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Di«, ,Wet-«ri--Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Mg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- ttalten, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be stellungen an. Mchklitz -ZitM Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Eilige; fandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Allltskürtt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Jlluftrirten Unterhaltungsblatt". Mit land, und hauSwirthschastlicher Nr. 12. Donnerstag, den 27. Januar 1898. 64. Jahrgang. Kaisers Geburtstag. In diesem Jahre feiern wir den Geburtstag unseres geliebten Kaisers mit besonderer Bewegung, Wir denken an das große Unternehmen, das im fernen Ostasien zu Deutschlands Ehre und Wohlfahrt ist be gonnen worden und freuen uns, daß das verflossene Lebensjahr das unermüdliche Streben unseres Kaisers nach Sicherung und Mehrung des Reiches mit so herr lichem Gelingen gekrönt hat. So blicken wir auch mit freudiger Zuversicht in die Zukunft und erhoffen von der stolzen Fahrt der deutschen Flotte nach China, an deren Spitze unser Kaiser seinen einzigen Bruder aus gesandt hat, die friedliche und glorreiche Festigung deutscher Macht im Osten. Wir wissen, daß es unseres Kaisers eigenster Gedanke ist, der deutschen Flagge zur See eine gebietende und des deutschen Namens würdige Stellung zu erringen. In unserer Zeit, da die Welt unter dem Zeichen des Verkehrs steht, ist kein Gedanke berechtigter als der, Deutschlands Antheil an den Welt verkehr durch den Ausbau der deutsch n Seemacht zu schirmen und zu fördern. Und darum wünschen wir unserm Kaiser fürs neue Lebensjahr aus vollem H-rzen Glück zu seinem Wirken für die deutsche Flotte und die deutsche Macht. Doch beschränkt sich unser Wunsch und unser Gebet nicht auf diese gegenwärtig tm Vordergründe der Er eignisse stehende Angelegenheit. Wir verehren in dem Haupte, das Gott der Herr unserm Volke gesetzt hat, den Schirmherr» aller heiligen Güter unseres Vater landes, den Landesvater, dessen Fürsorge das Ge deihen aller Stände, der Frieden und der Fortschritt nach innen und außen anvertraut ist. Wir fühlen uns dem echt deutschen Herren, der seine Pflichten mit dem Ernst und der Treue des rechten Hohenzollern übt, in persönlicher Treue und herzlicher Anhänglich keit verbunden. Wir wünschen unserm Lande Glück dazu, daß Gottes Gnade über unserm Kaiser und -seinem Hause im vergangenen Jahre freundlich ge waltet und ihm wie der hohen Frau an seiner Seite und der blühenden Schaar der kaiserlichen Kinder Ge sundheit und Kraft verliehen hat. Wir erflehen für den Kaiser und sein Haus an diesem Tage den Segen von oben auch für das neue Lebensjahr, und geloben ihm Treue in guten und bösen Tagen. Denn die beste Art, Kaisers Geburtstag zu feiern, besteht darin, daß jeder deutsche Mann an diesem Tage in Dank barkeit und Freude das Gelübde erneut: Allezeit mit Golt für Kaiser und Reich! - -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Freitag beginnende Ge- IlügelauSstellung wird mit zu den bisher best- beschtcktesten zählen. Besonders die Abteilung „Wasser- geflügel" war noch nie so reich auSgestattet, wie es Heuer der Fall sein wird. Sind doch nicht weniger als SS Stämme Enten und dazu 4 Stämme Gänse angemeldet. Aber auch an dem gackernden Volk der Hühner wird kein Mangel sein, denn ISO Stämme sollen die schmucken Eisenkäfige, letztere alle Sigenthum des Geflügelzüchtervereins, bevölkern. Die verschie densten Raffen werden vertreten sein, wie 3 Stämme Eochins, 3 Brahmas, 16 Langshan, 8 Plymouth Rocks, 1 Dorking, 7 Spanier, 10 Andalusier, II Minor- las, 1 Malayen, 31 Italiener, 13 Hamburger, 1 Hol länder, 1 japanische Seidenhühner, 1 Paduaner, 3 Kreuzung, 34 Bantams, 1 Perlhühner, sowie I Trut- Hühner. Weiter wird unter den 200 Paar Tauben ebenfalls ein jeder Liebhaber dieser SpezieS seine Lieb- ltngSsorte vertreten finde«, mag er sich nur umschauen unter den Kröpfern, CarierS, Romern, Bagdetten, Maltesern,Hühnerschecken,Modenesern, Pfau-,Trommsl und Farbenlauben. Indianern, München u. a. m., die alle vertreten sein werden. Aber auch zahlreiche Preise winken den Ausstellern. Außer den üblichen ä, 3. und 3. Preisen haben noch Ehrenpreise ge stiftet: Graf von Königsdorfs rinsn aus den besten Stamm Nutzgeflügel eigner Zucht, der Verein selbst je einen auf Hühner und Tauben, Ernst Weinhold- Obercarsdorf je einen auf den besten Stamm Minorka, Spanier, Silbersprenkel und Holländer Kröpfer und Emil Weinhold je einen auf Hamburger Schwarzlack und Schwarzschnippen. Hoffentlich wird auch dsr Be such, der reichen Ausstellung angemessen, ein recht guter werden, wozu die langersehnte Schlittenbahn, die man endlich nun begrüßen kann, besonders bei tragen wird. — Theater. Seltsam, endlich einmal ein feines, gutes Lustspiel, wie es „der Veilchrnfresser" aner kannter Maßen ist, ein Stück, welches auch tm Nahmen einer kleineren Bühne mit den ihr zu Gebote stehende» Kräften gut aufgesührt werden kann und trotzdem — ein faßt leeres Haus. Man sollte meinen, der Titel des Stückes hätte schon einige Anziehungskraft aus üben sollen und eS ist wirklich kein Kompliment für das sonst so theaterfreundltche hiesige Publikum, das die Dilettanten-Vorstellungen fast ausnahmslos bis auf den letzten Platz füllt, an einem solchen Abend die strebsame Direktion der Lange'schen Truppe gänzlich im Stiche zu lassen. Wir enthalten uns deshalb auch einer speziellen Besprechung und können nur betonen, daß die Truppe den früheren in keiner Weise nach steht und daß gerade am Dienstag Abend fast alle Rollen gut, die Damenrollen insbesondere recht gut beketzt waren. Auch die sehr anständige und reich haltige Garderobe macht den günstigsten Eindruck. Möge sich die Direktion nicht entmuthigen lassen und fort fahren weiter gute Lustspiele zu bieten, wofür sie hoffentlich recht bald die gebührende Anerkennung in Gestalt eines vollen Hauses erntet. — Am morgenden Donnerstag, zu Kaisers Ge burtstag, werden die Postanstalten die Schalter im Verkehr mit dem Publikum wie an Sonntagen geöffnet halten. — Der König und Prinz Georg begaben sich mit einigen Kavalieren am 24. Januar früh 6 Uhr 40 Minuten nach Buschmühle bet Schmiedeberg, um im Schmiedeberger Revier auf Hochwild zu jagen. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte Nachmittags 5 Uhr SO Minuten. — Zu den sogenannten kleinen Mitteln, um namentlich den kleinen Landwirthen Geld zu ersparen, sind auch die Bezüge von Dünge- und Futtermittel» aller Art in ganzen Wagenladungen zu rechnen. Die Vortheile bei derartigen Wagenladungen sind so be deutend, daß, wenn mehrere Landwirths sich zu einem derartigen Bezüge vereinigen, für den Einzelnen ein namhafter Gewinn herausspring', gegenüber den Preisen, welche sich die Händler im Einzelverkauf zahlen lassen. Wie sich derartige Sammelladungen für eine oder mehrere beisammenliegende Ortschaften billigst bewerk stelligen lassen, darüber wird der Geschäftsführer der Oekonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen am Sonnabend, den S9. Januar 1898, Nachmittags 4 Uhr, im Gasthofe zu Cunnersdorf eingehend Vortrag halten, zu dem der Zutritt jedem Interessenten unentgeltlich freisteht. Höckendorf—Edle Krone, 23. Januar. In der hiesigen königl. Obersörsterei wurde heute Seiten des Herrn Oberforstmeister Tittmann in Grillenburg dem Waldarbeiter Heinrich Kummer aus SeiferSdorf im Beisein seiner Vorgesetzten und einiger Kameraden das ihm verliehene tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit feierlich überreicht. Reinhardtsgrimma. Die vom Schulvorstand erfolgte Wahl des bisherigen Hilfslehrers in Birkigt, Herrn Karl Ernst Neumann, zum 2. ständigen Lehrer in Reinhardtsgrimma, ist vom Königl. Ministerium deö Kultus und öffentlichen Unterrichts bestätigt worden. Glashütte. Am vergangenen Sonntag Abend hielt Herr Lmke-Höckendorf im Gasthof „zum goldnen Glas" einen populär astronomischen Vortrag über „unser Weltall". Der lebendig gehaltene, für ein Laienpublikum bestimmte Vortrag hat die Anwesenden hoch befriedigt, besonders da die Ausführungen deS Redners durch überaus schöne und scharfe Bilder eines SktoptikonS erläutert wurden. Der Redner er klärte nach einer längerev Einleitung die Erscheinungen auf der Sonnenoberfläche, führte dann die Mond oberfläche in der verschiedenartigsten Beleuchtung und in verschiedener Vergrößerung vor, um endlich die Blicke der Zuhörer auf das Weltall zu lenken, auf die Milchstraße, die Kometen, Meteore, Sternschnuppen schwärme. Der Redner verstand bis zuletzt zu fessel«, und führt« schließlich noch ein Planetarium vor. Leb hafter Beifall lohnte Herrn Lonke, dessen populäre Vorträge hiermit den Vereinen auf das Angelegent lichste empfohlen werden können. Glashütte. Das Königliche Amtsgericht in Lauen stein hat die im Schlosse Lauenstein bisher innegehabten Räumlichkeiten wegen immer mehr sich zeigender Un zulänglichkeit derselben gekündigt. Es macht sich nun der Neubau eines Amtsgerichtsgebäudes noth- wendig, zu welchem der jetzt zusammengetretene Land tag dis Mittel zu verwilligen hat. Bei dieser Gelegen heit wird nun von hier aus dem Landtag eine Petition zugehen, die um die Verlegung des Königl. Amts gerichts von Laurnstein nach Glashütte bittet. Hierzu ist zu bemerken, daß Glashütte die weitaus größte Gemeinde im Amtsgerichtsbezirk ist und allein V» der Seelenzahl desselben besitzt, daß weiter durch die hies. hochentwickelte Industrie (Uhrenbau, mechanische Werk stätten, Holzwaaren) das Amtsgericht von hier aus verhältnißmäßig mehr belastet ist, als von allen anderen Orten des Bezirks und zwar mit etwa '/, aller Fälle, so daß schon jeden Monat ein Gerichtstag in Glas hütte selbst abgehalten wird. Ferner ist der Besuch eines Termins in dem 14 km entfernten Lauenstein immer mit großem Zeit- bez. Geldaufwand verknüpft, da ein solcher Termin selten so günstig gelegt werden kann, daß der nächste Zug schon wieder zur Heimfahrt zu benützen ist. Die Hälfte der jetzt zum Amtsgerichts bezirk Lauenstein gehörigen Ortschaften bez. Seelenzahl hat bessere Verbindung mit Glashütte, als mit Lauenstein, die oberen Ortschaften sind wohl am besten mit zum (bis jetzt kleinsten) Königlichen Amtsgericht Altenberg zu schlagen, während andererseits die Amtsgerichte in Dippoldiswalde und Pirna entlastet werden könnten; so haben die Orte Niederschlottwitz, Hausdorf, Cunnersdorf, Maxen, Röhrsdorf, Liebstadt, Ober- schlotrwitz u. s. w. sehr bequeme und bedeutend kürzere Verbindung mit Glashütte, während jetzt z. B. nach den Amtsorten Wegstrecken theilweise bis zu 23 km zurückzulegen sind. — Die Petenten geben sich der Hoffnung hin, daß die Königl. Regierung diese triftigen Gründe anerkennen und in eine Verlegung des Königl. Anttsgerichls nach Glashütte willigen wird, umsomehr, als durch den Bau der Müglitzthalbahn die Verkehrs verhältnisse ganz andere geworden sind, und für den mittleren Theil des Müglitzthales jetzt Glashütte der Mittelpunkt des Verkehrs ist. Röthenbach. Auf einer kommunlichen Wald parzelle wurde ein seit kurzem vermißter Gutsbesitzer mit gefalteten Händen erhängt aufgefunden. Derfelbe erschien schon längere Zett schwermüthig und hat sich ohne Zweifel selbst entleibt. Dresden. Die Zweite Kammer beschäftigte sich am 23. Januar mit der Schlußberithung über das königl. Dekret Nr. 7., den Entwurf eines Gesetze- behufs Abänderung des Gesetzes über die LandeS- brandversicherungSanstalt betreffend. Das Gesetz wurde in der von der Gesetzgebungsdeputation (Berichterstatter Herr Abg. Opitz) im Einverständntß mit der Re gierung vorgeschlagenen Fassung von der Kammer einstimmig angenommen, nachdem die Herren Abgg. Crüwell, Uhlmann und RoStoSky zum Gegenstände gesprochen hatten. — Am 2ö. Januar hielten beide Kammern Sitz-