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WHklitz-IkitiW Znsrrate, welch« del d« bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit IVPfa. die Spaltenzeile oder oew» Raum berechnet. — Ta bellarische und complictrte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltaqeil« MPfg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsktatt für die Königliche Umtshaupimannschaft, das Königliche Umisgericht und dm StadtmLH zu Dippoldiswalde. Die Weiieritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. LS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatiia) 42 Nkg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — All- Postan- sialtrn, Postboten, sowie oie Agenten nehmm Be stellungen an. Verantwortlicher Redactmr: Paul Irhnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlichrr Monatsbeilage. Nr. 103. Sonnabend, dm 3. Sepember 1898. 64. Jahrgang. "11 -i— —» 'N l-t- -l- -- . i.D.iHi - l.. - . -Lokales und -ächstfches. Dippoldiswalde, 31. August. Heute wurde die diesjährige Hauptversammlung der Geistlichen unserer Ephorte hier abgehalten. Stach einem gemein samen Gesänge eröffnete sie Herr Sup. Meier mit Gebet und einer Ansprache über Josua 24, IS. „Ich aber und mein HauS wollen dem Herrn dienen." AuS diesem alten, aber noch nicht veralteten Bekenntnisse eines der Helden der heiligen Geschichte können wir im Blicke aus die Geschichte unsere- Volke-, wie de signen Lebens gar viel lernen zur Stärkung der AmtStreue in dem Kampfe, der auch uns verordnet ist. Dazu aber müssen die Geistlichen ihr Amt ansehen And führen lernen al- einen Herrendienst und zwar al- den edelsten und höchsten, aber auch als den ver antwortung-reichsten eingedenk de- PauluSworteS: „Wir sind Christi Diener". Solcher Dienst hab- sich sich alle Zett zu beweisen in der Predigt und Seel sorge, aber auch im Wandel, dem öffentlichen und häuslichen. Gerade von dem evangelischen Pfarrhause müsse und könne aus die Gemeinden ein reicher Segen auSgehen durch die HauSgotteSdienste, durch wahrhaft evangelische Sonntagsheiligung und geistliche und geistige Arbeit in opferwilliger Liebesübung, und das -nicht blos in guten und leichten Tagen, sondern nament lich auch unter dem Kreuze und den Anfechtungen der Trübsal. Tief ergriffen von diesem oberhirtlichen, wahrhaft herzerquickenden und gewiffenschärfenden Appell nahm hierauf die Versammlung entgegen den Vortrag des Herrn Pastor Vogel aus Nassau über die Schrift des Greifswalder Professors vr. Cremer: "Die christliche Lehre von den Eigenschaften Gottes." Weil die Behandlung dieser Eigenschaften in der Phi losophie dem Glauben nicht förderlich gewesen, habe Bremer jene Lehre so dargestellt, wie sie die das Räthsel der Weltgeschichte lösende Offenbarung GolteS in Christo uns darbiete. Auf dieser Grundlage stellen sich zwei Reihen der göttlichen Eigenschaften uns dar, nämlich a. solche, die aus der Offenbarung Gottes in Christo sich ergeben: Heiligkeit als Einheit von Gericht und Gnade — Gerechtigkeit, richtende und rettende — Weisheit. Diese drei sich zusammsnschließend in der Liebe GolteS. b. Solche, die sich aus dem all gemeinen SotteSbegriffe im Lichte der Offenbarung Christi ergeben: Allmacht — Allgegenwart oder Welt gegenwart — Allwissenheit — Ewigkeit und Un- Meränderlichkeit. Die Einheit dieser Eigenschaften sei 'Gotte» Herrlichkeit. Mit treuer Gewissenhaftigkeit halte Her Herr Referent die Gedanken der Cremerschen Schrift wiedergegeben, wofür er auch den wohlverdienten Dank einernten durfte. Die nicht unfruchtbare Debatte darüber erkannte zwar an, daß Cremer sich ganz und einzig auf den Boden der Offenbarung stelle, weshalb seine Schrift als eine sehr anregende und vertiefende unleugbar zu bezeichnen sei, konnte aber doch den Eindruck und das Urtheil nicht unterdrücken, daß die Etntheilung der Eigenschaften Gottes zu den Zeiten früherer Dogmatiker klarer und logischer erscheine. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten wurde die Versammlung, die gegen vier Stunden gewährt, in der üblichen Weise geschloffen, nicht ohne daß sie noch freudig überrascht worden wäre. ES hatte näm lich der Herr Sup. Meter dem auf der vorjährigen Ephoralkonferenz allseitig geäußerten Wunsche bereit- Milltg Rechnung getragen und seine bisher hier ge haltenen Ephoralansprachen über die 7 Sendschreiben der Offenbarung drucken lassen. Für solche bleibende Erinnerung an gemeinsam verlebte Stunden sei ehr erbietiger und herzlicher Dank auch an dieser Stelle ihm dargebracht. — Der Sedan tag, der sich nach und nach aus «inem «inen Jubeltage zu einem Frieden-feste ge wandelt hat, wurde auch Heuer mit einem Weckruf des MilitäroereinS eröffnet. Die Hauptfeier fi-l wiederum auf den Festakt«» in der Stadtschule, dessen Programm «ine neue Anordnung zeigte, indem Herr Lehrer Krüger seine Ansprache in drei Abschnitten getheilt halt-, zwischen die Deklamationen und Gesänge der Schüler eingeschoben waren. Die Festrede beantwortete die zwei Fragen: 1. WaS verdanken wir dem Eedantage? 2. Welche Verpflichtungen legt uns derselbe auf? Nach Choralgesang und Schrtftvorlesung durch Herrn Schuldirektor Schulze ging Herr Lehrer Krüger von der Befreiung der Deutschen aus dem Banne des WelschthumS au» und verfolgte die Geschichte bis zur Gründung des deutschen Reiches, denen Dank zollend, die gewürdigt waren, solche Erfolge zu erringen. Er gedachte dabet besonders Er. Maj. des König Albert, des hochsel. Kaiser Wilhelm I. und des Altreichskanzlers Bismarck und aller der Kämpfer in blutiger Schlacht. Schließlich forderte der Festredner zum Danke gegen Gott und zur Treue gegen Kaiser und Reich auf. Der Festaktus war von Vertretern der künigl. und städt. Behörden besucht. Am Mittag brachte das Programm der Marktmusik ebenfalls vaterländische Tonweisen. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August d. I. 896 Einzahlungen im Betrage von 61123 Mk. SO Pf. gemacht, dagegen er folgten 281 Rückzahlungen im Betrage von 49180 Mk. 98 Pf. — Aus der Tagesordnung der für Freitag, den 9. September anberaumten Sitzung deS Kreis ans- schusses steht auch u. A.: Beschwerde der Schweine händler Josef Rumrlch und Franz Rosenkranz aus Streckenwalde i. B. über ihre Heranziehung zu den Gemeindeanlagen in Dippoldiswalde. — Bei der Gemeindeverbands - Sparkasse zu Schmiedeberg wurden im Monate August d. I. 96 Einzahlungen im Betrage von 4167 Mk. 15 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 20 Rückzahlungen im Be trage von 1819 Mk. 12 Pf. Reinhardtsgrimma. Am Dienstag Nachmittag konnte hier leicht ein größerer Brand entstehen. Der etwas über 5 Jahre alte Knabe einer Arbeiterfamilie hatte sich Streichhölzer zu verschaffen gewußt. Damit hatte derselbe das Stroh, welches sich an der Außen seite der großen, zwischen Schäfereihof und Ritterguts hof stehenden Scheune vom Getreideabladen ange sammelt, an genanntem Nachmittag angezündet. Durch Leute vom Rittergut wurde der Strohbrand noch recht zeitig bemerkt, schnell unterdrückt und somit gröberes Unheil glücklich verhütet. JohnSbach. Vom hiesigen Schulvorstande wurde unter Zustimmung des KirchsnvorstandeS und des Kirchenpatrons Herr Kirchschutlehrer Ernst Petzold, gebürtig aus Luchau, z. Z. in Schönberg bei Meerane, auf die Zeit vom 1. Oktober an zum Kirchschullehrer von JohnSbach gewählt. — Von Abhaltung von Schul- und Ktrchenproben der vom Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zur Wiederbesetzung unserer Kirchschulstelle vorgeschlagenen Herren wurde abgesehen. AmmelSdorf, 31. August. Die im Wilden Weißeritzthale auf Reichenauer Flur gelegene, dem Gutsbesitzer und Holzhändler Kröhne rt von hier gehörige Brettmühle ist am heutigen Vormittag voll ständig niedergebrannt. Erschienen war die Spritze der Gemeinde Schönfeld. Dresden. Am 31. August fand hier im AuS- stellungspalaste eine große Trauerseier für den ver storbenen Fürsten Bismarck statt. In Vertretung des Königs war Generallieutenant v. Ehrenftetn erschienen. Prinz Friedrich August wohnte der Feier bet, an welcher die Spitzen der Staats- und städtischen Be hörden, eine große Anzahl hoher Militärs, sowie gegen 4000 Personen theilnahmen. Superintendent DibeliuS hielt die Gsdächtnißrede. — Die Zahl der Reklamationen, welche im Jahre 1896 im Königreiche Sachsen gegen die Ver anlagung zur Einkommensteuer eingewendet wurden, bezifferte sich bei 1581311 eingeschätzten Personen auf 51785. Auf 30 Personen kam also ein Reklamant. Hiervon wurden 965 zurückgezogen, 6280 aus formelle« und 12585 aus materiellen Gründen zurückgewiesen und 31955 berücksichtigt. In Folge dieser letzteren Reklamationen wurde der Eteuerbetrag um 563987 Mark ermäßigt. Die Ermäßigung betrug- in 16823 Fällen eine Steuerklasse, m 6778zFällen zwei Klaffen, in 3264 Fällen drei Klaffen, in 1840 Fällen vier Klaffen, in 1243 Fällen fünf Klaffen, in 1568 Fälle« fünf bis zehn Klaffen und in 439 Fällen mehr al» zehn Klaffen. — Am 1. dss. MtS. hat eine abermalige Au»« loosung kgl. sächs. Staatspapiere stattgefunden, von welcher die 3proz. Staatsschulden Kassenscheine vom Jahre 1855 betroffen worden find. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzusügen aufmerksam gemacht, daß die Liste der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmt- lichen Bezirkssteuereinnahmen und Gemeindevorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diese» Listen werden zugleich die in früheren Terminen auSgeloosten, bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslassungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrthume hinzugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital un gekündigt sei. Die Staatskaffen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten ZlnSschein ein. Da nun aber leine Verzinsung ausgelooster oder gekündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von den Betheiligten in Folge Unkenntntß der AuSloosung zu viel erhobenen Zinsen seiner Zeit am Kapitale gekürzt, vor welchem ost empfindlichen Nachtheile sich die Inhaber von StaatS- papieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungs listen (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. — Der BezirkS-Obstbauverein „OberLS Elbthal" wird nach dreijähriger Pause in diesem Jahre eine große Ausstellung von Obst, Gemüse, Feldfrüchten, Pflaumen und Geräthen und zwar in den Tagen vom Freitag, den 30. September, bis einschließlich Dienstag, den 4. Oktober, abhalten! Der Verein beschloß, da die Räume in dem Nieder-Poyritzer Gasthof anderweit vergeben waren, diese Ausstellung erstmalig im Etablisse ment Donaths Neue Welt, Tolkewitz zu veranstalten, da dasselbe in Anbetracht seiner Größe und Ausstattung sich für solche Zwicke ganz besonders gut eignet. Die Ausstellung soll nicht nur Früchte aller Art, sondern auch Produkte des Gartenbaues und der einschlagenden Industrie zeigen und kann dieselbe auch von Richt mitgliedern unter Preismitbewerbung beschickt werden! Ausstellungsprogramme mit den betreffenden Bestim mungen und Anmeldebogen werden in den nächsten Tagen versandt, auch sind solche bei dem Herrn Baum- schulenbesitzer Hauber in Tolkewitz, sowie bei dem Besitzer des Etablissements, Herrn Böbber, zu ent nehmen. Döhlen. Für die Erbauung einer Wandel- Halle in der Nähe der Döhlener Kirche, welche die überaus werthvollen Denkmäler, die jetzt an der Kirchhofsmauer nach dem Kammergute zu stehm, auf nehmen soll, hat Se. Majestät der Kaiser von Ruß land 3000 Mark gespendet. Unter den Denkmäler« befinden sich nämlich auch solche der Familie von Zeutsch auf Burgk, aus welcher u. a. die Kaiserin Katharina II. von Rußland hervorginff. Auch Baron von Burgk zeigt große» Interesse für die kostbaren Alterthümer und hat für deren Unterbringung einen namhafte« Betrag zugestchert.