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, Die , W«i-«ritz Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — PretS vierteljährlich 1 M. Lb Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatkch 42 Wlg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- üalten, Postboten, sowie dir Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmtz-ZeitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei da bedeuteichen Auflage d«< Blattes eine sehr wirk sam« Verbreitung find«^ werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder oerm Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag.— Einge sandt, im redaktionell« Theile, die Spaltenzetl« 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmamschast, das Königliche Amtsgericht und den Zkadlrath zu Mppoldiswalde. Verantwortlicher Redactmr: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtteilig.« . -Mnttrirtm UnterhaltnngSblatt". Mit land- «ub hau.wirthschaftlicher Mouatsbeikage. Sonnabend, den 30. Juli 1898. Nr. 88. 64. Jahrgang. Abonnements ans die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. „ „ Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. „ Die Expedition der „Weißeretz-Zeitung". Zum Stand der Friedensfrage zwischen der Union und Spanien. Die ersten offiziellen Schritte zur Einleitung von TriedenSverhandlungen zwischen Nordamerika und Spa nien find endlich erfolgt, und zwar ist hierzu selbst verständlich von Seiten letzterer Macht aus die Ini tiative ergriffen worden, als derjenigen von beiden kriegführenden Parteien, der eS nach ihren bisherigen Niederlagen zukom, um Frieden zu bitten. Laut einer amtlichen Auslastung aus Washington hat der dortige Botschafter Frankreichs im Namen der spanischen Re gierung dem Präsidenten Mac Kinley eine formelle Botschaft der letzteren überreicht, in welcher die Unions regierung um Feststellung ihrer Friedensbedingungen ersucht wird. Wie weiter gemeldet wird, bewegt sich bas Gesuch Spaniens nur in allgemeinen Ausdrücken und beschränkt sich darauf, den Wunsch nach Eröff nung von Friedensverhandlungen zu bekunden. Prä sident Mac Kinley hat noch keine bestimmte Antwort ertheilt, da er zuvor die Angelegenheit dem Kabinet unterbreiten will, alsdann soll der den Vermittler spielende französische Botschafter eine neue Unterredung gewählt erhalten, in welcher ihm die osfizielle Ant wort der Unionsregterung auf daü Gesuch Spaniens mitgetheilt werden wird. Ueber die Weise, wie die eventuellen Friedensunterhandlungen geführt werden sollen, steht noch nichts fest, es gilt jedoch als wahr- -scheinltch, daß der amerikanisce und der spanische Botschafter in Pa-is Auftrag erhalten werden, die Unterhandlungen zu führen. Man ist also in den Madrider Regierungskreisen nun doch zu der Einsicht -gekommen, daß Spanien im weiteren Verlaufe des Krieges gegen die Yankee» für sich nichts mehr zu erhoffen haben würde, und daß es daher gerathen Lei, mit dem stegreichen Gegner zu pakliren. Vielleicht «ürde sich das Ministerium Sagasta schon eher dazu -entschlossen haben, in den saueren Apfel zu beißen und in Washington um Frieden zu bitten, wenn es nicht hätte befürchten müssen, durch diese Nachgiebigkeit der immer bedrohlicher anwachsenden karltsttschen Agitation im Lande eine willkommene Waffe gegen die Re gierung in die Hände zu geben. Aber schließlich durfte das Madrider Kabinet keine wettere Rücksicht auf die karlistlsche Bewegung nehmen, die militärische wie diplomatische Situation Spanien» konnte sich nur noch «erschlechter', wenn noch weiter gezögert wurde, in Waihington wegen des Frieden» anzuklopfen. In der That erscheint die ganze Lage aussichtslos für Spanten; von fremder Seite hat e» weder nach wie vor ein aktives kräftig«» Eingreifen zu seinen Gunsten zu erwarten, ebensowenig könnte da» „Land der Kastanien" noch au» eigener Kraft wieder eine etwas beffere Stellung für sich gegenüber dem mächtigen Feinde erringen. Auch beweist derselbe, daß er ent schlossen ist, d-n Krieg nöthigenfall» mit allem Nach- druck sortzusetzen; schon sind amerikanische Truppen aus Porto Rico gelandet, daß sie aber daselbst einem energischeren und ausdauernderen Widerstand seitens der dortigen spanischen »rmeeabtheilungen begegnen sollten, al» dies im Oken Kubas der Fall war, dürste zu bezweifeln sein. Mindesten» steht das Eine fest daß «in weiteres Hinziehen de» Kriege» durch Spanien die Friedensbedingungen für dasselbe lediglich ver schärfen würde und offenbar au« dieser Erwägung heraus hat sich denn auch die spanische Regierung da zu bequemt, der UaionSregierung die Hand zum Frieden entgegenzustrecken. Obwohl nun Präsident Mac Kinley und seine Minister noch so thun, als müßten sie sich die Sache noch gründlich überlegen, so darf es doch schon jetzt so gut wie ausgemacht gelten, daß sich die Union zu Friedensverhandlungen mit Spanien bereit finden lassen wird. Auch in Amerika beginnt man trotz der errungenen Siege die unangenehmen Wir kungen des Krieges wenigstens auf wirthschaftlichem und finanziellem Gebiete zu spüren, jede weitere Kriegswoche kostet der Union Millionen von Dollars, um jedoch all' die gehabten und noch erwachsenden Kriegskosten von dem ausgesogenen und in jeder Be ziehung zerrütteten Spanien bet Heller und Pfennig wieder hereinzubringen, dazu ist für die Union keine Aussicht vorhanden. Außerdem läßt sich nicht ver kennen, daß der amerikanischen Armee die ferneren Operationen auf Kuba und die anvebende Aktion auf Porto Rico immerhin noch recht erhebliche Schwierig keiten bereiten werden, deren Ueberwindung ameri- kanischersettS wohl noch manche ernste Opfer erheischen dürfte. Zweifellos wird man darum in Washington die dargereichte Hand deS gedemüthigten Gegners er greifen und wahrscheinlich zunächst in einen Waffen stillstand zu Wasser und zu Lande etnwilligen. Nur werden sich freilich die alsdann vorzunehmenden FrtedeuSverhandlungen als ein schwieriges Stück Arbeit erweisen, worauf die ganze eigenthümliche Lage der Dinge hindeulet. Für die europäische Diplomatie ist aber jetzt jedenfalls die Zeit gekommen, in den Händeln zwischen Amerika und Spanien ein gewichtiges Wort mitzusprechen, und kann man einigermaßen ge spannt darauf sein, wie die erstere diese ihre neueste Aufgabe lösen wird. Lokales und Sächsisches Dippoldiswalde. Am 20. d. M. wurde für die,es Jahr die hiesige Beschälstation aufgehoben, indem Herr Gestütswärter Haubold an diesem Tage mit den 4 H.ngsten nach Moritzburg zurückkehrte. Die Benutzung der Station war als eine leidlich gute zu bezeichnen, da 165 Stuten derselben zugeführt wurden, 10 Stück weniger als im vorigen Jahre. — Mil dem heutigen Tage wird es jährig, daß unserVaterland von einer schrecklichen Wasserkatastroph , die hinsichtlich ihres Umsanges und ihrer furchtbaren Wirkungen zu einer der größten Ueberschwemmungen des Jahrhundert» zählt, heimgesucht wurde. Die Spuren der Verheerungen aber, die sie überall, besonders auch in unserem Weißeritzthale anrtchtete, sind durch rastloses Schaffen fleißiger Menschenhände meist wieder beseitigt, die erschütternden Einzelbilder aus den Tagen der Noth, sie verwischen sich ebenfalls mehr und mehr in unserem Gedächtnisse in dieser unserer schnelllebigen Zeit. Umsomehr ist deshalb da» Unternehmen des sächsischen VolkSschrtstsnverlags anzuerkennen, in durch Augenzeugen verfaßten lebendigen Schilderungen, den Verlauf der grausigen Ueberschwemmung in einer Denkschrift der Vergessenheit zu entreißen. Das Werk ist in diesen Tagen bereits in zweiter Auslage erschienen und von fast allen größeren und kleineren Tageblättern auss Wärmste empfohlen. Es sollte dies Buch in keiner Familie fehlen! (Siehe Inserat). — Zu besetzen: Die Lehrerstelle in Nieder» Nassau. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Ein kommen: Außer freier Wohnung und Gartennutzung 1200 Mk. Gehalt, 45 Mk. für Fortbildungsschul unterricht, sowie die gesetzlichen Alterszulagen. Der Frau des LehreS würde d r Unterricht in weiblichen Handarbeiten gegen ein jährliches Gehalt von 50 Mk. Übertragen werden. Gesuche sind unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 16. August bei dem Königlichen Bezirksschultnspektor vr. Lange in Dippoldiswalde einzureichen. — Um seiner Kaffe wieder Mittel zu Unter stützungen für den Winter zu,»führen, veranstaltet der hiesige Fechtverein kommenden Sonntag im Schützen- hauSgarten ein Sommerfest, das durch Eoncert, Glücks- und Schaubuden den Besuchern einige unter haltende Stunden verspricht. Auch ist ja der Aufent halt unter den schattigen Linden des Schützenhauses bei dem zu hoffenden warmen Wetter au sich schon äußerst angenehm, und ist der Abend warm, dann sitzt eS sich in dem illuminirten Garten um so schöner, während im Saale sich dis Paare beim SommernachtS- balle kreisen. Außerdem find 1100 Lotterieloose au»- gegeben worden, von denen nur noch wenige zu haben sind. Ihnen gegenüber stehen 250 recht werthoolle, schöne Gewinne, die am Sonntag im Saale zur Be sichtigung ausgestellt werden und am Montag zur Auslassung kommen. Glashütte. Vom herrlichsten Wetter begleitet konnte unser Volksfest wieder gefeiert werden. Wohl wurde Manchem bang zu Muthe, als Sonntag Vormittag der Regen in Strömen herniederrauschte, doch als Nachmittags die Trommeln zum Auszugs riefen, zerthetlte sich da« Gewölk. Beim Vormittag»- gottesdtenste, zu welchem Kirchenparade stotlfand, sang der Kirchenchor in Begleitung der Artillerie-Kapelle den schönen Chor au» „Paulus" von Mendelssohn- Bartholdy : „Wie lieblich sind die Boten". Am Fest zuge des Nachmittags betheiligten sich eine größere Anzahl Dresdner Schützen, welche dann auch lebhaft am Schieben theilnahm, sowie die Feuerwehr, der Gesang verein Brießnttz Kemnitz und die Dresdner Uhrmacher verbindung „Chronologia". Bei der Fortsetzung des Schießens am Montage wurde Herr HauSbes. und Maurerpolier Tittel hier König. Die beim Einzuge stattfindende Illumination war eine allgemeine. Das am Dienstag Abend abgebrannte Feuerwerk bot ver schiedene reizende, auch humoristische Neuheiten. Der Besuch war an allen drei Tagen ein starker. Es dürste wohl allenthalben ein gutes Geschäft gemacht worden sein. Nur war Montag und Dienstag Abend die Temperatur sehr niedrig für ein längeres Ver weilen in den Zelten. — Der Kassirer der Krankenkasse der hiesigen Uhr macher und Mechaniker (freie Hilfskaffe) hat sich am 21. d. M., als durch den amtshauptmannschastlichen Kontroleur eine Prüfung der Bücher statlfinden sollte, entfernt und ist noch nicht wieder zurückgekehrt. Ob Unregelmäßigkeiten vorliegen, ist noch nicht festgestellt. Hirschbach. Nachdem die größeren Schulkinder der hiesigen Schule gegen ihren Lehrer Herrn Schmidt ihre Reiselust ausgesprochen hatten, so unternahm der selbe am 26. d. M. mit einigen 40 Kindern eine Parth> nach der Bastei. Die Abfahrt mit Wagen erfolgte '/-6 Uhr nach Niederschlottwitz, von wo die Reise nm Kem Dampfroß bis Pirna fortgesetzt wurde. Hier wm.' ein Rundgang durch die aus Anlaß des Sängerseste^ herrlich geschmückte Stadt untervommeu und gegen 9 Uhr mit dem Dampfschiff weitergefahren bis Rathen. Nun erfolgte der Aufstieg über die hohe Treppe zur Bastei. Nach cinstündtger Rast und eingenommener Erfrischung wurde weiter gegangen durch die wildromantischen Echwedenlöcher, den Amselgrund und den Wasserfall, wo abermals eine Pause gemacht wurde und nun ging es auf