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Mchmtz-ZkitW Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg- .< zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Nfa. Einzelne Nummern 1« Pfg. - Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk' same Verbreitung finden, werden mit 1V Psg. di« Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta« beUarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theils, die Spaltenzeile LV Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Mit ilchtseitigkm ,Mustrirtkn Unterhsltungsblatt^ » Mit humaristischrr lvscheubrilüge „Skifrnblsstn". » Mit Isnd- und hmuwirthschsstlicher Lanrtsbtilsge. Nr. 78. Donnerstag, den 6. Juli 1893. 59. Jahrgang. Nachbestellungen auf die „Weißeritz-Zeitung" für das dritte Quartal werden jederzeit noch von allen Post ämtern, Briefträgern, sowie von der Verlags expedition in Dippoldiswalde angenommen. Der Abonnementspreis beträgt nur 1 M. 25 Pf. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nachdem nunmehr die neue Bahnhofstraße vollendet und d-m Verkehre über leben worden, erübrigt es sich nur noch, die Umgebung derselben herzurichten und zu verschönern. So schreiten die Arbeiten am Heisterbergk-Denkmal ihrer Vollendung entgegen und ist man dabei, die alte hölzerne Brücke unterhalb desselben abzutragen, die Anlagen am Luther- Platze werden erneut vorgerichtet und das Thor zum rückseitigen Eingänge in das k. Amtsgericht ist nieder gelegt, um alsbald einem Neubau Platz zu machen. In nicht gar zu langer Zeit dürften alle diese Ar beiten vollendet sein und in ihrer Gesammtheit eine Zierde für die Stadt bilden. — An Stelle des zum Bureaudienst nach Dresden versetzten Steueraussehers Herrn Cosmar, trat heute der Grenzausseher Herr Wagner aus Kühnhaide, Bruder des verstorbenen königl. Musikdir. W., als Steueraufseher hier ein. — Es sei besonders in Erinnerung gebracht, daß Fuhrwerksführer ihre Zugthiere stets zu leiten und zu beaufsichtigen haben, auch während des Fahrens weder auf der Deichsel, noch auf einem an der Seite des Wagens hervorstehenden Brette sitzen dürfen und daß Zuwiderhandlungen nach § 366, 10 des Reichs- strasgesetzbuches bestraft werden. Altenberg. Nach der soeben erschienenen, hier gedruckten „Uebersicht der Berggebäude in der Alten berger Bergrevier", welche Uebersicht in Folge des Eingehens vieler Bergbauunternehmungen leider von Jahr zu Jahr schmächtiger wird, belief sich die ge lammte Belegung der Werke im Jahre 1892 auf 30 Beamte, 248 ständige und I unständigen Arbeiter, das sind 279 Köpfe gegen 333 im Vorjahre. Davon waren 1 Beamter bei Martinzeche Frdgr., 5 Beamte und 44 Arbeiter bei Mutter Gottes Vereinigt Feld in Berggießhübel, 1 Arbeiter bei St. Michaelis Erbst, in Höckendorf, 20 Beamte, 165 ständige und 1 un ständiger Arbeiter bei Vereinigt Feld im Zwitterstock hier, 4 Beamte und 38 ständ. Arbeiter bei Vereinigt Zwitterfeld Fdgr. in Zinnwald thätig. Das Berg gebäude Mutter Gottes zu Berggießhübel ist im Jahre 1892 losgesogt und auch gelöscht worden. (B. v. G.) - Wendischcarsdorf. Begünstigt von dem schön sten Wetter unternahm Herr Lehrer Stoß mit seiner 1. Klasse und vielen Angehörigen der Kinder am Sonnabend einen Ausflug nach Meißen. Auf ge schmückten Leiterwagen wurden die Kinder am frühen Morgen nach Dresden befördert. Hier wurde das Dampfschiff bestiegen und nun konnten die Kinder einen Theil des herrlichen Elbthales unterhalb Dresden be wundern. In Meißen wurde u. A. die Albrechtsburg und der Dom besucht. Abends 11 Uhr traf die frohe Kinderschaar mit ihrem Herrn Lehrer wieder in Wen dischcarsdorf ein. Den Kinder wird dieser Tag noch lange im Gedächtniß bleibe». H Poffendorf. Bei der hies. Tagesverpflegung für mittellose Reisende sind im Juni 72 Marken aus gegeben worden. Im Ganzen sind im verflossenen 1. Halbjahre 62S Marken verausgabt worden. Da von kommen 374 auf das 1. und 251 Marken auf 2. Vierteljahr. Der hierzu erforderliche Geldaufwand belief sich auf 125 Mark. Im ersten Halbjahre 1892 wurde die Tagesverpflegung von 990 Reisenden in Anspruch genommen. Wilmsdorf. Die Gemeinde Döhlen beabsich tigt, eine eigene Wasserleitung zu errichten und steht gegenwärtig mit dem Besitzer unserer Poisenthalmühle, Herrn Knüpfer, wegen eines Kaufabschlusses, sowie mit den, ihr Verjährungsrecht geltend machenden Be sitzern der alten unteren Poisenhäuser wegen eines abzuschließenden Vertrags, in Verhandlung. Das in der Poisenthalmühle vorhandene weiche Quellwasser soll in Nöhern nach Döhlen in ein zu errichtendes Sammelbasstn geleitet werden. Dresden. Die für den Vatermörder, den Fleischer gesellen Ernst Richard Gehlert aus Obercolmnitz von dem königl. Schwurgericht zu Freiberg erkannte Todes strafe ist durch die Gnade des Königs in lebensläng liche Zuchthausstrafe verwandelt worden. — In Rücksicht auf den in der Landwirthschast herrschenden Futtermangel hat auch unsere Staats bahnverwaltung Veranlassung genommen, für die Be förderung von Futterstoffen Frachtvergünstigung durch Ermäßigung der einschlagenden Tarife zu gewähren und zwar vom 1. ds. Mts. ab. Es ist hiernach ein Ausnahmetaris für Torfstreu und Torfmull, sowie für Futtermittel geschaffen worden, für Ersteres gilt der Ausnahmetarif bis I. September 1894, für Letztere von jetzt bis auf Weiteres. Unter Futtermittel ge hören folgende Gegenstände: Eicheln, Futterbrot, Futtermehl, Mais, Rübenmehl, Fleischfuttermehl, Grie benkuchen, Kleie, getrocknete Malzträber, Oelkuchen, Oelkuchenmehl, entfettetes Oelsaatmehl aller Art, na mentlich Leinkuchen, Leinkuchenmehlj, Leinsaatmehl, Palmkernkuchen, Palmkernkuchenmehl, Cocoskuchen, Cocoskuchenmehl, Baumwollsamenkuchen, Baumwoll samenmehl, Erdnußkuchen, Erdnußkuchenmehl, Reis abfälle aller Art, Neishülsen, Reisfuttermehl bezw. Reiskleie, Schlempen aller Art, Branntweinspielicht, frische Futterkräuter, Häcksel, Heu, Malzkeime, Malz träber, Weintrester, Schnitzabfälle und Köpfe von Zuckerrüben, Futterrüben, Mohrrüben, Kohlrüben, weiße Rüben (ausgenommen Teltower und märkische Rübchen), Preßrückstände von Kartoffen oder Rüben, Diffusionsrückstänbe, Spreu, Buchweizenschalen und Haferschalen, Stroh, sowie Raps- und Reisstroh. Der Ausnahmetarif wird angewendet bei Aufgabe von mindestens 10000 Kilogramm für den Frachtbrief und Wagen oder Frachtzahlung für diese Gewichts menge. Außer im Lokalverkehr werden die ermäßigten Frachtsätze auch im direkten Güterverkehre zwischen den preußischen und oldenburgischen Stautsbahnen einerseits und den sächsischen Staatsbahnen anderer- seits angewendet. Etwa bereits bestehende besondere Ausnahmetarife für einzelne der vorgenannten Artikel, soweit sie billiger sind, bleiben bis auf Weiteres in Kraft. Exemplare des Ausnahmetarifs sind bei den Güterabfertigungsstellen zum Preise von 10 Pfennigen zu haben. Meißen. Die Feier des 350jährigen Bestehens der Fürsten- und Landesschule St. Afra wurde am 3. Juli Mittags durch einen Festgottesdienst ein geleitet. Unter dem Geläute der Glocken bewegte sich der Festzug, voran die Geistlichkeit, die Vertreter des hohen Staatsministeriums, sowie des Konsistoriums, dann das Lehrerkollegium von St. Asra mit dem Schülercötus, endlich die stattliche Schaar der Alt- afraner mit den erschienenen Deputationen vom Schul hofe über den Asrakirchhof in vie festlich geschmückte Afrakirche, wo nach einem Ocgelvorspiele und dem vom Schülerchor gesungenen Halleluja van Händel Herr Oberkonsistorialrath I)r. Ackermann die siesergrei- sende Festpredigt hielt. — König Albert traf am 4. Juli Vormittags hier rin, wobei auf dem Bahn hofe festlicher Empfang stattsand. Nachdem der Monarch auf dem HeinrichSplatze die Begrüßung Seitens der Stadt Meißen durch Herrn Stadtrath vr. Rothe als stellvertretenden Bürgermeister huldvollst entgegengenom men hatte, fuhr er durch die reichgeschmückte Htadt nach der Fürstenschule, in deren Hof das Lehrer- Kollegium und der Schüler-CötuS Aufstellung genom men hatten. Später wohnte der König dem AktuS in der Aula der Fürstenschule bei. Um >/>5 Uhr folgte in der Albrechtsburg ein Festmahl, an welchem auch die Königin Carola, die Herzogin von Genua, die Prinzen Georg und Friedrich August und die Prin zessinnen Mathilde und Louise nebst Gefolge theil- nahmen. Strehla. Vor Kurzem trafen in Haidehäuser Vertreter des Ministeriums und der Oberforstverwal tung ein, um den dasigen Forst, v. Egidi zu Kreinitz gehörend, zu besichtigen, welcher an Stelle des an das Reich verkauften Waldes zu Gohrisch angekauft werden soll. Auch wurde endgiltig entschieden, daß die Ober förster ei zu Gohrisch, do dieser Ort auch vom Reich zur Erweiterung des Schießplatzes angekauft worden ist!, nach Haidehäusrr verlegt werden soll und die Bauten hierzu baldigst beginnen werden. Eberöbach (Lausitz). In den letzten Tagen sind, hauptsächlich auf der Haine und dem Hempel, zahl reiche Erkrankungsfälle eingetreten, welche auf den Genuß von Wurst und Schweinefleisch von einem Fleischer auf dem Hempel zurückzusühren sind. Es liegen ganze Familien krank darnieder. Bei einzelnen Personen stellten sich besonders heftige Schmerzen ein. Der Bezirksarzt war bereits zur Untersuchung an wesend, doch ist ein Resultat, ob ein Verschulden des Fleischers oder eine andere Ursache vorliegt, noch nicht bekannt geworden. Flöha. Die königl. Amtshauptmannschast Frei berg hat vor Kurzem eine Verordnung erlassen, welche Vorschriften zum Schutze der in den Ställen von Gasthöfen eingestellte,« Pferde enthält. Diese Vorschriften verlangen u. A., daß in jedem Gasthofs- Pferdestall 1'/» m breite und 2'/» ra lange Stände eingerichtet werden, die durch 1 in hohe, feste Ver schlüge von einander getrennt werden, die Anbringung von Ringen und ausreichender Beleuchtung in jedem ein zelnen Stande rc. und untersagen die Unterbringung von Federvieh und Schweinen in diesen Ställen. Die hiesige königl. Amtshauptmannschaft hat nun den Er laß einer gleichartigen Verordnung in Erwägung ge zogen, für welche sich auch der Bezirksthierarzt sehr verwendete. Jn's Auge gefaßt war, diese Verordnung in Gemeinschaft mit den drei Städten reoidirter Städte ordnung zu erlassen, doch hat nur Oederan rücksichts los zugestimmt, während Zschopau sich gar nicht ge äußert hat und Frankenberg sehr abweichende Bestim mungen vorgesehen haben möchte. Der Bezirksaus schuß sprach sich in seiner vor einigen Tagen hier ab gehaltenen Sitzung für den Erlaß fast gleichartiger Vorschriften, wie die Freiberger Verordnung, welche mit dem 1. Oktober d. I. in Kraft treten sollen, und zwar für den amtshanptmannschaftlichen Bezirk allein aus, doch möchte den Städten anempfohlen werden, thunlicbst gleiche Bestimmungen festzusetzen. Frankenberg. Mit dem 1. Juli ist hier das vielbesprochene neue Tanzregulativ in Kraft ge treten. Darnach dürfen öffentliche Tanzvergnügungen an nachstehenden Tagen abgehalten werden: am 1. und 3. Sonntag in jedem Monat, am zweiten und dritten Feiertage der drei hohen Feste, am Neujahrs tage, am Fastnachtsoienstag, am Himmelfahrtstage, am Erntesestsonntage, am Sonntag und Montag des Kirchweihfestes, am Montag der beiden Jahrmärkte und dem vorhergehenden Sonntage, am ersten und letzten Sonntag des Schützenfestes. Ueberdies darf mit Genehmigung des Stadlrathes an den übrigen Sonntagen und ferner während des Schützenfestes an vier Tagen der Festwoche im Schützenhause und den auf dem Schützenplatze hierzu errichteten Zelten öffent liche Tanzmusik abgehalten werden. Auch soll jedem