Volltext Seite (XML)
WeWH-Mmz Nr. 97 Sonnabmd, den 19. August 1893 59. Jahrgang U N K H s Amtsblatt für die Königliche UmtshauptmannschafL Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein W Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das in Pirna garnisonirende Feldartillerie-Regiment Nr. 28 wird auf seinem Rückmarsch aus dem Manöver in folgenden Ortschaften ein quartiert werden: Vom 22. zum 23. Sept. 2 Offiziere, 40 Mann und 33 Pferde von der l. Batterie in Naundorf; 9 Offiziere, 98 Mann und 77 Pferde, Stab der I. Abtheilung und 3. Batterie, in Henners dorf, 6 Offiziere, 126 Mann und 101 Pferde, 1. und 2. Batterie, in Sadisdorf; 9 Offiziere, 98 Mann und 77 Pferde, Stab der II. Abtheilung und 6. Batterie in Röthenbach; 8 Offiziere, 166 Mann und 134 Pferde, 4. und 5. Batterie, in Hartmanns dorf (ohne Neubau und Steinbrückmühle); 13 Offi ziere, 151 Mann und 98 Pferde, Stab der III. Ab theilung und 8. und 9. Batterie, in Frauenstein; 4 Offiziere, 68 Mann und 44 Pferde, 7. Batterie, in Klein bobritzsch, und vom 23. bis 24. Sept.: 9 Offiziere, 98 Mann und 77 Pferde, Stab der II. Ab theilung und 4. Batterie, in Cunnersdorf; 4 Offi ziere, 83 Mann und 67 Pferde, 5. Batterie, in Luchau; 2 Offiziere, 40 Mann und 37 Pferde, von der 6. Batterie, in Niederfrauendors; 2 Offiziere, -43 Mann und 30 Pferde von der 6. Batterie, in Oberfrauendorf; 8 Offiziere, 136 Mann und 88 Pferde, 7. und 8. Batterie, in Reinhardtsgrimma; 5 Offiziere; 15 Mann und 10 Pferde, Stab der III. Abtheilung, auf Rittergut Reinhardtsgrimma, sowie 4 Offiziere, 68 Mann und 44 Pferde in Hirschbach. — Beim Beginn der militärischen Herbstübungen wird darauf aufmerksam gemacht, dab es sich empfiehlt, Postsendungen für die an den Hebungen theilnehmen- den Offiziere und Mannschaften nicht nach den in kurzen Zwischenräumen wechselnden Marschquartisren, sondern stets nur nach dem ständigen Garnisonorten zu richten. Für die richtige Leitung dieser Sendungen tragen dem nächst die Postanstalten Sorge. Zu diesem Zwecke ist es dringend nothwendig, in der Aufschrift außer dem Namen (Vor- und Zunamen) den Dienstgrad und Truppentheil — Regiment, Bataillon, Kompagnie, Eskadron, Batterie rc., und zwar auch bei den Sen dungen an Offiziere — genau anzugeben. Mangel hafte Aufschriften können leicht erhebliche Verzögerun gen in der Beförderung oder Bestellung der Manöver- Postsendungen zur Folge haben. Nach Maßgabe der in den Vorjahren gemachten Erfahrungen hat es viel fach zu Unzuträglichkeiten geführt, daß solche Sendun gen an Offiziere und Einjährig-Freiwillige, für welche die Postverwaltung Garantie leistet — Packete, Post anweisungen, Geldbriefe rc. — mit der Bezeichnung „postlagernd" bei den im Manövergelände gelegenen Postanstalten eingegangen sind. Bei Abholung der artiger Sendungen ist sehr häufig der Mangel an ge nügenden Ausweispapieren sestzustellen gewesen, wo durch für die Empfänger sowohl, als auch für die be treffenden Postanstalten vielfach Weiterungen entstan den sind. — Es kommt noch mehrfach vor, daß Invaliden die gemäß des Gesetzes vom 22. Mai 1893 umanzu erkennen sind, in hiesigem Bezirk wohnen, aber außer halb desselben ihre Pension rc. beziehen, sich nicht beim Bezirks-Kommando behufs Umanerkennung melden. Da es im eigenen Interesse der Genannten liegt, so wird den in Frage kommenden empfohlen, sich unter Einreichung des Militärpaffes oder Abschiedes und Pensionsquittungs-Buches umgehend beim Bezirks- Kommando Pirna mündlich oder schriftlich zu melden. — Jagdliebhaber seien darauf aufmerksam gemacht, daß die neuen Jagdkarten auf das am 1. Septbr. dieses Jahres beginnende Jagdjahr 1893/94 von den betreffenden Behörden — Amtshauptmannschasten, Stadträthen — schon von jetzt ab ausgestellt werden. — Wenn man aus verschiedenen Gegenden über eine Wespenplage berichtet, so könnten wir von einer Verantwortlicher Redacteur: Paul IchNt in Dippoldiswalde. Mit kichtseitigkm .Mustrirtrn llnltthaltuiigrblstt". H Mit humoristischer Mochenbeilogr „Seiseublosen". H Mit land- und hanrwirthschastlicher Monatsbeilage. Ohrwürmerplage reden. Diese lästigen Thiere treten Heuer massenhaft auf und dringen zum großen Aerger der Hausfrau in Küche, Keller und Kammer. Kein Lappen und kein Faß kann weggenommen werden, ohne daß eine Anzahl der lästigen Schmarotzer hervor stürzen. — Zur Vorsicht beim Ankauf amerikanischen Heus mahnt vr. I. H. Vogel', der bekannte land- wirthschaftliche Schriftsteller. Unter Hinweis auf ein gehende Untersuchungen des Professor Atwater erinnert vr. Vogel daran, daß die amerikanischen Gräser und Kleearten im Vergleich zu den europäischen relativ sehr arm an Eiweiß sind. Außerdem verweist er auf die große Gefahr einer Einschleppung neuer Schädlinge, welche die leider an sich schon erhebliche Zahl der ein heimischen Feinde unserer Ernten noch vermehren würden. Der angeblich billige Preis des amerikanischen Heus sei somit ein sehr trügerischer, da man bei dem geringen Proteingehalt thatsächlich theure Waare kaufe und Gefahr laufe, das Land voll neuen Ungeziefers zu setzen. — In Sayda, wo man seit vielen Jahren keine Einquartierung gesehen, wurde das zweite Schützen bataillon, welches am Montag von hier aus daselbst eintraf, mit großer Freude empfangen. Die Häuser zeigten vielfach Blumen- und Fahnenschmuck. Sogar durch eine Ehrenpforte ließ man die seltenen Gäste ins Städtchen einziehen und viele Quartierwirthe holten ihre Mannschaften persönlich ab. Reichstädt. In einer am vorigen Donnerstag stattgehabten Kirchenvorstandssitzung überreichte Herr Pastor Schädlich nach einer herzlichen Ansprache Herrn Kirchvater Gotthelf Voigt und Herrn Gutsauszügler Karl Flemming, welche beide Herren 25 Jahre lang dem hiesigen Kirchenvorstande angehören, die denselben vom ev.-luth. Landeskonsistorium zu Dresden gewid meten Anerkennungsurkunden. Dresden. Der König und die Königin werden sich am nächsten Montag zu mehrtägigem Aufenthalte nach Jagdschloß Reheseld begeben. Später nimmt Königin Karola im Schlosse Moritzburg Wohnung. Dresden. Sachsens Militärvereine werden das auf den 24. Oktober d. I. fallende 50 jährige Mili tärjubiläum des Königs besonders festlich begehen. Die Hauptfeier, für die auch schon die umfassendsten Maßnahmen ins Auge gefaßt sind, wird sich natürlich in der Residenz des Königs, in Dresden, vollziehen, wohin sich Deputationen aller sächsischen Truppentheile und solche der Bezirksausschüsse von Sachsens Militär vereinsbund begeben, um dem hohen Jubilar ihre Glückwünsche darzubringen. Hierbei wird dem Könige von den Vertretern der Militärvereine ein Kapital übergeben, das zum ewigen Andenken an das Jubi läum die Bezeichnung „König Albert-Stiftung" tragen soll und zu Erziehungsbeihilfen für arme Soldaten kinder bestimmt ist. In den Orten Sachsens, in denen sich Garnisonen befinden, werden die Mititärvereine die Feier gemeinsam mit den Garnisonen begehen. — Das Mausoleum für den verstorbenen Kriegsminister v. Fabrice wird nach Beendigung der Manöver feierlich st eingeweiht werden. — Das „Armeeverordnungsblatt" enthält eine vom II. August datirte Kabinetsordre des Kaisers, wodurch über die durch das Militärgesetz bedingten Formations- rc. Aenderungen, die Entlassung der Re servisten und Einstellung der Rekruten besondere Verfügung getroffen wird. Diese Kabinetsordre be rührt das sächsische Kontingent nur insofern, als die bisherige „15. (königl. sächsische)" Eisenbahn-Kompagnie die „7. (königl. sächsische)", die von dem königl. sächs. Militärkontingent neu aufzustellende Eisenbahn-Kom pagnie die „8. (königlich sächsische)" des Eisenbahn- Regiments Nr. 2 ivird. — Das königl. Finanzministerium hat Bedenken getragen, den denselben kundgegebenen, zum Theil weitgehenden Wünschen nach Abgabe von Waldstreu und Wald gras in voller Ausdehnung zu entsprechen, weil bei deren Erfüllung eine Schädigung der Boden kraft und der Holzbestände der Staatswaldungen auf lange Zeit hinaus mit Sicherheit zu erwarten sein würde. Es glaubt vielmehr, die bisherigen Anordnun gen auch jetzt noch für die Bekämpfung des vorhandenen Mangels an Streu und Futtermitteln für ausreichend halten zu sollen, hat aber, um den berechtigten Wün schen thunlichst entgegenzukommen und die Bedürftigeren unter den kleineren Landwirthen möglichst zu begün stigen, die königl. Oberforstmeistereien dahin angewiesen, daß Streu und Waldgras gegen Erstattung der Wer- bungskosten zuzüglich eines geringen Aufschlages für den Werth aus freier Hand an diejenigen Streu oder Futterbedürftigen abzugeben ist, welche sich als solche und zugleich über ihre Mittellosigkeit durch ein Zeugniß des Gemeindevorstandes, bezw. Bürgermeister- ihres Wohnortes ausweisen, und daß nur dann, wenn die überhaupt verfügbaren Vorräthe durch solche Frei handgaben nicht erschöpft werden, die Verwerthuyg des Restes im Wege der Versteigerung zu erfolgen hat. — Die gesummte Turnerschaft Sachsens unter nimmt Sonntag, den 27. August, Kretsturnfahr- ten nach IO verschiedenen Orten. — Die Turnfahrt des Mittelelbgaus richtet sich nach Lohmen. Crimmitschau. Der Weber F. B. Dörr in un serem Vorort Leitelshain war Kassirer des dortigen Turnvereins und veruntreute demselben über 750 M. Vom Landgericht Zwickau wurde D., der übrigens auch ein Einlagebuch der hiesigen Sparkasse gefälscht hatte, mit I Jahr 5 Monaten Gefängniß und 5 Jahren Ehrverlust bestraft. Als die jährliche Rechnungs prüfung bevorstand, halte D. sich selbst in Zwickau der Behörde gestellt. Oberwiesenthal. Einen unheimlichen Fund hat man am Sonntag im böhmischen Walde, nahe der sächsischen Grenze, gemacht, indem man auf einen be reits in Verwesung übergegangenen, zum Theil bereits von Insekten zernagten Leichnam einer etwa 20 Jahre alt gewesenen Frauensperson stieß. Der Leichnam war blau gekleidet. In dessen Nähe fand man einen guten Regenschirm und ein Messer. Ein Raubmord ist aus geschlossen, da man in den Kleidern noch einen Baar bestand von 2 Gulden 72 Kreuzer vorfand. Hoffent lich gelingt es den polizeilichen Erörterungen, das un heimliche Dunkel, welches über dem mysteriösen Fall schwebt, recht bald zu lichten. Plauen i. V. Die hiesige Gemeinde feiert nächsten Sonntag den Gedenktag der 200jährigen Grundstein legung zur Lutherkirche als ein Freudenfest. Daß seit 200 Jahren zu einer lutherischen Kirche in Plaueu kein Grundstein wieder gelegt worden ist, ist eine wenig erfreuliche Thatsache, welche dem hiesigen „Vogt ländischen Anzeiger" Veranlassung zu folgendem Wun sche ist: „Möge bei der bevorstehenden Festfeier da leuchtende Vorbild der Väter Klein-Plauens die leben den Bürger unserer großartig emporgemachsenen Stadt in dem edlen Entschlüsse bestärken, mit dem Bau einer neuen Kirche baldigst zu beginnen." Schwarzenberg. Die Naturheil-Anstalt Bad Ottenstein erfreut sich zur Zeit eines guten Besuches. Nicht nur aus Sachsen, sondern auch aus anderen Provinzen Deutschlands und aus Oesterreich haben sich Besucher eingesunden, die Heilung oder Linderung ihrer Leidensuchen. Doch isthier keineUeberfüllung vorhanden, so daß derjenige, welcher der Ruhe bedarf, in keiner Weise durch das Badeleben belästigt wird, er findet vielmehr eine sorgfältige ärztliche Behandlung und kann die erforderlichen Bäder in ausreichender Zahl und zu der geeignetsten Zeit erhalten. Zur Nachkur eignet sich Ottenstein wegen seiner schattigen Wege durch Laub- und Nadelhölzer, die in der Nähe mit Ruhe bänken versehen sind. Die Wege nach den weiteren Ausflugsorten, wie dem Aussichtsthurm der Morgen- DN „Wrißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. 25 Psg., zweimonatlich «4 Pfg,, einmonatlich 42 Psa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie -ie Agenten nehmen Be stellungen an. E'-'' L, Inserate, welche dri de» bedeutenden Auflage des Blattes eine schr wirk- same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder oeren Naum berechnet. — Ta bellarische und coinplicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle» Theile, die Spalteiizeike M Pfg.