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kLchttch ei» hiesiger Bürger ei« Sümmchen seine» -er» HW« Mer«. Er hatte als junger Omue «r ein Wtzr Bekanutr» gesagt, daß er jSe« g«u 1000 M. gab«» wollte, wen« er einmal ei» Wann ran 10000 Halen» sei. Einer von dies« Bekannt« hatte sich'» -Mal» schriftlich geben lassen und erschien vor Kurze« nttt diese« Schriftstück bet dem Autsteller, der jetzt ein vermögender Mann ist. Er stellte seine damalige Nmßerung al» Scherz hin, da» Gericht hingegen, welche» augerufen wurde, entschied ander» — er mußte sich mit den» Kläger abfinden. Chemnitz. Zu dem grauenhaften Mordversuch bring« die „Neuesten Nachrichten" von Chemnitz noch hie Angaben, daß al» der Verbrecher der Bruder de» Restaurateur» Kalttzky, de» Vater de» fünfjährigen Opi««, gilt und daß da» unglückliche Kind sich auf de» Weg« der Besserung befindet und voraussichtlich «nn Leben erhalten bleiben wird. Der Verbrecher war durch da» Fenster in da» Zimmer ringestiegtn und hatte «ft d« Worten: „Steht auf, Ihr faule Gesell schaft, fth bin Euer Baier!" zunächst da» älteste Mädchen am Halse gewürgt, nachher sich über da» zweite Opfer gemacht und ist sodann durch da» Fenster «tstohen. Am andern Morgen bereit» ist der Mörder, »ach der Meldung de» oben genannten Blatte», ver haftet worden. Limbach. Eine schwere allseitige Theilnahme er regende Heimsuchung hat ein hiesige» Elternpaar be troffen, indem e» im Verlauf« weniger Tage alle drei Kinder verloren hat. Noch vor Kurzem konnte die Familie zugleich mit den in Chemnitz wohn-nden Groß ettern ein fröhliche» Weihnachten feiern, und heute liegt da» eine Kind schon auf dem Friedhöfe, und die bewen anderen haben ebenfalls nun die Augen für immer geschlossen. Große» Herzeleid hat die umheim- ttche Diphtheriti» schon in hiesige Familien gebracht. Buchholz. In der letzten Sitzung der Etadtver- orduet« fand der vom Etadtrath vorgelegte Entwurf einer Petition der städtischen Kollegien an den Land tag «egen Errichtung einer Eisenbahnhaltestelle in der Nähe de» abgebrannten Echützenhause» allge meine Zustimmung. Dieses Bittgesuch wird in den nächsten Tagen nach Dresden abgehen. Eibenstock. Vor einigen Wochen «ar hier von bübischer Hand versucht worden, das städtische Magazin gebäude, in dem die Spritzen aufbewahrt werden, in Brand zu stecken. Obgleich nach der ruchlosen That sämmtliche Schlösser der Lhüren und Thore de» Ge bäude» verändert worden waren, hat der Verbrecher sich doch Eingang in dasselbe zu verschaffen gewußt «ad wahrscheinlich mit Hilfe von Petroleum sein ver- abscheuungSwürdige» Werk vollendet. Am 2. Januar Abends gegen 10 Uhr erscholl Feuerlärm und im Nu stand auch da» Dach de» Magazingebäudes in vollen Flammen. Außer verschiedenem Werkzeug verbrannten 3 .Spritzen. Eine der That verdächtige Person wurde von der Brandstätte weg verhaftet. Zwickau. Infolge Einführung der zweijährigen Dienstzeit werden die in den sächsischen Strafanstalteu bisher üblich gewesenen militärischen Wachkommando» von diesem Jahre an aufgehoben und wird der Wach dienst lediglich von Anstaltsbeamten gethan. Für die hiefige Landesanstalt find de-halb 10 AnstaltSwächter mit je 1050 M. JahreSgehalt neu angestellt worden. Orlsuitz i. E. Ein Rabenvater erschien am Frei tag in der Person des 1862 hier geborenen Hand arbeiter» Wilisch vor der dritten Strafkammer de» Chemnitzer Landgerichts, der schweren, das Leben ge fährdenden Mißhandlung seines 3jährigen Sohne» Paul angeklagt. - Dieser Unmensch hat am 3. und 6. November v. I. da» arme unschuldige Kind in seiner Wohnung mit einem 2 V, cm breiten und mit einer Eisenschnalle versehenen Leibriemen so anhaltend und stark über den ganzen Körper hinweg geschlagen, daß der Knabe im Gesicht, an den Händen, Armen und Beinen und am Gesäß große mit Blut unterlaufene Schwielen davontrug. Wie schwer die Verletzungen des Kindes gewesen sind, geht auS dem Zeugnisse de» untersuchenden Arztes hervor, welcher noch jetzt voller Entrüstung über den traurigen Zustand des Kinds war und angab, daß dasselbe bei der ersten Unter suchung in Folge starker Anschwellung deS Gesichts den Mund nicht selbst habe öffnen können. Bet der Rohheit, mit welcher Wilisch gegen sein Kind vor gegangen ist, und bei der Gefahr, welche dem Leben de» Letzteren durch die widermenschliche Behandlung gedroht hat, sah sich der Gerichtshof nicht veranlaßt, gegen Wilisch Milde walten zu lasten, und es wurde derselbe daher auf Grund der ZZ 223, 223a deS ReichSstrafgesetzbucheS unter Anrechnung eine» Monats der Untersuchungshaft zu 1 Jahr 3 Monaten Ge- fängniß verurtheilt. Rochlitz. Ein bisher nicht ermittelter Schwindler hat kurz vor Weihnachten in einer ganzen Anzahl länd licher Ortschaften der hiesigen Umgegend, wi« Fischheim, Steüdten, Eörnzig, Gröblitz, Döhlen rc., sein Wesen , 's- tmcht und, M diese «mgemt« EMsschtttng -»SW, «Wer zur Beschaffung ei«ch WlchB sürdi« Seelitzer Kirche etugesammrlt. E- stndlhmBeftväg« tu michm» Maße verabreicht worden und «ft diesen ist er aas Nimmerwiedersehen verschwunde». Der Schwindler hat einen grauen Mantel mit großem Kragen getragen. In seiner Begleitung befand sich eine etwa zwanzig jährige Frauensperson. Es ist zu vermuthen, daß der Betreffende derartige Schwindlereten anderwärts ver suchen wird. Leipzig. Da die in der Flur Möckern angekauften Grundstücke für di« Milstärbauten in diesem und im nächsten Jahre noch nicht alle gebraucht werden, so ist «in Thetl davon zu landwirthschaftlichen Zwecken ver- pacht« worden. Der größte Theil muß zur Vebau- ung bereit gehalten werden, damit die Arbeiten sofort begonnen werden können, wenn die Pläne fertig und vom Reiche genehmigt worden find. Der Ankauf der Weißenburg durch die Stadt wird erst dann vollständig giltig sein, wenn der Vertrag darüber durch di« städtischen Behörden genehmigt wird. — Am 31. Januar d. I. werden 200 Jahre ver gangen sein, seitdem die erste Eilpost von Leipzig abgegangen ist. Da» Posthaus befand sich damals in der alten Waage, an der Ecke de» Markte» und der Katharinenstraße. Die Eilpost fuhr von dort au» wöchentlich zweimal über Wurzen, Strehla, Großen hain, Königsbrück, Liegnitz und Neumark nach Bres lau. Bon dieser Zeit an kam überhaupt mehr Leben in das Postwesen, da» bi» dahin ziemlich einfach ge ordnet war. Unter den Briefträgern, die in Leipzig vorhanden waren, befanden sich auch Frauen. (Fortsetzung de- Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Nächsten Dienstag nimmt der Reichs tag nach Ablauf der parlamentarischen WeihnachtS- pause seine Arbeiten wieder auf und wird es sich nun bald zeigen, ob und inwieweit die Aussichten der großen Eteuervorlagen in der weihnachtlichen Ruhe pause eine Verbesserung erfahren haben. Eine solche würde zweifellos zu verzeichnen sein, fall» die von der klerikalen „ReichSzeitung" in Bonn zuerst gebrachte Meldung sich al» richtig erweisen sollte, wonach da» Tro» de» Centrum» angeblich bereit wäre, für die Steuervorlagen zu stimmen. Trotzdem aber da» ge nannte Blatt seine überraschende Nachricht au» sicherer Quelle haben will, bleibt deren Bestätigung doch noch abzuwarten, gatt e» doch bi» jetzt al» gewiß, daß die Tabakfabrikatsteuer und die Wetnkeuer gerade in den Reihen de» Centrum» mit die meisten Gegner zählten; auch läßt sich vorläufig kein plausibler Grund auf finden, der die signalisirte Schwenkung in der steuer politischen Haltung derCentrumSpartet erklärlich machen würde. — In der demnächst beginnenden parlamentarischen Zett wird wieder da» Zusa«mentagen der beiden großen gesetzgebenden Körperschaften manche Schwierig keiten bereiten. Ohne Zweifel wird man, wje auch bisher, die früheren Stunden de» Tage- dem Hause der preußischen Abgeordneten, die späteren dem Reichs tage Vorbehalten. Die Schwierigkeiten werden, wie die „ElaatSb, Ztg." betont, dadurch erhöht, daß eine ungewöhnlich große Zahl von Abgeordneten diesmal beiden Häusern angehört. Eine Zusammenstellung der Doppelmrndate ergiebt, daß 14 Konservative, 6 Freikonsrrvative, 16 Nattonalliberale, 3S Centrum»- männer, 4 Polen, 6 Mitglieder der freisinnigen Volkspartei, 1 der freisinnigen Bereinignng und 2 Fraktionslose, zusammen also 88 Mitglieder den beiden Parlamenten zugleich angehöre«. — Auf Befehl de» Kaise» geht am 7. d. M. der von der deutschen Okafrikalinie gemiethete Danftfer „Admiral" mit 120 Mann Marineinfanterie nach Kamerun ab, ferner der Hauptmann Morgen, um die Anwerbung einheimischer Truppen zu organifiren. Von der Entsendung de» Kreuzers „Prinzeß Wilhelm" ist Abstand genommen worden. — Die Meuterei der schwarzen Polizeitruppe in Kamerun stellt sich nach eingegangenen weiteren Nachrichten in der That al» ein nicht unbedenklicher Vorgang dar. Di« Empörer bemächtigten sich nicht nur de» RegierungSgebäude», sondern auch der Fak toreien und behaupteten sich neun Tage in diesen Stellungen, au» welchen sie daun endlich durch die gelandeten Mannschaften der „Hyäne" wieder verjagt wurden. Bon den Meuterern fielen eine ganze An zahl bei diesen Kämpfen, eine noch größere Anzahl wurde verwundet, der Rest entkam einstweilen in den Bnsch, mit Au»nahme von vier Mann, die gefangen genommen und ohne viel Federlesens gehängt wurden. Seitdem find noch 18 der meuterischen Polizisten, unter ihnen die Rädelsführer, von Eingeborenen auf gegriffen und an das Gouvernement abgeliefert worden. Beziehungen »wischen dem deutschen Reich« »ud Rumänien hat nun auch die Zustimmung de» ru mänischen Parlaments gefunden. Mit erdrückender Mehrheit genehmigten Senat und Deputirtenkammer am Dienstag den dnttsch-rumäuifchen Handelsvertrag, defsea Sätze bereit» am 1. Januar in Kraft getreten sind. Dagegen muß zwischen Deutschland und Spanien da» von den beiderseitigen Regierungen vereinbarte und bi» zum 81. Januar beschlossene neue Zoll provisorium zunächst an die Stelle de» vom deutschen Reichstage bereit» genehmigten Vertrage» treten, da letzterer in den spanischen Corte» noch nicht zur Er ledigung gelangt ist. Wa» endlich den deutsch-serbischen Handelsvertrag anbelangt, so ist derselbe oha« irgend welche Verzögerung oder Vorbehalt vom neue« Jahre ab in Wirksamkeit gesetzt worden. — Ein schöner Anblick ist «» nicht, wie jetzt fort während die englische Apanage de» Herzog» von Koburg im Parlament und in der Presse England» herumgezerrt wird, und e» fallen dabei bittere, und leider kann man nicht einmal sagen unberechtigte Be merkungen über einen deutschen BundeSfürsten, der ein englisches Staatsgehalt bezieht. Diese» Verhältniß erinnert an trübe Zeiten unserer nationalen Vergangen heft und ist zum mindestens mit dem Geist unserer Reichsversassung nicht zu vereinbaren. Al» der Herzog sich entschloß, den deutschen Fürstenhut anzunehmen, unterzog er sich auch der Pflicht, ein Deutscher in jedem Sinne de» Wortes zu werden. Damit ist eine pekuniäre Unterstützung aus fremden Staatsmitteln nicht vereinbar. Ungarn. In einem Vororte von TemeSvar wurde das HauS eine» Werkmeister» mit Dynamit in die Luft gesprengt. Die Familie war während der Im plosion glücklicherweise vom Hause abwesend. Da» Gebäude wurde vollständig zerstört. Frankreich. Wie verlautet, sollen die vorgenom menen Haussuchungen, welche in den letzten Tagen in Paris und in den Provinzen stattfanden, ganz er staunliche Ergebnisse geliefert haben. Neben einer er schreckenden Menge von Sprengstoffen aller Art sind auch verschiedene Schriftstücke gefunden worden, welche fast alle Fäden der anarchistischen Verbindung bloßlegen. Rußland. Im Petersburger Katharinen-Fräulein stift erkrankten infolge deS Genusses von Fastenspeisen 100 Damen, infolgedessen wurde die Anstalt geschloffen. Spanien. Die Ausgaben für die Expedition nach Melilla haben bisher 3ö Millionen betragen. Spanien wird von dem Sultan von Marokko al» Entschädigung nur 25 Millionen verlangen, die übrigen 10 Millionen werden in da» ordentliche Budget ein gestellt. Von dem Expeditionskorps sollen demnächst 18000 Mann in die Hetmath zurückkehren und nur 9000 Mann unter dem Kommando des Generals MaciaS daselbst bleiben. Bergeffet die hungernden L-gel nicht! Wie geru folgten viele thierfreundliche, mitleidige Herzen diesem Mahnruf, wenn sie nur wüßten, wie sie e» an fangen sollten. Die Spatzen, die grauen, frechen und doch so drolligen Gesellen, die an alle Fensterscheiben pochen, hinter denen freundliche Menschen wohnen, find leicht zu befriedigen, denn sie fressen einfach Alle», was ihnen vor den Schnabel kommt — ungleich schwerer aber ist e», unsere gefiederten Sänger, die der Winter mit Tod und Verderben bedroht, durch die rauhe Jahreszeit zu bringen. Dem Finken, unseren munteren, allbekannten Sänger, den die Noth au» Gehölzen und Waldungen zur Winterszeit zu de» Wohnstätten der Mensche» treibt, kommt man — ob gleich er auch Kartoffeln und vrodkrumen dankbar annimmt — am Vesten durch Samen: Weibhirse, Glanzkorn, RapSsamen rc. zu Hilfe, und bei seinem Tische stellen sich auch bunte Stieglitze, Zeisige, Simpel, Goldammern ein, um ihm beim Abräumen desselben zu helfen. Ueberau» lohnend und amüsant aber ist die Fütterung de» graziösesten und liebenswürdigsten unter unseren heimischen Vögeln, der Meise. Man pflegt bet eintretender Kälte an» gehöhlte, an festen Fäden befestigte, mit Fett (am Besten Rind»- talg) gefüllt« Nußschalen an der Veranda, sowie im Strauchwerk des Garten» aufzuhängen, und bald eile» Blau- und Kohlmeischen, sowie da» graue geschwätzige „Mallerchen" in großer Anzahl herbei, hänge» sich an die Schalen und picken, fröhlich zwitschernd und wippend, da» Fett in winzig kleinen Bissen heran». Jeder Bogelfreünd sollt« es sich angelegen sei» lassen, di« nothleidenden Vögel «ft Wasser ,« versorgen. Die» geschieht am Vesten, indem man größere Blumen» topsuntersetzer an paffenden Plätze» ausstellt, und sie — nach Entfernung de» Eise» mit Hilfe vo» heiß«» Wasser — täglich mehrere Mal» füllt. Da» gefiederte Völkchen kommt bald in Schaar«» herbei, um seine»