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Mchmh-KitW Amtsblatt M» „Welßerih-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Dopi^rs, Ki^'MAL 25 Pfg-, zweimonchlich 84 Psg-, «inmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern di« Agenten nehmen Be< Peilungen an. Jnferate. welche bei de» bedeutenden Auflage de» Plattes eine sehr wirk« slime Aerbkeitunäfind«, werden mit 10 Psg. di« Spaltenzeile oder ver« Raum berechnet. — Ta« bellarifche und complicirte Inserate mit entsprech«» dem Ausschlag. — Einge sandt, un redaktionelle« Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Pälü Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Alit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Nr. 121. Sonnabend, den 14. Oktober 1893. 59. Jahrgang. — ", , Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde, 12. Oktober. Nach einem Zeit räume von neun Jahren haben sich die schönen Räume unseres altehrwürdigen Rathhauses wieder einmal einer Obst-Ausstellung geöffnet. AuS allen Theilen des Bezirks strömten Aisten und Körbe herzu und die rührigen Komiteemitglieder haben noch alle Hände voll zu thun, den in denselben enthaltenen Segen des Obst baues thunlichst übersichtlich nach den, innerhalb un serer Amtshauptmannschaft so sehr verschiedenen, Höhen lagen unterzudringen, bevor das Prämiirungskomitee seine schwere Arbeit beginnt, aus dem so vielen Guten und Schönen das Werthoollste entsprechend aus zuzeichnen. Auch Obstbäume, Gartensrüchte, Obst produkte, Literatur, Maschinen, Geräthe u. s. w. werden noch zur Ausstellung gelangen, wie ja auch das höchst werthvolle Dürrfcld'sche Obstsortiment zu verAeichenden Studien für den Obstsreund zur Ansicht wieder bereit steht. Möge ein recht zahlreicher Besuch der Aus stellung die mit derselben verknüpfte Mühe und Arbeit lohnen. Das Eintrittsgeld von 10 Psg. für Erwachsene und 5 Psg. für Kinder ist ein so bescheidenes, daß sich Niemand den immerhin seltenen Genuß, hundert und aberhunderte herrliche Obstsrüchte rc. in übersichtlichster Weise ausgestellt zu sehen, entgehen lassen sollte. Auch an die Sonntag Nachmittag stattfindende General versammlung des Bezirksobstbauvereins sei hiermit nochmals erinnert. — Nach längerer Pause hält am nächsten Montag der hiesige Gewerbeverein wieder eine Versammlung ab, in der eine reichhaltige Tagesordnung zur Erle digung vorliegt. Leider sind die Versammlungen in det letzten Zeit nicht so besucht gewesen, als wohl zu wünschen wäre und zwar sind es gerade die Gewerb- ircibenden, die vornehmlich den Versammlungen sern- bleiben. Gerade in der Jetztzeit, in der auch die Ne gierung mit (vielfach angegriffenen) Vorschlägen zur Hebung des Handwerks Hervortriti, ist eS Pflicht eines jeden Gewerdtreibenden und Handwerkes sich mit Gleichgesinnten zusammenzuthun und seinen Interessen Geltung zu verschaffen. — Am Donnerstag, Abends in der 10. Stunde- gerieth auf unbekannte Weise eine vor der Stadt nach Elend zu gelegene Haserfeime des Hrn. Vorwerksbes. Gäbler in Brand. Da durch die isolirte Lage jede Gefahr ausgeschloffen war, unterblieb eine Allarmirung der Feuerwehren und brannte di? Feime ruhig zu sammen. Der Feuerschein war ein gewaltiger. — Die diesjährige Diözesanversammlung der hiesigen Ephorie wird Mittwoch, den 18. Oktober, Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Rathhaussaale ab gehalten werden. Zu derselben haben außer den Kirchenvorständen, Patronen und Geistlichen auch alle Freunde und Glieder der ev.-luth. Kirche Zutritt. — Der Weihnachtsheiligabend fällt in diesem Jahre auf einen Sonntag. Es ist nun schon jetzt die wichtige Frage aufgetaucht, wie wird es an dem Tage mit der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe werden. In einzelnen Gegenden betrachtet man diesen Tag als den größten GeschäftStag des Jahreö und agitirt schon jetzt dafür, daß den Gewerdtreibenden dieser Tag zur Ausübung ihre« Geschäfts voll belasten wird. Die Schließung der Geschäfte, auch wenn die Offenhaltung bis 6 Uhr Abends gestattet würde, wäre eine Schädi gung der Gewerbetreibenden, welche sich für Deutsch land auf Millionen berechnen ließe. Verschiedene JnnungS- und Vereinsorgane fordern die Gewerbe treibenden deshalb auf, schon jetzt bet den zuständigen Behörden in dieser Sache vorstellig zu werden. Wir möchten auch hier die betheiligten Vereine auf diese Angelegenheit Hinweisen. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Vrandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 4. August d. I. in Oberbobritzsch stattgefundenen Brandes hat'die königl. BrandversicherungS-Kammer der Ge meindespritze von Sohra, sowie der Spritze der freiw. Feuerwehr von Pretzschendorf Prämien nach Höhe von 30 Mk. und beziehentlich von 25 Mk. bewilligt. Schmiedeberg. Bei der hies. Gemeindeverbands- Sparkasie wurden im Monat September 5873 Mark in 60 Posten eingezahlt, dagegen erfolgten in 20 Posten 6374 Mark 11 Pf. Rückzahlungen. Glashütte. Der vor ungefähr 14 Tagen wegen Brandstiftung in Hausdors sich selbst denuncirende Handarbeiter Lohse von hier ist wieder aus der Hast entlasten worden, da, wie die Untersuchung ergeben, derselbe die Anzeige fingirt hat, um der Versorgung seiner Familie überhoben zu sein. - Kreischa. Anläßlich des 50jährigen militärischen Dienstjubiläums des Königs findet Sonntag, den 22. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr, bei uns eine Kirchen parade statt, an welcher sich die Vereine des Ortes, sowie auch der Gemeinderalh, Kirchen- und Schul- Vorstand betheiligen werden. Abends 6 Uhr ver anstaltet dann der Militäroerein im Etablissement Blasche eine Festlichkeit, welche in einem Theaterstück, Gesangsvorträgen und darausfolgendem Festball besteht; S Poffendorf. Mit nächstem Montag beginnt an unserer Schule nach 14lägigen Herbstferien das Winterhalbjahr, mit welchem der Vormittagsunterricht um 8 Uhr seinen Anfang nimmt. Auch der Unterricht in der Fortbildungsschule wird von nächster Woche an wieder ertheilt. — Der hiesige Militärverein beabsichtigt, sein diesjähriges Stiftungsfest am 2S. d. M., bestehend in Vorträgen und Festball, zu begehen. — Morgen, Sonntag, Nachm. 3 Uhr, hält die gemeinsame Ortskrankenkaste für Postendorf und Nachbarorte ihre außerordentliche Generalversammlung im Saale des Gasthofes ab. Die unter tüchtiger Leitung stehende gut fundirte Kaste zählt gegenwärtig 500 verstcherungspflichtige Mitglieder bei 100 beitrag zahlenden Arbeitgebern. H Hänichen. In Folge lOwöchentl. militärischer Dienstzeit des hiesigen Hilfslehrers, Herrn Frühauf, wird von nächstem Montag an Vesten Schulamt während dieser Zeit von einem Vikar verwaltet werden. Tharandt. Der hies. Bezirks-Obstbauverein ver anstaltet vom 14. bis mit 17. Oktober in den Räumen des „Deutschen Hauses" eine Obst- und Gemüseaus stellung nebst Obstoerwerthungskursus. Dresden. Anläßlich des Militärjubiläums des Königs wird Kaiser Wilhelm am Sonntag, den 22. Oktober, Nachmittags V-6 Uhr in Dresden eintreffen und sich sofort ins königl. Schloß begeben, woselbst um 6 Uhr die große Galatasel beginnt. Mehrere deutsche Fürsten treffen ebenfalls in Dresden ein; Kaiser Franz Josef von Oesterreich entsendet als seinen Vertreter den Erzherzog Albrecht von Oesterreich, der während der letzten österreichischen Manöver zum deut schen Generalfeldmarschall ernannt wurde. Mit de» Fürsten nehmen die Kommandeure sämmtl'cher deutscher Armeekorps an der Feier theil. Meißen. Wie vorsichtig man beim Cigarren rauchen sein muß, zeigt folgender Vorfall. Ein hiesiger Maurer halte schon seit längerer Zeit tiefe Hautriffe in seiner Unterlippe. Schon mehrfach hatte er bemerkt, daß diese Wunden außerordentlich schmerzten, wenn er eine Cigarre rauchte. Da er jedoch ein leiden schaftlicher Raucher ist und an keine Gefahr dabei dachte, rauchte er trotz der unangenehmen Empfindung doch immer wieder. Mit einem Male begann aber die Unterlippe derartig anzuschwellen, daß da» ganze Gesicht entstellt wurde. Nun zog der junge Mann natürlich einen Arzt zu Rathe, welcher Nikotinver giftung konstatirte. Glücklicher Weise war aber die Gefahr noch nicht weil vorgeschritten, so daß die Hülfe noch zur rechten Zeit kam. — Der am 21. v. MtS. verstorbene hiesige Haus besitzer und Seifensiedermeister Karl Gotthilf Barth hat in seinem Testament jeder Person, bei deren Taufe er Pathe gestanden, je ein Legat von 100 Mk. auSi gesetzt. Als bestellter Vollstrecker des Barth'schen Testaments fordert nunmehr Rechtsanwalt Franke alle diejenigen auf, welche Anspruch auf gedachtes Legat erheben wollen, sich unter Vorlegung ihrer Tauf zeugnisse zu melden. Roßwein. Dem Gutsbesitzer Kästner im benach barten Marbach wurde von der königl. Staatsanwalt schaft in Freiberg angezeigt, daß die wider ihn wegen Mordes gepflogenen Erörterungen eingestellt sind. Die Angelegenheit betraf die Auffindung der Leiche des seit einiger Zeit verschollen gewesenen Gutsbesitzers Gürtler in einem Kornfelde Kästners. Plauen i. V. Eine vogtländische Bauern hochzeit, welche an Großartigkeit denen der Bauern in der fetten Lausitzer Gegend nicht nachsteht, wurde in einem Dorfe der Amtshauptmannschaft Plauen ge feiert. Die Hochzeit dauerte 5 Tage, die Zahl der Hochzeitsgäste betrug ca. 160. Dem Brautpaare folgten zur Kirche 28 Landauer mit Hochzeitsgästen. Geschlachtet waren worden 1 Ochse, 8 Schweine und 2 Kälber. Dazu kamen 1 Rehbock, große Mengen Fische und Geflügel. Am ersten Tage wurde nur Wein getrunken. An böhmischem und bayerischem Bier waren je ein zweispänniges Fuder zugefahren worden. An allen 5 Tagen fand Tanzvergnügen statt. Schneeberg. Für unsere Stadt ist eine neue Einquartierungsordnung zur Einführung gekommen. Für die Vertheilung der Einquartierung ist dit Größe des Einkommens maßgebend. Befreit vöü der Einquartierung sind Diejenigen, deren Einkommen weniger als 901 Mk. beträgt. Bei sehr starten Ein quartierungen kann jedoch bis auf ein Einkommen von 60 l Mk. herabgegangen werden. Bisher erhieltest nur die Hausbesitzer Einquartierung. Bad Elster. Der in der Nähe des Hotel „ReichS- verweser" gelegene „Schloßteich" erhält gegenwärtig eine bedeutende Vergrößerung. Bei dieser Gelegenheit wurden in der Wiese, die den Teich umgiebt und welche StaatSeigenthum ist, gröbere Moorlager ent deckt. Die Arbeiter der Kgl. Badeanstalt sind bereit» mit der Herausschaffung des Moores beschäftigt. Jener Teich wird in der Milte eine Insel erhalten, welche bei EiSsesten im Winter für die Musikkapelle bestimmt ist. — Obgleich seit Ende September die Badesaison beendet ist, verweilen doch, wie alljährlich, jetzt noch eine Anzahl Badegäste (namentlich Amerikaner und Berliner) in unserem herrliche» Kurorte. — Mineral- und Wasserbäder werden auch im Winter in jeder Woche Mittwochs und Sonnabends verabreicht. tForlsepinij, deS Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Der Reichstag wird voraussichtlich zum 20. November einberufen. — Gegenüber den Gerüchten von bevorstehenden besonderen Forderungen für die Marlne wiesen die „Berl. Pol. Nachr." vor einiger Zeit darauf hin, daß noch ein großer Theil der von der Marine verwaltung früher ausgestellten Pläne der Durch führung harre und daß auch diese nicht einmal im nächstjährigen Etat völlig zum Ansatz gelangen würden. Diese Mittheilung ist nunmehr von der „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt. Heute ergänzen die „B. P. N." ihre früheren Angaben durch folgende Details: Bei den im nächstjährigen Etatsentwurfe voraussichtlich er scheinenden Neuiorderungen der Marineoerwaltung handelt es sich in der Hauptsache um die Fortführung zweier größerer Pläne. Der eine ist in der Denkschrift zum Etat für 1889/90 niedergelegt und bezieht sich auf die Vergröberung der Schlachtflotte um 4 Panzer-