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„»ei-rrttz-Zeitung^ erscheint wöchentlich dr«- mau Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. W Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, eininonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All- Postan- fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche »et der bedeutenden Auflage de» Blatte» eine sehe wirk sam« Berbreitung finden, werden mit lv Pfg. die Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, di« Spaltenzelle 20 Pfg. Amtskkalt für die Königliche UmlshauptmannschafL, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul IthNt in Dippoldiswalde. Mit achtseitigeu» „Jllustrirte» Uuterhaltuug-blatt". Mit laud- und hauSwirthschastlicher MonattteUage. Nr. 44. sm ' I jI Makaks und Sächstsches. Dippoldiswalde. Unter der Thrilnahme deS Vertreters im LandesauSschuß, Hr. Simon-Cölln, hielt am vergangenen Sonntag der Feuerwehr-Bezirksver band der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde eine Ausschuß- mit anschließender Nommandantenversamm lung ab, die trotz des schlechten Wetters immerhin zahlreich besucht war. Nach der Konstituirung des Ausschusses, wobei die früheren Inhaber der Vereins amter wieder gewählt wurden, wurden zunächst mehrere neugegründete Wehren in den Verband ausgenommen und innere Vereinsangelegenheiten erledigt. Zum Schluß gab Hr. Simon in einem kurzen Vortrag Aus schluß über den gegenwärtigen Stand der Frage der Versicherung der Wehrleuts gegen Krankheit und Un fall, wofür demselben bestens Dank ausgesprochen wurde. — Wie wir hören, ist ver neu berufene Lehrer für Müllerei und Mühlenbau an unserer deutschen Müllerschule Herr Mühlenbaumeister Baumgartner, bereits eingetroffen, um mit Beginn deS Sommer- semesters, am l. Mai, den Unterricht in diesen und den verwandten technischen Fächern zu übernehmen. — »Im Forsthause", ein Schauspiel von Skowrsnnek, das am Freitag zur Ausführung kam, stellt den Kamps zwischen Pflicht und Liebe dar, indem eine Förstersfamilie für ihren Liebling alles, selbst den ehrlichen Namen opfert. Dieser Kampf setzt sich zwischen den beiden Söhnen fort und endigt damit, daß der bevorzugte von ihnen aus Pflichtgefühl die Betrügereien des Vaters anzeigt und so das tragische Ende, den Selbstmord des alten Försters, herbeiführt, während der ältere Bruder aus Kindesliebe die Schuld auf sich nehmen wollte. Dieses vornehme, ernste Familiengemälde machte auf die Zuschauer einen ge waltigen Eindruck, zumal die Rollen aufs charak teristischste dargestellt wurden in Sonderheit von den Hauptdarstellern, z. B. von Frau Ludwig als zärtliche Mutter, von Frau Schleichardt als deren fröhliche Tochter, von Frl. Bianka als unschuldige Freundin. Ebenso anerkennenSwerth spielte Herr Schleichardt den Vater, die Herren Krüber und Länderer die Söhne, Herr Zahn den Mitschuldigen und Herr Petzold den Holzhauermeister. — Am 27. April werden vom Altenberger Reviere die Hölzer auf den Schlägen in Abth. 20, 27, 28 und 61 zur Versteigerung gelangen. — Am I. Mai tritt auf den sächsischen Staats eisenbahnen und den mitverwalteten Privateisenbahnen der Sommerfahrplan in Kraft. — Von jetzt ab können Postpackete ohne Werth angabe und ohne Nachnahme bis zum Gewicht von drei Kilogramm nach Paraguay aus dem Wege über Bremen oder Hamburg und Argentinien versendet werden. Die Postpackete müssen srankirt sein; die Taxe beträgt 4 M. 10 Pf. für jedes Packet. lieber die Versendungsbedingungen ertheilen die Postanstalten nähere Auskunft. Wrndischcarsdorf. Der von Herrn Rüger eine lange Reihe von Jahren vorzüglich bewirthschastete Gasthof ist in Folge Krankheit deS Besitzers anderweit verkauft worden. Hänichen. Ein Unglücksfall mit tödtlichem Ausgang trug sich am Donnerstag, den 16. d. MtS., auf unserer Kohlenbahn und zwar in der Nähe der Wiadbergschächte zu. Der Bremser Adam aus Löbtau fiel beim Bremsen von seinem Sitz so unglücklich herab, daß der Kohlenzug über ihn wegging. Der herbei- gerusene Arzt konnte nur den Tod des Bedauerns- werthen feststellen. Der Leichnam wurde nach dem Kleinnaundorfer Friedhöfe gebracht. Der Verunglückte ist Vater von 3 Kindern. Dresden. Di« II. Internationale Sartenbau- auSstellung wird Hierselbst am 2. Mai. d. I. von Dienstag, den 21. April 1896. dem Könige feierlich eröffnet werden. Die Feier beginnt 10 Uhr Vormittags. Die Festrede wird der Ehrenvorsitzende der Ausstellungskommission, Ober bürgermeister Beutler halten. Ein zweiter Besuch der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften steht der Garten bauausstellung am 9. Mai bevor, an welchem Tage der Kaiser und die Kaiserin, einer Einladung deS RatheS und der Ausstellungskommission folgend, auf der Durchreise nach Frankfurt a. M. die Ausstellung mit Allerhöchstihrem Besuche beehren werden. Die Empfangsfeierlichkeit an diesem Tage findet im Fest raumr des Ausstellungspalastes 12 Uhr Mittags statt. Nach anschließender Besichtigung der Ausstellung werden die Kaiser!, und König!. Herrschaften ein von der Stadt Dresden dargebotenes Frühstück einnehmen, an welchem die Spitzen der Behörden, Mitglieder der Ausstellungskommission und hervorragende Aussteller sowie die Mitglieder beider städtischer Kollegien theil- nehmen. — Der Kommission der II. Internationalen Garten bauausstellung zu Dresden stehen bis jetzt folgende Ehrenpreise zur Verfügung: Von dem deutschen Kaiser eine Porzellanvase; von dem König von Sachsen ein Ehrenpreis; von dem Prinzregenten von Bayern zwei Weinkrüge niit Untertellern; von dem Grobherzog von Baden eine silberne vergoldete Jardinisre; von dem Großherzog von Oldenburg ein Briefbeschwerer von Onyx; von dem Herzog von Anhalt-Dessau eine Standuhr; vom königlich sächsischen Ministerium des Innern 20 silberne Staatsmedaillen; vom königlich preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten 6 große silberne, 6 silberne und 6 bron zene Staatsmedaillen; vom königlich bayerischen Mi nisterium d-S Innern 300 Mk.; vom herzoglich braun schweigischen Slaatsministerium 500 Mk.; vom herzog lich anhaitischen Slaatsministerium 12 silberne StäatS- medaillen; vom herzoglich altenburgischen Staats- Ministerium 2 große silberne Staatsmedaillen; vom herzoglichen Staalsministerium zu Gotha ein Ehren preis; von der fürstlich reuß - plauischen Landesregie rung in Greiz 2 silberne Staatsmedaillen; vom fürst lich schwarzburgischen Ministerium 2 silberne und 4 bronzene Staatsmedaillen; vom Senat der freien Hansastadt Bremen 100 Mk.; von der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden 6000 Mk. zu Ehren preisen und Stadtmedaillen; von der Gartenbaugesell- schast Flora aus den von ihr verwalteten Stiftungen 60 Mk. (Friedrich-August-Stistung), I große silberne Medaille (Schramm-Preis) und eine ebensolche (Ter- scheckpreiS); vom Vereine zur Beförderung des Garten baues in den preußischen Staaten je I goldene, große silberne und kleine silberne Medaille; vom Landes- odftbauvereine im Königreiche Sachsen Werthgegenstände von zusammen 100 Mk.; von der Gartenbaugesellschast Feronia in Dresden 3 goldene Preismünzen; vom Gärtnerverein für Dresden ein Ehrenpreis im Werthe von 50 Mk. und 5 silberne Preismünzen; vom Ver- schönerungSvereine zu Löbtau bei Dresden 250 Mk.; vom Gartenbauverein Feronia zu Eberswalde 1 große silberne Medaille; vom Stettiner Gartenbauverein 1 große silberne und 1 silberne Medaille; vom Leipziger Gärtnerverein 1 große goldene und 3 silberne Medaillen; vom Gartenbauverein zu Erfurt I Ehrenpreis im Werthe von 100 Mk. und 2 silberne Medaillen; vom Gärtnerverein zu Hamburg-Altona ein Ehrenbecher; vom Verbände der Handelsgärtner in Pirna ein Ehren preis; vom Verbände der Handelsgärtner Deutschlands 1 Diplom (für Verbandsmitglieder); vom Obst- und Gartenbauveretne zu Oldenburg 2 silberne VereinS- medaillen; von der Gartenbaugesellschast zu Zwickau I große silberne Medaille; vom württembergtschen Gartenbauverein in Stuttgart ein Humpen. Außer dem haben noch werthvolle Ehrenpreise gestiftet die Herren: T. I. Seidel sen.-Dresden« Striesen, Privatus A. Pekrun-Dresden, C. Kunath-DreSden, S. Kunde u. Sohn-Dresden, Baron Hruby in Roth-Peckau, 62. Jahrgang. Ernst Benary-Erfurt, I. C. Schmidt-Erfurt und Oskar Butter in Bautzen. ES ist damit der Kommission möglich geworden, für alle zu erwartenden umfäng lichen oder schwierigeren Leistungen eine wesentliche Erhöhung im Werthe der Ehrenbelohnungen eintreten zu lassen. Freiberg. Der Kürschnergeselle Karl William Schmidt, geboren den 13. Dezember 1874 zu Reudnitz, wurde von der zweiten Strafkammer deS Kgl. Land gerichts wegen Rückfallsbetrugs und Rückfallsdiebstahls zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. Pirna. Flott gelebt haben drei hiesige junge Leute, von denen Jeder in der kurzen Zeit vom Dienstag Nachmittag dis Mittwoch Abend 300 Mark verjubelte. Ein 18jähriger Steinmetz, der am Mon tag in Gemeinschaft mit einem Handarbeiter und einem Kistenbauer 45 Mark verpraßte, erschwindelte am Dienstag von seiner Mutter unter dem Vorgeben, in Leipzig eine BierauSgabe erhalten zu haben, einen Tausendmarkschein. Die Frau eines DienstmanneS, welche denselben wechselte, erhielt für diese Mühe waltung 100 Mark, während der Rest zu gleichen Theilen unter den Cumpanen getheilt wurde. Ja größter Eile ging« nun nach Dre-den, um dortselbk in äuloi jukilo zu leben. Anzüge, Uhren, Ketten, Ringe (einer besaß nicht weniger als 6 Stück an seinen Händen), wurden gekauft und dann floß der Champagner in Strömen. In einem Lohngeschirr kehrten die drei, welche noch einen Barbierstubentnhaber aus Pirna zum Mitfahren veranlaßten, alsdann wieder nach Pirna zurück und ließen sich stolz durch die Straßen der Stadt fahren. Dabei geschah es, daß der Steinmetz aus dem Wagen fiel und sich außer der Beschädigung seines Anzuges auch eine Verletzung an einem Beine zuzog. Trotzdem ging eS in Stärke von 7 Mann, wobei auch die mit Uhren beschenkten Geliebten der jungen Thunichtgute waren, nochmals nach Dresden zum Besuche des Hoftheaters. Nicht wenig wunderte sich aber die Mutter des Steinmetzen, als ihr angeblich in Leipzig befindlicher Sohn halb krank nach Hause kam; sie unterrichtete nach Kenntniß- nahme des Sachverhalts die Polizei davon und stellte Strafantrag gegen ihren Sohn, der mit seinen Ge nossen nach den Freuden nun auch das Leid zu kosten bekommt. Die bei den Betheiligten aufgesuudenen Gegenstände wurden eingezogen. Schandau. Der Bau einer Straßenbahn durch das Kirnitzschthal nach den Wasserfällen u. s. w. dürfte bald in Angriff genommen werden. DaS Kon sortium, das sich zur Ausführung dieses Unternehmens bereit gefunden hat, ist verflichtst, den Bau innerhalb Jahresfrist zur Ausführung zu bringen; geschieht dies nicht, so verfällt die hinterlegte Kaution von 3000 M. Moritzburg. Ein Kriegsschiff hat den hiesigen großen Teich befahren, wie die Dresdner Merkwürdig keiten vom Jahre 1776 der Nachwelt übermittelt haben. ES wird darin berichtet, „daß im August 1776 in Moritzburg ein mit ungemeiner Kunst erbautes kleines Kriegsschiff zu Stande gekommen ist, dessen sich die Durch!. Churs. Herrschaften bei Höchstdero Aufenthalt daselbst, auf den hiesigen großen Teiche zu bedienen willens sind." Am 10. September 1776 wurde dieses Kriegsschiff zuerst in das Wasser gelassen und „Unter vielen gewöhnlichen Solennttäten" auf dem großen Teiche eingeweiht, wozu vorher 18 Mann von den Dresdner Schiffern beordnet worden waren. LeiSnig. Wenn die 4. Bataillone aufgehoben und zur Bildung neuer Reglmenter verwandt werden, dann droht für unsere Etqdt die Gefahr, daß feine Garnison nach Döbeln verlegt wird, eben al- Ersatz für das dort wegfallende 4. Bataillon. Um einer Schädigung des Orte« bei Zeiten vorzubeugen, ersuchten die Stadtverordneten den Stadtraih, beim Krieg-- Ministerium sofort Schritte zu thun, daß bei der Neu organisation eines der neuen Regimenter nach Leisnig gelegt werde.