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lokales und Kächkfches. Dippoldiswalde. Für ^e hichge Fortbildungs schule hat das König!. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts einen Beitrag von 150 Mk. bewilligt. — Die erste Hälfte des Schuljahres ist vorüber und das Cenfür buch, das der Schüler dieser Tage mit nach Hause bringt, giebt den Eltern Einblick in die Fortschritte ihres Kindes. Biele verlangen nun ein fortlaufendes Steigern der Censuren. Das ist aber zu weitgehend und nicht möglich, da jede neue Klaffe auch neue Ziele zu erreichen hat und es wohl vorkommen kann, daß die Michaeliscensur etwas ge ringer als die vorige Ostercensur ist. Als Durchschnitts- censur an hiesiger Stadtschule gilt die 3a in der Haupt- censur. Mit derselben kann man zufrieden sein. Wer darunter hat, bei dem hapertS noch, wer darüber hat, zählt zu den Besseren. Die 4 ersten, die Willens- «ensuren, sollen sich allerdings immer auf der Höhe, auf l, erhalten. — Als Zugabe zu den 3 Sommer-AbonnementS- Concerten unserer Stadtkapelle fand am Dienstag ein viertes im Saale des Gasthofs zum „goldnen Stern" statt, das sich sowohl in Auswahl de: Stücke, als auch in Ausführung den vorhergehenden würdig an- schloß. Begreiflicher Weise war es besonders von den Technikern unsrer Müllerschule zahlreich besucht, gehen diese doch in den nächsten Tagen in die Ferien. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkrit gelegentlich des Brandes auf dem Vorwerk zu Hirschbach am LS. Juli d. I. hat die Kgl. BrandverstcherungS-Kammer der Spritze der freiw. Feuerwehr von Reinhardtsgrimma, sowie der Spritze der Gemeinde Cunnersdorf Prämien nach Höhe von 30 Mk. und beziehentlich von 25 Mk. be willigt. Kreischa. In hiesiger Sakristei zeigte sich der Schwamm im Holzwerk und eine neue Dielung machte sich nothwendig. Bei dieser Gelegenheit fanden die Arbeiter ca. '/« Meter unter Schutt und Erde einen sehr wohl erhaltenen Grabstein. Auf diesem ist ein Ritter in voller Rüstung dargestellt, Helm und Ritter handschuhe zu den Füßen. In jeder Ecke der Platte ist ein Wappen angebracht, die oberen beiden finden sich über dem Haupteingange der Kirche unter der Jahreszahl lr>14 wieder, eins ist das Wappen der Herren von Carlowitz. Die Bildhauerarbeit ist ganz deutlich sichtbar und um den Rand herum steht fol gende Inschrift: ämno 1602 ,ä. 25. ^ußust ist äor Ddronvosto Wildslill von Larlsvitr unk Lrsisod» .«sinos Altors 70 Castro in Llott ssli^ entsodlakon äon Oott 6naä« gebo unä sino trödliodo ^ukorstodunA -vorloiko. ^llion. Statt deS Buchstaben n ist wie immer in alten Schriften ein v gesetzt. Die schöne Platte soll erhalten bleiben. — Die Diphtheritis ist hier wieder in meh reren Familien nusgetreten und hat schon wieder 2 Kinder als Opfer gefordert, darunter einen gesunden starken Knaben, 10 Jahre alt, die Freude und Hoff nung seiner bedauernSwerthen Eltern, das Muster eines fleißigen und braven Schülers. Beerwalde. Beim hiesigen Gutsbesitzer Ernst -Göbel ist eine Kuh verendet, welche nach bezirkSthier- .ärztlichem Gutachten mit Milzbrand behaftet gewesen D. Der Kadaver ist daher mit Kalk überschüttet in Vorschriftsmäßiger Weise eingegraben und sind gegen etwaige Weiterverbrettung der Seuche alle sonstigen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Herr Göbel be sitzt noch 14 Rinder, an denen bei vorgenommener Untersuchung keinerlei krankheitsverdächtige Erschei nungen wahrzunehmen gewesen sind. Breitenau. In dem zum OctStheil Walddörfchen gehörigen Teiche ertrank da« gegen 3 Jahre alte Söhn chen des hiesigen Gutsbesitzers Reichel. Daffelbe ist muthmaßlich Gänse« nachgelausen und hierbei in das Wasser gerathen. „IkSelßmA-Seltimg" erscheint «Schentttch drer- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postvoten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. lchmtz-ZkitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt sm die Königliche UmtshMptmamischast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zn Dippoldiswalde. Inserate, welche bei da bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung fbttrih werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirtr Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, in« redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Lllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauSMirthschastlicher MoaatSbeilage. Nr. 110. Donnerstag, den 24. September 1896. 62. Jahrgang. Dresden. König Albert hat aus Anlaß der Be endigung der Manöver folgenden Armeebefehl er lassen: „Armeebefehl für den 12. September 1896. Es ist Mir eine Freude, den Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften Meiner Armee nach Beendigung der diesjährigen großen Herbstübungen für die von ihnen bei jeder Gelegenheit und in besonders hervortrelender Weise bei der Parade gezeigte gute Haltung, für die bewiesene Ausdauer und pflichttreue Hingabe an den Königlichen Dienst Meine volle Anerkennung auSzu- sprechen. Die Manöver in so großem Umfange haben den Führern ater Grade so viel Lehrreiche« geboten, es war Gelegenheit, Erfahrungen mannichfachster Art zu sammeln. Ich habe die Ueberzeugung, daß diese Erfahrungen allseitig Anregung zu fortgesetzter, ernster Arbeit und zu sachgemäßer Verwerthung für Vie weitere Ausbildung der Truppen geben werden. Das Kriegs ministerium hat diesen Befehl allen Kommando-Be hörden und Truppentheilen der Armee bekannt zu geben. Bautzen, am 12. September 1896, gez. Albert. An das Kriegsministerium." Freiberg. Vom kgl. Landgericht wurde am 21. September der Geschirrsührer E. H. Lippmann, geb. am 28. März 1853 in Burkersdorf bei Frauen stein, wegen Rückfallsbelrugs zu 1 Jahr Gesängniß, worauf 3 Wochen der erlittenen Untersuchungshaft anzurechnen sind, sowie zu 2 Jahren Ehrenrechts verlust verurtheilt. Großenhain. Hier sucht sich der Consumverein gegen die 3prozentige Umsatzsteuer in etwas dadurch zu schützen, daß er von seinen Lieferanten, zunächst von den Bäckern, 3 Proz. mehr Rabatt verlangt. Statt 8 sollen sie 11 Proz. gewähren. Die Bäcker weigern sich ganz entschieden. Das Publikum aber, das nicht am Konsumvereine betheiligt und durch den öffentlich gewordenen Streit auf diese Geschäftsbezie hungen aufmerksam geworden ist, fragt sich mit Recht, warum es jahrelang den Bäckern den vollen Preis bezahlen mußte, während an andere Kunden um fast ein Zehntel billiger verkauft wurde. Oederan. Hier erfolgte am Sonnabend Nach- Mittag ein Uhr — am Jahrestage des Oederaner Eisenbahnunglücks — die Weihe deS von der Stadt Oederan und den Angehörigen des in Zwickau gar- nisonirenden 9. Infanterieregiments Nr. 133 zu Ehren der seiner Zeit verunglückten Mannschaften dieses Regiments an der Unglücksstätte errichteten Denk mals. Hierzu hatten sich vom genannten Regiment eine Deputation von ca. 10 Offizieren zur Vertretung des Osfizierkorps und eine solche von einem Feldwebel, zwei Unteroffizieren und zwei Soldaten der seiner Zeit betroffenen Kompagnie zur Vertretung dieser Kompagnie, sowie die Negimentskapelle, die bei der Feier spielte, nach Oederan begeben. Außerdem hatten sich die Königl. sächs. Militärvereine 133e: in Zwickau, Chemnitz und Annaberg durch Deputationen mit den Vereinssahnen an der Feier betheiligt. Ferner wurden auf den Gräbern der damals verunglückten Soldaten sowohl seitens des Offizierkorps wie seitens der 1. Kompagnie Kränze ntedergelegt. Leipzig. Die Zahl der im Stadtbesitze befindlichen Gebäude hat seit dem Abbruch der Häuser in der ThomaSgasse und UnivsrsilätSstraße etwas abgenom men. Gegenwärtig besitzt die Stadtgemeinde unge fähr 100 Häuser, die ganz oder theilweise Mieth- zwecken dienen. Die sämmtlichen Miethzinsen bezifferten sich auf rund 473000 Mk., der Aufwand (Unter haltung, Grundsteuern u. s. w.) aus 97000 Mk. Nicht eingerechnet sind hierbei die Schulen, Feuerwehr depots u. s. w., also diejenigen Gebäude, welche aus schließlich bestimmten öffentlichen Zwecken dienen. Ehrenfriedersdorf. Schon längere Zeit ist hier die Nachricht verbreitet, daß die die Jahnsbacher Fluren begrenzenden Schönbergschen Waldungen an den Staat übergehen sollen. Zt» diesem Behufs soll in Thum eine Oberförsterei errichtet werden. Aus den erwähnten Waldungen wurde alljährlich ein gröberer Posten Brennholz für arme Leute der Ge meinde zur Verfügung gestellt. Sayda. Die Arbeiten beim hiesigen Bahn bau gehen mehr und mehr ihrer Beendigung entgegen. Die Abgrabungen auf dem Gelände deS Bahnhofes sind nunmehr beendet, auch schreitet der Bau der Ge bäude vorwärts. Dem Vernehmen nach soll der Bau noch bi« 1. Dezember dss. IS. in der Hauptsache voll endet werden. Annaberg. Der historische Festzug aus Anlaß des 400jährigen Stadtjubiläums hat am 21. Septem ber in Anwesenheit deS KreiShauptmannS von Welck aus Zwickau und vieler Abordnungen auswärtiger Gemeinden bei starkem Regen und Schloßenwetter staltgefunden. Trotzdem harrten nicht nur die ZugS- theilnehmer, sondern auch die nach Tausenden zählenden Zuschauer aus. Die Kostüme waren geschichtlich treu, der Festwagen besonders originell. Der ganz« Aus zug bot ein malerisches Bild. Die Festrede hielt Bürgermeister Wilisch auf dem Marktplatz; sie «achte einen tiefen Eindruck. Die Ordnung wurde durch Gendarmerie, Polizei und Feuerwehrmannschasten auf rechterhalten. Aue. Die städtischen Kollegien haben beschlossen, eine Realschule zu errichten. Der Anfang soll zu Michaelis d. I. mit 3 Klaffen, die den Klaffen VI, V, IV der Realschule entsprechen, gemacht werden. Das Schulgeld beträgt für jede Klaffe 80 Mk. jährlich. Waldenburg. Ein historisch bemerkenSwerthes Bauwerk besitzt unsere Stadt in dem 9,37 Meter in» Quadrat haltenden Unterbau deS sogenannter Berg frieds des Fürstlichen Restdenzschloffes. Derselbe wird von Professor vr. Steche in der „Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen" 13. Heft, S. 41, al« der älteste formirte Bau im Königreich Sachsen bezeichnet, um welchen sich später erst weitere Befestigungen ent wickelten. Professor Steche sagt von diesem Bauwerk am angeführten Orte: „Der Bau ist ähnlich den» Kyffhäuserthurm, wie dem schwarzen Thurm der Pfalz zu Eger in sorgfältigstem Gefüge mit mächtigen Buckel quadern umgeben, welche dem Galgenberge zwischen Waldenburg und Wickersdorf entnommen wurden und aus dem äußerst schwer zu bearbeitenden Waldenburger Knollenstein, einem Quarzkonglomerat, bestehen." Der Thurm hat leider über 9 Meter seiner ursprünglichen Höhe durch Abtragen verloren. Zwickau. DaS hiesige, aus einer Stiftung her vorgegangene, unter Aussicht der hiesigen Königliche« KreiShauptmannschaft stehende und vom Staate sub ventionierte Kreis krankensti st — der gegenwärtig jährliche StaatSzuschuß beträgt 40000 Mk. — wird, nachdem vor etwa 5 Jahren ein großer Anbau er folgte, jetzt wieder durch einen mächtigen Neubau er weitert. Derselbe erhält die Front nach der Bahnhof straße, wird im Pavillonstil ausgesührt und mit großem Operationssaal sowie Nebenräumen für schwere chirur gische Kranke versehen. Die Stände bewilligten zu nächst für diese Finanzperiode 200000 Mk. StaatS- beihilse. Glauchau. Es ist schon eine Weile her, da stahl in hiesiger Gegend eine Zigeunerin einen Thaler; sie erreichte damit ihren Zweck, nämlich in das hiesige Amtsgerichlsgefängniß zu kommen. Hier in den zwar engen Mauern, aber immerhin geschützt vor Wind und Wetter und unterstützt von sachkundiger Hand, — genas sie bald eines munteren braunen Knäblein«. Aus ihren späteren Erzählungen ging hervor, daß auch sie, sowie ihre Mutter, Croß mutter, Urgroßmutter rc. im Gesängniß geboren wurden, und daß e« in ihrer Familie von jeher üblich war, zu dieser Zeit für ein derartiges sicheres Unterkommen Sorge zu tragen! Glauchau. Eine alte „Veteranin", die sich in den Kriegsjahren 1870/71 auf dem Gebiete der