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Inserate, welche bei da bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile »0 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redakteur: Daul Ikhnk in Dippoldiswalde. Mit achtsritigem „Zllustrirten Unterhaltungsblatt", rj: Mit humoristischer lllscheobeilage „Seifenblasen". * Mit land- und hauswirthschastlicher Äonatsbeilage. Nr. 49. Donnerstag, den 27. April 1893. 59. Jahrgang. Abonnements auf die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate Mai und Juni nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am vergangenen Sonntag Nachmittag haben in hiesiger Amtshauptmannschasi an 3 verschiedenen Stellen Waldbrände stattgefunden, deren Entstehung mit großer Sicherheit auf unvor sichtiges Gebühren mit Feuer zurückzusühren ist. In folgedessen erläßt die kgl. Amtshauptmannschast in heutiger Nummer eine Bekanntmachung, in welcher sie das Publikum zu äußerster Vorsicht 'm Umgang mit Feuer im Freien aussordert und auf die einschlägigen Strafbestimmungen hinweist. — Noch sind kaum acht Tage verflossen, daß Schwester Amalie an heiliger Stätte in ihr schweres Amt als Krankenpflegerin eingewiesen worden ist, und schon wurde ihre Hilfeleistung von Mehreren Familien in Anspruch genommen und als großer Segen empfunden. Möchte doch die Gemeindediakonie, der auch diese Ein richtung zu verdanken ist, von allen Gliedern unserer Gemeinde werkthätig unterstützt und gekräftigt werden. — Während der letzten Tage werden die Spazier gänger an den Feldrändern oft Brandstellen bemerkt haben. Diese rühren von Stauden und Ge sträuch her, welche die Feldbesitzer absichtlich weg brennen, einestheils, um das Feld bis zum äußersten Rande (ost darüber hinaus) auszunutzen, anderntheils die darin nistenden schädlichen Insekten zu verderben. Es wird dabei aber nicht daran gedacht, daß mit dem Ausrotten dieser Gebüsche den Singvögeln ihre liebsten Brut- und Schutzorte weggenommen werden, denselben Vögeln, welche Millionen schädlicher Insekten vertilgen. Und so möchten wir, wie schon oft, Fürbitte für diese Vögel einlegen; müssen die Dornhecken dennoch weg, so wolle man dieselben möglichst zeitig, also ehe noch Nester und Brut darin ihre Heimstätte gesunden haben, entfernen. Gar manches junge Leben findet alljähr lich dabei den Tod. Uebrigens ist dieses Abbrennen durchaus nicht so ungefährlich. Spaziergänger sanden aus lange Strecken hin den dürren Rasen verbrannt, und an einer Stelle sichtlich mit Mühe uno durch Rasenaufwerfen den Brand gelöscht, an einer anderen unter der Asche noch Gluth. Daraus ist zu ersehen, daß nicht immer mit der nöthigen Vorsicht und Auf sicht verfahren wird. — Vom 1. Mai ab werden die zur Postbeförderung benutzten Privat-Personenfuhrwerke zwischen Altenberg und Kipsdorf mit folgendem Gange verkehren: 9., r V. 2,«°N. 10,,» N. Abg. Kipsdorf Ank. 4,°° V.10,6 V. 8,-« N. 10.. V. 3,, V. I0,5-> N. „ Värenburg Abg. — V. 9,«° B. 7,°° N. II,>« V. 4,is N. 12,-> N. Ank. AltenbergAbg. 3,.° V. 8,°»V. 7,°N. — In Obercarsdorf bei Dippoldiswalde wird am I. Mai d. I. an Stelle der daselbst bestehenden Posthülfstelle eine Postagentur eröffnet. Die neue Postanstalt, deren Bestellkreis den Ort Obercarsdorf und den Abbau Klappermühle umfaßt, wird ihre Ver bindung durch die Bahnposten der Linie Hainsberg- Kipsdorf erhalten. Die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum sind festgesetzt an den Wochentagen auf die Zeit von 9 bis 12 Ühr Vorm. und 3 bis 6 Uhr Nachm., an den Sonntagen und gesetzlichen Feier tagen von 8 bis 9 Uhr Vorm., 12 bis 1 Uhr (nur für den Telegraphenbetrieb) und 5 bis 6 Uhr Nachm. (Wir machen darauf aufmerksam, daß infolge der Eröffnung der Postagentur ein Brief von Dippoldis walde nach Obercarsdorf nicht mehr wie bisher nur 5, sondern in Zukunft 10 Pfg. kosten wird.) — Das Reichsgericht hat eine wichtige Ent scheidung gefällt. Nimmt Jemand bei Beginn des Gottesdienstes einen Kirchenstuhl ein, der einem rechtmäßigen Eigenthümer gehört, und kommt dann dieser und will den darauf Sitzenden wegweisen, so ist in diesem Falle auf Störung des öffentlichen Gottesdienstes zu erkennen. Will der rechtmäßige Eigenthümer seinen Sitz nicht an Andere vergeben, so ist es seine Pflicht, nnr Beginn des Gottesdienstes zur Stelle zu sein. 1' Schmiedeberg. In dem festlich geschmückten Saale des Gasthofes hier wurde am Sonntag das Gebürtötagfest unseres Landesvaters gefeiert. Jnstru- menlalchöre und Männergesänge wechselten mit auf den Festtag Bezug habenden, von patriotischem Geiste durchwehten Ansprachen. Der Besuch der Feier war nicht so zahlreich, wie man gehofft hatte. Es mag dies wohl darin seinen Grund gehabt haben, daß die Einladung hierzu nicht genügend bekannt geworden ist. Künftiges Jahr wird die Betheiliguug sicherlich eine lebhaftere werden. — Wie wir hören, wird der hies. Militärverein in nächster Zeit noch eine Nachfeier von Königs Geburtstag veranstalten. AmmelSdorf. Am 24. April Nachm. '/44 Uhr entstand durch Unvorsichtigkeit ein Waldbrand, wodurch ca. Vi Im großer, dem Herrn Holzhändler E. Krumpolt in Niederpöbel gehöriger, vierjähriger Fichtenbestand vernichtet wurde. Nur dem energischen Einschreiten hiesiger Ortsbewohner ist es zu danken, daß die angrenzende Gemeindewaldung vom Feuer nicht ergriffen wurde. Am Brandplatze erschien bald die Reichenauer Feuerwehr und war mit Erfolg thätig. — Da zu derselben Zeit auch in Reichenau und tags zuvor in Dittersbach Waldbrände durch Unvorsichtigkeit entstanden waren, so dürste eine Mahnung zur Vor sicht wohl am Platze sein. S Glashütte. Zur Feier des Geburtstages des Königs hatte die Stadt reich geflaggt. Früh durchzog Reveille den Ort. Im Hotel „Stadt Dresden" hatten sich eine Anzahl patriotisch gesinnter Einwohner zu einem Festesten zusammengefunden. Die offizielle Hauptseier aber veranstaltete, wie alljährlich, der Militärverein Abends im Vereinslokal im „goldenen Glas" in Form eines Kommerses. Die Betheiligung war auch von Seiten der Nichtvereinsmitglieder eine recht rege. Die Festrede hielt Vereinsvorsteher A.Lindig, an dieselbe schloß sich der Gesang der Sachsenhymne, worauf die telegraphische Antwort Sr. Majestät auf ein Vormittags eingefandtes Glückwunschtelegramm verlesen und mit donnerndem Hoch ausgenommen wurde. Verschiedene Toaste, allgemeine und andere Gesänge und Vorträge erhöhten die Feststimmung und lange nach Schluß des offiziellen Theils blieben noch die Theilnehmer zusammen. Als Nachfeier unternahm der Militär-Gesangverein am Montag Abend einen Ausflug nach Luchau. — Seit Donnerstag kann man hier in die Baum- bluth gehen. — Mit dein 30. April vollendet die deutsche Uhr- macherschule das 15. Jahr ihres Bestehens. Bis jetzt haben 432 Schüler die Anstalt besucht, denen sich noch 185 Zuhörer anschließen. Die Frequenz der einzelnen Schuljahre war folgende: 1878 26 Schüler, 1879 43, 1880 42, 1881 55, 1882 56, 1883 59, 1884 62, 1885 63, 1886 65, 1887 58, 1888 58, 1889 51, 1890 42, 1891 42 und 1892 40 Schüler. Das neue Schuljahr 1893 wird mit einer Schüler zahl von 33 angetreten, sodaß voraussichtlich der Be such 1893 ein größerer wird als 1892. Höckendorf. Mit der am Sonntag vor 8 Tagen hier erfolgten Gründung eines Reformvereines ist die Organisation der Reformpartei im 6. sächsischen Reichs tagswahlkreise vollendet. Die in demselben bestehenden 20 Vereine zählen 2800 Mitglieder. » Possendorf. Dem bisherigen Hauptmann un serer sreiw. Feuerwehr, Herrn Rob. Brühl, welcher aus Gesundheitsrücksichten nach 12 jähr. Thätigkeit von dieser Funktion zurücktreten muß, wurde am Sonntag von seinen Kameraden ein Diplom und vom hiesigen Gemeinderath ein Anerkennungsschreiben für die Ver dienste, welche er sich um wesentliche Hebung des hie sigen Feuerlöschwesens erworben hat, überreicht. - Hänichen. In überaus schöner Weise wurde am Sonntag Abend der Geburtstag des Königs Albert vom hies. Militärverein „Königin Carola" im Saale der „Goldenen Höhe" gefeiert. Nachdem sich die Ka meraden mit ihren Angehörigen und den geladenen Vereinen — Gesangverein „Arion"-Poffendorf, Ge sangverein „Glückauf"-Welschhufe, Gesang- und Turn verein-Hänichen — im genannten Lokale versammelt hatten, begrüßte der Vorsitzende des Militärvereins, Herr Börner-Hänichen, mit kurzen Worten die Fest versammlung und gedachte besonders des heutigen Ge burtstages unseres Königs, dem sich ein dreimaliges Hoch aus denselben «»schloß. Die Festrede hielt Herr Lehrer Hühner-Rippien. Die dem Zweck des Abends ««gepaßten Gesänge wurden zum Theil recht vorzüg lich vorgetragen. Der offiziellen Feier schloß sich ein Ball an, und auch diesem wurde volle Beachtung ge schenkt, sodaß die Feier einen Alle befriedigenden Ab schluß fand. 4 Kreischa. Zur Feier des Geburtstages des Königs veranstaltete der Militärverein am Sonntag im Gasthof zum Erbgericht sein diesjähr. Stiftungsfest, bestehend in Tafel, Gesang und Ball. Die während der Tafel gehaltene treffliche Rede des Herrn Kantor Hennig trug zur Hebung der Festlichkeit wesentlich mit bei. Dresden. Das Königspaar beabsichtigt, sich am 3. Mai zu längerem Aufenthalt nach Sibyllenort zu begeben. — Auch gedenkt dasselbe der Feier des 450jährigen Jubiläums der Schützengesellschaft am 28. Mai beizuwohnen. — Infolge der für 1893 nicht ermäßigten Brand kassenbeiträge (3 Pf. statt 2 Pf. für die Einheit) erhöhen sich auch die in allen Feuerlöschkaffen Sachsens zurückfließenden Beiträge aus diesen Geldern um 50 Prozent. Dazu kommt noch, daß die mit guten Feuer wehren, Wasserleitung u. s. w. versehenen Orte, welche bisher 3, 4, 5 oder 6 Prozent erhielten, von jetzt ab 4, 5, 6 oder 8 Prozent ihrer gejammten Brandkaffen beiträge und Feuerversicherungsprämien bekommen. Nur allein die bisher gegen 140,000 M. betragenden F-merlöschkassenbeiträge der Brandversicherungskammer dürsten sich auf fast 250,000 M. erhöhen. Rechnet man die nach gleichem Prozentsatz zu gewährenden Beiträge aus den Prämien der Feuerversicherungs gesellschaften, die Spritzenprämien, die Feuerwehrfonds, die Bewilligungen der Gemeinde und die Anschaffungen der Feuerwehren und einzelner Mitglieder, so kann man mit Befriedigung konstatiren, daß in Sachsen grobe Aufwendungen für das Feuerlöschwesen gemacht werden, und gerade im gegenwärtigen Jahre, bezw. von jetzt ab, dürfte mancher bisher unerfüllt gebliebene Wunsch dieser oder jener Feuerwehr seiner Erfüllung näher gebracht werden.