einzel gesänge am Concerte. — Zu besetzen: Die 2. ständige Lehrerstelle zu Hermsdorf im Erzgebirge. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 Mk. Gehalt nebst den gesetzlichen Alterszulagen, freie Wohnung im Schul hause und freie Heizung derselben sowie 36 Mk. für Turnunterricht während des Sommers. Gesuche sind unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 15. Oktober bet dem Bezirksschulinspektor vr. Lange in Dippoldiswalde einzureichen. — Zu besetzen: Die Lehrerstelle zu Zinnwald- Georgenfeld. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 Mk. Gehalt nebst den gesetzlichen Alterszulagen, 37 Mk. 50 Pf. vom Kirchendienst, 72 Mark für Fortbildungsschulunterricht und freie Amts wohnung. Gesuche wolle man unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 20. Oktober bei dem Bezirksschultnspektor vr. Lange in Dippoldiswalde einreichen. — Vom 1. Oktober an erhalten die Rückfahr karten von Tharandt und HainSberg nach Frauen stein auch Giltigkeit zur Fahrt nach Kipsdorf oder zurück ab Kipsdorf. Dieselbe Vergünstigung haben die Dresden-Frauensteiner Rückfahrkarten bereits. Kreischa. Durch das 6jährige Töchterchen eines Miethbewohners ist am Donnerstag Nachmittag aus dem Dachboden des Hausbesitzers Wolf ein Brand verursacht worden, welcher von letzterem sowie andern, zur Hilfeleistung herbeigeeilten Personen rechtzeitig, und ohne daß ein Schaden am Gebäude angerichtet worden ist, noch gelöscht werden konnte. Die kleine Thäterin hat aus der Stube einer anderen Mieths- Partet ein Päckchen Streichhölzer entwendet und einen auf dem Bodenraum befindlich gewesenen aus Stroh und Holzabsällen bestehenden Kehrichthaufen ange- brannt. Das Päckchen Hölzer ist später in der Nähe des BrandheerdeS noch aufgesunden worden. Luchau. Im hiesigen Gasthof entstand in der Schlaskammer des WirtheS durch ein im Mangel eines Leuchters auf die Kommode geklebtes Licht ein Brand, durch welchen die Kommode angekohlt und eine An zahl Cigarren beschädigt wurden. Durch den Qualm ist die Frau des Wirthes, welche mit ihren Kindern in der fraglichen Kammer geschlafen hat, rechtzeitig erwacht uno auf den Brand aufmerksam gemacht worden. Johnsbach. Die Wahl des bisherigen Lehrers in Schönberg, Herrn Petz old, zum hiesigen Kirch schullehrer ist vom König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterricht bestätigt worden. Glashütte, 2. Okt. Der Obstbauverein für Glashütte und Umgegend hatte sich vorgenommen, heute die Obstausstellung in der „Neuen Welt" zu Tolkewitz, sowie die Baumschulen und Anflanzungen der Herren Hauber in Tolkewitz und Pekrun im „Weißer Hirsch", als auch die Ausstellung der ge werblichen Unterrichtsanstalten in Dresden zu be suchen, mußte jedoch infolge deS anhaltenden Regens leider davon absehen. — Nächsten Sonntag eröffnet der Verein im Hotel zur „Post" hier auch eine Aus stellung von Obst und Gartenfrüchten, bet welcher die Früchte des dem Verein gehörigen Muster-Obstgartens in circa 75 Sorten vertreten sein werden. Auch hat der Verein eine Kollektion aus dem Degenkolb'schen Garten zu Rottwerndorf angekauft, um event. aus gestellten Früchten noch unbekannter Sorten den rich tigen Namen geben zu können. Es steht zu erwarten, daß die Ausstellung eine sehr reichhaltige wird und dürste sich ein Besuch für jeden Obstzüchter und Obst und Gartenfreund wohl verlohnen. — Auch der hiesige Turnverein hatte zu seinem heutigen Abrurnen unter der Ungunst der Witterung zu leiden und mußten die Uebungen auf dem Turnplätze unterbleiben und in der Halle abgehalten werden. Heute Abend findet der Ball im „Goldnen GlaS" statt; vorher wird je doch ein 4aktiges Lustspiel „Der Bureaukrat" von G. v. Moser von hiesigen Dilletanten zur Aufführung kommen. Schmiedeberg. Bei der Gemeindeverbands- Sparkasse wurden im Monat September 132 Ein zahlungen im Betrage von 10700 Mk. 33 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 35 Rückzahlungen im Betrage von 6504 Mk. 27 Pf. Dresden. König Albert hat sich am Sonntag Nachmittag nach Rehefeld begeben, um während der laufenden Woche Jagden daselbst abzuhalten. — Königin Carola ist am Freitag nach Umkirch bei Freiburg i. B. gereist. Dresden. Für den Neubau eines Rathhauses werden seit längerer Zeit schon die vorläufigen Pläne entworfen. Auch hat der Rath hierzu ein besonderes Bauprogramm aufstellen lassen. Das letztere sowie die Pläne werden nun demnächst zur weiteren Er ledigung und Bewilligung der geforderten Mittel an die Stadtverordneten gelangen. — Die Weiterführung der Eisenbahnlinie Pirna- Berggießhübel zunächst bis Gottleuba scheint nun doch in Erfüllung gehen zu sollen. Seit einigen Tagen erfolgen Terrain-Ausnahmen zwischen Berg gießhübel und Gottleuba durch Bahntechniker des königl. Finanzministeriums. Die Durchführung der Bahn durch Berggießhübel soll auf zwei verschiedenen Stellen untersucht werden. Im Interesse der Bewohner schaft Gottleubas und der benachbarten Ortschaften nicht allein, sondern gewissermaßen auch im allgemeinen Interesse ist dieses Vorwärtsschreiten der so lange schon ersehnten Weiterführung der Bahn nur mit Freuden zu begrüßen. Königstein. Wie es scheint, ist die Angelegenheit betreffs der Erbauung einer elektrischen Straßen bahn von Königstein durch das Bielathal nach Schweizermühle wieder in Fluß gekommen. Kürzlich Hst eine Kommission der Straßenbaubehörde im oberen Theile von Hermsdorf Messungen der Straße vor genommen, von denen es abhängt, ob die Straßen breite genügend ist, auch noch den Verkehr elektrischer Motorwagen zu gestatten.- Cölln bei Meißen. Hierselbst hat -ine Theater gesellschaft ein Sensationsstack „Hauptmann DreyfuS" gegeben. Das „Meißner Tageblatt" schreibt hierzu ungefähr: Für ein Cöllner Publikum und Theater sei das Stück gerade gut genug; nach Meißen würde es nicht paffen. Warum das „Tageblatt" gerade die Weltstadt Meißen so herausstreicht, ist unerfindlich. So sehr auf der Höhe der Zeit steht sie doch nicht. Von der Bahnsteigsperre z. B., die gerade in diesen Tagen die reiselustige Welt mehr oder minder auf regt, wird die Stadt Meißen nicht berührt — sie hat ja nicht einmal einen Bahnhof. Aus diesem Grunde ist eine gewisse Rückständigkeit wohl erklärlich. ES fehlt die Fühlung mit der großen Welt. (So schreibt das „Großenhaier Tageblatt"; die beiden Gemeinden Meißen und Cölln scheinen demnach zusammen keinen guten Faden zu spinnen!) Oschatz. Hier wollte am 27. September der Ver walter K., welcher mit einer Anzahl Schulknaben zur Kartoffelernte fuhr, während der Fahrt noch einen Knaben aus den Wagen heben, wobei ihm derselbe aus den Händen glitt und unter die Räder gerieth. Der Verunglückte, ein neunjähriger Schulknabe, wurde schwer verletzt unter dem Wagen heroorgezogen. Waldheim. Hier dauert der Krieg zwischen Stadtrath und Stadtverordneten wegen des Rathhaus neubaues fort. Der Stadtrath hatte in seiner Sitzung vom 9. v. Mts. erklärt und beschlossen: 1. Die neue Planung von Schilling und Gräbner unter Berück sichtigung der von Gottschaldt gegebenen Winke grund sätzlich zur Ausführung anzunehmen; 2. zunächst einen genauen Kostenanschlag einzufordern, auf Grund dessen die Milbewilligung und die Aufnahme einer Anleihe erfolgen kann. Der Referent, Stadtverordneter Nau mann, theilte nun in der letzten Stadtoerordneten sitzung mit, daß er schon in der am 5. v. M. ab gehaltenen Rathhausausschußsitzung erklärt habe: 1. daß die Bausumme zu hoch und er deshalb der Aus führung dieses zu theuren Entwurfs nicht zustimmen könne, er habe aber auch ferner alle Verhandlungen über die Entwürfe abgelehnt, 2. so lange der Bürger meister sich mit dem Gedanken trage, von hier fort zu gehen; 3. so lange die Königl. Kreishauptmann schaft noch nicht auf die Beschwerde der Stadtverord neten beschieden habe; 4. wolle man erst die Er klärung der Bürgerschaft, welche sich bei den nächsten Wahlen kundgeben werde, abwarten. Nach längerer Aussprache wurde der Naumannsche Antrag an genommen. Zöblitz. Die Vermuthung, daß bei dem vor einigen Wochen erfolgten Brande der alten Mädchen schule Brandstiftung vorlag, hat sich bestätigt. Der geständige Thäter ist der 14jährige Kartonnagenarbeiter Seidel, der bei seinem Vater in dem abgebrannten Hause mit wohnte. Nerchau. Ein überaus frecher Straßenraub wurde in der Nacht zum 27. v. M. an dem hiesigen Einwohner Kaufmann H. verübt. H. hatte mit einem dem Arbeiterstande angehörenden jungen Manne in einer hiesigen Restauration gezecht, dessen Bier und Cigarren bezahlt und wurde alsdann auf dem Wege nach seiner Wohnung von dem Fremden angefallen, niedergeworfen und des Portemonnaies und anderer Gegenstände beraubt. Die von Bürgermeister Kaulisch sofort angestellten Nachforschungen waren von Erfolg begleitet und der Straßenräuber in der Person eines hier in Arbeit stehenden Gärtners K. ermittelt. K. ist geständig. Reichenbach i. V. Die „Königin Marienhütte" zu Cainsdorf hat den vor einigen Jahren an ver schiedenen Stellen des Vogtandes, so auch in unserer Umgebung, besonders bei Netzschkau-Lauschgrün wieder