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Mchmtz -ZkitW Nr. 12 Sonnabend, den 28. Januar 1893 59. Jahrgang. dem Freiherrn von Billing von Treuburg auf Schloß Bärenklaus« gehörigen Wirthschaftsgebäudes, Kat. Nr. 17 hier, entstandenen Brand wurde ein Bett vernichtet. Auch mußten, da in die fragliche Kammer zur Löschung des Feuers nur von außen zu gelangen war, 2 Fenster demolirt werden. Weitere Schäden aber sind weder am Gebäude, noch auch an den Mobilien entstanden. Der Brand ist durch die Arbeiters-Ehefrau Lotze durch Benutzung eines heißen Dachziegels als Bettwärmer verursacht worden. K Glashütte. Ueber den auch in dieser Zeitung erwähnten seltsamen Fall von Schneeballen, der am 4. Dez. vor. I. hier stattfand, wurde vom Schreiber dss. ein Bericht an den Direktor des König!. Sächs. meteorologischen Instituts in Chemnitz, Herrn Professor vr. P. Schreiber, gesandt. Dieser Fachmann wird dieser Erscheinung in der meteorologischen Zeitschrift Erwähnung thun und schreibt u. !!., „daß die Schnee ballen sich in dem aufsteigenvenLuftstrom eines kleineren Lustwirbels gebildet haben. Dort empfinden wir die Luft, da die horizontale Bewegung zurücktritt, als still oder nur schwach bewegt. Die Thatsache des Zusammen packens von Schneekrystallen zu großen Flocken wird ja häufig beobachtet. Werden solche leichte Gebilde längere Zeit vom mit einiger Geschwindigkeit aufsteigenden Strom getragen und rotiren sie dabei, so kann eine besondere Größe und die Kugelsorm entstehen. Elek trizität kann im Spiel gewesen sein, es ist das aber meiner Meinung nach nicht nöthig gewesen." Dieses Urtheil von fachmännischer Seite wird wohl auch die wenigen Zweifler belehren, die trotz der vielen glaub würdigen Zeugen und der bedeutenden Menge der gefallenen Schneeballen an ein Gebilde von Menschen hand glaubten. — Am 25. d. M. wurde ein über 300 Zentner schwerer Dampfkessel durch 16 Pferde hier durch gezogen. Derselbe kam von Magdeburg und war für die Papierfabrik Bärenklau bestimmt. Diese große Last machte einige Anordnungen bezüglich der Brücken der Müglitzthalstraße nöthig, so mußte z. B. die große eiserne Brücke an der Brückenmühle gestützt werden, doch wurde der Transport glücklich und ohne Unfall bewerkstelligt. Dresden. Die Rückkehr des Königs und der Königin von Berlin, wohin sich dieselben zur Theil- nahme an den Vermählungs- und Geburtstagsfeier lichkeiten des Kaisers begeben hatten, dürste voraus sichtlich in der Nacht zum morgenden Sonnnabend erfolgen. — Mit dem 1. Februar b. I. tritt im Bezirk der königl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt ein neues Tanzregulativ in Kraft. Nach demselben dürfen u. A. öffentliche Tanzvergnügen nur am 1. und 3. Sonntage in jedem Monate, am Fastnachts dienstage, am 2. Oster-, Pfingst- und Weihnachts- Feiertage, zur Kirmeß und am Sonntage des kirch lichen Erntefestes abgehalten werden, und zwar nur in der Zeil von 5 Uhr Nachmittags bis 12 Uhr Nachts. Vom Besuche dieser öffentlichen Tanzmusiken sind aus geschloffen: Kinder und Lehrlinge, sowie Jünglinge vor erfülltem 17. und Mädchen vor erfülltem 16. Lebensjahre, selbst wenn sie sich in Begleitüng ihrer Eltern befinden, Almosenempfänger und Personen, welche unter Polizeiaufsicht stehen. Der Tanz nach Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie schon in den letzten Jahren wird der hiesige Geflügelzüchterverein auch Heuer zum Viehmarkt, vom 9. bis mit 12. März, eine Geflügel- Ausstellung, bereits die 8., veranstalten. Auch dies- ^mal wird mit derselben eine Verloosung verbunden Wsein, und sind Loose schon von jetzt ab bei den Vor- fstandsmitgliedern des Vereins zu haben. — Der Geburtstag Kaiser Wilhelms wurde bei uns durch eine vom Militärvereine gestellte und j von der Gewehr-Abtheilung desselben begleitete Reveille eingeleitet, während in der Schule des Tages in ent- . sprechender Weise gedacht wurde. Mehrere Gebäude hatten geflaggt und am Abend versammelte sich eine größere Anzahl Herren im Gasthof Stadt Dresden zu einem Festmahl. — In der am Mittwoch Abend abgehaltenen Sitzung des GesammtvorstandeS vom hiesigen Wohl- thätigkeitsverein „Sächsische Fechtschule" gelangten, nachdem derselbe von einem Schreiben des Direktoriums mit Befriedigung Kenntniß genommen und ein anderes zur Erledigung dem Kassirer überwiesen hatte, sechs Unterstützungsgesuche zu eingehender Berathung. Zwei derselben waren schon von dem engeren Vorstand durch Verwilligung von 10 Mk. an das Ehepaar B. und 5 Mk. zu Kohlen für die Familie H. hier erledigt worden, wozu der Gesammtvorstand nachträglich seine Genehmigung ertheilte. Den als einer Unterstützung für bedürftig erachteten hiesigen Einwohnern Geschwister G., Wittwe G. und Wittwe Sch. verwilligte man je 5 Zentner Kohlen, während ein weiteres Gesuch des Ehepaar K. bis auf Weiteres vertagt wurde. Die Jahresversammlung beschloß man Sonntag, den 5. Febr. d. I., Nachm. 4 Uhr, im Hotel zum „Stern" hier- - selbst abzuhalten. — Die rühmlichst bekannte Concert-Gesellschaft < Planer u. Hoff wird nächsten Sonntag im Gasthof ! zum „goldnen Stern" hier ein Concert veranstalten > und in demselben Vokal- und Instrumental-Vorträge - bieten. Die Gesellschaft hat bereits vor einiger Zeit > in den größeren Provinzialstädten concertirt und ist ihr überall das beste Lob von Mustkoerständigen : gespendet worden. — Der Rittergutsbesitzer Lieutenant Freiherr von Billing-Treuburg ist unter Hinterlassung einer großen Summe von Schulden entflohen. Er war Besitzer des Rittergutes Bä renk lause und soll ein sehr luxuriöses Leben geführt haben. Zahlreiche Geschäftsleute, bei denen der sehr schneidig auftretende Freiherr Einkäufe gemacht, ohne die Maaren zu bezahlen, sind in Mit- . leidenschaft gezogen. Ruppendorf. In der am Vormittag des 23. d. M. an dem Kommunikationswege von Reichstädt nach Beer walde erfroren aufgefundenen Person (s. l. Nr. d. Bl.) wurde von dem hiesigen Schuhmacher Wunderwald der bei ihm in Arbeit gestandene, am 19. Juli 1860 in Auerbach im Vogtl. geborene Schuhmacher Ernst Louis Petzold erkannt. Derselbe hatte wegen Wider standes beim.König!. Amtsgericht Dippoldiswalde drei Wochen Gefängniß verbüßt, war am 21. d. M. ent- . lassen worden und ist nach eingetretener Dunkelheit jedenfalls vom richtigen Wege abgekommen. Kautzsch. Durch einen in einer Kammer des Verantwortlicher Redaeteur: Paul Ikhllk in Dippoldiswalde. Mt echtsiitigrm ,MustrirtkN lluterhaltungrdlatt". H Mit humoristischer lvachenbeilsge „Seifenblasen". H Mit land- und haurwirthschustlicher Monrtrbeilige. Abonnements auf die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate Februar und Marz nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz Zeitung". Concerten wird nur ausnahmsweise gestattet werden, wenn das Concert einen wirklichen Kunstgenuß bietet und durch seine Dauer die Hauptsache bildet. — Den Entwurf des Ortsgesetzes, die Bebauung der zwischen der Ostraallee, der Marienbrücke, dem Uferland der Elbe und der kleinen PackhofSstraße ge legenen, das ehemalige Max palais bildenden Grund stücke betreffend, hat der Rath, da das Königliche Mi- sterium des Innern einige Erinnerungen gezogen hatte, durch das Baupolizeiamt dementsprechend abändern lassen und diesen abgeänderten Entwurf nunmehr ge nehmigt, so daß das seit zwei Jahren brach liegende Bauland voraussichtlich noch in diesem Jahre zur Ver wendung kommen dürfte. Pirna. An Stelle des am 1. Mai als Präsident der königl. Polizei-Direktion zu Dresden berufenen bisherigen Leiters der hiesigen königl. Amtshaupt mannschaft, Geh. Regierungs-Rath Le MaiStre, ist sicherem Vernehmen nach Amtshauptmann vr. Kunze in Annaberg'in Aussicht genommen worden. Sebnitz. Vor einigen Tagen wurde im nahen Mittelndorf die 70 Jahre alte Forstarbeitersfrau Fischer in ihrer Stube erstickt aufgefunden. Die alte Frau, welche schon V» Jahr an das Bett gefesselt ist, war für einige Zeit allein gelassen worden. Durch aus dem Ofen herausgefallene Kohlen waren eine Ofenbank und mehrere Betten in Brand gerathen, und da sich die bedauernswerthe Greisin nicht zu helfen vermochte, mußte sie in dem entstandenen Qualm er sticken. Der Brand selbst konnte, ehe er größere Aus breitung annahm, noch rechtzeitig unterdrückt werden. Neustadt. Die für unser Gotteshaus in Aus sicht genommene Feuerungsanlage — Niederdruck- Dampfheizung -- erfordert einen Kostenaufwand von ca. 7000 Mark. Die Heizungskosten werden für den Tag auf 7 bis 8 Mark veranschlagt. Durch diese Heizungsanlage hofft man die Temparatur unserer Kirche auf 8 bis 9 ° k. zu erhöhen. Zu den Her stellungskosten sind in der hiesigen Kirchenkaffe 2000 Mark vorhanden; die noch fehlende Summe glaubt man durch Sammlungen beschaffen zu können. AuS diesem Grunde fordert der hiesige Kirchenvorstand in einer kürzlich erlassenen Kundgebung die Glieder der Kirchgemeinde zur Entrichtung von freiwilligen Beiträgen hierzu auf. Kamenz. Ein aus Crostwitz gebürtiger und jetzt fern von der Heimath gestorbener Wende hat 18,000 Mark mit der Bestimmung hinterlassen, daß davon entweder in Crostwitz oder in Storch« ein Kranken haus gebaut werde. Freiberg. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde die Meinung zum Ausdruck gebracht, daß die Finanzlage der Stadt erfreulicherweise keine Erhöhung der Anlagen erfordere, um die geplanten Arbeiten durchzusühren. Die Finanzlage sei durchaus keine drohende, da sich die Einwohnerzahl Freibergs in den letzten 12 Jahren um etwa 4000, die Summe der Anleiheschulden sich in derselben Zeit nur um 123,000 Mark erhöht habe. Es sollen, wie im Jahre 1892, 20 Einheitssätze erhoben werden. Flöha. Die leidige Maul- und Klauenseuche erhält sich diesmal unter dem Viehbestände im Bereiche der kgl. Amtshauptmannschast Flöha mit einer Hartnäckigkeit, welche aller Anstrengungen der Behörden und Vieh besitzer die Seuche völlig zum Erlöschen zu bringen, spottet. Seit ihrem Auftreten in der Amtshauptmann- Mitte Juli v. I. ist die lästige Epidemie bis jetzt nie völlig erloschen gewesen, sie hat fast alle Ortschaften — viele zu wiederholten Malen — betroffen, einzelne leider in einer derartigen erschreckenden Ausdehnung, daß sich besondere Vorsichtsmaßregeln (Durchtrteb- bez. Durchfuhrverbot) nöthig machten. Erfreulicherweise tritt die Seuche jetzt nur noch in einzelnen Ortschaften und auch dn nur in vereinzelten Gehöften auf, sodaß Inserate, welche vei d«V bedeutenden Auslage des »latteS eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell« Lheile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Anüshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Mt „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 R. 2b Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an.