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Mkißmtz-IeitW Nr. 26. 59. Jahrgang. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserat«, welch« bei v« bedeutenden Auflage de« Blattes ein« sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg- dir Epaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und coniplicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzrtb» 20 Pfg. — Die „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Psg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Pnstan- staltcn, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Mit schtseitigkm „Nustrirten llnterhaitungsblstt". Mit humoristischer wocheubeilage „Skiftnblssen". » Mit luud- und hsuswirthschuMcher Losotibeilsge. Donnerstag, den 2. März 1893. Abonnements auf die ..Weißeriß-Zeitung" für den Monat März nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz - Zeitung". Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das III. Abonnements- Concert der hiesigen Stadtkapelle, das am Dienstag im Schietzhaussaale stattfand, war wieder recht gut besucht, und sand sowohl die Zusammenstellung des Programms, als auch die Ausführung allgemeine Zu friedenheit. Den Schlubwalzer bildete ein musikalisches Arrangement von Herrn Steuerausseher Petzold, der dafür reichen Beifall erntete. Zur Ausschmückung und Verschönerung des Concerts trug Frl. Milly Mehlig, Concerlsängerin aus Dresden, mit ihrer klaren, reinen und vollen Stimme wesentlich bei. — DaS Direktorium des Landesvereins für innere Misston im Königreiche Sachsen, der Heuer das SS- jährige Jubiläum seines Bestehens feiert, hat vor Kurzem ein Flugblatt mit der Bitte an die evang.- luth. Gemeinden des Königreichs Sachsen ausgehen lassen: es möchten dieselben zur bevorstehenden Buß- tagskollekte recht zahlreich beisteuern, damit der Ertrag derselben nicht hinter dem der vorjährigen zurückbleibe und der Landesverein in seinem Jubiläumsjahre nicht genöthigt ist, seine segensreiche Arbeit zu beschränken. Die vorjährige Kollekte hat einen Ertrag von 18,400 Mark geliefert, der 28 Vereinen und Anstalten zu Gute gekommen ist und ihnen zum Theil aus großer Sorge geholfen hat. Wir richten an die Glieder un serer Parochie die herzliche Bitte um reiche Beisteuer zu der bevorstehenden Kollekte und hoffen, daß diese Bitte einen um so fruchtbareren Boden finden werde, als aus der heurigen Kollekte für die hier beabsichtigte Herberge eine wesentliche Unterstützung in Aussicht steht, deren Größe zum Theil von der Höhe des Ge- sammtertrags mit abhängt. — Gleichzeitig weisen wir nochmals darauf hin, daß am bevorstehenden Bußtage nicht nur früh 8 Uhr, sondern auch Abends 6 Uhr in hiesiger Stadtkirche Beichte und Kommunion abgehalten werden soll. — Zu den verschiedenen Vorträgen, welche im Laufe dieses Winters hier abgehalten wurden, kommt, wie in den» Jnseratentheil bekannt gegeben wird, ein solcher von dem? Geflügelzüchter - Verein im Saale der Reichskrone nächsten Sonntag Nachm. '7-4 Uhr, welcher gewiß von Seiten der Liebhaber auch von auswärts besucht sein wird. Ist es doch für die Hühner haltende Bevölkerung von Interesse, sich Aufklärung zu ver schaffen, welche Sorten und zu welchem Zweck man sie hält. — Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monate Februar 748 Einzahlungen im Betrage von 48,246 Mark 99 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 408 Rück zahlungen im Betrage von 36,629 Mark 9 Psa. Spacmarken ä S Pf. sind verkauft worden 150 Stück. — Der hiesige Vorschußverein wird für 1892 eine Dividende von l0°/o vertheilen können. — Vom König!. Landstallamt zu Moritzburg ist die dreizehnte Mitlheilung an sächsische Pferdezüchter erschienen und können Exemplare derselben unentgelt lich von der König!. Amtshauptmannschaft bezogen werden. Die Mittheilung enthält I) zwei Bekannt machungen über a. Verlegungen bez. Neueinrichtungen von Beschälstationen und d. über Zuchtstutenverkauf; 2) einen Bericht über die Stutenmusterungen und Fohlenschauen im Jahre 1893; 3) einen weiteren Bericht über die Thätigkeit des Fohlenaufzuchtvereins für das Königreich Sachsen im 10. Geschäftsjahre 1891/92 und 4) einen Aussatz über Nemontemärkte. In dem unter 2 gedachten Berichte ist u. A. gesagt worden, daß auch die mit SS Fohlen beschickte Prä- miirung in Dippoldiswalde zu einem günstigen Er gebnis: geführt habe, daß aber bei dem regen Interesse, welches daselbst entgegengebracht werde, noch weit bessere Resultate zu erzielen seien, wenn nicht ein großer Theil des Muttermaterials so viel zu wünschen übrig ließe. — Das Ministerium des Innern hat unter an deren Kaffen auch der Unterstützungskaffe „Eintracht", eingeschriebene Hülsskaffe für Seifersdorf und Umg., bescheinigt, daß sie den Anforderungen des § 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 genügt. Dresden. Prinz und Prinzessin Friedrich August empfingen am vergangenen Sonnabend Nachmittag im Beisein des Prinzen Georg eine Deputation derWenden, welche aus den Herren Pfarrer I-ie. tbeol. Jmmisch aus Göda, Pfarrer Jakob aus Neschwitz, Pfarrer Skala aus Bautzen und den später genannten Damen, welche in ihrer reich geschmückten, farbenreiche» Nationaltracht erschienen waren, bestand. Nachdem der Führer der Abordnung, Pfarrer I-io. tkool. Jmmisch, dem Prinzen Friedrich August und dessen Gemahlin die Segenswünsche des wendischen Volkes aus Anlaß der Geburt des Prinzen Georg des Jüngeren unterbreitet hatte, brachten die Frauen und Mädchen ihre Huldigungen dar. Mit den herzlichsten Segenswünschen in poetischer Form und in Prosa wurden dem durchlauchtigsten Paare folgende Gaben überreicht: von Frau Magdalena Schäfer, Riltergutspachterin in Jeßnitz: ein Bouquet, von Frau Anna Sauer, Gutsbesitzerin in Nieder-Uhna: ein Teller mit Salz und Brod, von Frau Maria Skop, Guts besitzerin in Neschwitz: ein Teller mit Honig, von Frau Magdalena Pech, Gutsbesitzerin in Libon: eine Schüssel mit Eiern, von Frau Anna Pohlenk, Gutsbesitzerin in Neschwitz: ein Korb mit Aepfeln und Nüssen, von Frau Anna Möhn, Gutsbesitzerin in Temnitz: ein Teller mit Butterschäschen, von Fräulein Anna Schmale aus Löschau: ein Körbchen mit 2 Tauben, und von Fräulein Agnes Kockel aus Krostwitz: ein Gebauer mit einem Hahn und 2 Hühnern. An die'Ueberreichung dieser Geschenke schloß sich eine Ansprache des Pfarrers Skala an den Prinzen Georg. Die Herrschaften unter hielten sich hieraus aufs leutseligste mildenDeputations- mitgliedern und sprachen wiederholt ihren Dank für die dargebrachten herzlichen Wünsche und sinnigen Gaben aus. Als gegen Schluß der Audienz den Deputationsmitgliedern Gelegenheit geboten wurde, den jungen Prinzen Georg zu sehen, herrschte große Freude. — Als Nachfolger des jetzt als Divisionär nach Leipzig berufenen General v. Hodenberg in der Ge neral - Adjutantur des Königs soll, wie jetzt als be stimmt verlautet, der Generalmajor v. T reit sch ke ausersehen sein. — Sobald die Schloßumbauten zwischen Taschen- berg und Schloßstraße, die im Nohen beinahe vollendet sind, zum Abschluß gekommen sein werden, wird man die Stelle bestimmen, aus welcher auf dem freien Platze am Taschenberg das von der Stadt in Aussicht genommene Denkmalzur Erinnerung an dasWettin - Jubiläum errichtet werden soll. Die Vorarbeiten zum Denkmal sind bereits in Auftrag gegeben. ES sollen der würfelförmige Sockel des Denkmals aus dunkelgrünem, polirtem, sächsischem Syenit, die „Gegen wart" und „Vergangenheit" darstellenden Figuren auS Bronze und der reichverzierte obeliskartige Aufbau auS Kupfer hergestellt werden. Die Kosten werden über 100,000 Mark betragen. Die beiden Figuren wird Professor vr. Schilling modelliren, während die Ober leitung zur Ausführung des Denkmals in die Hände der Herren Architekten Schilling und Gräbner gelegt wurde. Ostrau. Bei den Erdarbeiten zu dem neuen An bau im Garten des Gasthofes „Zur goldenen Taube" hier sind kürzlich zwei menschliche Skelette, anschei nend ein männliches und ein weibliches, l'/r w tief, gesunden worden. Neben diesen Skeletten lagen nur einige Nägel mit Holzresten. Eibau. Nachdem die Probebeleuchtung der hie sigen Kirche durch elektrisches Licht zur vollen Zu friedenheit ausgefallen war, entschloß sich der hiesige Kirchenvorstand, derartige Beleuchtung für die Dauer einzuführen; er beauftragte die Elektrizitätsgesellschaft zu Berlin mit der raschesten Besorgung dieser Einrich tung. Beim Abendgottesdienst a» letzten Freitag kam zum ersten Male die vollfländigeAektrische Beleuchtung tn Anwendung. Großenhain. Ein Theil der in letzter Zeit viel genannten und demnächst auf der Chicagoer Welt ausstellung zur Aufstellung kommenden mittelalterlichen Waffensammlung des Stadtraths Richard Zschille hier ist kürzlich für das König!, historische Museum in Dresden käuflich erworben worden. Unter den an gekauften Gegenständen befinden sich ganz hervorragende Stücke, so ein deutsches Stechzeug um 1450, mehrere gothische Harnische aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr hunderts, eine Reihe Helme vom 12. bis 15. Jahr hundert, Schwerter aus demselben Zeitabschnitte, Helm barte, Spieße, Armbrüste rc. Roßwein. An der Vermehrung der Verschöne rungs-Anlagen in nächster Nähe unserer Stadt soll auch in diesem Jahre rüstig gearbeitet werden. Zur Bestreuung der Kosten wird in der nächsten Zeit eine Hauskollekle veranstaltet werden. Freiberg. Wegen Verletzung der Wehrpflicht aus tz 140 Abs. 1 Nr. 1 des Strafgesetzbuchs wurde vom königl. Landgericht u. A. Oskar Klemens Eduard Schubert aus Wendischcarsdorf, wohnhaft in Columbus in Ohio in Nordamerika, zu 300 Mark ebent. 3 Mo naten Gefängniß verurtheill. Chemnitz. Der städtische Bürgerverein veröffent licht den einstimmigen Beschluß, bei Auflösung des Reichstages keinem Gegner der Militärvorlage die Stimme zu geben. Waldenburg. Vor einiger Zeit wurde in dem zwischen Schwaben und Dürrenuhlsdorf gelegenen, Herrn Gutsbesitzer Winter gehörigen Gehölze beim Ausroden von Stöcken ein Silberklumpen gefunden, an welchem stellenweise noch geprägte Schrift zu er kennen ist. Frankenberg. Einer Gräberschändung machte sich am 28. Okt. v. I. der Brezelmann Ludwig schuldig, indem er auf dem dortigen Friedhöfe von 28 Gräbern insgesammt 34 Rosenstöcke stahl und erstere dabei theil- weise arg verwüstete. Hinterher besaß Ludwig auch noch die Frechheit, die von ihm den Gräbern entrissenen Blumenstöcke dem Todlengräber zum Kaufe anzubieten, der sie jedoch als vom Friedhöfe herrührend erkannte. Ludwig wurde am 23. v. M. vom Kgl. Landgericht zu Chemnitz zu 6 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Falkrnstein. Die Stadtverordneten beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung auch mit der Frage wegen Einrichtung eines SchlachtviedhofeS tn hiefign