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wirr- Verantwortlicher Redacteur: Pävl Ithnt in Dippoldiswalde Mit land» »md handwirthfchaftlicher Mouatlbrllage. Mit achtseitige« „Jllustrirten Unterhaltnngrblatt* Nr. 77 -Lokales und Sächsisches srenz der Lehrerschaft des hiesigen (Fortsetzung de- Sächsischen in der Beilage.) sich in Urlaub befinden, auf Schwierigkeiten stößt, so ist von der künigl. Bezirköschulinspettion für dies Jahr und unerwartet der Entscheidung der obersten Schul behörde wegen der beantragten ständigen Bewilligung von vier Wochen Eommerferien, die Ausdehnung der letzteren auf vier Wochen genehmigt worden. Oelsnitz i. V. Als zweite sächsische Linie, auf welcher sich die Reisenden der in Sachsen mit sehr getheilten Empfindungen aufgenommenen Perron- (Bahnsteig-)Sperre werden erfreuen können, kommt die Strecke Plauen-OelSnitz-Eger in Frage. Die Be sichtigung der zwischen Eger und Plauen liegenden Bahnhöfe und Haltestellen und die Anordnung der baulichen Veränderungen hat bereits stattgesunden, so daß die Sperre in allernächster Zeit in Kraft tritt. — Die neue elektrische Lichtanlage wird auch unsere Vogelwiese und zwar das Echützenzelt einmal in stören der, dann aber auch in verbessernder Hinsicht beein- fluffen. Zunächst konnte dasselbe wegen der Draht leitung nicht wieder auf dem alten, günstigen Platze, den es wohl über fünfzig Jahre behauptet hat, er richtet werden. ES erhebt sich diesmal daher über dem Wege zwischen der Technikumallee und dem Rich- ter'schen Garten. Dagegen beabsichtigt aber Herr Göll eS zum ersten Male in elektrischer Beleuchtung er strahlen zu lassen. Auch der SchützenhauSgarten wird in derselben Weise beleuchtet. — Am Dienstag Nachmittag, als der Zug von Kipsdorf den oberhalb des Müller'schen Stadtgutes über die Bahn führenden Feldweg pasfiren wollte, pasfirte gerade ein mit 2 Personen besetzter leerer Ernte wagen die Stelle, wurde von der Lokomotive noch ge packt und bei Seite in den Graben geworfen. Das eine Pferd wurde leicht verletzt, beide Personen kamen glücklicherweise mit dem Schrecken davon. Da an der Unglücksstelle durch das Jungnickel'sche Echeunenge- imude die Aussicht auf die Bahnstrecke fast ganz ver deckt ist, so dürfte Niemand eine Schuld an dem Un fall treffen. 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stallen, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be stellungen an. — Die dänisch gesinnten Nordschleswiger haben in jüngster Zeit wieder mehrfach Verbrüderungs feste mit den auf dem „freien" Boden des Königreichs lebenden Dänen gefeiert. Den preußischen Dänen, so bemerkt dazu der „Hamb. Korr.", gestatten die deutschen Gesetze, unter denen sie leben, in Dänemark hochverrätherische Reden zu halten, sich dort als poli tische Märtyrer feiern zu lassen, um dann zum heimath- ltchen Herd zurückzukehren, ohne daß ihnen ein Haar gekrümmt wird. Würde man sie im preußischen Lande ihre im AuSlande begangenen, gegen den Bestand der preußischen Staatsordnung sich auslehnenden Hand lungen entgelten lassen, ihnen einen Theil der Wohl- thaten versagen können, die der preußische Staat, unter dessen Schutze sie leben, ihnen gewährt, so würbe bald eine Wendung zum Besseren eintreten. Vielen Be wohnern des nordschleSwigschen LandeSthetleS ist übrigens die politische Agitation gewissermaßen ein Sport. Wieder andere betreiben sie aus Lust an der Opposition oder aus geschäftlichen Rücksichten. Und ein nicht unerheblicher Theil der dänischen Preuße« gehört zu denjenigen, die nicht alle werden. Trotz all der üblen Erfahrungen, die sie durch den Zusammen bruch der von dänischen Agitatoren verwalteten Banken und Sparkassen gemacht haben, bleiben sie in der Ge folgschaft dänischer Agitatoren. Deutschland ist sehr geduldig, aber es könnte doch kommen, daß infolge der fortgesetzten VerbrüderungSseste und Herausfor derungen jenseits der Grenze dem Reichsstrafgesetzbuche ein Paragraph'.eingeschaltet wird, wonach deutschen Zittau. Die in der südlichen Vorstadt aus geführten neuen Kasernen bauten sind jetzt nach fast zweijähriger Bauzeit vollendet. Ein stattlicher Gebäudekomplex, umgeben von einer aus Mauer- und schmiedeeisernem Gitterwerk bestehenden Einfriedigung, erhebt sich jetzt da, wo noch vor verhältuißmäßig kurzer Zett der Landmann den Acker bestellte. Unsere süd liche Vorstadt hat durch die imposanten Baulichkeiten ein ganz verändertes Aussehen erhalten, weithin sind die Gebäude sichtbar, die durch ihre Ausführung in Ziegelrohbau mit reicher Sandsteinarmirung ein freund liches Ansehen erhalten haben. Die KasernementS haben Raum für I'/, Bataillon. Zwei Wirthschafts- gebäude, eine Waschanstalt, eine Büchsenmacherei, ein MontirungSgebäude und das große ExerzierhauS um geben einen geräumigen UebungSplatz. Die Kasernen werden bereits in den nächsten Tagen bezogen. Wie verlautet, soll in Folge der Umformung der 4. Bataillone ein neues Halbbataillon nach hier verlegt werden. Für dasselbe müßte dann ebenfalls eine neue Kaserne gebaut werden. Platz hierzu ist auf dem Kasernenareal noch genügend vorhanden. Dippoldiswalde. Nachdem an Stelle der amt lichen Hauplkonfei . ' " Schulinspektionsbezirks solche für die übrigen AmtS- gerichtSbezirke in Frauenstein und Lauenstein statt gesunden hatten, vereinigte sich am Dienstag, den 7. d. M., im hiesigen Rathhaussaale unter Vorsitz des Herrn Bezirkschulinspektor Richter und in Gegenwart des Herrn Amtshauptmann vr. Uhlemann die Lehrer schaft aus dem Amtsgerichtsbezirk Dippoldiswalde. Mit dem Gesänge: „O heiliger Geist, kehr bei uns ein" wurde die Konferenz eröffnet, worauf Herr Be zirksschulinspektor in einer längeren Ansprache über DiesterwegS Wort „DeS Lehrers Kraft ruht in der Methode" die AUschaultchkett, die Entwickelung und die willensstärkende Beeinflussung durch die Persönlich keit des Lehrers als Haupterforderniß einer jeden Methode betonte. Sodann beantwortete Herr Cantor Hennig in einem Vortrage über: „Der Unterricht in der Heimalhskunde", .die drei Fragen: l. Was ist Heimath und HeimathSkunde? 2. Welcher Stoff ist durchzunehmen und in welcher Ordnung? und 3. In welcher Weise ist der Unterricht zu betreiben und wie ist sie in der Geographie zu verwenden? In der Debatte besprach man besonders die Menge des Stoffs als zu weitgehend, wünschte eine andere Anordnung desselben und hob den Nutzen der Ausflüge zu Ur.ter- richtszwecken hervor. Nachdem aus der Lehrerschaft heraus einige Wünsche bezüglich des Lehrplans für die zweiklassigen, einfachen Volksschulen vorgebracht worden waren, folgten etliche Mittheilungen des Herrn Bezirksschulinspektor, worauf die Konferenz mit Gesang geschlossen wurde, nach welcher sich die größere Zahl der Besucher an einem gemeinschaftlichen Festmahl be- theiligten. „Wei-eritz-Aeitun," erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Dresden. Unter dem Vorsitze des Landeshaupt manns v. Röder tagte hier der ständige Ausschuß des Deutschen LandwirthschaftSratheS, wobei u. A. der Beschluß gefaßt wurde, an den BundeSrath die Bitte zu richten, dem Entwürfe eines Gesetzes, betr. den Verkehr mit Butter, Käse und Schmalz und deren Ersatzmitteln, in der vom Reichstage in dritter Lesung angenommenen Fassung trotz der gegen einzelne Be stimmungen erhobenen Bedenken im Interesse der ge säumten deutschen Landwirthschaft zuzustimmen. Pirna. Für diese» Jahr wenigstens giebt'S hier doch bestimmt vier Wochen Ferien, auch bet der Bürgerschule. Da mehrere der Herren Lehrer dem nächst zu Militärübungen eingezogen werden und deren Vertretung, zumal einige andere Lehrer krankheitshalber Wurzen. Wie au« Leipzig berichtet wurde, hat sich beim dortigen Polizeiamt ein Monteur, der zu gleich Vorsteher einer Krankenkasse ist, mit der Selbst beschuldigung, daß er in letzterer Eigenschaft namhafte Summen unterschlagen habe, freiwillig gestellt. Wie verlautet, ist der betreffende angebliche Monteur der bisher in der Bronzewaarenfabrik beschäftigt gewesene Gürtler Ernst Emil Moths, der seit mehreren Jahren das Amt eines Vorstehers der Ortskrankenkasse IV bekleidet hat. Er übte aus seine Genossen einen nicht unbedeutenden Einfluß aus und nahm bei dem seiner Zeit zwischen den Ortskrankenkassen und den Aerzten ausgebroä enen Streite eine führende Rolle ein. Leipzig. In der letzten Sitzung des vereinigten Finanz-, Bau- und OekonomieauSschuffeS der Stadt verordneten wurde der vom Rathe etngebrachten Rath- Hausbauvorlage, soweit sie die Erbauung des neuen RathhauseS auf dem Pleißenburgareale anbe trifft, zugestimmt, dagegen wurde der in selbiger Vor lage befürwortete Vorschlag, wonach das Areal zwischen Naschmarkt und Reichsstraße, sowie die Alte Börse zum Gesammtpreise von 3404000 Mk. an eine zu bildende Kapitalsgesellschaft veräußert werden sollte, mit allen gegen 5 Stimmen abgelehnt. In den Aus schüssen herrschte, dem „L. T." zufolge, die Meinung vor, die Entscheidung über die Verwerthung des Bau blocks zwischen dem Naschmarkt und der Reichsstraße sollte einer späteren Zeit vorbehalten bleiben. Die Kündigung der Miethverträge für die dortigen Grund stücke war allerdings vom Rathe bereits für den 1. April nächsten Jahres vorgesehen. Leipzig. Am 7. Juli mittags stürzte an der Ecke der Könneritz- und Schnorrstraße in Neuschleußig ein Gerüst ein, wobei 3 Personen getödtet und l Person schwer verletzt wurde. Nähere Mittheilungen über die Ursache des Unfalles fehlen noch. Inserate, welch« bei der bedeutenden Lufla Blattes eine sehr fame Verbreitung werden mit 10 PI Spaltenzeile oder Raum berechnet. - bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Eime» sandt, im rHattionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Tag-sg-schii-t« Berlin. Bon den gleichzeitig mit dem Bürger lichen Gesetzbuche einzusührenden Gesetzen ist nach Meldungen aus der Reichshauptstadt nun auch der Entwurf einer Grundduchordnung fertiggestellt und wird demnächst den Regierungen zugeftellt werden. — Im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten sind wieder die Verhandlungen mit Bettre tern der Hamburgischen Regierung wegen Herstellung eine- großen, den Verkehrsverhältniffen auf absehbare Zeit genügenden Central-BahnhofeS in Hamburg aus genommen worden. Nachdem die feiten» Preußen» und Hamburgs zu leistenden Antheile an den Gesammt- kosten dieser großartigen Anlage im Grundsatz verein bart worden sind, kommt e« nunmehr auf die end- giltige Herstellung der Baupläne und des Kostenan schlages an. Seitens der preußischen Regierung wird noch eine Verminderung der bisher auf 34 Mill. Mk. veranschlagten Kosten angestrebt. — Die im preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe ausgearbeitete und im EtaatSministerium genehmigte Gesetzesvorlage, betr. die Organisation des Handwerks, wird in nächster Zeit dem BundeS- rathe als Antrag Preußens zugehen und zugleich ick „Reichsanzeiger" veröffentlicht werden. Da bei deck Umfange der Vorlage die Zeitungen nicht in der Lage sein werden, dieselbe in ihrem Wortlaute abzudrucken, wird der Zentral-AuSschuß vereinigter JnnungSver- bände eine Separat-Ausgabe zum Preise von 50 Pf. das Stück veranstalten. Etwaige Bestellungen möge« von Interessenten bis Ende der Woche an die Herren Schneidermeister Heinrich ssn. oder Bäckermeister Baum garten hier gerichtet werden. — Die Postverwaltung hat sich doch bereit finden lassen, eine für die warme Jahreszeit angemessene Dienstkleidung der Unterbeamten ins Auge zu fassen. Der recht kleidsame Rock, dessen Form sich im Allge meinen der im Heere für den sogenannten kleinen Dienst eingeführten Litewka anschließt, ist aus einem nach besonderer Art gewebten dunkelblauen Wollstoff gefertigt, ziemlich undurchlässig und nur 450 Gramm schwer, während der z. Z. von den Landbriefträgern getragene Rock ein Gewicht von 5 Pfund besitzt. Während des Sommers sollen in mehreren Oberpost- direktionSbezirken Tragversuche angestellt werden. f