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skokaktt und Sächsisches. Dippoldiswalde. In diesen Tagcn vollendeten sich 50 Jahre, daß Herr Rittergutsbesitzer Otto das Rittergut Naundorf in seinem Besitz hat. Anläßlich dieses Umstandes haben Se. Majestät der König dem Genannten den Titel und Rang als „Oekonomte-Rath" Aller- gnädigst zu verleihen geruht. Die Eröffnung dieser Allerhöchsten Entschließung an Herrn Otto erfolgte auf der Besitzung zu Naundorf durch Herrn AmtShauptmann vr. Uhlemann, der gleichzeitig mit den Herren Bürger meister Voigt hier und Kgl. Oberförster Klette zu Bären fels Herrn Otto die Wünsche deS Bezirks darbrachte und schloß sich dieser Beglückwünschung außer zahl reichen Freunden und dem Genannten näherstehenden Personen auch Herr Superintendent Meier zugleich für die der Patronatsherrschaft des Ritterguts Naun dorf unterstellten geistlichen Stelleninhaber an. — Wir machen darauf aufmerksam, daß am bevor- siehenden Reformationsfeste nicht nur Vormittags 8 Uhr sondern auch Abends 6 Uhr Beichte und Communion in hiesiger Stadtkirche gehalten werden soll. Gleich zeitig empfehlen wir die Kollekte, die an diesem Tage für die Zwecke des Gustav-Adolf-VereinS gesammelt -wird, der evangelischen Bruderliebe. Ueber 1700 evan gelische Gemeinden sind eS, die auf die Hilfe d;S Gustav-Adolf-VereinS warten. Die Noth der Evan gelischen in der Diaspora ist groß; die Hilfe dringend, wenn unsere Kirche nicht Schaden leiden soll. — Die alirenommirte Firma H. A. Lincke, In haber Herr Richard Lincke, hier, beging am heutigen Mittwoch die Feier ihres hundertjährigen Bestehens. — Gegen den Mörder des Rechtsanwaltes Levy in Berlin, Bruno Werner, ist heute Mittwoch an mehreren Stellen auch unsrer Stadt, ein Steckbrief mit genauem Signalement angeschlagen. Werner, der eine Zeit vor dem Morde bet Levy als Schreiber sungirte, war bekanntlich der Anstifter zum Morde. Sein Mitschuldiger wurde schon am Tage nach der Thal verhaftet. — Der Oktober scheint derjenige Monat dieses Jahres werden zu wollen, der am Meisten unsere Anerkennung verdient, denn auch mit der letzten Hälfte seiner Tage kann man recht zufrieden fein. Sie er möglichten es, auch im oberen Gebirge Hafer und Grummet reif und gut einzubrlngen und erhielten unserer Gegend den grünen Schmuck der Bäume und Gärten. Nur dle Nacht zum vergangenen Sonntag brachte leichte» Frost und vernichtete den Georginen- stör der Gärten im Thale. Possendorf. Die älteste Person in unserer über «000 Seelen zählenden Parochie ist Frau verw. Guts- auSzügler Richter in BröSgen, welche ihr 96. Lebens jahr zutückgelegt hat. Trotz des hohe« Alte«» ist Frau Richter noch recht munter und befindet sich körperlich ganz wohl. ' Dresden. Auf der Tagesordnung der 16. Sitzung der ev.-lutherischen LandeSshuode ttm 26. Otober stand nach de« Registrandenvortrag zunächst die Be- rathung des Antrags des PerfaffungSauSschuffeS zu de« mit Erlaß Nr. 11 vorgelegten Entwürfe eine» KirchenaesetzeS, die Verwalt«»- von Grundstücke« geist licher Lehn« im Kalle der Verpachtung betreffend. Der Verfassungsausschuß beantragte einige meist redaktionell« «enderzmgLU u>H Hkpg vor, die in dieser Mltz-MIW 62. Jahrgang. Nr. 125 Donnerstag, dm 29. Oktober 1896 Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseiligem »Lllustrirte« UuterhaltuugSblatt". Mit land- «ud harwmirthschaftltcher Monatsbeilage. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amts-auptmannschafi, das Königliche Amtsgericht Md den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Abonnements auf die „Weißeritz-Zeitung" für die Atonale Povemver „rrd Dezember nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expeditton und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz«Zeitung". Inserat«, welche bet der bedeutenden Auflage deS Platte» «in« sehr wirk same Verbreitung, findew werden mit 10 Pfg. Vie Spaltenzeil« oder Perm Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirta Inserate mit entsprechen* dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltmzeike SO Pfg. Sache eingegangenen Petitionen als erledigt zu er klären. Nachdem der Berichter matter S.-M. vr. von Wächter die Gründe für die Beschlüsse des Ausschusses eingehend dargelegt hatte, sprachen sich die S.-M. Pfarrer Hammer, Superintendent Spranger, Pfarrer Li«. Lehmann, Oberamtsrichter Kramer, Superintendent Häffelbarth, Amtshauptmann vr. Rumpelt und Guts besitzer Däweritz für die Vorlage aus. Die S.-M. Pfarrer Arnold, Pfarrer Große und Oekonomierath Eulitz wünschten eine fakultative Fassung deS § 7. Pfarrer vr. Otto wünschte Beseitigung deS genannten Paragraphen, während die S.-M. Pfarrer vr. Schön berg und Rittergutsbesitzer v. Carlowitz sich gegen das ganze Gesetz aussprachen. Die erhobenen Be denken wurden von dem Präsidenten des LandeS- konsistoriumS v. Zahn, welcher den Standpunkt des Kirchenregiments ausführlich darlegte, in längerer Rede zurückgewiesen. Nachdem in der Epezialdebatte die S.-M. Geh. Rath vr. Wach, AmtShauptmann vr. Rumpelt nnd Sekretär Weidauer zu 8 1 gesprochen hatten, wurden die HZ 1 bis mit 6 angenommen. Zu Z 7 nahm der Präsident des Landeskonsistoriums v. Zahn abermals das Wort und stellte darauf S.-M. Geh. Rath vr. Mach noch einen Antrag auf theil- weise Verbesserung dieses Paragraphen, in welcher Fassung derselbe auch schließlich gegen 3 Stimmen Annahme fand. Der gelammte Gesetzentwurf wurde endlich gegen ebensoviel Stimmen gutgeheißen. In der 17. Sitzung am 27. Oktober setzte die Synode die schon mehrfach unterbrochene Berathung über Iden Bericht der ev.-luth. Landeskirche fort und erledigte die Abfchnitte VIII. bis mit XI. — Wie das „Dresdner Journal" hört, find von dem Könige in das für Entscheidung der Ltppeschen Thronfolgesrage zu bildende Schiedsgericht der Präsident des Reichsgerichts Geh. Rath v. Oehlschläger, Excellenz, die SenatSpräfidenten beim Reichsgerichte vr. Binger und vr. Peterssen sowie die Reichsgerichts- räthe vr. Bolze, Müller und v. Ege berufen worden. — Durch eine Verordnung der sämmtlichen Mini sterien in dem neuesten Gesetz- und BerordnungSblatte wird angeordnet, daß künftig alle von Gemeinde- und sonstige« Communal-Behörden ausgehenden porto pflichtigen Postsendungen an Staats-, Gemeinde- und sonstige Communal-Behörden eines anderen Bundes staates, ebenso alle Sendungen an sächsische Gemeinde- und Communal-Behörden zu frankiren find, daß auf eine etwa zulässige Wiedereinziehung de» verauslagten Portos überall grundsätzlich zu verzichten ist. — In großen Hchaaren werden jetzt lebende gali zische Gänse mit der Bahn in Sachsen eingeführt. Man hat dazu bekanntlich eigens hergeftellte Wagen, in denen die „schnatternden Fahrgäste" auf der weiten Fahrt dicht neben einander eingestellt Unterkunft er halten. Schon von Weitem kann «an hören, ob ein Güterzug „Gänsewagen" führt oder nicht. Die hei mischen Händler empfangen die Lhiere und setzen sie dann im Umhertreiben ab. Pirna. Der artesische Brunnen bei der Ka serne, den Ingenieur Horra aus Naumburg auftz Neue bohrt, liefert zwar da» gewünschte Wasser, jedoch ohne den zur Versorgung der Kaserne in allen Theilen er forderlichen Druck. Gleichwohl ist bereit» eine Tiefe deS Bohrloch« von ca. 120 Meter erreicht, während man schon bei 90 Meter Tiefe Wasser inst dem nölhigen scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner»« taa und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Vsa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Me Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Drucke erschließen zu können glaubte. Die Bohrung wird unter diesen Umständen noch fortgesetzt. Waldheim. Hier saßen am Schluffe de» letzte« Vierteljahres 1833 Zuchthäusler, in denSefängniß- Strafanstalten Zwickau, Hoheneck, Sachsenburg (Jugend liche), Vogtsberg, Grünhain (Jugendliche) 2261 Straf gefangene und in Pen Besserungs-Anstalten zu Hohn stein, Sachsenburg und Waldheim 508 Personen. Von den Gesängnißanstalten nehmen Zwickau, Hoheneck und Eachsenburg nur männliche, VogtSberg und Grünhain nur weibliche Sträflinge auf, tzdü de« Besserungsanstalten die zu Hohnstein und Sachsenburg nur männliche, die zu Waldheim nur weibliche. Dip Anstalt zu Bräunsdorf ist Erziehungs-Anstalt. Pis Gesammtzahl der in den genannten Anstalten unter gebrachten Gefangenen betrug 4602, von denen gerade 4000 männliche, 602 weibliche Personen waren. WermSdorf. Gelegentlich der vom 16. bi» 24. Oktober in den hiesigen Waldungen abgehaltenen tgl. Hofjagden wurden überhaupt 483 Stücken zur Strecke bebracht und zwar: 11 Hirsche, 6 Stücke« Wild, 59 Rehbücke, 79 Rehe, 244 Hasen, 35 Kauiuche«, 35 Fasanen, 3 Rebhühner, 2 Schnepfen, 7 Füchse, 1 Katze und 1 Sperber. Lommatzsch. Unsere Stadt wird nun endgültig ein Kriegerdenkmal erhalten, u«d zwar soll das selbe nach Beschluß der städtischen Kollegien auf dem Marktplatz Aufstellung finden. Als Tag der Weihe gedenkt man den 22. März 1897, den 100. GebursS- tag des Kaisers Wilhelm I., zu wählen. Pöbeln. An einem der letzten Tage gerieth der Sohn deS Gutsbesitzers Große im benachbarten Ebers bach, als ihm die Pferde durchgingen, mit dem Beine in ein Rad seines Wagen». Er wurde eine Strecke weit über Sturzacker rc. fortgeschleift und ihm das Bein am Knie förmlich abgedreht. Der Unterschenkel war vollständig zersplittert und mußte amputirt werden^ Treuen. Ein töllwuthkranker Hund hat i« verflossener Woche über eine Familie in Hauptman«»- grün großes Unheil gebracht. Der Vater und zwei Kinder wurden von dem Thiere schwer verletzt. Planen im Vogtl. Die Bahnsteigsperre wird vom 1. Dezember an auch auf dem unteren Bahnhofe . eingeführt werden, ebenso wie auf allen Stationen der Bahnlinie Gera-Weischlitz, also in Barthmühle, Elfter berg, Greiz, Berga u. s. w. OelSnitz i. V. Der berüchtigte Einbrecher Ströer, welcher Ende vorigen Monats hier und in Vogtsberg innerhalb weniger Tage acht Einbrüche ver übte, wurde am Sonnabend aus dem hiesigen königl. AmtSgerichtSgefängniffe dem Landgerichte Plauen zu geführt. In die Zeit der Ströerschen Einbrüche fiel auch ein Ksetderdiebstahl im benachbarten Untermarx grün, den man anfänglich glaubte, ebenfalls auf Ströers Konto setzen zu müssen. Ströer aber ver mochte diesmal sein Alibi nachzuwetsen und die weitere« Nachforschungen führten abermals zur Ermittelung eines schweren Verbrechers. Dieser, der in weitere« Kreisen bekannte Touponfälschrr Oertel, war al» Brennmeister in Uatermarxgrün in Dienst getreten, hatte sich aber nach Verübung des oben erwähnte» Kletderdtebstahl» aus der hiesigen Gegend entfernt. In Schwarzenberg ereilte ihn sein Berhängniß, wo selbst Oertel durch die Gendarmerie in einem Tanz- lokale feftgenommen wurde. — Wegen Brandstiftung wurde die etwa dreißigjährige Schwägerin des Gut»- besttzerS Müller in Roßbach gefänglich eingezogea. Da» geistig etwas beschränkte Mädchen ist geständig, in der Nacht zum Donnerstag das Besttzthum ihre» Schwagers in Brand gesteckt zu haben, wodurch auch das Döllingsche Nnchbargut mit eingeäschert wurde. Meerane. Per Stadtrath hat in seiner letzte« Sitzung beschlossen , da» Gesuch einer Berliner Bau firma, in hiesiger Stadt eine Markthalle zu er richten, abzulehnen. Mit der Einführung der pneuma-