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-WkWh-MllH Nr 114. Donnerstag, den 28. September 1893 59. Jahrgang HGsWMMts-MMMg. Dippoldiswalde eine eingehende Kritik. Ende voriger Woche war em armer Handwerker, Namens Wedermann, verstorben. Am Montag Vormittag sollte er beerdigt werden. Dem Manne war es zuletzt besonders schlecht gegangen. Vor 4 Jahren hatte ihn der Schlag gerührt und arbeitsunfähig gemacht, so daß er die Unterstützungs kasse des Militärverein, besten Mitglied er war, in Anspruch nehmen mußte. Aber auch aus der Stadt kaste bezog er eine Unterstützung. Als man am Mon tag die irdischen Ueberreste des Mannes hinausschaffen wollte auf den Friedhof, da fanden sich die Mitglieder des Militärvereines ein, um dem tobten Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Die Tambours nahmen Aufstellung, man schulterte die Gewehre und ordnete sich zum Zug. Da erschien plötzlich ein Polizist und brachte die Meldung, daß der Herr Bürgermeister da militärische Gefolge bei dem Leichenbegängniß verböte, denn der Verstorbene hätte — Almosen bezogen! Die Kriegervereinler traten still bei Seite, ließen den kleinen Zug an sich vorüber ziehen und bemühten sich, ihre GemüthSbewegung zu verbergen. (Fortsetzung des Sächsischen in der Beilage.) Die .Weißcritz-Zeitung ch sowie daß die Kuppel über der Eingangshalle zur Er zielung besserer perspektivischer Wirkung um mindestens 15 w erhöht werde. Nach diesen Anträgen ist vom Stadthochbauamte die Planung in der Weise ab geändert worden, daß der Aufbau über der Eingangs halle bei sonst gleichen Höhenverhältnisten nicht wie in der früheren Planung als Kuppel mit laternen artigem Aufsatze, sondern ohne die beantragte Erhöhung um 15 w durchweg in schlanker Kuppelform zur Aus führung gelangt. Da hierdurch die von den Stadt verordneten verlangte bessere perspektivische Wirkung auch ohne die aus 69 000 Mk. Mehrkosten geschätzte Erhöhung der Kuppel erzielt wird, hat der Rath be schlossen, sich mit dieser Abänderung einverstanden zu erklären. Gegen die vorgeschlagene Errichtung eines besonderen Verwaltungsgebäudes, welches eine ganz beträchtliche Erhöhung des Anlagekapitals für die Ausstellungshalle erfordern würde, hat sich derselbe Entschließung Vorbehalten, bis durch die bei künftigen Ausstellungen gewonnenen Erfahrungen die erforderliche Zahl der Verwaltungsräume, deren Anordnung rc. näher sestgestellt sein dürfte. Es ist vorauszusehen, daß die Stadtverordneten dieser Rathsvorlage zustim men werden. Flöha. In Plaue hat sich ein entsetzliches Un glück ereignet. Am vergangenen Donnerstag Abend wollte sich die Ehefrau des Eisenbahnschaffners Bors dors mit brennender Petroleumlampe in einen Neben raum der Wohnung begeben, als infolge des Luftzuges die Lampe explodirte und die Frau im Nu in Flammen stand. Auf das Hilfegeschrei der Aermsten eilte der zufällig schon zu Hause anwesende Ehemann herbei und erstickte die Flammen durch Ueberwerfen von Tüchern und Decken. Trotzdem hatte die Bedauerns- werthe schon solch' schwere Brandwunden erlitten, daß trotz ärztlicher Hilfe Rettung unmöglich war und die Frau unter schrecklichen Schmerzen am Sonnabend früh verstarb. 7 Kinder und der Ehegatte stehen trauernd am Sarge der so schnell Dahingerafften. — Dem hiesigen Förster ist es gelungen, dieser Tage in dem sogenannten Struthwald einen höchst interessanten Fang zu machen. Als er den Wald durchstreifte, sah er hoch in den Lüsten einen großen Vogel stiegen. Er schoß auf denselben und mit mäch tigem Flügelschlag stürzte An großer Adler hernieder. Die Spannweite der Flügel betrug 1m. Das für hiesige Gegend so seltene Thier soll ausgestopst werden. Meerane. In seiner letzten Sitzung beschloß der hiesige Stadtrath, bei dem landwirthschastlichen Kredit vereine eine Anleihe von 65000 Mk. aufzunehmcn. Bei dieser Gelegenheit kamen die Schuldenverhältnisse unserer Stadtgemeinde zum Vortrag. Ende des Jahres 1893 stelle» sich die gesammten Anleihen auf 756043 Mark 9 Pfg. Der Rath erkannte an, daß diese Schuldenverhältnisse im Vergleich zu anderen Städten als durchaus gesunde zu betrachten sind. Riesa. Die Deutsch-Amerikanische Pctroleum- Geselischast läßt auf ihrem Terrain am Hafen ein weiteres große» Petroleumbassin erbauen. Pegau. Ein peinlicher Vorfall erfährt hier Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithnt in Dippoldiswalde. Äit achtstitigem „Austrirtrn llntrrhsltmigMatt". H Mt humoristischer wicheudtilsge „StiskubiLsen". H Mit luud- und huurmirthschufllicher Monutrdtilnje. -Lokales und Sächsisches. M / Dippoldiswalde. Seitens des ev.-luth. Landes- A konsistortums ist im vor. Jahre an alle Kirchenvorstände M des Landes die Anregung ergangen, es möchte die in D verschiedenen Gemeinden bereits übliche Sitte eine all- gemeine werden, daß kurz vor dem Eintritt der Re kruten in den Militärdienst dieselben mit ihren An gehörigen zusammen das heilige Abendmahl ge- M meßen. Solche Abendmahlsseier, in der rechten Weise begangen, wird gewiß den Betheiligten zu besonderer Stärkung und Erhebung gereichen. Die Scheidenden Mwie die Bleibenden werden dabei nur um so fester verbunden durch die gemeinsame Gründung im Glauben und in der Treue gegen Gott und seine heiligen Ord- R' »ungen, wie in der Treue gegen König und Vater- W land, Kaiser und Reich. Auch wird die Fürbitte der M Gemeinde für die nächste Zukunst ihrer Söhne, für W ihren Dienst und für das Wohl ihrer Seelen^dadurch K nur um so herzlicher und inniger zum Ausdruck kommen. L In Erwägung dessen hat auch der hiesige Kirchen- k vorstand beschlossen, für einen bestimmten Sonntag W kurz vor Eintritt der Militärpflichtigen in den Dienst D denselben mit ihren Angehörigen Gelegenheit zu ge- - meinfamer Abendmahlsfeier zu geben. Diese Gelegen- D heil wird für die Glieder unserer Parochie nächsten H Sonntag, Abends 6 Uhr, in der erleuchteten Stadt- D kirche geboten werden. Uebrigens sei nachdrücklich darauf D aufmerksam gemacht, daß zur Theilnahme an der be- Z absichtigten Abendkommunion nicht nur die Militär- U pflichtigen und ihre Angehörigen, sondern alle Glieder 8 unserer Gemeinde berechtigt und willkommen sind. 4 Posskndorf. Die in unserer Parochie kürzlich S stattgefundene diesjährige Sammlung für die Gustav- 8 Adolf-Stiftung Hal den Gesammtbetrag von 146 8 Mark 7 Pf. erzielt (2 Mark 13 Pf. weniger als im Z Vorjahre.) Auf die einzelnen Ortschaften vertheilt sich I dieser Betrag wie folgt: In Poffendorf von 46 Mit- I gliedern 35 Mark, in Hänichen von 94 Mitgliedern 25 Mark, in Rippien von 30 Mitgliedern 12 Mark 60 Pf., in Welschhufe von 40 Mitgliedern 10 Mark 57 Pf., in Quohren von 30 Mitgliedern 10 Mark 30 Pf., tn Bröschen, Kleba und Theisewitz von 30 U Mitgliedern 10 Mark, in Wendischkarsdorf von 22 Mitgliedern 9 Mark 85 Pf., in Kleincarsdorf von 35 ? Mitgliedern 9 Mark, in BabiSnau mit Bärenklause von 16 Mitgliedern 8 Mark, in Wilmsdorf von 46 § Mitgliedern 9 Mark 65 Pf., in Börnchen von 16 Mitgliedern 6 Mark 10 Pf. Dresden. Mit dem Bau der großen Aus stellungshalle, die bekanntlich auf das große freie Feld, auf dem das Turnfest 1885 abgehalten wurde, zu stehen kommt, soll im Frühjahr 1894 begonnen werden. Schon ein Mal tn diesem Frühjahr lag der fertiggestellte Plan den Stadtverordneten zur Geneh migung vor. Damals erklärten sich dieselben auch mit der Planung im Allgemeinen einverstanden, aber sie stellten noch die Bedingung, daß die nach der Planung im Mtttelgebäude vorgesehenen Verwaltungs räume aus demselben entfernt und zu deren Ausnahme ein besondere- Verwaltungsgebäude errichtet werde. Mit Nummer 1l5 schließt das 3. Quartal und bitten wir unsere geehrten Leier, das Abonnement mf das 4. Quartal unserer Zeitung recht bald erneuern zu wollen, damit in der Zusendung der einzelnen Kummern keine Unterbrechung entsteht. Auch hoffen wir, da d'e bevorstehenden langen Abende das Lesebedürfniß >u berücksichtigen verlangen, recht viele neue Leser begrüßen zu können. Wie bisher beträgt der Abonnementspreis 1 Mark 25 Pf. und nehmen alle Postämter, Briefträger, ZeitungSträger und die unterzeichnete Expedition Bestellungen gern entgegen. Inserate finden durch die stets wachsende Auslage der „Weißer'tz-Zeitung" erfolgreichste Verbreitung. Hochachtend Expedition der „Weißeritz.Zeitung". Tagesgeschichte. Berlin. Alle erforderlichen Sachverständigen bst den bevorstehenden deutsch-russischen Handelsvertrags verhandlungen sind zum 27. September hierher ge laden worden. — Noch während im Reichstage das Schicksal der Militärvorlage schwebte, traten ziemlich bestimmte Ge rüchte auf, denen zufolge die Reichsregierung überaus beträchtliche Neuforderungen für die Marine zu stellen gedächte. Jetzt heißt eS nun tn der An gelegenheit weiter, diese Neuforderungen würden zwar den Reichstag in seiner kommenden Session noch nicht beschäftigen, sie würden aber in der nachfolgenden Zeit doch nicht ausbleiben. Die Höhe der betreffenden Summe soll eine so große sein, daß selbst in konser vativen und nationalliberalen Kreisen ernster Wider spruch gegen die Bewilligung solcher bedeutender Aus gaben bestünde, namentlich in Hinblick darauf, daß schon die Beschaffung der Mittel für die Milttärreform große Schwierigkeiten verursache. Jedenfalls müssen erst bestimmtere Angaben über den wirklichen Umfang der signalisirten Neuforderungen für die Marine ab gewartet werden, ehe sich über die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit dieser abermaligen Ausgaben zu militärischen Zwecken urtheilen läßt. — vr. Miquel ist nunmehr von seinem sommer lichen Urlaube wieder nach der Reichshauptstadt zurück gekehrt; es muß sich jetzt bald zeigen, inwiefern der gewichtige persönliche Einfluß des Leiters der preußi schen Finanzen endlich ein lebhafteres Tempo in den Berliner Steuerkonferenzen veranlassen wird. Bis jetzt scheint es noch immer nicht, als ob dieselben trotz ihrer schon wochenlangen Dauer zum baldigen Abschluß gelangen sollten, zum Mindesten will es in der Tabaksteuerkommission noch gar nicht recht vor wärts gehen, obwohl inzwischen die Kommission eine ganze Reihe von Sachverständigen vernommen hat. Die Schwierigkeiten, welche sich genannter Kommission darbieten, sind aber auch ungemein große, und es könnte den verschiedenen Herren Finanzmintstern nur angerathen werden, ein paar Mal bei den Sitzungen der Tabakfteuerkommission zu gastiren. Sie dürften dann vielleicht einsehen, wieviel leichteres Spiel sie in Frankfurt a. M. mit ihrer Konferenz gehabt haben, als die jetzt in Berlin versammelten kleineren Ftnanz- und Steuergölter, die nun im Schweiße ihres An gesichts ausarbeiten sollen, was die maßgebenden Excellenzen seinerzeit in Frankfurt einfach beschlossen haben! — Wolfs telegraphisches Bureau ist in den Stand gesetzt, die zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck gewechselten Depeschen nachstehend zu ver- aal: Dienstag, Panners- «g und Sonnabend. —. tzreis vierteljährlich 1 M. L Psg., zwetmtmatlich >4 Pfg., eiwnonatlich 42 Lsg. Einzelne Nummern OPfg. — Alle PostaN- lalteu, Postboten, sowie ne Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche dei »«» bedeutenden Auflage del VlatM «in« sehr wnS same V^rVteiinng. findet^ werden Mit Ik> Pfg, die Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionelle» Theile, die Spaltenzeile L« Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Araumstein