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MeikmtzMW. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. ,.Wei»eritz^3ettun5" «scheint wöchentlich drei« > mal: Dienstag, Donners» tag und Sonnabend- — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonätlich 84 Pfg., einmonatkich 42 Ntg. Einzelne Numineni 10 Pfg. — Alle Postan- ' Kalten, Postboten, sowie vir Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung sinder werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen den, Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtteilige» »Zllxstrtrtex UnterhattimDUlntt".Mit land- mW haMtwirthschastlicher Ma«-t»detla«r. Nr. 34. Dienstag, den 22. März 1898. 64. Jahr-ang. -Lokale« und Kächftfches. — Der Bericht der Flnanzdeputaiion der Zweiten Kammer über die auf Erbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Haltestellen rc. etngegangenen Petitionen ist erschien'». Die Gesammtlänge der vom gegenwärtigen Landtag erbetenen Eisenbahnen beträgt überhaupt 952 Kilometer, von denselben empfiehlt die Deputation ca. 146 Kilometer der Regierung zur Erwägung, 236 zur Kennlnißnahme und 570 auf sich beruhen zu lasse«. Hinsichtlich der die AmtShaupt- mannschast Dippoldiswalde berührenden Projekte läßt sich der Bericht wie folgt hören: S. DreSdrn Bodrnbacher Linie Kreischa- Dippoldiswalde und Varianten. Hierfür liegen sehr verschiedene Wünsche vor, und finden ihren Ausdruck in den entsprechenden Petitionen. Ein Bahnkomttee „Goldene Höhe-R ppien", gezeichnet Ernst Graf, Gemetndevorstand zu Bannewitz und Ge nossen bittet: „um Erbauung einer normalspmigen Eisenbahn von DreSden-Reick über Prohlis-Torna- Leubnitz-Gostritz Goppeln-Rippien- Euischütz-Welschhuse- Bannewitz - Hänichen - WilmSdorf-Pvssendors-KleincarS- dorf-Kreischa - Lungwitz - Hirschbach-RetnholdShain nach Dippoldiswalde und eventuell weiter hinaus biS LandeSgrenze". Diese sehr zahlreich unterschriebene Petition führt aus, daß nur durch deregte Linie den dringenden VerkehrSdedürsniffen der Gegend südlich von Dresden genügt werden könnte. Schon seit 1877 sei man in ähnlicher Weise vorstellig geworden. 43 Orlschalten mit ca. 22000 Einwohnern seien allein bis Dippoldiswalde an diesem Bahnbau inleresfirt, demnach eine ungleich gröbere Zahl als bet einer anderseits nach gleichem Endziel, Kreischa-Dippoldis walde, strebenden Linie von Niedersedlitz durch den Lockwitzgrund. Diese letztere Linie wird petirt durch Kommerztenrath Rüger in Sobrigau und Genossen und gipfelt in dem Verlangen: „Die Ständekammern wollen unser Gesuch wegen Erbauung einer normal - spurtgen Eisenbahn von Niedersedlitz nach Kreischa, thunltchst unter Berücksichtigung eines späteren Weiter baues, fowohl nach Poffendors-Deuben, al» auch über ReinhardSgrtmma nach der Landesgrenze und unter Anschluß au die Staatsbahn sowie an die Elbe ge neigtes! zur Berücksichtigung überweisen." Petitionen gleichen Inhalts seien bereits im Oktober vorigen Jahres an das Königliche Ministerium der Finanzen und des Innern ergangen und seien von der Handels und Gewerbekammer zu Dresden unterstützt worden. Ferner liegt ein Gesuch der städtischen Kollegien zu .Dippoldiswalde vor: „Die Königliche hohe Staats regierung wolle mit der hohen Ständeversammlung den baldigen Bau einer normalspurtgen Eisenbahn von der DreSden-Bodenbacher Linie abzweigend, über Dippoldiswalde nach der Linie Freiberg-Moldau hoch- genetgtest beschließen." Begründet wird dieses Petitum in der Hauptsache damit, daß durch die Hainsberg- KipSdorfir Linie, so angenehm dieselbe auch dem Personenverkehr sei, den Bedürfnissen des ungeahnt gestiegenen Güterverkehrs nicht genügt werde. Die Umladung sei für einen großen Tyeit der dort fabri- zirten Güter (Möbelbranche und Stuhlbauerei) schädigend und qualttätSvermindernd, auch treten hierbei vrelsach Verzögerungen in der Lieferzeit ein, mitunter um 10 bis 14 Lage^ da trotz der großen Steigerung des Verkehrs und trotz der 15 Jahre ihre» Bestehens mit den Umladevorrichtungen wesentliche Abänderungen und Verbesserungen nicht getroffen, entsprechende Hebe vorrichtungen für Holz, Steine und andere schwere Stücke nicht erlichtet worden seien. Ein erschwerter Absatz der Produkte der gewerblichen und industrielle« Betriebe, wie der Landwirthschast werde hierdurch herbeigesührt, und sei bei längerem Ausbleiben von Hülfe eine völlig« Erlahmung der Industrie namentlich in den oberen Gebirgsgegenden zu befürchten. Der Gewerbeverein zu Dippoldiswalde, sowie der Land- wirthschastliche Verein für Dippoldiswalde und Um gegend senden Anschlußpetitionen. In einer späteren Eingabe vom 11. Januar 1898 ändert die Stadt Dippoldiswalde ihr Petitum dahin ab, daß sie, um nach ihrer Meinung rascher zu einem Erfolge zu kommen, zunächst nur bittet: Die Etändekammern wollen das Gesuch wegen Erbauung einer normal spurigen Eisenbahn von Niedersedlitz über Kreischa, Hilschbach, Reinholdshain zunächst nur bis Dippoldis walde (Bahnhof) unter Berücksichtigung eines späteren Weiterbaues nach der LandeSgrenze zur Berücksichtigung überweisen. Weiter liegt das Gesuch eines Etsenbahn- komiteeS Moritz Rühle in Goppeln und Genossen vor,- welche das ersterwähnte Projekt dahin abgeändert wissen wollen, daß die erbetene „normalspurtge Eisen bahn mit sekundärem Betriebe die Richtung Reick, Prohlis, Nickern durch den Gerbergrund nach Kauscha, Goppeln, Gaustritz, Golberode, Rippien, Hänichen, Wilmsdorf, Poffendorf, Kleincarsdorf, Quohren, Kreischa Lungwitz, Reinhardsgrimma - Altenberg oder ReinhardSgrtmma-Dippoldiswalde etnschlüge". Diese Bittsteller nehmen für ihr. Projekt den Vortheil einer wesentlichen Abkürzung und leichteren Bauweise gegen über dem Projekt deS Komitees „Goldene Höhe" in Anspruch, während sie sich demselben im allgemeinen ««schließen und besonders auch betonen, daß ihnen und somil gegen 30 Ortschaften eine direkte Bahn verbindung von Niedersedlitz nach Kreischa sehr wenig nütze, da sie wegen höchst ungünstiger SUigungs- verhältniffe das belegte Thal sehr schwer, ost nur auf großen Umwegen erreichen könnten. Schließlich bitten die Gemeinden Deuben, Wilmsdorf, Poffendorf und Niederheßlich: „die hohe Sländekammer wolle dem Gesuche um Erbauung einer normalspurigen Eisenbahn von Niedersedlitz über Kreischa, Poffendors nach Deuben in seinem ganzen Umfange und nicht nur zunächst der Strecke Ntedersedlitz-Kreischa Berücksichtigung schenken". Auch in dieser Petition wird hervorgehoben, daß ein dringendes Bedürsniß der auf der Höhe gelegenen Ortschaften für eine Bahnverbindung bestehe; weiter wird aber auSgesührt, daß diese Verbindung ihren Zweck am vollkommensten erreiche, wenn sie den kohlen- und industrtereichen Plauenschen Grund beziehentlich den lebhaften Jndustrieort Deuben mit berühre. Zu gleich wird darauf hingewiesen, daß eine solche Bahn zugleich eine Gelegenheit biete, durch eventuelle Um gehung Dresdens einer Ueberlastung der dortigen Bahnhöfe vorzubeugen. Letzterer Gesichtspunkt dürste wohl nach Ansicht der Deputation, nachdem in Dresden eben erst Erweiterung der Berkehrsanstalten in weit gehendstem Maße durchgeführt worden, kaum aus schlaggebend sein, um so weniger, als die Bahn, wie bereits angedeutet, sehr bedeutende Höhenunterschiede zu überwinden hätte und einen immerhin schwierigen technischen Betrieb ersoiderte. Die Deputation steht sich demnach diesen so sehr auseinanderlausenden Wünschen gegenüber außer Stande, sich für die eine oder die andere Linie zu entscheiden, um so mehr, als bei dem bergigen Gelände der südlichen Gegend von Dresden technische Fragen wohl mit den Ausschlag geben müssen. Im allgemeinen aber findet sie die Wünsche der dortigen Petenten nicht unbeachtlich, so weit sich dieselben zunächst aus eine Verbindung von Kreischa beziehentlich Dippoldiswalde mit der Dresven- Bodenbacher Linie beziehen, unk empfiehlt daher, die Kammer wolle beschließen: die betreffenden Petitionen, soweit sie sich auf einen Anschluß von Kreischa be ziehentlich Dippoldiswalde an die Dresden-Boden bacher Linie beziehen, der Königlichen Slaatsregierung zur Kennlnißnahme zu geben, weitergehende Wünsche aber aus sich beruhen zu lassen. LI, HainSbcrg-Kipödorf-Schellerhau-Altenberg- Vorderzinnwald (Landesgrenze). Um Weitersührung der Hatnsberg-KipSdorser Linie über letzteren Ort h'naus bis Schellerhau Altenderg- Borderzinnwald wird von dem Stadtgemeinderath zu Altenberg sowie von dsn Gemeinderäthenzu Schellerhau, Georgenfeld und Zinnwald gegeben. Bittsteller er hoffen von Wetterführung der besagten Bahn eine Besserung ihrer jetzt sehr abgeschlossenen und bedrängten Verhältnisse. Insbesondere betont Altenberg, daß eS durch den Rückgang des Zinnbergbaues, der dem gänzlichen Erlöschen nahe, schwere Schädigung erleide, welche nur in etwas ausgeglichen werde, dafern dem Städtchen bessere Verkehrsoerbindungen einerseits mit dem Jnnenlande, andererseits mit dem benachbarten Böhmen geboten würden. Der jetzige Bahnhof in Geising liege 160 Meter tiefer als Altenberg, und alle von dort bezogenen Produkte verursachten fast unerschwingliche Transportkosten vom Bahnhof bis zur Stadt, so daß Altenberg in seinem Wohlstand dauernd zurückgehe. Di« Deputation bedauert diese Nothlage Altenbergs, eine Nothlage, welche dieselbe mit ver schiedenen anderen besonders hoch und tsoltrt gelegenen Städten unseres Vaterlandes theilt. Sie steht sich aber außer Stande, durch die erbetene Bahnverbindung, welche bei dortigen Höhenunterschieden dem Staate unverhältnißmäßige Opfer auferlegen und dabei wenig Erfolg versprechen würde, den Uebelständen abzuhelsen. Vielleicht ließe sich mit der Zett eine elektrische Straßen- bahnverbint ung mit Geising Herstellen. Sie empfiehlt daher der Kammer, sie wolle beschließen: die Petition der Stadtgemeinde Altenberg und Genossen zur Zett auf sich beruhen zu lassen. 48. Schmiedeberg Hermödorf-Rehefeld (durch bat Pöbelthal). Die Gemeindevorstände zu Schmiedeberg, Nieder pöbel, Bärenfels, Schönfeld, Seyda, HermSdorf, Rechen- berg, Holzhau, AmmelSdorf, Hennersdorf, Sadisdorf, Obercarsdorf, Ulberndorf und der Bürgermeister von Rabenau petiren Namens der von ihnen vertretenen Gemeinden „um den Bau einer Eisenbahn von Schmiede berg durch das Pöbelthal bis zur Haltestelle Rehefeld- HermSdorf der Linie Freiberg-Moldau". Petenten be tonen aufs Neue ihre schon lange Jahre vorgebrachten Wünsche und führen weiter an, daß der ganze Bezirk der DippoldiSwalder AmtShauptmannschast einer direk teren Verbindung mit Böhmen dringend bedarf und sehnlichst erhofft. Besonders der Bezug der ihrer Industrie so nöthigen böhmischen Braunkohlen sei durch den jetzt nöthigen weiten Umweg über Dresden bez. Hainsberg so umständlich und theuer, auch sei eine Ueberlastung der Linie von Hainsberg ab bereits sosühlbar, daß dadurch für das ganze Weißeritzthal und darüber hin aus schwere Schädigung entstünde. Auch einen lebhaften Touristenverkehr, ähnlich wie er jetzt bereits nach KipSdorf bestehe, lasse die neue durch viele Natur- und Waldschönheiten führende Linie erwarten. Durch Beifügung einer technischen Erläuterung und Ueber- sichtskart« meinen die Bittsteller die nicht allzu kost spielige Ausführbarkeit ihres Projektes nachzuweisen. Wenn die Deputation den Ansichten dieser GesuchS- steller bis zu einem gewissen Grade beipflichtet, so ist sie sich wohl bewußt, daß bisher eine Weiterversolgung dieser Idee an der Vornahme anderweiter und dring licherer Bauten scheiterte. Nachdem jedoch ein großer Theil derselben durchgeführt ist, hofft sie, daß auch die Königliche Staatsregierung sich diesem Projekte gegen über nicht mehr durchaus ablehnend verhalten wird, und empfiehlt daher, die Kammer wolle beschließen: die Petition wegen Erbauung einer Eisenbahn im Pöbelthale der Königlichen StaatSregieruug zur Kennlnißnahme zu überweisen. Glashütte, 20. März. Der auch in der Um gegend als Pianofortespieler bekannte und beliebte Schneidermeister Ernst Eichler hier feierte gestern sein SOjähriges Meisterjubilaum. Seine Musiker- Kollegen brachten ihm ein Morgenständcheu und von verschiedenen Seiten gingen ihm Glückwünsche zu. Von der „Vereinigten Innung" wurde er znm Ehren meister ernannt und ihn» das betr. Diplom mit einem