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UMchmtz-MtW ---.W-Äaente»:.nckm<» »e-^.^.i..-; . IV - 59. Jahrgang Nr. 141. Sonnabend, dm 2. Dezember 1893. Verantwortlicher Redacteur: Dsul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land, und hanswivthschaftlicher Monatsbeilage. Inserat«, wekche del deo bedeutenden Auflag« dA BlatteS M« schr OW« samLMbreikan^srnd«!. ' ,l«rd«r mit 10 P». d« tzpMyte,!«. p-e- »M» Raum perechn^t, — Ta bellarische Und compkicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag- — <ÄngN sandt, im redqktionejlra Lheile, die ^palienzeid» LSPfg. Ämtsblatt"^7 jm' <l! lln-j NU/> ;WWSS . . R-t . 7,1 M W HMgW M sowie für die KöMMen Misgerichte und dv StadträM '.?ä »EKt; 'i M Jippöl-iswalde Und 'MuenW-1'' -- - - - Lokales und Sachstsches. Dippoldiswalde. Mit unfreundlichem, regnerischem, von Nebel begleitetem Wetter ist der letzte Monat des JahreS bet uns eingezogen. So sehr nun auch noch Regen zum Speisen der Quellen und Wasser adern nöthig sein mag, so nöthig ist aber auch allen Gewerbtreibenden in Stadt und Land kaltes trockenes Wetter, von flotter Schlittenbahn begleitet, damit Alle ihre Weihnachts-Einkäufe in rechter Weise besorgen können. Allerorten thun sich ja jetzt die Läden auf und bieten ihr Bestes; sie alle warten aus ein recht ergiebiges Geschäft bis zu den langersehnten Feiertagen. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate November 863 Einzahlungen im Betrage von 87779 Mark 47 Psg. gemacht, dagegen erfolgten 278 Rück zahlungen im Betrage von 47778 Mark 42 Psg. Sparmarken ä 5 Psg. sind verkauft worden: 150 Stück. — Dem in der Kanzlei des Landeskulturrathes zusammengestellten Bericht über Saatenstand und Ernte im Königreich Sachsen Mitte November d. I. entnehmen wir folgende allgemeine Uebersicht: Die Witterung in dec Berichtszeit — 15. Oktober bis 15. November — war vorwiegend naß, zumeist zu kühl, eS trat sogar vom 8. November an fast überall im Lande mehr oder minder starker Frost mit Schneefall auf. Die langersehnten Niederschläge sind den späteren Saaten sehr zu Statten gekommen, welche fast durch weg ebenso schön stehen, wie die zeitigen Saaten; letztere sind mancherorts fast zu üppig. Auch der Raps hat sich bestens entwickelt und ist bis jetzt mit wenig Ausnahmen vom Ungeziefer verschont ge blieben. Leider kam die feuchte Witterung für den Stoppelklee zu spät, die jungen Pflanze» waren durch die Dürre bereits vielfach abgestorben, so daß weder auf einen Herbstschnitt noch auf Frühjahrssuttec zu rechnen war; dem zufolge sind sehr viele Kleefelder umgepflügt worden. Bester hat sich die Klee-Nachsaat entwickelt, ebenso haben verschiedene Herbstsutterpflanzen, welche zur Linderung der Futternoth ausgesäet worden waren, noch schönes Herbstsutler geliefert und der Futternoth doch in etwas gesteuert. Leider waren beim Eintritt des zu zeitigen Fcostwetters noch viele Stoppel rüben auf dem Felde und sind diese zumeist erfroren; auch ist dadurch die Ackerbestellung vielfach gehemmt worden, im Erzgebirge mußte sie ganz eingestellt werden. DaS vorläufige Ernteergebniß der in der Berichtszeit oder auch srüher geernteten Feldsrüchte ist allenthalben sehr verschieden, bedingt fdurch Boden, Klima, Witterung und Fruchtsorten. Die Haferernte ist fast durchweg gering bis schlecht und brachte in vielen Gegenden kaum die Aussaat ein. Weit bester ist das Ergebniß der Knollengewächse und des Krauts bez. Kohls. Obercunnersdorf bei Klingenberg. Vorige Mitt woch ist das hiesige Erbgericht, ehemals der Frau Eollin gehörig, durch Zwangsversteigerung im Preise von nur 200000 M. in den Besitz einer Frau Everth aus Berlin übergegangen. Das Gut wird vorläufig noch, wie seither, durch Herrn Gemeindevorstand Heber -als ZwangSverwalter bewirthschastet. Lauenstein. In der hier und in der Umgegend viel besprochenen Frage wegen Herstellung eines Stückes Straße im Müglitzthal unterhalb der Stadt (mit Um gehung deS Berges über Lauenstein), hat unser Mit bürger Herr Hofspediteur Geucke eine Druckschrift ver breitet, welche zur Klärung der Ansichten über die Nützlichkeit und Nothwendigkeit fragl. Straßenverbin- dung wesentlich beitragen dürfte. Namens der Unter zeichner eines bezüglichen Gesuchs an die königl. Amts hauptmannschaft hebt Herr Geucke die Vortheile hervor, welche diese Thalstraße insbesondere auch für unseren Ort haben muß und sagt u. A.: „Könnte aber trotz alledem wirklich noch von der Ablenkung einer Minder zahl von Touristen die Rede sein, so ist dem gegenüber getrost di« Behauptung aufzustellen, daß wenn sich nach Herstellung der in Rede stehenden Straßenver- bindung nur ein einziger Industrieller oder noch zwei oder drei Familien im Thale ansiedeln, diese der Stadt und ihren Bewohnern zehn Mal mehr einbringen, als die ganze Touristerei zusammen, die ihren Weg zur Zeit noch über Lauenstetn nimmt. Es leuchtet das so sehr ein, daß es unnöthig erscheint, darüber ein Exempel aufzustellen. Entstehen ferner noch ander- weite Neubauten, selbst wenn sie nur für die große Zahl der jetzt vergeblich nach Wohnung suchenden „Sommerfrischler" bestimmt wären, so würde Grund und Boden an Werth gewinnen, es würde sich ein „Neulauenstein oder „Lauenthal" entwickeln, für alle Bauhandwerker würden sich neue Erwerbsquellen er öffnen und Handel und Wandel in ungeahnter Weise ausblühen." Die in der Schrift enthaltenen weiteren Ausführungen dürsten auch die letzten wenigen Gegner umstimmen und die baldige Eröffnung eines lang gehegten Wunsches herbeisühren. Dresden. Den ersten Gegenstand der Tagesord nung der Zweiten Kammer am 29. November bildete die allgemeine Vorberathung über das lünigl. Dekret Nr 16, den Bericht über die Verwaltung der Landesbrandversicherungsanstalt in den Jahren 1891 und 1892 betreffend. Abg. Uhlmann (Stollberg) regt an, ob nicht für Gebäude mit elektrischer Beleuchtung eine Herabsetzung der Beiträge eintreten könne. Abg. Opitz besprach den Bericht, wies zum Schluß darauf hin, daß die Strafbestimmungen in de» Statuten der meisten Privatfeuerversicherungsgesellschaften für Jrr- thum. Betrug und Fahrlässigkeit bei Angaben der Kalamitosen über die Feuergefährlichkeit der Ver sicherungsobjekte und die Höhe des Brandschadens viel zu harte seien und bat die Negierung, ihr Augenmerk darauf zu richten. Abg. v. Oehlschlägel erklärte, daß auch bei Viehversicherungen derartige Strafbestimmun gen beständen und gab zu bedenken, ob man nicht die Streitigkeiten zwischen Versicherungsgesellschaften und deren Versicherten an Schiedsgerichte verweisen könne. Nachdem noch Abg. vr. Minckwitz zu den Ausführun gen des Abg. Opitz gesprochen hatte, ergriff Staats minister v. Metzsch daS Wort, wies nach, daß bei der jetzt bestehenden Brandversicherungsgesetzgebung eine Herabsetzung der Beiträge, wie Abg. Uhlmann ge wünscht habe, nicht eintreten könne, daß ferner den Privatversicherungsgesellschasten gegenüber, wo sie etwa von allzuharten Strafbestimmungen Gebrauch machten, die Gerichte für die Kalamitosen in gehöriger Weise einträten und daß endlich eine Verweisung von Streitigkeiten zwischen Gesellschaften und Versicherten an Schiedsgerichte unthunlich sei. Nach dem Antrag des Abg. Opitz wurde sodann das Dekret einstimmig an die Nechenschaflsdeputation verwiesen. Sodann wurde zum letzten Punkt der Tagesordnung, der Schlußberathunq über den mündlichen Bericht über das königl. Dekret Nr. 9, einen Gesetzentwurf wegen provisorischer Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1894 betreffend (Drucksache Nr. 5), über gegangen. Der vom Referenten Abg. Müller zu diesem Berichte gestellte Antrag lautete: Die Kammer wolle beschließen, dem mittels königl. Dekret Nr. 9 mitgethetlten Gesetzentwurf ihre Zustimmung zu geben. Diesem Antrag wurde nach kurzer Begründung durch den Referenten einstimmig staltgegeben. Pirna. In dem Steinbruche von Kirsten in Rathen löste sich eine größere Steinmenge plötzlich los und wurden dadurch 3 Personen getödtet und eine verwundet. >' — In der letzten Nummer berichteten wir von einem gewissen Veltermann, welcher, nachdem er am vergangenen Montag in Limbach den Nadelmacher Bachmann durch einen Revolverschub schwer verletzte und sich nach seiner Festnahme bald darauf in der Arrestzelle erhängte. Unsere Leser wird gewiß die Mittheilung interesstren, daß dec betr. Veltermann auch in Pirna nicht ganz unbekannt ist. Der Genannte verübte im Jahre 1877 bei Herrn Goldarbeiter Reinke daselbst einen Einbruchsdiebstahl, wobei ihm Maaren im Werthe von 10000 Mk. in die Hände fielen. Bei seiner Verhaftung in Leipzig gab V. auf seine Ver folger 3 Schüsse ab und wurde sodann s. Z. zu S Jahren Zuchthaus verurtheilt. Rochlitz. Der Stadt Rochlitz ist wieder ein Hoffnungsstern aufgegangen. Auf die Petition von 478 Bürgern um Erhaltung der Garnison antwortete das Kriegsministerium, „daß darüber, ob bezw. wann das 2. Ulanen-Regiment Nr. 18 anderweit unter gebracht werden soll, eine Entschließung zur Zeit noch nicht getroffen ist." Da gleichzeitig in Leipzig die Verhandlungen zwischen dem Militärfiskus und der Stadtverwaltung wegen Beschaffung genügenden Areals zu Kasernenbauten auf Schwierigkeiten gestoßen sind, so pflanzt Rochlitz wiederum leise Hoffnungen aus. Das Roßweiner Blatt bemerkt zu den Rochlitzer Gar nisonsorgen: „Wohl der Stadt, die gleich Roßwein nach Garnisonen nichts mehr fragt, sondern sich auf ihre eigene Kraft, auf ihre Industrie und Energie ihrer Bewohner besonnen hat." Borna. Pomadensäcke, man verzeihe uns den wenig geschmackvollen, aber hier berechtigten Ausdruck, sind die wahlberechtigten Bürger BornaS. Byn 678 Wählern für die Stadtverordneten übten 103 ihr Wahl recht aus. Die anderen 575 blieben bei „Muttern". Frankenberg. Endlich ist in die Sachsenburger Mordanfall-Affaire Klarheit und damit Beruhigung für die dortige Pflege gekommen: Die beiden Thäter bei dem Ueberfalle gegen Mittasch sind am Sonntag Abend in Radeberg festgenommen worden. Beide sind ehemalige Sträflinge, jetzt 19 und 22 Jahre alt, der eine im Mai v. I., der andere im März d. I. von der Anstalt Sachsenburg entlassen. Leipzig. Die Verhandlungen vor dem 2. und 3. Strassenat des Reichsgerichts unter Vorsitz deS SenatS- prästdenten v. Wolf gegen die beiden französischen Spione nehmen am 14. Dezember ihren Anfang und dauern voraussichtlich mehrere Tage. Leipzig. Bei der Landeslotterie beträgt die Einnahme, welche alljährlich die Abzüge von den Lotteriegewinnen bringen, 5138276 Mk. 95 Pfg., welche Summe sich natürlich auf zwei Lotterien ver- theilt. Die Provision, welche der Staat jährlich den Kollekteuren zahlt, beziffert sich auf 725 400 Mk. Außerdem wird noch für den Vertrieb der Loose in benachbarten Staaten ein Konzessionsgeld von 62219 Mart entrichtet. Die Herstellung von Drucksachen und der Aufwand für Inserat: erfordern 85 000 Mk., die Besoldungen und persönlichen Ausgaben 63 350 Mk. Nach Aozug sämmtlicher Ausgaben verbleibt dem Staate noch ein jährlicher Reingewinn von etwa 42530OO Mk. — Die Lotterie - Darlehnskasse, die wegen ihrer coulanten Bedingungen von vielen Ge schäftskreisen benutzt wird, liefert einen jährlichen Netto-Ertrag von 400000—500000 Mk. Waldheim. In der letzten Versammlung des Gewerbevereins berichtete Schuhmacherobermeister Ficht ner, ein langjähriges Mitglied der Chemnitzer Gewerbe kammer, über die Bestrebungen der Leisniger Handels innung, von dem Bezirk der Chemnitzer Handels- und Gewerbekammer einen Theil abzuzweigen und daraus den Bezirk einer neuen Kammer, die in Dübeln ihren Sitz haben soll, zu bilden. Nachdem dec Referent seine Meinung, daß die Chemnitzer Handel«- und Gewerbekammer ihren Zweck viel besser erfüllen könne, wenn sie nicht getheilt werd«, eingehend begründet hatte, beschloß die Versammlung, die Bestrebungen der Leisniger Handelsinnung nicht zu unterstützen. Wilkau. Der hiesige Gemeinderath hatte sich im Vereine mit den Gemeinden Niederhaßlau, Cainsdorf,