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Mcheritz-Zkitillig 62. Jahrgang. Dienstag, den 8. Dezember 1896 Nr. 141 im Taschenberg- Ständehauses bemalten Finanz beginnen, wenig- über 4 Meter Auftrieb zeigende Wasser jetzt bis auf ca. 10 Meter über Erde aufsteigt. Rochlitz. Wie eine von der König!. AmtShaupl- Mannschaft und dem Stadtrath hier erlassene Bekannt machung besagt, ist den genannten Behörden zur An zeige gebracht worden, daß sich innerhalb ihrer Ver waltungsbezirke verschiedentlich Personen mit dem ge werbsmäßigen Schlachten und Berpfunden von Vieh stücken befassen, ohne im Besitze einer genehmigten Schlächtereianlage zu sein und ohne das Schlächterei gewerbe angemeldet zu haben. Die König!. AmtS- hauptmannschaft und der Stadtrath weisen nun darauf hin, daß das gewerbsmäßige Schlachten und Ver- psunden von Biehstücken ohne vorherige Erfüllung der obgedachten, für die Ausübung deS Schlächterei gewerbes nothwendigen Voraussetzungen unstatthaft und mit Geldstrafe bis zu 300 Mk. oder mit Hast zu ahnden ist. Hierdurch ist mit einem Schlage mit einer viel gebräuchlichen und auch beliebten Einrichtung, dem Schweineoerpfunden, aufgeräumt worden. Rochlitz. Der hiesige Rath hat an das König!. Ministerium das Ersuchen gestellt, bet etwaiger Um- sormirung der Feldartillerieregimenter, von der in letzter Zeit die Rede gewesen sei, Rochlitz zu bedenken, dem durch den Weggang der Ulanen ein Verlust bevorstehe. Die jetzt etngegangene Antwort des Kriegsministeriums besagt, daß von einer Umfor- mirung der Feldartillerte und deren anderweiter Un terbringung noch nichts bekannt sei, Chemnitz. Im vorigen Jahre wurde in einer Stadtoerordnetensitzung ein Antrag auf Abänderung des Submissionswesens g stellt, worauf ein Sonderausschuß eingesetzt wurde, der sich eingehend mit dieser Frage beschäftigte. Der Ausschuß hat nun zwei Vorschläge gefaßt, welche dahin gehen, daß 1) bei Vergebung städtischer Lieferungen Mitglieder zuzuziehen sind und unter den bewährten Bewerbern gewechselt wird, 2) daß alle Angebote auf städtische Arbeiten im Vorzimmer der Bauoerwallung öffentlich auSgelegt werden. Der Rath hat diesen Beschlüssen seine Genehmigung ertheilt und auch da- Stadt verordnelenkollegium nahm hiervon zustimmend Kennt- niß. — Limbach. Ein Abends von Chursdorf nach Falken gehender, in Limbach wohnhafter Arbeiter wurde zwischen den genannten Orten von einem anscheinend entgegenkommenden Manne plötzlich am Halse gepackt und zu Boden geworfen. Der Angreifer hatte aber jedenfalls die Kräfte oes Mannes unterschätzt, denn im Verlaufe der Balgerei kam der Angegriffene nach oben und hat nun dem Wegelagerer den verdienten Lohn in Gestalt einer anständigen Tracht Prügel ver abfolgt. Leipzig. Unter allen Industriezweigen die sich in den letzten Jahrzenten hier eingebürgert haben, hat keiner so erfreulichen Aufschwung aufzuwsisen, wie die Maschinenfabrikation. Die Ausfuhrübersichten der beiden amerikanischen Consulate Chemnitz und Leipzig in den letzten drei Jahren haben meist bewie sen, daß von Leipzig aus jetzt mehr Maschinen nach den Vereinigten Staaten gesandt werden, als von der alt berühmten Maschinenstadt Chemnitz. Außer gewöhn lichen Dampfmaschinen, die zum Antriebe anderer Maschinen benutzt werden, kann man in den hiesigen Fabriken viele Arten von Maschinen bekommen. Die ältesten Fabriken hier hatten sich haupsächtlich mit der Herstellung landwirthschaftlicher Geräthe und Maschinen befaßt; doch werden gegenwärtig auch Strick-, Papier bearbeitungs-, Buch und Steindruck-, Holzbearbeitung--, Bäckerei-, Blechbearbeitungs-, Zuckerbäckermaschinen rc. gebaut, die nach allen Gsgenven der Erde versandt werden. Der Geschäftsgang in den Maschinenbauan stalten ist meist sehr befriedigend, was schon darau- hervorgeht, daß sich die Zahl der dort beschäftigten Arbeiter von Jahr zu Jahr vermehrt hat. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. MI, -chMUg-- M» '»>«. 'M» Ehre wurde der Festversammlung dadurch zu Theil, daß Herr Amtshauptmann vr. Uhlemann dem Feste auf kurze Zeit mit beiwohnte. Sämmtliche 10 Num mern des Programms, welches so recht dem Charakter des Festes angepaßt war, wurde von der Stadlkapelle präcis vorgetragen und fanden viel Beifall. Der dem Concert folgende Ball verlief in fröhlichster Stimmung. Börnchen. Bor einigen Tagen haben mehrere junge Männer unseres Ortes einen Gesangverein gegründet. Als Vorstand wurde Herr Viktualien händler Berger hier, als Liedermeister Herr Lehrer Malke-Hänichen gewählt. Möge das deutsche Lied im neugegründeten Verein eine rechte Pslegestätte finden. JohnSbach. Bei der am 5. Dezember hier statl- gesundenen Gemeinderaths-Ergänzungswahl haben von 138 Stimmberechtigten 70 Wähler (51°/o) von ihrem Wahlrechte Gebrauch gemacht und wurden hierbei neu- bez. wiedergewählt die Herren: Guts besitzer und Kirchenvorsteher Wilh. Klotz mit 34, Haus besitzer und Zimmermann Karl Petzold mit 31, und Waldarbeiter Friedrich Löwe mit 33 Stimmen. KipSdorf. Am Freitag Abend in der 6. Stunde brach im angebauten Speisesaale des Hotel „Halali" durch Explosion der nicht richtig sunktionirenden Benzin- gaSbeleuchtung ein Feuer aus, durch das zunächst der Besitzer, Herr Wolf, nebst dem Hausdiener schwere Brandwunden sich zuzogen. Dann aber wurde der Speisesa l völlig zerstört, und theilte sich dasselbe als bald auch den angrenzenden Restaurationsräumen und den Lokalitäten des ersten Stockes mit, daselbst in mehreren Logirzimmern arge Verwüstungen anrichtend. Glücklicherweise gelang es den Hilfeleistenden, das Feuer sodann noch zu dämpfen, und das Gebäude vor völliger Einäscherung zu schützen. — Zur Hilfeleistung erschienen außer der Ortsspritze noch die der Gemeinden Bärenfels und Schmiedeberg. Breitenau. Für die durch Wegzug des seit herigen Herrn Lehrers erledigte Kirchschulstelle wurde vom Schulvorstande mit Zustimmung des Kirchenvorstandes in der am 3. d. M. abgehaltenen Sitzung Herr Lehrer Herrmann Wilhelm Göhlert in HauSvorf bei Maxen einstimmig gewählt. Dresden. In der Familie des Prinzen Friedrich August sieht man einem freudigen Familiener eignisse entgegen. Der Eintritt desselben dürfte Mitte Dezember zu erwarten sein. Aus diesem Anlaß trifft in einigen Tagen die Frau Großherzogin von Toscana, die Mutter der Frau Prinzessin Friedrich August, in Dresden ein und wird palais Wohnung nehmen. — Die Erbauung eines neuen macht Fortschritte. Die Niederlegung Hauses wird bereits nächste Woche stenS ist seitens d-r König!. Polizeidirektion ein Theil der nach dem Schloßplatze führenden Terraffenga>,e, der an der einen Seite des Finanzhauses vorüberführt, vom S. Dezember ab aus diesem Grunde für den ge kämmten Verkehr gesperrt. — Das Freimaurerinstitut zu Dresden- Friedrichstadt, eine öffentliche Realschule ohne Latein, mit der Berechtigung, das Freiwtlligenzeugniß aus zustellen, ist weiten Kreisen in seiner Eigenart wenig bekannt. Das Freimaurertnstitut ist die einzige aller öffentlichen Realschulen Sachsens, welche ein Internat besitzt, die also ihre Schüler in Pension nimmt, wie die Fürstenschulen, die nur ein anderes Lehrziel haben. Allen Eltern und Erziehern, welche Näheres erfahren möchten, ertheilt die Direktion gern kostenlos Auskunft. Pirna. Am Kasernenbrunnen ist nunmehr die Einführung der engeren Rohrtour durch Ingenieur Horra erfolgt und damit der beabsichtigte Erfolg, Er zielung einer größeren Steigkrast de» für die Kaserne bestimmten Wassers, in der That in befriedigendster Weise erreicht worden, indem da- vorher nur wenig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt fiir die Königliche Amtshauplmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Die .Weißerit-Seitung" < .scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlta- 42 Via. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Sturm, der an den letzten Tagen herrschte, hat an Dächern und Essenköpfen viel fach nicht unbedeutenden Schaden verursacht. Auch die Post von Kipsdorf nach Altenberg wurde um geworfen. Das folgende schöne Winrerwetter hat leider heute Montag einem unfreundlichen Regenwetter weichen müssen.; — Wir wollen hierdurch nochmals darauf auf merksam machen, daß zum Anschluß an den Montag Abend 11.40 von Dresden abgehenden Zug auf der Linie Hainsberg-KipSdorf ein Theatersonderzug verk ehrt. — Der Gesammtauslage unserer heutigen Nummer liegt als Graiisgabe für unsere geehrten Abonnenten ein Almanach für 18V7 bei. — Nachfolgende Mahnung, die daran erinnern soll, daß in Winterszeiten ein guter Bürger das Aschestreuen nicht vergessen darf, möge erneut hier allseitiger Beachtung empfohlen sein: „Uebt fleißig Eure Bürgerpflicht, — Auch wenn es stürmt und friert. — Vergeßt das Aschestreven nicht, — Sonst werdet Ihr notirt. — Der Paragraph steht nicht zum Spaß — In unserm Ortsstatut; — Und wer schon auf dem Pflaster saß, — Der weiß, wie weh es thut." — Nach einer Entscheidung des Reichspostamts sollen auch Mahnbriefe an Soldaten portofreie Beförderung e.halten, wenn sie den Vermerk „Sol- datenbrief, eigene Angelegenheit des Empfängers" tragen. Bisher wurden diese Briefe als Geschäfts angelegenheit betrachtet und waren portopflichtig. — Welchen Ersatz die Post für beschädigte oder abhanden gekommene Packete leistet, dürfte jetzt, beim Herannahen des We.hnachtsoerkehrs, für alle Absender von Postpacketen von besonderer Wichtigkeit sein. Die Postoerwaltung ersetzt bei gewöhnlichen Packeten im Falle der Beschädigung, des Verlustes oder eines durch verzögerte Beförderung bezw. Bestellung entstandenen Schadens den wirklich erlittenen, höchstens jedoch für '/» Kilogramm 3 Mk., und zwar, wenn durch die verzögerte Beförderung oder Bestellung der Inhalt verdorben ist, oder seinen Werth ganz oder theilweise verloren hat. Bei Packeten mit Werthangabe wird der wirklich erlittene Schaden bis zur Höhe des ver sicherten Betrages ersetzt. Bei Einschreibpacketen er folgt im Falle einer Beschädigung die Ersatzleistung wie bei gewöhnlichen Packeten, im Falle des gänzlichen Verlustes, jedoch ohne Rücksicht aus den Werth der Sendung, mit dem festen Betrage von 42 Mk. — In letzter Zeit erschienen in Dresdner Zeitungen Inserate, in denen Verkäufer für eine Neuheit gegen hohen Nebenverdienst gesucht wurden. Den sich darauf hin meldenden Personen wurde dann schriftlich mit- gethetlt, daß es sich um den Vertrieb englischer Taschen uhren handle, daß aber erst S Mark in Papiergeld Postlagernd eingesandt werden müßten, bevor man in Geschäftsverbindung treten könne. Der Urheber dieser Inserate — das ganze Unternehmen existiert in Wirklichkeit garnicht — ist jetzt von der Kriminal polizei in einem daselbst wohnhaften Schreiber er mittelt worden. Poffendorf. Das am Freitag, den 4. d. Mts., im überaus sinnreich und schön gescbmückten Saale de« Schumannschen Gasthofe« stattgefundene 16. Stif tungsfest des Kgl. Sächs. Mtlitärvereins Poffen dorf u. Umgegend nahm einen recht würdigen Verlauf. Das Fest bestand im Concert, auSgesührt von der Stadtkapelle zu Dippoldiswalde, sowie Ball. Nach dem Vortrage einiger Mustkpiecen begrüßte der Vor sitzende deS Vereins, Herr Schichtmeister Kneife!« Hänichen die Festtheilnehmer und Kameraden aufs herzlichste und schloß mit einem begeistert aufgenom menen Hurrah auf Ee. Majestät König Albert. Hier auf wurde die Sachsenhymne gesungen. Eine besondere Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des BlatteS eine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen den, Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg.