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Mcheritz -Zitms Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend »I« Amtsblatt für die Königliche UmLshauptmannschasi, das Königliche Umisgericht und den StadtratH zu Dippoldiswalde. Sonnabend, den 26. Februar 1898 Nr. 25 64. Jahrgang. lider Bis ften j>en hierin. s. 8S8. lMt. >it 143 der so- iter. H , in anke itirn * kaufen bei. > gern , ein ttgelk- ihrigen erdau- ffstr.3. Ä styl, n en an Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. MU achtseitige« „Illustrieren UuterhaltrmgSdlatt". MU land, und hanswirthschastlicher ManattteUaz». Wissenschaft und die Praxis sich die Hand gereicht hab", um mathematisch seststellen zu können, daß nach menschlichem Ermessen auch größeren Katastrophen als im Vorjahre durch Verkehrsmittel begegnet werden kann. Ganz in diesem Sinne sprach sich der Referent nochmals aus. Kammermitglied Kommerzienrath Vogel sprach sich dafür aus, daß die Angelegenheit nicht nur seitens dec Kammer befürwortet, sondern sogar als dringlich bezeichnet weiden möchte. Ein angenommener Debatteschlußantrag des Kammermitgliedes Hartmann- Tharandt beendete die Reden. Die Kammer beschloß einstimmig, die Vorlage der Weißeritzwasser-Jnteressenten zu befürworten und genehmigte die beantragten vier Vorschläge des Ausschusses. Glashütte. Für 30 jährige ununterbrochene Thätigkeit (nach dem 25. Lebensjahre) in der „Deut schen Ankeruhrensabrik I. Aßmann" wurde am 23. Febr. den beiden verdienten Uhrmachern Rich. Pretzschner, der 41 Jahre, und Karl Salomo, der 38 Jahre in der Fabrik thättg ist, die silberne Medaille für Treue in der Arbeit, tragbar am grünen Bande, durch Hrn. Amtshauptmann vr. Uhlemann und in Gegenwart des Chefs und des gesammten Arbeiierpersonals der Fabrik unter entsprechender Ansprache überreicht. Herr P. Aßmann hielt hierauf ebenfalls eine kurze, zu Herzen gehende Ansprache, in der er besonders das treue Aushalten nach dem Tode seines Vaters hervor hob, zu welcher Zeit von der Konkurrenz Anstrengungen gemacht wurden, die Fabrik eingehen zu lassen. Er überreichte schließlich den beiden Jubilaren, nebst dem Bilde seines Vaters, deS Gründers der Fabrik, jedem noch ein Sparkassenbuch mit 100 Mk. Inhalt. Unter herzlichen Worten dankten die Jubitare. Eine kleine Feierlichkeit im Hotel „zur Post" beschloß den Jubel tag und zeigte so recht das patriarchalische Verhältniß zwischen dem Chef und seinen Arbeitnehmern, ein ehrendes Zeugniß für beide. Glashütte. Der junge Beckett, welcher am 13. Februar von hier verduftet war, ist mittels Schnell zuges bis Amsterdam (Holland) gefahren, hat von dort aus seine Eltern um Reisegeld gebeten und be findet sich auf der Heimreise. Wohl bekomm's ihm! Pretzschendorf. Um einem dringenden Bedürf nisse abzuhelfen, unfern Ort angesichts des fort schreitenden Bahnbaues auf der Höhe der Zeit zu er halten, trifft man gegenwärtig die Vorbereitungen zur Abhaltung eines Jahrmarktes. Rehefeld-Zaunhaus. Sonnabend, den 19. d. M., sand im Fischerhause eine musikalische Abendunter haltung, gegeben von einer Vereinigung sächsischer Zoll- urd Eisenbahnbeamten, statt, unter Leitung des Herrn Lehrer König. War schon das Programm, das dem Humor und Volkslieds Raum geboren hatte, ein außerordentlich gewähltes, so übertraf die Ausführung selbst alle Erwartungen und kam dem Zwecke einer Schülerreise für hiesige Schulkinder hinreichend zu Gute. Dresden. Mit der Abfassung des Prologs, der die Galavorstellung am 22. April in der kgl. Hofoper einleilen soll, ist nunmehr der Dramaturg des HostheatrrS vr. Alexander Meyer betraut worden. Wegen dieser Festaufführung, die nur einen Akt aus einer noch zu bestimmenden Wagner-Oper bringen wird außer dem Prolog, bleibt das N-ustädter Haus an diesem Abend geschlossen. Der Galavorstellung werden mehr als 40 deutsche Fürstlichkeiten beiwohnen, darunter u. A. der deutsche und der österreichische Kaiser. — Beide Kammern hielten am 24. Februar Sitzungen ab. Die Erste Kammer beschäftigte sich mit der Berathung der Kap. 38 bis 41 des Etats der Zuschüsse aus die Jahre 1898/99, das Departe ment der Justiz betr. Den Bericht erstattete für die zweite Deputation Hr. Sekr. Landesältester v. Zezsch- witz. Die Kammer beschloß in Uebereinstimmung mit derZweiten Kammer einstimmig, den Etat nach der Vorlage zu bewilligen, die Petitionen der Beamten der sächsischen Staatseisenbahnen rc. und der in Dresden stationirten Zoll- und Steuerbeamten der Negierung zur Kennt» ntßnahme zu überweisen, dagegen die Petitionen der Dienergehilfen im Justizministerium und dec in Dresden, Leipzig und Chemnitz wohnhaften Beamten der Amts gerichte rc. zur Zeit auf stch beruhen »u lassen und endlich die Staatsregierung im bisherigen Umfange zur Entschädigung unschuldig Verurtheilter zu er mächtigen. Die Zweite Kammer nahm die Kap. 59—69», 71 und 72 deS ordentlichen StaatshaushaltsetatS für 1898/99, das Departement des Innern betr., in Schlußberathung. Die Kapitel wurden sämmtlich nach den Deputationsanträgen bewilligt, ebenso Titel 3 des außerordentlichen Etats Um- und Neubauten an der thierärztlichen Hochschule zu Dresden betr. — Das kgl. Dekret Nr. 32, mehrere Eisenbahnangelrgen- heiten betr., wurde, nachdem verschiedene Abgeordnete dazu gesprochen, an die Finanzdeputation 8 zur Be richterstattung verwiesen. Die Kammer nahm sodann nach den Amrägen der Gesetzgebungsdeputatton ohne Debatte gegen sieben Stimme» den durch das kgl. Dekret Nr. K vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes vom 8. April 1872 über die Emeritirung der evangelisch-lutherischen Geistlichen an und ertheilte einstimmig die in demselben Dekrete von dec Staats regierung nachgesuchte Ermächtigung um Aufnahme von Geistlichen der inneren Mission in die allgemeinen geistlichen Pensionskaffen. Endlich ertheilte die Kammer ohne Debatte und gegen sieben Stimmen ihre Zu stimmung zu dem im Königl. Dekret Nr. 14 vor gelegten Kirchengesetz über das Besetzungsverfahren bei geistlichen Stellen vom 8. Dezember 1896. — Nach den Auszeichnungen des Sächsischen Kirchen- und Schulblattes sind im Jahre 1897 in Sachsen mehr als 3,8 Millionen Mark zu mildthätigen, kirchlichen oder gemeinnützigen Zwecken gestiftet worden. In diese Summe aber find nicht mit einbezogen die jenigen Stiftungen, welche von Gemeinden und Pri vaten im Hinblick auf das bevorstehende Regierungs jubiläum des Königs gemacht ward n sind und bereits im Dezember die Höhe von 4 Millionen Mark über schritten halten. — Am Dienstag Abend ist gegen zwei Mathilden- stcaße 35 zusammen wohnhafte Damen ein Raub versuch .unternommen worden. Um die bezeichnete Zeit hat ein Unbekannter unter dem Vorgeben, er komme im Auftrage des Bruders der beiden Damen, an deren Wohnung Einlaß begehrt, ohne Weiteres mit einem harten Gegenstände — oermuthlich Stock — auf die ihm öffnende Dame losgeschlagen und ihr hierbei eine Wunde am Kopfe beigebracht. Durch daS Geschrei der Angegriffenen ist der Bursche, ohne seinen Zweck erreicht zu haben, zur Flucht veranlaßt worden und hat das Haus in Begleitung eines anderen Un bekannten, der auf der Treppe Posten gestanden zu haben scheint, verlassen. Die beiden Männer, die leider nur ganz unvollkommen beschrieben werden können, dürften ungefähr 25 bis 30 Jahre alt sein, sind von kräftiger Gestalt und haben wahrscheinlich Arbeiter kleidung getragen. — Zu der Massenvergistung in Löbtau wird des Weiteren berichtet, daß gegen 220 Personen an Bergt tungserscheinungen erkrankten. In zwölf Fällen ist die Erkrankung bedenklich gewesen; bei den übrigen Personen ist Gefahr ausgeschlossen. Wie der Fall sich ereignen konnte, ist zwar noch nicht endgiltig auf geklärt, da die chemische Untersuchung des von dem betreffenden Bäcker zum Backen verwendeten MehleS noch nicht abgeschlossen ist; es kann ober als fest stehend betrachtet werden, daß den Bäckermeister selbst irgend welches Verschulden nicht trifft. Jedenfalls ist der Giftstoff schon in der Mühle unter das Mehl ge kommen. Es wird allgemein Arsenik vermuthet, wenigstens deuten die Anzeichen darauf hin. Alle Patienten haben bald nach dem Genüsse der Brödchen Dl« .Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. LS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatig 42 Big. Einzelne Stummer» 40 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. -Lokales im- Sächsisches. Dippoldiswalde. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr veranstaltet am nächster Sonntag wieder «in Concsrt zum Besten ihren Unterstützungskasse. Hal ja auch der Fond dieser Kasse eine ganz stattliche Höhe erreicht, so daß er seinem Zwecke, verunglückte und erkrankte Feuerwehrmänner in solchen Fällen zu unterstützen, n denen der Landessond satzungSgemäß nicht eingreifen kann, erfreulicherweise recht nahe ge bracht ist, so ist es doch sicher nur löblich, wenn sich die Feuerwehr bestrebt, den Fond noch mehr zu er höhen. Jeder Besucher des Concerts nimmt nach einigen recht vergnügt verlebten Stunden das er hebende Gefühl mit nach Hause, durch seine pekuniäre Unterstützung ein gutes Werk gefördert zu haben. DaS Komitee ist auch diesmal bestrebt gewesen, nur Gutes zu bieten und wird sich das bevorstehende Eoncert den bisherigen in jeder Weise würdig an schließen — Theater. Ein amüsanter Abend wurde den Besuchern der DienStagsvorstellung mit dem beliebten „AllerweltSvetter" geboten und war es besonders Herr Direktor Lange, welcher als Vertreter der gleichnamigen Titelrolle seinen kostbaren Humor voll zur Geltung bringen konnte und somit reichen Beifall erntete. Weiter machte stch auch Frau Lange besonders ver dient, indem sie für die leider erkrankte Franziska Lange einsprang und die ihr schwierig gelegne Rolle des „Wilhelm" ganz wacker durchführle. — Der Benefizabend der Geschwister Schmidt am Donnerstag zeigte erfreulicher Weise ein ziemlich ausverkauftes Haus, welches die Beliebtheit beider Benefizianten dokumentirte. Außerdem feierte man speziell die schneidige „RegimentStochter", Gretel Schmidt, noch -durch mehrere Blumenspenden. Entschieden überraschte es, daß die Rolle des „Papa Trouillan" nicht paffender von Herrn Dir. Lange, sondern von Herrn Lehmann, den man sonst als modernen jungen Lieu tenant gewöhnt ist, übernommen worden war, ohne damit sagen zu wollen, daß die Rolle auch in dieser Besetzung nicht in guten Händen gewesen wäre. — In der öffentlichen Sitzung der Handels- und 'Gewerbekammer zu Dresden am Mittwoch, 23 Febr., berichtete u. A. aus Ersuchen der Weißeritzwasser- Jnteressenten Generaldirektor Bellingroth, Referent deS Verkehrtausschuffes, über die Errichtung einer ZwangSgenoffenschast zur Erbauung von Thalsperren im Weißeritzthalaebiete und beantragte sodann: „1) Die Ausführung von Thalsperren darf nur durch den Staat selbst oder unter Staatsaufsicht geschehen. 2) Es ist vorzuschreiben, daß das Nutzwasser in den Tkal- sperren nur bis zu einer bestimmten Höhe aufgespeichert werden darf, daß sonach ein bestimmter Raum zur Aufnahme über raschend eintretender Niederschlagsmengen stets in Bereitschaft bleibt. 3) Es ist eine telegraphische oder telephonische Verbindnng mit einer genügenden Zahl von Ombrometerstationen her zustellen, welche der zugehörigen Thalspsrre täglich die Nieder schläge zu melden und diese Meldung mehrmals täglich zu machen haben, wenn der Niederschlag eine gewisse Grenze übersteigt. 4) Es ist dabei vorzubehalten, daß mit dem Entleeren des schon aufgespeicherten Wassers nach näher zu ertheilcnder Vorschrift schon begonnen wird, sobald die gemeldete Regen menge einen solchen Ersatz des abzulassenden Wallers in Aus sicht stellt, daß durch denselben ein nachheriger Wiederaufstau bis zur zulässigen Höhe gesichert wird." Der Referent beantragte diese Vorschlagspunkte neben der Befürwortung an die königliche Staats regierung abzugeben und begründete zahlenmäßig den hohen Werth der vorgeschlagenen Sicherung-Maßregeln. Kammermitglied Winkler-Löbtau dankt dem Referenten für da» Eingehen auf die vielbewegende Frage, er glaubt aber nicht, daß die zutreffenden beziehentlich vorgeschlagenen Maßregeln genügende Sicherheits gewahr zu bieten vermögen. Der Vorsitzende der Weißeritzwasser-Jnteressenten, Kommerzienrath Dictel- Coßmannsdorf, welcher dies« Angelenheit vor de» Land tag gebracht hat, glaubt dagegen, daß die technische Inserate, welche bei d« bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate nut entsprechen dem Aufschlag.Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg- tadt t.