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* Mchklih-ZeitW Nr. 4t. 59. Jahrgang Inserate, welche bet de» bedeutenden Auflage oe- Blattes eine sehr wich same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg- di« Spaltenzetls oder deren Raum berechnet. — Ta« bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« LH eile, die Spaltenzeil* »0 Pfg. Die „Weißer«--Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- - All- Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhnk in Dippoldiswalde. Mit schtfkitigem „Zllustrirtrn llnttrhaltungsblatt". * Mit humoristischer wochenbeilsge „Skiftnblsstil". » Mit land- und hauswirthschaftlichkk Manatsbtilagt. Sonnabend, den 8. April 1893. Nachbestellungen auf die „Weißeriß-Zeitung" für das zweite Quartal werden jederzeit noch von allen Post ämtern, Briefträgern, sowie von der Verlags expedition in Dippoldiswalde angenommen. Der Abonnementspreis beträgt nur 1 M. 25 Pf. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die herrlichste Frühjahrs witterung dauert nun schon reichlich 8 Tage und hat überall die Vegetation hervorgelockt. Nur noch wenige Tage und auch bei uns dürften die Spalierbäume ihre Knospen entfallten. Allerorten werden die Arbeiten auf den Feldern in Angriff genommen und so dürste es fast zweifelhaft sein, ob der nächste Jahrmarkt stark von Käufern besucht wird, da dieselben wahrscheinlich durch ihre Arbeiten vom Besuche abgehalten werden dürsten. — Zu den ersten Frühlingsboten gehört das Busch - Windröschen (Gnomons neworosa), welches von Er wachsenen und Kindern gern gepflückt, wohl gar in den Mund genommen wird. Diese Blume enthält jedoch einen scharfen East, das ^.newomu, welches Blasen auf der Haut zieht und Brennen verursacht. Will man sich deshalb vor unnölhigen Schmerzen be wahren, so bringe man es nicht an die empfindlichen Lippen. — Die Franzosen, welche wohl die Deutschen, nicht aber ihr Geld verachten, überschütten Deutschland zur Zeit wieder mit zahllosen Preiskouranten. Wir halten es deshalb für unsere Pflicht, das deutsche Publikum darauf aufmerksam zu machen, daß jene Herren immer noch nichts vom Frankfurter Frieden 1871 und dessen Konsequenzen wissen oder — wissen wollen, indem sie Elsaß - Lothringen als nicht dem Deutschen Reiche zugehörig betrachten. Ein Preis- kourant der Pariser Firma „6ranä Lla^asins cku Louvre" — nebenbei bemerkt, ein Etablissement mit dem Renommee, daß dort jeder Käufer nur „einmal" kauft — richtet seine Offerte an Deutschland, Elsaß-Lothringen, die Schweiz rc. Was soll man mehr bewundern: die Naivetät der Franzosen oder ihre Kühnheit, mit der sie auf die Gutmüthigkcit des deutschen Publikums spekuliren. Als Kuriosum erwähnen wir noch, daß in jener Preisliste vielfach Elsässer bezw. Mühlhausener Fabrikate empfohlen werden, dem nicht urtheilsfähigen Publikum also zugemuthet wird, durch zweifachen Zoll — nach Frankreich und zurück nach Deutschland — verlheuerte Maaren zu kaufen. Elend. Der Wirthschastsbesitzer Weinhold von hier hat sich vor ca. 10 Tagen aus seiner Wohnung entfernt und ist erhängt auf Frauendorfer Flur durch Jagdhunde aufgefunden worden. Frauenftein. Herr Diakonus Böhme ist nach gehaltener Probepredigt zum Pfarrer in Oberwiesen thal gewählt worden. — Am Sonnabend voriger Woche starb nach langen schweren Leiden Herr l)r. well. R. Schulze und wurde am Dienstag zur ewigen Ruhe gebracht. 4 Poffendorf. Bei hiesiger Tagesverpflegung für mittellose Reisende sind im März 124 Marken ausgegeben worden. Im Ganzen sind im verflossenen I. Vierteljahre 374 Marken verausgabt worden. Der hierzu erforderliche Geldaufwand belief sich auf 74 Mark 80 Psg. — Nächsten Montag beginnt in unserer Schule das Sommerhalbjahr und wird nun der Unterricht früh 7 Uhr feinen Anfang nehmen. Dresden. Die Arbeiten der internationalen Sänitäts-Konferenz dürsten in etwa 10 bis 14 Tagen ihr Ende erreichen. Gegenwärtig widmet man sich hauptsächlich d-r Ausschuß-Thätigkeit, da zahlreiche Einzelfragen eine sehr eingehende Erörterung zu finden haben. — Bei der weitgreifenden Umgestaltung des Dresdner Residenzschlosses ist man gegenwärtig noch mit dem Bau des nach dem Taschenberg zu ge legenen Bcamtenhauses beschäftigt. Das von dem Abbruche herrührende Material ist, soweit es nicht bei dem Neubau Verwendung gefunden, an Unternehmer verkauft worden. — In weiten Kreisen der Bevölkerung ebenso wie innerhalb der Armee bestand schon seit längerer Zeit der Wunsch, daß in Dresden eine Militärkirche gebaut werden möchte. Eine solche Militärkirche war nach verschiedenen Richtungen erwünscht; einmal des halb, weil die Kasernen von den beiden Kirchen, in welchen die Militärgottesdienste stattfinden, d. h. die protestantische Dreikönigskirche und die katholische Kirche in Dresden-Neustadt, ziemlich entfernt liegen, das andere Mal aus dem wichtigeren Grunde, daß die Dreikönigskirche der Garnison zu wenig Kirchen plätze zur Verfügung stellen kann. Die Garnisonstärke von Dresden beträgt gegenwärtig rund 9700 Unter offiziere und Mannschaften. Hierzu kommen als Mitglieder der Milttärkirchengemeinde noch rund 1400 Offiziere und Beamte mit ihren Angehörigen. Jedes Mitglied der Militärkirchengemeinde soll bestimmungsgemäß monatlich einmal in die Kirche kommen, in Dresden konnte dies aber wegen der beschränkten Anzahl von Plätzen aber nur aller 11 Wochen geschehen. Da die Erlangung vermehrter Kirchenplätze in Zivilktrchen nach Lage der Verhältnisse bei dem bedeutenden An wachsen der Zivilbevölkerung von Dresden ausge schlossen war, so konnte der kirchliche Nothstand der Garnison nur durch Erbauung einer Militärkirche be seitigt werden. Die Garnisonkirche soll als Simultan kirche für ungefähr 2500 Kirchenbesucher in der Weise eingerichtet werden, daß der Gottesdienst der beiden Konfessionen in vollkommen getrennten Räumen ab gehalten wird. Zunächst sind vom Bundesrath und Reichstag für die Bearbeitung des Entwurfs 30,000 Mark bewilligt und wird seitens des Kriegsministeriums demnächst ein Programm für die Projektbearbeitung veröffentlicht werden, sowie das Ausschreiben von Preisen für dieselbe erfolgen. Pirna. Am 13. d. M. vollendet sich ein Zeit raum von hundert Jahren, seitdem dec Kauf- und Handelsherr Joh. Gortl. Hafftmann, der noch heute unter der gleichen Firma auf der Dohna'schen Straße bestehenden und mit Kolonialwaaren-Geschäst verbun denen Liqueur-Fabrik seinen Namen gab. Die Spe zialität der Firma „Hafftsmanns Magenbitter" ist all gemein sehr bekannt geworden. Aus der Laufitz. Ein äußerst frecher Ueberfall wurde dieser Tage an dem schon ziemlich bejahrten Bahnwärter Weber, welcher auf der Bahnstrecke Oder- witz-Eibau stationirt ist, verübt. Derselbe erhielt, als er in der 11. Stunde einen Güterzug an seiner Wärter bude passtren ließ, von einem unbekannten Manne mit einer abgerissenen Zaunlatte einen (so wuchtigen Schlag über den Kopf, daß er besinnungslos auf die Barriere zurücksank. Wäre Weber vornüber gefallen, so hätten ihn die Räder des vorüberbrausenden Zuges ersaßt. Auf einen Schrei des Ueberfallenen eilte seine Frau herbei, wodurch der Angreifer an einer Be raubung des Wärters — denn auf eine solche war es offenbar abgesehen — gehindert und zur Flucht genöthigt wurde. Lengenfeld. Die Mittheilung, daß das erste sächsische Werk zur Gewinnung und Verarbeitung von Aluminium bei Lengenfeld errichtet werden soll, ist auch hinsichtlich des sächsischen Bergrechtes von besonderem Interesse. Das königl. Bergamt zu Frei berg hat schon vor Jahren durch die Dresdner Handels kammer darauf aufmerksam machen lassen, daß vor handene Lehmlager nicht ohne Weiteres zur Gewinnung von Aluminium ausgebeutet werden dürfen, sondern daß alle Metallgewinnung auf dem Boden in Sachsen königliches Recht ist, und daß, wer das Recht erlangen will, innerhalb eines gewissen Bezirks metallische Mineralien zu gewinnen, beim königl. Bergamt um Verleihung nachsuchen muß. Die Frage, ob die Ge winnung von Aluminium, die sich doch wesentlich von allem Erzbergbau unterscheidet, wirklich den für diesen gütigen Bestimmungen unterliegt, wird daher jetzt zum ersten Mal für Sachsen zur Entscheidung kommen müssen. Reichenbach. Der hiesige Kirchenvorfland hat be schlossen, von dem Umbau der Trinitatiskirche abzusehen, dagegen einen Neubau ausführen zu lassen. Zu diesem Zwecke sollen 12 Jahre lang alljährlich 8000 M. zu dem zu gründenden Baufonds geschlagen, nach 12 Jahren mit dem Bau begonnen werden und derselbe dann in einer Bauzeit von 3 Jahren beendet sein. Der s. Z. an der Bausumme noch fehlende Be trag soll durch Anleihe gedeckt werden. Dieser von der hiesigen Bevölkerung mit Freuden ausgenommene Beschluß soll der Kircheninspektion und dem Landes konsistorium zur Begutachtung vorgelegt werden. (Fortschmist des Sächsischen in der 1. Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Die in verschiedenen Blättern austauchende Annahme, es werde zur Zeit über einzelne, den even tuellen Abschluß einer deutsch-russischen Handelsver einbarung betreffende „Differenzpunkte" hier ver handelt, ist irrig. Es würde das zur Voraussetzung haben, daß die russische Antwort auf die deutsche Note hier bereits bekannt sei; dies ist aber, wie die „Post" meldet, nicht der Fall. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht einen Aller höchsten Erlaß an den Reichskanzler, betreffend die Ausnahme einer Anleihe auf Grund der Gesetze vom 16. März 1886 und 26. März 1893. Es heißt darin: Ich (der Kaiser) genehmige, daß betreffend die Herstellung des Nord-Ostsee-Kanals ein Betrag von 22 Millionen Mark und die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen, sowie zur Er höhung des Betriebsfonds der Neichskaffe ein Betrag von 130,228,147 M., zusammen also ein Betrag von 152,228,147 M., durch eine nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 19. Juni 1868 zu verwaltende An leihe beschafft und zu diesem Zweck ein entsprechender Betrag von Schuldverschreibungen, und zwar über 200 M., 500 M., 1000 M. und 5000 M., ausge geben werde. — Die großen Veränderungen im Heere, welche vom „Militär-Wochenblatt" gemeldet sind, betreffen zunächst eine Anzahl von höheren Stellen, die durch die Verabschiedungen vom 14. März frei geworden waren. Außerdem wurden die durch den Militäretat für 1893,94 neu geschaffenen Stellen besetzt; eS ist dies eine Reihe von Bezirkskommandsurstellen, darunter solche mit dem Rang eines Regiments-Kommandeurs, sowie 50 Bezirks-Osfiziersstellen, 32 aktive Offiziere — Premierlieutenauts bezw. Hauptleute — sind dazu mit Pension zur Disposition gestellt worden. Durch die KabinetSordre vom 25. März, welche auch die Kommandos zu dem Generalstab und einzelnen Militärbildungsanstalten enthält, sind im Ganzen 825 verschiedene Offiziere betroffen worden. — Im Jahre 1892 sind auf den deutschen Münz stätten ausgeprägt worden an Goldmünzen 1,844,842 Doppelkronen und 34,633 Kronen, an Silbermünzen 319,417 Fünfmarkstücke, 666,438 Zweimarkstücke unk