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Inserate, welche, bei d« bedeutenden Auflage v«D Blattes «ine schr-wirk same Verbreitung sinder^ werden mis 10 Pfg. die Spaltenzeile oder den» Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeche »0 Pfg. Mchmtz-ZkltW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt flir die Königliche UmtshLupimmnfchaft, das Königliche Amtsgericht nnd den Aadtrath zu Dippoldiswalde. Die ,.WeiSeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. -7- Preis vierteljährlich 1 M. Äk Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Big. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- Pälten, Postboten, sowie Die Agenten nehmen Be- - stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhalt»««,blatt". Mit land- «ud hauSwirthschastlicher MematSbeilage. Nr. 50 Sonnabend, den 30. April 1898. 64. Jahr-an-. Lokales und SSchfifches. Dippoldiswalde. Die Nacht zum 1. Mat, welche unter dem Namen Walpurgisnacht seit uralten Zeiten im Mittelpunkte eines sehr ausgedehnten Sagen kreises steht, hat ihren Namen von der angel-sächsischen Nonne Walpurgis, die auf Veranlassung des heiligen Bonisacius mit ihren Brüdern Willibald und Wunibald um 745 als Missionarin nach Thüringen kam und 777 oder 780 starb, nachdem sie seit 763 Aebtissin des von ihrem Bruder Wunibald gegründeten Klosters Heidenheim gewesen war. Da sie aus den l. Mai heilig gesprochen wurde, übertrug sich ihr Name auf diesen Tag und aus die vorhergehende Nacht. Sie wurde dann auch nachträglich mit dem altgermanischen Mythos in Verbindung gebracht. In einer Sage geht sie nach ihrem Tode als „Weiße Frau" um. Die Weiße Frau ist aber nichts anderes als eine der Gestaltungen der Frau Holle, die wiederum eine Um wandlung der Freya oder Fr'gga ist. So haben sich die Beziehungen von der Frigga bis zur Walpurgis und umgekehrt unausgesetzt sortgesponnen und zu einer Fülle von Volksgebräuchen geführt, deren sinnige Deutung durch den deutschen Sagenschatz vielfach den schönsten Ausdruck findet. — Nach der Bezirks-AuSschuß-Sttzung am ver gangenen Donnerstag versammelten sich aus Ein ladung eine stattliche Anzahl Herren aus allen Berufs klaffen und aus allen Theilen des Bezirkes, um ver eint mit dem scheidenden Vorstande der Amtshaupt mannschaft Hr.AmtSh.vr. Uhlemann, noch einige Stunden traulichen Beisammenseins an fröhlicher Tafelrunde zu verbringen. Das erste Hoch derselben, ausgebracht von Herrn Amtsgerichtsralh Geuder, galt dem Landes herrn, König Albert, worauf Herr Bürgermeister Voigt den scheidenden Herrn Amtshauptmann feierte, seine vielseitigen Verdienste, die er sich für einzelne Ge meinden insbesondere, wie nicht minder für, den ganzen Bezirk überhaupt erworben, heroorhob, ihn auch in seiner neuen Wirksamkeit reichen Segen wünschte und um ein freundliches Erinnern bat. Alle -übrigen Redner, mochten sie die Thätigkeit des Herrn Amtshauptmann auf dem Gebiete der Kirche, der Schule, der Feuerwehren, der Landwirthschast, der Industrie oder sonst irgend eines Feldes berühren, dankten herzlich für alle erfahrene Förderung und schloffen mit den besten Wünschen für die Zukunft. Mehrfach nahm Herr Amtshauptmann vr. Uhlemann das Wort, um für alle freundlichen anerkennenden Worte zu danken und zu versichern, wie schwer ihm das Scheiben aus hiesigem Bezirke werde und wie sehr er demselben ein gesegnetes Gedeihen wünsche. — Gebe Gott, daß alle ausgesprochenen Wünsche gn Ledem Theile in Erfüllung gehen. — Die diesjährige Fohlenschau mit Prämiirung, -zu welcher der königl. Landesstallmeister Graf zu Münster von Moritzburg hier eingetroffen war, fand am Montag auf hiesiger Aue statt. Von 80 ange meldeten Fohlen waren 64 zur Stelle, deren Musterung folgende Resultate ergab: Mit dem ersten Preise, be stehend in einem Ehrendiplom, einer Brochüre und Freideckschein, wurden ausgezeichnet die zweijährigen Fohlen von Richter-Hartmannsdorf, Hegewald-Ammels- dorf und SchröderEetfersdorf. Den zweiten Preis (ein Zaumzeug) erlangten die Fohlen der Besitzer Reichel-WilmSdorf, Mende-Dippoldiswalde, Büttner- Johnsbach, Forkert - Dittersbach, Näke - Ruppendorf, Wolf ebendaselbst, v. Zenker Kreischa, Hänel-Hart- mannSdors, Focke-Hirschbach und Petermann-Zscheckwitz. Mit dem dritten Preise endlich (Freideckschein) konnten bedacht werden die Fohlen der Züchter Echubert- Großdorfhain, Lempe-Pretzschendorf, Oeser-Beerwalde, Hegewald-AmmelSVorf, Dittrich-Beerwalde, Reichel- AmmelSdorf, Bormann-Großdorfhain, Bcrthöla-Beer- walde, Göbel-Ruppendorf, Donath-Hirschbach, Reichel- Reichstädt, Ftscher-Reichenau, Stirl Hirschbach, Zillchen- Börnchen, Zimmermann-Reichstädt, Heber-Reichstädt und Richter-Hartmannsdorf. Außerdem wurden noch 34 Stuten neu in das Zuchtregister eingetragen. — Ebenfalls auf der Aue wurde am Mittwoch die Pferdemusterung für hies. Ort oorgenommen. — Von edeldenksnder, nicht genannt sein wollender Seite wurden am 23. d. M., dem Jubsltage Sr. Maj. König Alberts, eine größere Anzahl hiesiger Armen gespeist. Die Speisen entstammten in bekannter Güte der Küche des Herrn Gasthofsbesitzers Stephan hier. — In der Generalversammlung des Vereins für innere Mission, die in diesen Tagen abgehaltrn wurde, gelangte auch die diesjährige Bußtags ko llekte, welche den ansehnlichen Betrag von nahezu 24000 M. erbrach' Hal, zur Vertheilung. Mit entsprechenden Zuwendungen wurden dabei auch die Gemeinde- diakonieen zu Lauenstein und Kreischa bedacht. — Die vierte Deputation der Ersten Kammer be antragt ebenfalls die Petition des Vereins derWeißeritz- waffer-Jntereffenten um Errichtung einer Zwangs- genoffenschast für die Weißeritzwaffer-Jntereffenten mit staatlicher Unterstützung der Königl. StaalSregierung zur Erwägung zu überweisen. — Vom !. Mai ab werden die zur Postsachen beförderung benutzten Privat-Personenfuhrwerke zwischen Kipsdorf und Altenberg (Erzz.) mit folgendem Gange verkehren: Aus KipSdors: 8°° B., 4° N., 11° N. aus Altenberg: 3«« V., 11" V., 7-° N. — Für alle Grenzbewohner ist es von Interesse zu erfahren, daß die österreichischen Kupfer münzen, auf einen, sowie auf einen halben Kreuzer lautend, am 1. Juli ds. IS. außer Kurs gesetzt und alsdann im Privatverkehr nicht mehr angenommen werden. — An einem am 22. April in Reichenau bei Frauenstein getödteten fremden Dachshunde, welcher auch mehrere Menschen und Hunde gebissen hat, ist die Tollwutb amtlich sestgestellt worden. In Folge dessen wurde für die Orte Frauenstein, Kleinbobrttzsch, Reichenau, Hartmannsdorf, Burkersdorf, Dittersbach, Friedcrsdorf, Hermsdorf, Röthenbach, Ammeisdorf und Schönfeld die Hundesperre angeordnet. — In der Besoldung der gesammten Armee ist seit dem 1. April d. I. insofern eine Asnderung einqetreten, als sämmtliche Mannschaften vom Feld webel abwärts nur noch ihre bisherige chargengemäße Löhnung ausschließlich des bis jetzt dazu gehörenden Löhnungsant eils von 13 Pfennigen ausgezahlt er halten. Ebenso fällt der bisher gezahlte Verpflegungs zuschuß weg, jedoch wird an Stelle der genannten Be träge ein Beköstigungsgeld gewährt, welches für Mann schaften pro Kopf und Tag 34, für Unteroffiziere 45 Pfennig beträgt. Reichstädt. Auch hier ist die König Albert- Jubelfeier vergangenen Sonnabend und Sonntag festlich begangen worden. Am Sonnabend fand Vor mittags 10 Uhr in beiden hiesigen Schulen ein Fest- aktuS statt, wobei 67 Festschriften des PestalozztvereinS an die 2 letzten Jahrgänge verthetlt wurden. Nach dem Sonntag früh 5'/» Uhr Weckruf stattgefunden hatte, versammelten sich nach 8 Uhr die Mitglieder der hiesigen Vereine, die 2 oberen Schulklassen und die Mitglieder des Gemeinderaths, Kirchen- und Schul vorstandes zum gemeinsamen Kirchenzuge. In der Festpredigt gedachte Herr Pastor Schädlich aus Grund des 100. Psalms in begeisterten Worten der Doppel- feier. Der Gottesdienst wurde durch eine von Frl. Ida von Schönberg wunderschön vorgetragene Arie aus Josua von Händel — „O hätt ich Jubals Hars" ausgezeichnet. Nachm. -/,4 Uhr fand vom niederen Gasthose in den oberen ein Festzug statt. Hier wurde dann ein Festkomma« abgehalten, bei dem Herr Pastor Schädlich ein Lebensbild des Königs entrollre und bet dem auch die Üngersche Festdichtung zum Vortrag l kam. Hoffentlich ist auch durch diese die Königstreue und Vaterlandsliebe hier aufs neue gestärkt worden. Ruppendorf. Beim hiesigen Gutsbesitzer Oswald Men,er ist eine Kalbe umgestanden, welche nach be- zirksthieräztlichem Gutachten mit Milzbrand be haftet gewesen ist. Der Kadaver ist daher mit Kalk milch übergossen vorschriftsmäßig vergraben und find gegen Weiterverbreitung der Seuche alle sonstigen Vor sichtsmaßregeln getroffen worden. Herr Menzer besitzt noch 14 Rinder, welche bei vorgenommener Unter suchung gegenwärtig durchgängig gesund erschienen. Obercunnersdorf bei Klingenberg, 23. April. Wie allerwärtS im Sachsenlande beging auch unsere liebe Gemeinde die Doppel-Jubelfeier unseres all- verehrten Königs Albert. Durch Reveille, Festläuten und Böllerschüsse wurde zunächst der Freude an diesem Tage Ausdruck gegeben. Am Abend führten die Schulkinder im hiesigen Gasthofe nach vorangegangener Ansprache des Lehrers ein Festspiel auf, in welchem die Darstellenden als Glieder einer Gemeinde gedacht, durch Deklamationen und Gesänge, sowie durch Schmückung der Bildnisse unseres geliebten Königs paares diesem ihre Huldigung darbrachten. Während dieker Feier loderten bereit» auf den Obercunners dorfer Höhen Freudenfeuer mächtig empor, viele Ge bäude unseres OrteS aber erstrahlten durch Hunderte von Lämpchen in Hellem Lichte. Dresden. Auf Antrag der zweiten Deputation nahm am 27. April die Erste Kammer die durch die Kgl. Dekrete Nr. 31 und 28 vorgelegten Gesetz entwürfe wegen Errichtung von Amtsgerichten in Jöhstadt und Aue nach dem Vorgänge der Zweiten Kammer unverändert an und beschloß über die „Vor bemerkung" und Titel 1 des außerordentlichen Staats- Haushaltsetats für 1898/99, Neu- und Umbauten für das Justiz-epartement betreffend, sowie über die wegen Errichtung von Amtsgerichten etngegangenen Petitionen allenthalben in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer. Die Zweite Kammer verhandelte über den mittels Kgl. Dekret Nr. 24 vorgelegten Entwurf eines Gesetzes, die Ausführung des Bürgerlichen Gesetzbuches vom 18. August 1896 und des EinsührungsgesetzeS zum Bürgerlichen Gesetzbuchs von demselben Tage be treffend. Der Gesetzentwurf wurde in der von der Deputation vorgeschlagenen Fassung einstimmig ge nehmigt und es wurde zugleich beschlossen, die Petition Hugo Uhles und Gen., soweit sie sich auf die Ab schaffung des Erbrechts des Staates an Personen be zieht, die in Königl. Sächsischen Irrenanstalten unter gebracht sind, auf sich beruhen zu lasten. — In der Sitzung der Ersten Kammer am 28. April erstattete Prinz Georg für die zweite De putation über die zu Kapitel 78 Titel 19 und 19 des Staatshaushaltsctat für 1898/99, Straßen- und Brückenbau betreffend, eingegangenen Petitionen. Die Kammer beschloß ohne Debatte allenthalben in Ueber einstimmung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer. Auf Antrag derselben Deputation bewilligte die Kammer Kapitel 21, 104, 105 und 106 des ordent lichen Staalshaushaltsetats für 1898/99, Zölle und Verbrauchsstenern, Finanzielles Verhältniß Sachsens zum Reiche, Reichstagswahlen und Vertretung Sachsens im Bundesrathe, und beschloß die zu Kap. 21 ein- gegangenen Petitionen nach dem Vorgänge der Zweiten Kammer auf sich beruhen zu lassen. Die Zweite Kammer lehnte den Entwurf eines Vermögenssteuergesctzes ab und nahm den Vorschlag der Deputation Swehrheit an, für den Fall der Noth- wendigkeit der Erhebung von Zuschlägen zur Ein kommensteuer diese Erhebung in der Weise eintreten zu lassen, daß die Steuerpflichtigen mit einem Ein kommen vou über 30000 bis 100000 Mk. mit einem Zuschläge von 10 Prozent und die Steuerpflichtigen