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berechnet. Amtsblatt Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Lokales und SäHstsches Verantwortlicher Redacteur: Mul Ithnr in Dippoldiswalde für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthr zu Dippoldiswalde und Irauenstein ^eile oder deren — Die am vergangenen Montag abgehaltene Ver sammlung des hiesigen Gewerbevereins war er freulicherweise zahlreicher besucht als die früheren. Zunächst wurden die verschiedenen Eingänge erledigt, von denen nur die hervorzuheben sind, die sich aus Vorträge und die Ausstellung in Freiberg im nächsten Jahre bezogen. In ersterem Punkte wurde der Vor stand beauftragt, für mehrere Vorträge im Lause des nächsten Winters bedacht zu fein und für die Frei berger Ausstellung wurde eine besondere Kommission zur Erledigung der verschiedenen einschlagenden Fragen eingesetzt. Nachdem Herr Stadtrath Heinrich Bericht über die Verhandlungen des Verdandstages sächs. Gemerbe- und Handwerkeroereine in Großenhain erstattet hatte, wurden als Neuigkeiten eine Eierkochuhr, eine Schäl maschine, Nummerirmaschinen für Drucksachen und für Hölzer rc. vorgezeigt. — Unsere Leser werden sich erinnern, daß wir vor der Eröffnung der Weltausstellung in Chicago aus führlich berichteten über das in derselben zu errichtende deutsche Dorf, und daß man als Leiter und Seele dieses AuSstellungstheileS unfern EpeziallaudSmann, — Zu unseren besten Kirchenliederdichtern gehört auch Paul Flemming, der am 5. Oktober 1609 in Hartenstein an der Zwickauer Mulde geboren wurde und schon 1640 als praktischer Arzt in Hamburg starb. In unserm Gesangbuche finden wir von ihm daS Trauungslied Nr. 547 „Ein getreues Herze wissen" und das Trostlied Nr. 589 „In allen meinen Thaten". In dankbarer Erinnerung will nun die Vaterstadt dieses Dichters demselben ein einfaches, aber würdiges Denkmal setzen und hat zur Ausbringung der noch fehlenden Gelder (2000 Mk. siitd schon verfügbar) vom königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts die Genehmigung zu einer Pfennigsamm lung in den evangelischen Schulen Sachsens erlangt. Aus ein Ersuchen vom Hartensteiner Ortsausschuß hat auch der hiesige Schulausschuß eine solche Sammlung in unserer Stadtschule zugelassen, in Folge dessen die Kinoer aufgemuntert worden und, je t Pfennig zu obigem Denkmal veizusteuern. Sollten Eltern einiger Kinder eine höhere Gabe verabreichen wollen, so würde dieselbe von Herrn Schuldirektor Rasche als besondere Beisteuer an Hartenstein übermittelt werden. bestrebt sein, so fürchten wir damit den Vorwurf einer Uebertreibung durchaus nicht herauszusordern. — Wie wir uns sorgfältig gehütet haben, irgend eine auf den Gegenkandidaten der Reformpartei oder sonst eine Persönlichkeit zu beziehende verletzende Bemerkung uns entschlüpfen zu lassen, so fürchten wir auch nicht, damit anzustoßen, wenn wir besonders betonen, daß man eS in Herrn Steyer mit einer erprobten, be kannten und bewährten Kraft zu thun Hal, der betr. Gegenkandidat aber den Beweis für seine Befähigung erst noch zu erbringen hat, welche Erwägung den Ent schluß der Wähler wohl zu beeinflussen geeignet sein möchte. Stände Herrn Steyer allein der Kandidat der Reformpartei gegenüber, so dürfte die eben ange regte Erwägung möglicherweise genügen, dem ersteren eine bedeutende Majorität zu sichern, da aber jetzt die sozialdemokratische Wühlerei sich selbst der Landtags mandate zu bemächtigen bestrebt ist, so gilt es, un erschütterlich fest zu stehen; denn bei Stimmenzer splitterung ist der Sieg der Sozialdemokraten um so gewisser, als bei Landtagswahlen ein anderer Wahl modus stattfindet, als bei den Reichstagswahlen. Während bei diesen in den Stichwahlen durch Ueber- einkommen der Parteien noch manchmal ein günstiges Resultat erzielt werden kann, ist dies bei den Land tagswahlen deshalb nicht möglich, als bereits ein Drittel aller giltig abgegebenen Stimmen zum Siege genügt; sind beispielsweise in Summa 5000 Stimmen abgegeben worden, von denen A. (etwa der Konser vative) 1600, B. (etwa der Reformer) 1680, C. (etwa der Sozialist) 1720 erhalten, so ist letzterer unbedingt gewählt, obschon seine Gegner zusammen 3280 Stimmen auf sich vereinigen und bei einer Stichwahl ihn un bedingt schlagen würden. Also überlegt, ihr Wähler des 13. Wahlkreises, daß es am 19. Oktober gilt, wie einst in diesen Tagen vor 80 Jahren, einen Sieg zu erkämpfen, daß uns aber nur Einigkeit dazu verhelfen kann, und wählen wir einstimmig Herrn Gutsbes. Steyer in Reinholdshain. Niemand unterlasse es aus Bequemlichkeit oder Gleichgiltigkeit, seinen Stimm zettel abzugeben, es kann auf jede einzelne Stimme an kommen, und das umsomehr, als die sozialdemokratische Partei alle ihre Truppen (und es sind deren auch in unserem Bezirke genug vorhanden) mobilisirt und an die Wahlurne treibt. Je gleichgiltiger sich die Ord nungsparteien am Wahltage verhalten, desto leichter machen sie ihren Gegnern den Sieg, und es wird doch wohl kein Landwirth wollen, daß unser Wahl kreis durch einen beliebigen Sozialisten vertreten werde! Darum am 19. Oktober bei guter Zeit an die Wahl urne mit dem Stimmzettel, auf dem deutlich gedruckt oder geschrieben ist: Herr Gutsbesitzer Steyer in Reinholdshain. S Glashütte. Anläßlich des goldenen Militär- Dienstjubiläums König Alberts von Sachsen wird der hiesige kgl. sächs. Militärverein den 22. Oktober eine Äirchenparade abhalten, zu welcher außer den^ Stadtgemeinderath auch die Schützengesellschafl, die freiw. Feuerwehr, der Gesangverein, sowie der Turn verein eingeladen wurden. An der Feier wird sich der Gesangverein mit einem besonder» Gesänge be theiligen. Die Theilnehmer an der Kirchenparade werden sich nach derselben im „goldnen GlaS" zu einem Frühschoppen vereinigen, während der Militär verein den I I Uhr-Zug Vormittags zur Fahrt nach Dresden benutzt, uni sich in einer Stärke von 35 Mann an den Dresdner Festlichkeiten, besonders Abends am Fackelzuge zu betheiligen. Inserate, welche det de» bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirb saure Berbreitnnäfinden, werden Mit 10 Pfg. di« Dippoldiswalde, 18. Oktbr. Morgen Donnerstag, den 19. Oktbr., sollen, wie in vielen anderen sächsischen Wahlbezirken, auch die Wähler des 13. ländlichen Wahlkreises an die Wahlurne treten, um ihre Stimme abzugeben für die Wahl des Mannes, der in der nächsten Wahlperiode die Interessen des Vaterlandes, insbesondere ihres Wahlkreises auf dem Landtage ver treten soll. Wohl möchte man annehmen, daß sie üb;r die Person des zu Wählenden heute nicht mehr in Zweifel sind; dennoch hallen wir es für angezeigt, noch in letzter Stunde nochmals unsere Stimme zu erheben für den Mann, der uns als der geeignetste Vertreter unseres Wahlbezirkes bisher erschienen ist und noch erscheint, für den wir uns nicht nur in Nr. 101 dieses Blattes, dessen Artikel auch als Flugblatt Verbreitung gesunden hat, ausgesprochen haben, sondern dem auch in zahlreichen Wahlversammlungen, wo ec sich seinen Wählern vorzustellen Gelegenheit gehabt hat, so viel Beweise von Vertrauen entgegengebracht worden sind, daß ein Zweifel eigentlich ausgeschlossen erscheint, daß Herr Landtagsabgeordneter Steyer in Reinholdshain wiederum als Vertreter unseres Kreises aus der Wahl urne hervorgehen werde. Was derselbe als bisheriger Abgeordneter unseres Wahlkreises, insbesondere als Mitglied der so außerordentlich wichtigen Finanzdepu tation L. der 2. Kammer geleistet und wie er darin für daS allgemeine und spezielle Interesse unseres Wahl kreises thätig gewesen ist, darüber geben die Landtags mittheilungen, insbesondere die Deputationsberichte, Auskunft. Auch jetzt ist die Stellung des Herrn Steyer den allgemeinen und besonderen Interessen unseres Vaterlandes gegenüber eine ander« nicht ge worden, wie derselbe in den von ihm besuchten Wahl versammlungen wiederholt erklärt hat. Freilich mit bestimmten Versprechungen hat Herr Steyer seinen Wählern auch jetzt nicht geschmeichelt, bedingungslos Abänderungen und Verbesserungen hat er auch dies mal nicht in Aussicht gestellt, langathmige, der großen Masse imponirende Wahl- und Landtagsreden hat er Liuch diesmal nicht gehalten, aber daß er seiner Ueber- zeugung treu bleiben und begründeten Forderungen und Wünschen seine Fürsprache und Mitwirkung jeder zeit nach bestem Wissen und Gewissen angedeihen lassen werde, das hat er wiederholt versichert und wer wollte an der Erfüllung seines Manneswortes nur den ge ringsten Zweifel zu erheben wagen? Der hiesige Wahl kreis befindet sich Herrn Steyer gegenüber in der günstigen Lage, es nicht mit einem unbekannten, erst zu erprobenden Neuling, sondern mit einer allgemein anerkannten, erprobten Kraft und mit einer Persön lichkeit zu thun zu haben, deren Charakter und Ver hältnisse das größte Vertrauen einzuflößen wohl ge eignet sind. Es liegt in der Natur der Sache, daß der bei einer Wahlversammlung sich vorstellende Kan didat weder viel von seiner bisherigen öffentlichen Thätigkeit, noch von seinen ihn empfehlenden Charakter eigenschaften und persönlichen Verhältnissen spricht, da er sich nicht dem Vorwurfe der Unbescheidenheit und Selbstüberhebung aussetzen will; ebensowenig er greifen aber auch die Freunde in dieser Angelegenheit zu dergleichen Ausführungen gern das Wort, weil sie durch das in seiner Gegenwart ausgeführte Lob des Kandidaten diesen zu verletzen fürchten müssen. Wenn wir hier auf die vorttefflichen Eigenschaften des Herrn Steyer, auf seine in den verschiedensten Vertrauens stellungen geschätzte Einsicht, Biederkeit und Arbeits kraft, auf seine trotz öfterer Abwesenheit und Ent ziehung von seinem Hause bestgeordneten Verhältnisse Hinweisen, so geben wir bloß Dem schwachen Ausdruck, was ja in allen Kreisen, insbesondere unter seinen Berussgenossen, allgemein bekannt ist. Und wenn wir die Behauptung aussprechen, es müßte der 13. länd liche Wahlkreis auf seinen bisherigen, au« ihm selbst hervorgegangenen Vertreter stolz und ihn zu erhalten Herrn Generaldirektor Bernhard Schmidt, nennen konnte. ES ist nun aus Zeitungsberichten zu ersehen gewesen, daß Deutschland mit seiner Ausstellung, speziell mit seinem Dorfe einen von allen Seiten anerkannten Triumph gefeiert hat, der also dem Obengenannten zum guten Theile mit zu verdanken ist. Das haben auch unsere deutschen Stammgenoffen in Chicago neid los anerkannt, als am 7. September Herr Schmidt seinen 50. Geburtstag feierte. Die „Illinois-Staats- Zeitung" berichtet darüber: Der treffliche General direktor des deutschen Dorfes, Herr C. B. Schmidt, feierte gestern seinen 50. Geburtstag. Durch seine umsichtige Geschäftsleitung, seinen strengen, mit natür licher Liebenswürdigkeit gepaarten Gerechtigkeitssinn hat er, dem das Hauptverdienst um das Aufblühen der echt deutschen Schöpfung, ihrer Popularität in allen Kreisen der Ausstellungsbesucher gebührt, eS ver standen, sich die Achtung seiner Mitarbeiter und die verehrende Zuneigung aller seiner Angestellten zu er werben. Diese hatten es sich daher auch nicht nehmen lassen, den Ehrentag des verdienstvollen Chefs aufS Festlichste zu begehen. Es folgt nun eine Aufzählung der einzelnen Ovationen (vom Morgenständchen durch die Kapelle der Gardeinfanterie und deS Garde du Korps, bei welchem auch eine von dem Schulzen deS deutschen Dorfes zu dem Jahrestage seiner Geburt gewidmete Komposition deS Musikdirektors Ruscheweih zu Gehör gebracht wurde, bis zu dem im deutschen Dorfe stattfindenden Nachmittagsconcert) und darge brachter reicher und sinniger Geschenke, die wir auf zuzählen unterlassen wollen, so daß dadurch die Herrn Schmidts h'esige und auswärtige Bekannte und Freunde gewiß interessirend« Thatsache bestätigt wird, daß unser Speziallandsmann dazu wesentlich beigetragen hat, bei dem internationalen Wettbewerbe in Chicago dem deutschen Namen Ehre zu erwerben und daß dieses Bestreben auch drüben die gebührende Anerkennung gesunden hat. Die „Wel-eritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, DonyeH- tag und Sonnabend. Preis vierteljährlich 1 Ad 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., cinmonatlich 42 Psq. Einzelne Nummern 10 Pfg. --- Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. bellarijche und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg.