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„Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 26 Pfg., zweimonatlich 81 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. MkWtz-ZeitiW. Amtsblatt Jmeral«, welche bet de» bedeutenden Auflage d-tl Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. dur Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionell«« Theile, die Spaltenzrib» WPfg. für die Königliche AmtshaupLmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Daul Ichne in Dippoldiswalde. Kit schtseitigkni „ZUustrirteii llnttrhsltungsblstt". rst Mt humoristischrr Mochendkilsgr „Skifinblsskn". Lit land- und hnuswirthschastlicher Äomtsbeilsge. Nr. 42. Dienstag, den 11. April 1893. 59. Jahrgang. Nachbestellungen auf die „Weißeritz-Zeitung" für das zweite Quartal werden jederzeit noch von allen Post ämtern, Briefträgern, sowie von der Verlags expedition in Dippoldiswalde angenommen. Der Abonnementspreis beträgt nur 1 M. 25 Pf. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag Mittag entstand in der Birkenleithe, zwischen dem Wege an der „Kaisereiche" und dem von der Nathsmühle nach der Reichstädter Straße führenden Fußsteig ein Brand, welcher zum Glück bald entdeckt und durch rechtzeitiges Eingreifen unterdrückt wurde» sodaß nur Laub und Nasen verbrannten, während das Gesträuch verschont blieb. Die Entstehung des Brandes dürfte jedenfalls durch unvorsichtiges Wegwerfen eines brennenden Zünd hölzchens oder Cigarrenstummels hervorgerufen worden sein. Bei der jetzigen Trockenheit konnte, wenn nicht durch energische Thätigkeit der Brand lokalisirt blieb, derselbe bedeutenden Umfang annehmen und beträcht lichen Schaven anrichten; wir wollen daher auch an dieser Stelle auf das in dieser Nummer enthaltene stadträthliche Verbot wegen des Rauchens in den städtischen Waldungen aufmerksam wachen. — Am l. Mai beginnt die hiesigeFortbildungs- schule für Mädchen ihr 8. Schuljahr. Bisher wurde dieselbe von 99 Schülerinnen besucht, von denen 19 von auswärts waren. Durch die Ausstellung während der letzten Schulprüfungen hat Frl. Hornickel, geprüfte Handarbeitslehrerin, gezeigt, daß sie den Zweck der Fortbildungsschule ganz richtig darin sucht, die Schülerinnen zur selbstständigen und dabei sauberen und genauen Anfertigung der verschiedensten Nadel arbeiten zu befähigen. Außer verschiedenen Wäsche gegenständen, als Leibwäsche, Beinkleider, Röcke, waren Schürzen Blousen u. a. mit Maschine und Hand ge arbeitet und durch Häkelei und Stickerei geschmackvoll verziert worden. Mit Recht hatten die Schülerinnen nur geringe Zeit vor Weihnachten auf Herstellung von Luxusarbeiten verwendet. Wie an den ausge stellten Nadelarbeiten, so konnte man auch aus den ausgelegten Heften für Buchführung, Rechnen, Brief stil und Litteratur ersehen, daß als vorgestecktes Ziel dieser Schule die Ausbildung der Schülerinnen für das praktische Erwerbsleben unablässig verfolgt, dabei aber auch dem sich entwickelnden Gemüthsleben der jungen Mädchen geistige Nahrung zugesührt wird. In den nächsten Tagen wird durch Herrn Lehrer Buckel an die Eltern konfirmirler Mädchen ein Fragebogen ausgesandt werden, möge derselbe freundliche Beach tung finden. Auch für Mädchen in der Umgegend, besonders für solche an der Bahn wohnende, findet sich keine bequemere, billigere und bessere Gelegenheit, sich weiter auszubilden, als durch diese Schule. Auch erhalten Auswärtige bei Herrn Lehrer Buckel und in anderen Familien billiges Unterkommen. — Die König!. Amtshauptmannschast erläßt in heutiger Nr. eine Bekanntmachung, wonach für die Orte Hänichen, Posfendorf, Kautzsch mit Bärenklause, Theisewitz, Bröschen und Kleba, KleincarSdors,Quohren, Wilmsdorf und Börntchen die Hundesperre bis zum 8. Juli verfügt wird. — Das Ministerium des Innern hat dem Kranken- und Begräbnißkassenvereine für Pretzschendorf und Umgegend, eingetragene Hülsskasse, aus Grund besten revidirten Statuts vom 2. Dezember 1892 bescheinigt, daß sie den Anforderungen deS Z 75 des Kranken versicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 genügt. — In letzterer Zeit, namentlich während der ver flossenen Feiertage, sind in vielen Gegenden Sachsens Waldbrände entstanden, dir in einzelnen Fällen recht empfindlichen Schaden verursacht haben. Die Häufig keit der vielen Waldbrände hängt sichtlich mit dem sehr starken Besuch der Wälder durch Menschen zur Früh jahrszeit zusammen. Die gegenwärtig sehr trockene Witterung begünstigt einen in der Entstehung begriffenen Brand insofern, als Waldstreu und Haidegestrüpp ungemein schnell Feuer fangen, das in dem ausge trockneten Material willkommene Nahrung findet. Wir appelliren an den verständigeren Theil des waldbe suchenden Publikums, Überall Acht zu haben auf gedankenlose Menschen, die in leichtsinniger Weise brennende Hölzchen beim Anzünden von Cigarren (Tabakrauchen ist bei trockener Witterung im Walde überhaupt nicht erlaubt) wegwerfen, oder solche Leute, die freventliche Spielerei mit Feuerzeug im Walde treiben. Außerdem machen wir darauf aufmerksam, daß Urheber von Waldbränden zu recht fühlbaren Strafen herangezogen werden und daß Eltern und sonstige Pflegebefohlene für ihre Kinder und Pfleg linge haftpflichtig gemacht werden. Da Kinder und noch halberwachsene Bengel oft Waldbrände verursachen, so sind verständige aber strenge Ermahnungen sehr am Platze. Frauenstein. Am Freitag Mittag, den 7. d. M. hat sich, muthmaßlich in einem Anfall von Schwer- muth, der 63 Jahre alte Hausbesitzer und Fleischer meister Müller durch Erhängen selbst entleibt. Der selbe hinterläßt Frau und S Kinder. Waltersdorf bei Liebstadt. Am Freitag, den 7. d. M. Abends gegen 10 Uhr entstand hier aber mals Feuerlärm, und zwar brannte das vom Echuh- machermeister Müller im Dezember vor. Jahr, erkaufte Wohngebäude Kat.-Nr. 11. Daffelbe war noch un bewohnt und ist, wie in früheren dergleichen Fällen, an der nach dem freien Felde zu gelegenen Rückseite in Brand gesteckt worden, woselbst das Strohdach bis auf die Erde herabreichte. Zur Hilfeleistung erschienen außer der hiesigen Ortsspritze die Spritzen der Ge meinden Döbra und Börnchen. Seit ca. drei Jahren sind nunmehr 10 Komplexe mehr und weniger durch Feuer zerstört und 9 Brandlegungen im hiesigen Orte versucht worden, ohne daß es bis jetzt gelungen wäre, den Thäter zu ermitteln. Der Kalamitose Müller hat sein Mobiliar bei dem „Feuerschäden-Privatunter- stützungsvereine an der oberen Müglitz" versichert; dasselbe befindet sich aber noch in seiner dermaligen Wohnung Kat.-Nr. 8, während in dem zerstörten Komplex Kat.-Nr. 11 sich überhaupt kein Mobiliar befand. - Poffendorf. Der mit Tollwuth behaftete Hund aus Bannewitz hat am 1. d. M. auch hier und in den Nachbarorten Hunde gebissen, welche getödtet werden mußten. Der tolle Hund ist in Eschdorf erschossen worden. — Vor zahlreich versammelter Kirchengemeinde und in Gegenwart des Kollators und Kirchenvorstandes wurde am Sonntag Vormittag der zum Pfarrer von Poffendorf designirte bisherige Herr Diakonus Nadler durch den EphoruS, Herrn Sup. Meier-DippoldiSwalde, feierlich in sein Amt eingewiesen. 4 Hänichen. Für die hiesige Hilfslehrerstelle wurde der Schulamtskandidal Herr Frühauf bestimmt. - Kreischa. An unserer Schule wurde Herr Schul- amtSkandidat Frommelt als Hilfslehrer bestimmt. Dresden. Die diesjährige Parade über die Truppen der Residenz Dresden, sowie des Freiberger Jägerbataillons und des Großenhainer Husaren-Regi- mentS zu Ehren des Geburtstages des Königs findet Sonntag den 23. April Mittags auf dem Alaunplatze in Gegenwart der gelammten königlichen Familie statt. Bei schönem Welter dürfte sich ein gewaltiger Menschen strom zu diesem militärischen Schauspiel in die Resi denz ergießen. Geeignete Tribünen werden errichtete Neustadt. Um die für unser Gotteshaus geplante Heizungsanlage ohne eine Erhöhung der Kirchen anlagen bewerkstelligen zu können, hatte der hiesige Kirchenvorstand innerhalb der gesammten Parochie eine Geldsammlung veranstaltet. Der Erfolg dieser Kollekte kann schon jetzt, obwohl die Sammlung noch nicht vollständig abgeschlossen ist, als ein recht günstiger be zeichnet werden. Er beträgt ca. 3400 Mark, wozu unsere Stadt 2050 Mark, Langburkersdorf ca. 600 Mark, Polenz 354 Mark, Berthelsdorf 340 Mark und Rugiswalde 17 Mark lieferte. Mit der Herstellung dieser Anlage, deren Kosten sich genau auf 7277 Mark stellen, soll schon nach Pfingsten begonnen werden. Die Ausführung des Baues ist der Firma Semmler L Ahnert in Altendorf bei Chemnitz übertragen worden. Wermsdorf. Im Jahre 1870 verlor der Guts besitzer und Gemeindevorstand Oehmichen in Quer- witzsch seinen goldenen, mit dem Namen versehenen Trauring. Als derselbe vor einigen Tagen eine Egge reinigte, bemerkte er daran einen glitzernden Gegenstand. Die genaue Besichtigung ergab, daß dies der Ring war, den er vor 23 Jahren verloren hatte. Freiberg. Der anhaltend niedrige Stand des Silberpreises — zur Zett 112 M. für das Kilogramm, das ist gegen 60 M. Rückgang von dem früheren fast normalen Stande — ist die Veranlassung, daß auf der vom Staate vor 7Jahren angekausten Grube„Junge hohe Birke" bei Freiberg vom 1. April der Betrieb ein gestellt worden ist. Obwohl genannte Grube zu den besseren Werken des hiesigen Reviers gehörte, glaubte man doch, im Hinblick auf die leichtere Vertheilung der Belegschaft, ferner wegen der in nächster Zeit zu erwartenden größeren Reparaturen an den Maschinen und endlich des stets steigenden Zuschusses halber beim ganzen Freiberger Erzbergbau, mit diesem kleineren Werke den Anfang zur Verringerung des seitherigen Betriebes machen zu müssen. So schwer es nun manchem Bergarbeiter wird, seine Grube zu verlassen, auf der er den größten Theil seines Lebens verbrachte, aus der er sich heimisch fühlte, so ist er doch dem Staate dankbar, daß dieser die beiden Hauptgruben „Himmelfahrt" und „Himmelsfürst", vielleicht auch den untern Theil „Beihülfe Kurprinz" aufrecht erhält, wenn auch mit bedeutenden Zuschüssen, um wenigstens den Hauptstamm des alten Freiberger Erzbergbaues nicht brotlos werden zu lassen. Die Einführung der Doppelwährung ist der größte Wunsch der Bergleute und Freunde des hiesigen Erzbergbaues, damit das Silber wieder einen angemessenen Preis erreicht. Crimmitschau. Bei dem Bau eines Brunnens im sogen. Höllgraben stießen die Arbeiter in ziemlicher Tiefe auf zwei unterirdische Gänge, die an scheinend daselbst ihren Ausgangspunkt hatten. Die Gänge sind etwa 2 Ellen hoch und gehen in der Richtung nach Gablenz zu; in diesem 1 Stunde von bier entfernten Orte sand man vor einiger Zeit beim Kellergraben ebenfalls einen unterirdischen ausgemauer ten Gang. Ob diese Gänge zusammentreffen, wäre gewiß interessant festzustellen. Auerbach. Die hiesige Schlosser- und Töpfer- Innung begeht am 18. April d. I. das Jubiläum ihres zweihundertjährigen Bestehens. Frankenberg. An dem in Nr. 40 uns. Zeitung gemeldeten Unglücksfall aus Altenhain trägt nach neueren Feststellungen doch der Thäter — der 24 Jahre alte Jrmscher — schwerere Schuld, als nach der ersten Schilderung des Vorfalles anzunehmen war. Richtig ist, daß sich der dortige Turnverein zu einer für Sonn tag (2. April) Abends angesetzten Theaterausführung einen dem Vater des jungen Jrmscher gehörigen Re volver ausleihen wollte. Aber schon vom frühen Morgen des ersten Osterfeiertages an bis zum Abend