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Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten UnterhaltmrgSblatt^ Mit land- mW harrSwirthschaftlicher MouatSbeUagr. «Lokals «nd Sächfifches Senerallteutenant von Boßler, > hessischen 25. annt worden. vom rechten Oberschenkel war dgS Fleisch bis auf den Knochen heruntergeriffen, vom rechten Fuß die Hälfte quer über die Zehen gespalten, während vom linken Fuß die Zehen abgeschnitten waren, außerdem hatte der Verunglückte in dem Hinterkopfe einen fingerlangen Schnitt, der die Schädeldecke getrennt hatte. Dittmann ist bald darauf seinen Wunden inkolge deS großen Blutverlustes erlegen. Plauen i. V. Der Schaffner Töpfert stürzte vom Zuge ab und zog sich bedeutende Verletzungen namentlich am Kopfe zu. Er wurde im Krankenhause untergebracht. — Bei dem am Montag Nachmittag über eine» Theil des Vogtlandes niedergegangenen schweren Ge witter hat der Blitz in FaßmannSreuth drei Mal eingeschlagen. In dem einen Falle wurde ein 22jähr. Waldarbeiter, durch den zweiten Blitzstrahl eine Kuh und eine Ziege erschlagen. Eibau. Einen rohen Spaß leistete sich der Feuermann P. Ein Knabe blieb vor einem in der Nähe belegenen Teiche stehen und schaute ins Wasser. P. kam herzu und sagte zu dem Knaben: „Ich werfe Dich gleich in den Teich, der ist vier Meter tief, da kannst Du dann sehen, wie Du wieder herauS- kommst!" Ohne viel Federlesens setzte dann auch P. diese Drohung, obwohl der Knabe sich zu wehren suchte, gewaltsam in die That um. Der ins Wasser ge worfene Knabe versuchte vergebens, sich am Rande herauszuarbeiten, bis ihm dann auf Zuruf Anderer P. selbst wieder zu Hilfe kam. Werdau. Ein schwerer Verdacht besteht gegen einen der beiden dieser Tage verhafteten Räuber, welche gemeinsam in der Nähe des Steinpöhl» dea Photograph Graf aus Zwickau überfielen und auS- raubten. Das Aeußere des einen Verbrechers stimmt mit dem Signalement des Räubers überein, der am Donnerstag vorvoriger Woche den Rqubanfall auf den Agent Winkler aus Netzschkau verübte. Hoffentlich bringen die angestellten Erörterungen Klarheit in dir Sache. (Fortsetzung deS Sächsischen in der Beilage.) — DaS „Berl. Tagebl." wendet sich gegen das Verlangen nach energischen Maßnahmen zum Schutze der deutschen Gläubiger gegenüber dem griechischen EtaatSbankerott. DaS Blatt ist der Ansicht, daß energische Maßnahmen Deutschlands die Wirren im Orient nur vermehren würden. Die „Berl. Neuesten Nachr." erwidern hierauf sehr treffend: „Griechenland ist so sehr auf das Wohlwollen der Mächte, auch Deutschlands, angewiesen, daß eine energische Pression gerade im gegenwärtigen Augenblick sehr gute Wir kungen erzielen könnte, wenn sie von Leuten geübt wird, die ihr Geschäft verstehen. Griechenland ver wendet die Gelder, die eS seinen Gläubigern vorenthätt, zu Rüstungen und zur geheimen Unterstützung de» kretischen Ausstandes. Wenn eine energische Pression Freiberg. Die japanische Regierung hat durch den Berliner Gesandten, Vicomte Aoki, sich mit Herrn v. Ledebur hier in Verbindung gesetzt, um ihm eine Stellung in dem neu zu errichtenden Eisen- und Stahl werke und zugleich einen Lehrstuhl an der Universität in Tokio zu übertragen. Leipzig. Die Staatsbahnarbeiter beschlossen in verschiedenen in letzter Zeit hier abgehaltenen Ver sammlungen, eine Petition an die Staatsbahnverwal tung zu richten und darin um 20prozentige Lohn erhöhung und um Gewährung von drei besonderen Urlaubstagen zu bitten. Borna. Einen entsetzlichen Tod erlitt zu Zaasch der 17jährige Knecht Dittmann, der das von ihm ge führte Pferd mit der Mähmaschine nicht halten konnte, worauf letzteres durchging. Dittman kam zu Falle und wurde durch die Messer der über ihn hinweg gehenden Maschine furchtbar zugerichtet. Der rechte Ann war unterhalb der Achsel abgedreht, der linke Unterarm über der Handwurzel glatt abgeschnitten, Nichts rührte sich. Hilfe- und Feuerrufe alarmirten die OrtSfeuerwehr, die auch sofort zur Stelle war. Nach der gewaltsamen Eröffnung der Wohnung bot sich den Erschienenen ein entsetzlicher Anblick dar. Links im ersten Zimmer erblickte man den leblosen und im Gesicht durch Feuer bereits angekohlten Leichnam der jungen Frau. Der Hals zeigte eine klaffende große Schnittwunde. Eine Hand hielt ein halb- angebrannteS Polster krampfhaft umklammert. Die tödtlich verletzte und mit Brandwunden bedeckte Frau hatte sich offenbar von der Echlaskammer bis hierher geschleppt und war dann verblutet. Petermann lag mit zerschmettertem Kopfe noch im Schlafzimmer, neben ihm der Revolver, der noch fünf scharfe Patronen aufwies. Fast alle Möbel waren mit Petroleum übergossen und durch den Brand zum größten Theile vernichtet. Von dem Schüsse des Mannes hat Niemand im Hause oder der Nachbarschaft etwas vernommen. Die That ist um so räthselhafter, als der Mörder in durchaus guten und geordneten wirthschaftlichen Ver hältnissen lebte. Hin und wieder sollen allerdings Zwistigkeiten zwischen beiden Eheleuten vorgekommen sein. Er war erst ein Jahr verheirathet. Bis jetzt ist nur anzunehmen, daß die unselige That in einem Anfalle von Geistesumnachtung geschehen ist. — Von anderer Seite wird gesagt, daß Petermann mit seiner Gattin einen Wortwechsel gehabt habe und daß er wahrscheinlich in einem Augenblick« des Jähzorns, vielleicht auch in einem Anfalle von geistiger Störung, seine junge Frau erstochen hat. Vermuthlich hat dann den wieder zur Besinnung Gekommenen der Anblick der Sterbende»: derartig entsetzt, daß er in der Ver zweiflung die Wohnung angezündet und sich dann durch Erschießen selbst den Tod gegeben. Die Staats anwaltschaft war behufs Aufnahme des ThatbestanoeS heute Vormittag an Ort und Stelle. Cotta. Hier nähte in der zweiten Etage eine« Grundstückes eine Mutter emsig auf der Nähmaschine, während das etwa Jahre alte Kind in der Stube spielte. Auf einmal bemerkte die Mutter eine plötz liche Bewegung am Fenster und sah eben noch, wie das Kind, von dem nur noch die Beinchen zu sehen waren, auf die Straße hinabfiel. Starr vor Schrecken, keines Wortes und keiner Bewegung mächtig, blieb die Mutter sitzen und harrte auf den Boten, der ihr die traurige Botschaft bringen sollte. Die Nachricht, daß das Kind wohlerhalten sei, ließ sodann aber die Mutter wieder aufleben. Vor dem Hause hatte ein Wagen gestanden, der oben mit Brettern bedeckt war. Mit Ausnahme eines einzigen waren dieselben mit spitzen Nägeln, aufrecht stehend, versehen gewesen und der in der Nähe wohnende, schleunigst herbeigerufene Arzt fand, daß das Kind in schräger Richtung auf das nagellose Brett gefallen war und, dasselbe durch brechend, in der Hauptsache unversehrt im Wagen lag. Inserate, welch« bei d« bedeutenden Auflage de« BlatteS ein« sehr wirk same Berbreitunafinden, «erden mit 10 Pfg. Wr Spaltenzeife oder VE Raum berechnet. — bellarische und eomplicirte Inserate niit entsprechend dem Aufschlag. — Einge sandt, jm redaktionellen K-"' Lare-gelchtcht«. Berlin. Der Kriegsminister Bronsart von Schellendorf ist auf seinen Antrag von seinem Amte enthoben worden. bisher Kommandeur der Großherzc Division, ist zum Kriegsminister Der Kaiser ernannte in einem huldvollen Erlaß den früheren Kriegsminister zu seinem Generaladjutanten. Berlin. Die Bemühungen des allgemein Fleischer verbandes, die Abtrennung der Schlächterei von der Berufsgenoffenschaft für die Nahrungsmittelindustrie herbeizusühren und die Unfallversicherung deS Fleischer gewerbes einer eigenen BerufSgenoffenschaft zu über tragen, hatten Erfolg. Der BundeSrath genehmigte die Bildung einer das ganze Reich umfassenden Fleischerei- berusSgenoffenschast, welche am 1. Januar 1897 in Wirksamkeit tritt. Dippoldiswalde. Der hiesige Kgl. Bezirksschul inspektor ist vom 18. August bis 16. September be urlaubt und wird während dieser Zeit vom Kgl. Be- zirksschultnspektor für DreSden-Stadt, Schulrath Eichen berg, vertreten. — Endlich ist auch Mr den eifrigen Pilzsammler die Zeit der Ernte und deS Erfolges seiner Ausdauer gekommen, da sich der beliebte Stein- oder Herrenpilz seit ein'gen Tagen zahlreich im schattigen WaldeSgrün sehen läßt. Am Sonntage sah man den ganzen Vor mittag über die Sammler mit gefüllten Tüchern und Säcken zurückkehren. — Auch daS8.Sommer-Abonnementconcert unserer Stadtkapelle mußte wegen zu großer Kühle im Freien im Schützenhaussaale stattfinden. Es war recht hübsch besucht und gefielen aus dem Programm dem Pub.i- kum besonders der Syrenenzauber (Walzer), ein mexi kanisches Volkslied und das Steuermannslied aus „Der fliegende Holländer" von R. Wagner. Nach dem Concert fand der Ball viele Theilnehmer, hatte sich doch leider (!) seit dem Vogelschießen keine Ge legenheit zum Tanzen geboten. Hoffentlich bieten sich noch warme Abende zu Concerten im Freien. Rabenau. In der letzten Bürgervereinsfitzung wurde eine Sammlung für die Brandkalamitosen in Frauenstein beantragt und dieser Antrag auch ein stimmig angenommen. Sobald die erforderliche Ge nehmigung eingeholt ist, wird die Sammlung statt - finden. Liebenau, 17. August. Vorgestern feierte Herr Kantor Ullrich hier sein 2S jähriges Ortsjubiläum. Aus diesem Anlaß wurde der allgemein geschätzte Lehrer von den Ortsbehörden und dem Gesangvereine früh feierlich beglückwünscht. Die Kgl. Kirchen- und Schul inspektion Dippoldiswalde hatte dem Jubilar eine An erkennungsurkunde gesandt. Liebenau spendete 100 M. und Waltersdorf 2 silberne Löffel. Dresden. Anläßlich der Kaisermanöoer werden verschiedene fremde Fürstlichkeiten unserer Stadt einen Besuch abstatten. Die Ankunst erfolgt am hiesigen Hose am 2. September, die Abreise am 4. desselben Monat». Unter den Fürstlichkeiten befinden sich der Kaiser, Prinz Heinrich von Preußen, der Prinz-Regent von Braunschweig, Prinz Albrecht, von Preußen mit zwei Söhnen, Prinz Ludwig und Prinz Rupprecht von Bayern, Herzog Günther von Schleswig-Holstein u. A. Dresden. Gleich den Studentenverbindungen werden auch die ehrwürdigen privtl. Echeibenschützen- gesellschaften der Dresden umliegenden benachbarten sächsischen Städte in ihren bunten Schützenuniformen sich in der „Alten Stadt" in allernächster Zeit ein Stelldichein geben. Es dürften 20 Gesellschaften zu sammenkommen. Blasewih, 15. August. Eines der schönsten und ruhigsten hiesigen Villenviertel wurde heute früh in den ersten Morgenstunden der Schauplatz eines schau rigen Verbrechens. In dem Grundstücke Johann- straße 18 liegt eine prächtige einstöckige Villa inmitten eines SchmuckgärtchenS. Die erste Etage des Land hauses bewohnte bis jetzt der Kaufmann Hermann Petermann, der Prokurist eines der ersten Handels häuser Dresdens, mit seiner jungen Gattin, der Tochter einer hochangesehenen begüterten Familie. Am gestrigen Abend hatte in der Familie de» Ge nannten noch eine kleine Abendgesellschaft stattgefunden, bet der da» jung« Ehepaar vergnügt und heiter thetl- genommen hatte. Plötzlich in den ersten Morgenstunden wurde da» in dem Dachgeschosse schlafende Dienst mädchen einer noch in demselben Hause wohnenden Herrschaft durch intensiven Petroleum- und Brand geruch au» dem Schlafe geweckt. Sofort eilte das Mädchen nach der Petermannschen Wohnung, au» der tie Flammen und der Qualm kam, und machte Lärm. «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg., zweimonatlich 84 Pfg.. einmonatlich 4S Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie -die Agenten nehmen Be stellungen an. -.M