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Wchmtz-AitiW 64. Jahr-ang. Dienstag, dm 15. Februar 1898 Nr. 20. Kenntniß nehmen wird. Bekanntlich ging aus Grüydeii des Historischen und Kunstzenusseü der Wunsch weiter Kreise dahin, die Epitaphien aus dem Fußboden des Domes zu entfernen und sie so der weiteren Zer störung durch die Füße der Dombesucher zu entziehe». Diesem Wunsch iit nunmehr vom Domkapitel unter Aufwendung ziemlich erheblicher Kosten zu einem groben Theile entsprochen worden. Aus dem Mittel schiff unter dem O.gelchore sind sämmtliche Grab platten, aus den übrigen Theilen des Domes sämml- liche Bronzetafeln entfernt worden. Sie sind einst weilen in den Seitenschiffen des Domes aufgehängt bezw. aufgestellt worden, bis über ihn endgiltige Ver wendung, vielleicht in dem restaurirten Dome, Be stimmung getroffen werden wird. Am meisten gelitten haben erklärlicher Weise die Sandsteinplatten, während die Bronzeplatten zum Theil noch wohlerhalten find, aber einen Theil der Inschriften eingebüßt haben, die sie früher umgaben. Die auf den Platten zu lesenden Jahreszahlen fallen in die Zeit von 1438—1535. Man begegnet auf den Platten den Namen zweier Bischöfe, des Bischofs von Weißbach (f 1487) und deS Bischofs Dietrich von Schönberg (f 1496), mehrerer edler Frauen auS den Häusern Carlowitz und Miltitz, zumeist aber den Namen von Domherren, Heynitz, Leubing, Buschmann, Nöthschitz, und dem eines Schutz- hiuptmanns Cztgler. Viele der Sandsteinplatten sind auch durch „Renovation" mit Zement geschädigt. Das Domkapitel hat sich mit dieser Arbeit, die vom Herbst bis jetzt dauerte, den Dank aller AlterlhumSfreunde erworben. Eine Durchforschung des Bodens unter den Platten wurde auf Wunsch des Domkapitels nicht vorgenommen. Eine solche versprach auch wenig Er folg, da die Platten ersichtlich alle schon früher einmal ausgenommen worden sind. Das Etoßeisen verrietb auch nirgends unter den Platten das Vorhandensein von Grüften. Leider ist das Innere des Domes noch immer der Beschädigung durch das Wetter ausgesetzt. Durch die undichten Fenster dringt der Regen. Flöha. Der Gemeinderath zu Flöha hat zwei verzinkte eiserne Pontons aus Gemeindemitteln beschafft; die Pontons lieferte die Siegener Ver zinkerei-Aktiengesellschaft in GeiSwind im Kreis Siegen. Eine Abthrilung der freiwilligen Feuerwehr Flöha mit GückelSberg ist beauftragt worden, sich mit der Handhabung der Pontons vertraut zu machen. Ver anlaßt ist diese Anschaffung durch das Hochwasser vom 31. Juli und I. August 1897. Leipzig. Die wachsende BevötkerungSziffer er fordert dringend eine bessere Verbindung des circa 40000 Einwohner zählenden Südens mit der Ost vorstadt. Erfreulicher Weise ist man neuerdings einer Ueberbrückung der Trace der Bayrischen Bahn a» maßgebender Stelle näyergetreten. Vier Projekte liegen hierfür vor, deren Ausführung einen Kostenaufwand von etwa 2'/, Millionen Mark erfordern würde. — Im Westen der Stadt soll eine neu' und zwar die vierte Realschule erstehen. Der Baupiag wurde für 94000 Mark durch die Stadtgemetnde erworbcn. — Wegen dauernden „Schwänzens" sind 3^ Studicende der Universität aus den Listen der In- scribirten gestrichen worden. Chemnitz. Jener Aussehen erregende Diebstahl, der, wie berichtet, am Montag den 15. Oktober vor. Jahres im hiesigen Rathhause ausgeführt wurde, fand jetzt vor dem hiesigen Landgerichte seine Sühne. Der Thäter ist der Agent Höhle. Höhle, der mit de» Räumlichkeiten genau vertraut war, hat, obwohl er beharrlich leugnete, den Diebstahl am Mittag des ge- nannten Tages verübt und aus einem verschlossenen Pulte 2160 Mk. entwendet. Am Nachmittage wollte er dann mit der Bahn verschwinden, wurde jedoch noch kurz vor der Abfahrt festgenommen. Man fand nur einige Hundert Mark bet ihm vor, jedoch einen mit Erde behafteten Löffel, so daß die Vermuthung Ehejubiläum in voller Rüstigkeit. Bereits am frühen Morgen wurde das Jubelpaar durch ein Ständchen des Wagnerschen MustkchorS aus dem benachbarten Obersrauendorf überrascht und im Laufe des Vor mittags brachten Vertreter des Gemeinderaths unter Ueberreichung werthvoller Geschenke, sowie auch die Schule ihre Glückwünsche dar. Im Kreise der An gehörigen und deS Gemeinderathes, welch' letzterem der Jubilar eine Reihe von Jahren selbst mit an gehört hat, wurden die Gefeierten am Nachmittag in ihrem Heim durch Herrn Pastor Hoffmann au» Reinhardtsgrimma aufs neue eingesegnet, bei welchem Akte ihnen der genannte Seelsorger unter erhebenden Worten eine vom evangelisch-lutherischen Landes konsistorium verliehene Ehrenprachtbibel gleichzeitig mit überreichte. Zahlreiche Geschenke und Gratulationen von nah und fern legten Zsugniß ab von der all gemeinen Beliebtheit deS Jubelpaares. Als höchstes Gut und Geschenk aber verleihe ihm der gütige Himmel zeitherige Frische und Gesundheit, damit es dem würdigen Paar vergönnt sein möge, zur Freude seiner Angehörigen in deren Mitte noch eine Reihe von Jahren glücklich und zufrieden zu verleben. Frauenstein. Als am Donnerstag Morgen Forst- rentamlmann Schurig zur Holzversteigsrung nach Ein siedel fuhr, fand er an der Kreuzung der Frauenstein- HermSdorfer und Nassauer Straße die Frau verw. Bernhardt von hier in gänzlich entkräftetem Zustande in Schnee liegend auf und brachte dieselbe mit seinem Schlitten nach der Stadt zurück. Frau B. war am Abend vorher nach Reichenau gegangen, hat sich dann auf dem Heimwege bei dem herrschenden Nebel und Schneegestöber verirrt und ist schließlich vor Ermattung hingesunken. Dem Vernehmen nach hat sich aber ihr Zustand wieder gebessert. Dresden. In der Sitzungder Zweiten Kammer am 11. Februar beschloß dieselbe auf Antrag der Be schwerde- und PetstionSdeputation (Berichterstatter Hr. Abg. Seim) gegen 13 Stimmen dir Petition der Ge meinden Wildbach, Langenbach rc., soweit sie auf Auf hebung des 8 11 des Parochiallastengesetzes gerichtet ist, auf sich beruhen zu lassen und hierdurch die Gegen petition der Stadlgemeinde Hartenstein für erledigt zu erklären. Ein dazu vom Hrn. Abg. Leithold und Gen. gestellter Antrag, der den erwähnten § 11 für die Verlheilung der Schuldotationen außer Kraft zu setzen bezweckt, wurde einstimmig an die Finanzdepu- talion zur Berichterstattung überwiesen. An der Debatte über diese Gegenstände betheiligten sich außer dem Hrn. Staatsminister v. Seydewitz Hr. Abg. Lett- hold und Hr. Vizepräsident Georgi. Die Kammer beschloß weiter ohne Debatte gegen 9 Stimmen, die Petition des Jagdschutzvereins für das obere Vogt land, das Verbot der Sonntagsjagd betreffend, auf sich beruhen zu lassen und hierdurch dir dazu etnge- gangenen Gegenpetstionen für erledigt zu erklären. Den Belicht darüber erstattete Hr. Abg. Däbritz. — Im Jahre 1897 gab eS in Sachsen 686 Brauereien, von denen 204 untergäriges, 432 obergäciges Bier erzeugten. Im ganzen wurden 2920481 bl untergäriges, 1458520 kl obergäriges Bier, im ganzen also 4379001 dl produziert. Die von den 686 Brauereien gezahlte Malzsteuer betrug 2821727 Mark. Verarbeitet wurden 1391640 Cent- ner Getreide, 9808 Centner Malz und Malzsurrogate. Die Gerstenpreise waren höher als im Vorjahre. Postelwitz. Dieser Tage hatten die Fischer PetterS von hier das Glück, oberhalb Schandau zwei Lachse zu fangen, von denen Ker eine 18 Psd. wog. Es sei dabei bemerkt, daß dies ein Ausnahmefall ist, da der Lachs erst im März die obere Elbe hinauf und in deren Nebenflüsse hineinzieht. Meißen. Im Meißner Dome ist vor Kurzem eine Arbeit vollendet worden, von der man zweifellos in weiten Kreisen Sachsens mit großer Befriedigung Verantwortlicher Redacteur: Däuf Jehllt in Dippoldiswalde. MI« -chq-I»,.-. ,M-N-I°K. 'M« «»° »..«»'-amatnch-- »u— Inserate, welche bei v« bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Theater. Auch Herrn Lsh- miann, welchem das am Freitag angesetzte Benefiz galt, bezeigte ein zahlreich erschienenes Publikum seine Sympathien. Ist er doch vielfach, als Partner von Fräulein Lange, der Träger der Hauptrolle an vielen Abenden. „Der Goldbauer", den Herr Lehmann diesmal gewählt hatte, ist ein Dialektstück und eben darin besteht besonders auch seine Schwierigkeit der Aufführung. Doch verlief dieselbe recht glatt und natürlich. Alle bemühten sich, den geschätzten Bene- sizianten, den man fast für einen echten oberbayerischen Bua halten konnte, in seinem Bestreben, das Beste zu bieten, aufs Krästigste zu unterstützen. — Die auswärtigen Besucher des am 16. d. M. stattfindenden Maskenballes seien an dieser Stelle auf den in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag verkehrenden Theater-Extrazug aufmerksam gemacht. An der Maschine des hier 6 Uhr Abends ein treffenden Zuges brach am Sonntag eine Schraube und mußte der Zug in Folge dessen längere Zeit vor SeiferSdorf liegen bleiben, wodurch eine einstündige Verspätigung entstand. — Am Sonnabend früh 6 Uhr 40 Min. begaben sich der König und Prinz Georg und mehrere Kava lieren vom Hauptpersonenbahnhose aus nach Busch mühle bei kchmiedebcrg, um im Schmiedeberger Revier auf Hochwild zu jagen. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte Nachmittags 5 Uhr 50 Minuten. — Nach einer Verordnung des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat aus Anlaß des 25 jährigen Regierungsjubi'.Sums und des 70. Ge burtstages unseres Königs in den Kirchen des Landes am 17. April Abkündigung zu geschehen und am 24. April beim Gottesdienste der Gesang deS Ambro- stanischen Lobgesanges: „Herr Gott dich loben wir" zu erfolgen. Die Schulen des Landes Haden am 23. April Schulfeierlichkeiten zu veranstalten und in geeigneter Weise des Jubiläums zu gedenken. Der Tag ist schu'frei zu halten, auch steht es den Direktoren frei, im Falle die lokalen Fsterlichketten eS erfordern sollten, noch weitere Schulfreiheit eintreten zu lassen. — DaS Kultusministerium erläßt eine Ge neral Verordnung auf die Eingabe deS Allegemcinen Sächsischen Lehrervereins in Bezug aus Verminderung bez. Verbesserung des religiösen Memorirstoffes. Von 150 Bibelsprüchen sind nunmehr 9 ganz und aus 9 Sprüchen einzelne Verse, im Ganzen 34 Bibelverse gestrichen und aus 3 Kirchenliedern 15 Strophen. Wenn damit auch nur ein kleiner Theil der Wünsche des Allgemeinen Sächsischen Lehrervereins erfüllt ist, so bedeutet doch immerhin da» Ganze einen nicht zu unterschätzenden Fortschritt. — DaS königliche Ministerium des Innern hat genehmigt, daß bei Erhebung der Gebäude-Brand- verstcherungSbeiträge für den Apriltermin dieses Jahres ein Erlaß von einem halben Pfennig an der Beitrags - «inheit stattfinde. Die gedachten Beiträge werden daher nur in Höhe von einem Pfennig für die Beitrags einheit am 1. April d. I. erhoben werden. — Die Mannschaften der Landwehr II. Aufgebots "seien daran erinnert, daß sie bis zum 3l. März des jenigen JahreS,. in welchem sie das 39. Lebensjahr vollenden, zu den Mannschaften des Beurlaubten stande« gehören und al» solche verpflichtet sind, gemäß Punkt 6 und IO der im Militärpasse vorgedruckten Bestimmungen jeden Verzug innerhalb 14 Tagen schriftlich oder mündlich, bez. auch durch Familienange hörige zu melden. Ebenso ist erforderlich, daß alle Veränderungen der Hausnummern und Straßenbezcich- nung, sowie im Stand und Gewerbe, V.rheirathungen, Anzahl der Kinder u. s. w. gemeldet werden. Riederfraueudorf. Am Sonntag, den 13. d. M., I feierten die Liebschnerschen Eheleute hier das goldene I Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Die ,W«i-eritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. «S Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., «inmonatlic,- 42 Via. Einzelne Nummern »0 Pfg. — Alle Postan fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an.