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110 Tagesgeschrchte Einsprache erhoben habe, da die Teplitzer Quellen neuerdings wieder sinken. Belgien. Die Eisenbahn - Unfälle in Belgien mehren sich in recht bedenklicher Weise. Am 14. Fe bruar löste sich von einem von Arlon nach Namur abgelassenen Güterzug bei der Steigung in der Nähe von Aye ein Theil der Wagen los und lief nach Aye zurück, wo ein wenige Augenblicke später von Namur ankommender Zug in die Wagen Hineinsuhr. Der Bahnhofsvorsteher wurde verletzt, die Wagen und der von Namur gekommene Zug, sowie die Frachtgüter sind stark beschädigt. Tages-Ordnung für die Rußland. Aus Hofkreisen verlautet, daß die Berlobung des Großfürsten-Thronfolgcrs mit der Prin zessin Alice von Hessen beschlossen ist und höchst wahr scheinlich in der sogenannten Butterwoche officiell statt finden wird. Auf dem am lO. Februar stattgefundenen Hosballe hat der Thronfolger wiederholt mit der Prin zessin getanzt und während des Soupers den Platz neben ihr inne gehabt. Bet dem Uebertritt zur ortho doxen Kirche erhält die Prinzessin den Namen Alexandra. — In der Albertstadt in Dresden wird eine be sondere Wettiner-Feier geplant, die sich auf mehrere Tage erstrecken und großartig gestaltet werden soll. Ein großes Zeltlager mit echten Beutestücken, türkischen, polnischen und französischen Trophäen, ein eigenes militärisches Festspiel, ein Ringelreiten, ein Turnier von Reitern, historische Kostümbilder und andere Ueber- raschungen sind in Aussicht genommen. Oesterreich. Während die Besitzer der unter Wasser gesetzten Ossegger Gruben der Verwaltung der Dux-Bodenbacher Eisenbahn die Mittheilung zugehen ließen, daß die Einbruchsstelle frei und die Ver dämmung vollständig gelungen sei, wird jetzt gemeldet, daß die Stadtvertretung Teplitz gegen weitere Aus pumpungen in den gedachten Schächten entschieden Oybin. Den Mörder, welcher vor kurzer Zeit auf der Chaussee zwischen Weibkirchen und Bankratz in Böhmen einen Bierfuhrmann mit einem Revolver von hinten in den Kopf schoß und tödtlich verwundete, hat man vor einigen Tagen in der Person eines Zuchthaussträflings, Namens Wünsche aus Schanzen dorf bei Krombach in Böhmen, entdeckt. Derselbe war in der Thal als ein sehr böser Mensch gefürchtet und hat von seinen 52 Lebensjahren schon über 20 Aahre im Zuchthause zugebracht. Die Thal hat Dre-de». Zu den Reserve- und Landwehr übungen werden in diesem Jahre einberusen: Bei der Feldärtillerie 7500 Mann, bei der Fußartillerie 3800 Mann, bei den Pionnieren 2300 Mann, bei dem Eisenbahnregiment 400 Mann, bei der Lust- schifferabtheilung 30 Mann, beim Train 5374 Mann. Bei der Infanterie und den Jägern finden, außer der Einziehung von Ergänzungsmannschasten zu den Kaiser manöver«, nur die durch die Heerordnung unmittelbar festgesetzten Uebungen statt. Bei der Kavallerie der jenigen Armeekorps, welche kein Kaisermanöver haben, können nach dem Ermessen der Generalkommandos für die Dauer der Herbstübungen Reservisten, bis zu vier Mann die Eskadron, behufs möglichster Erhöhung der Ausrückstärke eingezogen werden. Aus der Ersatz reserve werden zu einer erstmaligen zehnwöchentlichen Uebung herangezogen 12,500 Mann, zu einer zweiten, sechswöchentlichen Uebung 10,500 Mann, zu einer brüten, vierwöchentlichen Uebung 9500 Mann. Zur zehnwöchentlichen Uebung werden in diesem Jahre auch zum ersten Male die Kandidaten des Volksschullehrer amtes zusammen mit den Ersatzreservisten herangezogen. An Uebungen finden in diesem Jahre ferner statt eine Pontonierübung auf dem Rhein zwischen Philippsburg und Mannheim, eine größere Armirungsübung der Feldartillerie bei Posen und eine Belagerungsübung bei Küstrin. Frankreich. Völlig unerwartet und nachdem eS noch in letzter Zeit mehrere Beweise des Vertrauens feiten der republikanischen Parteien erhalten, ist am 14. Februar das Ministerium Floquet gestürzt worden. Bei der Berathung des Antrages auf Re vision der Verfassung beantragte am genannten Tage Baron Mackau von der Rechten die Vertagung'der Berathung, damit die Regierung die Vorlage wegen Auslösung der Kammer vorbereiten könne. Der Ministerpräsident Floquet sprach sich gegen die Ver tagung aus und erklärte, die Regierung denke durch aus nicht an eine Auslösung. Die Vertagung wurde darauf mit 375 gegen 173 Stimmen verworfen. Nach der Ablehnung des Antrags der Rechren auf Ver tagung wurde von Douville-Mailleseu (äußerste Linke) erneut ein Antrag auf Vertagung gestellt. Der An trag wurde mit 307 gegen 218 Stimmen angenommen. Ministerpräsident Floquet hat infolgedessen seine De mission gegeben. Berlin. Das für den Reichstag bestimmte Weiß buch über Samoa enthält 44 Schriftstücke, den Zeit raum vom 8. Dezember 1886 bis 5. Februar 1889 umfassend. Aus den Schriftstücken, soweit sie die jüngsten Ereignisse betreffen, sind hervorzuheben: Der Bericht des deutschen Konsuls in Apia vom 24. Febr. 1888, über das Streben der Amerikaner und Eng länder, auf Samoa Konflikte herbeizuführen, vom 9. September über den Ausstand Mataafes, dessen Unter stützung durch den amerikanischen Kapitän Leary, vom 28. Dezember über den Ueberfall des deutschen Lan dungskorps; ein Telegramm des Staatssekretärs von Bismarck vom 7. Jan. an den Gesandten in Washing ton und den Botschafter in London, dieselben beauf tragend, Bayard, resp. Salisbury von dem Ueberfall der deutschen Marinetruppen zu benachrichtigen und über die Theilnahme des Amerikaners Klein an den Feindseligkeiten Beschwerde zu führen. Deutschland halte an den Verträgen mit Amerika und England fest, es werde darauf beruhende Rechte achten und fordere beide Regierungen auf, zur Herstellung der Ruhe aktiv mitzuwirken. Ein Telegramm des Staats sekretärs von Bismarck an den Konsul in Apia vom 8. Januar 1889 erklärt, bei der Annektirung von Samoa wegen Abmachung mit Amerika sei England ausgeschloffen worden. Ein Schreiben desselben an den Gesandten in Washington und an den Botschafter in London vom 13. Januar bezeichnet als Zweck militärischer Maßregeln gegen Mataafes Anhänger die Bestrafung der Mörder deutscher Soldaten und die Sicherstellung der Deutschen, sowie ihres Eigenthums. Ein Schreiben des Staatssekretärs von Bismarck an den Admiralitätschef Goltz vom 5. Februar führt aus, Deutschland sei nicht in völkerrechtlichem Kriege mit Samoa, sondern betrachte Tamasese als Herrscher und Mataafe als Rebell, gegen ihn und seine Anhänger sei Vergeltung zu üben, wer ihnen beistehe, fördere den Kampf derselben gegen die Deutschen und habe sich die Folgen zuzuschreiben; an der rechtlichen Lage fremder Staatsangehöriger auf Samoa werde nichts geändert. Den Schluß des Weißbuches bildet ein ausführlicher Bericht des Konsuls in Apia vom 4. Januar mit 13 Anlagen über alle Vorgänge vom 4. Dezember ab, woraus hervorzuheben ist, daß Ma taafe am 19. Dezember in einem demüthigen Briefe um Verhandlungen mit dem deutschen Konsul nach suchte, sich aber, obschon ihm sein Leben garantirt wurde, nicht stellte; darauf brieflich in Gegenwart des englischen und amerikanischen Konsuls sich zu stellen versprach, was aber der deutsche Konsul ablehnte. LnderlicheS Wetter, vom 21. bis Ende des Monats aber Regen eintreten. — Das von Herrn Musikdirektor A. Trenkler aus Dresden am vergangenen Freitag im Saale des hie sigen Gasthofes gegebene Concert war ziemlich gut besucht. Jedenfalls aber wäre die BethMgung eine stärkere gewesen, wenn nicht einestheils die etwas un zuverlässige Witterung — am Tage trat plötzlich Thau- wetter ein —, anderntheils aber die kurz vorher ab gehaltenen und noch mehr bevorstehenden Festlichkeiten in den Nachbarorten, die Besucher zurückgehalten hätte. Die exakten Vorträge sämmtlicher Nummern des ge schickt zusammengestellten Programms fanden den leb haftesten Beifall. Der dem Concert folgende Ball hielt die Concertbesucher in fröhlichster Stimmung noch lange beisammen. Centralasien. Die Russen behaupten, daß sie durch die Afghanen bedroht würden und sie müßten daher Vorsichtsmaßregeln ergreifen. Der Emir Abdur- rhaman stehe mit 30,000 Mann an der Grenze von Buchara, dessen Herrscher er aufgefordert habe, sich ihm in einem „heiligen Kriege" gegen Rußland an- zuschließen. In Wirklichkeit plant der Emir von Afghanistan nichts derart, was die Ruffen ihm zu schreiben. Nachdem es ihm gelungen ist, den von russischer Seite unterstützten, wenn nicht gar ange zettelten Aufstand seines Vetters Jshak Khan nieder zuschlagen, ist er selbst in seine nördliche Provinz, afghanisch Turkestan, gereist, um dort seine Herrschaft zu befestigen. Bei dieser Gelegenheit wird er wohl auch den Emir des benachbarten Buchara aufgefordert haben, den auf seinem Gebiete weilenden flüchtigen Jshak und dessen Genoffen auszuliefern. Vielleicht Hal er dem jungen Emir auch klar zu machen versucht, wie gefährlich die russische Freundschaft ist. Das nennen die Czarischen dann zum „heiligen Kriege" gegen Rußland auffordern. Abdurrhaman dürfte froh sein, wenn man ihn im Besitze dessen, was er noch hat, beläßt. Die angebliche Panik unter den Vertretern Rußlands in Buchara beruht also auf Erfindung, zu mal Abdurrhaman nicht 30,000, sondern nur 5000 Mann zu seiner Verfügung haben soll. Jshak Khan ist von den Russen nach Samarkand geschickt worden, von wo er nun jederzeit als afghanischer Thronpräten dent ausgespielt werden kann. Der russische diplo matische Agent in Buchara scheint mit seinem Personal in großem Aufzuge die afghanische Grenze besucht zu haben, um zu erforschen, was die Afghanen eigentlich Vorhaben, und die Angelegenheit wird in Petersburg angeblich als eine ernste behandelt. Das kann die selbe doch nur werden, wenn die Russen sie zu einer solchen machen wollen. Ob sie dazu geneigt sind, wird sich ja bald zeigen müssen. Einige russische Blätter sind natürlich schon eifrig bemüht, daß Fünkchen zu einer Hellen Flamme anzublasen. Ob dieses Beginnen Erfolg haben wird, hängt wohl weniger von den An sichten und Absichten des Ministers von Giers, als von den Thaten des Generals Komaroff ab, welcher bereits mit seinem Generalstabschef aus Merw in Tschardschui am Amu-Darja an der Grenze Bucharas eingetroffen ist. — Aus den von der „Nordd. Allg. Ztg." mitge- theilten Erklärungen, welche der Regierungskommissär zu der Frage des Verkaufs von Geheim Mitteln in der Petitionskommission, des Reichstags abgegeben hat, zieht das genannte Blatt den Schluß, daß in dieser so viele Interessen berührenden Frage demnächst Schritte zur einheitlichen Gestaltung des Rechts geschehen werden, und daß damit, da in Deutschland Reichs recht vor Landrecht geht, auch die Befugnisse der ein zelnen Polizeibehörden, selbständig einzugreifen, zu Gunsten der Nechtseinheit wegfallen werden. Im Uebrigen hält das offiziöse Organ ein absolutes Ver bot der Geheimmittel, selbst wenn in diesen keine an sich schädlichen oder gefährlichen Stoffe enthalten sind, nicht für durchführbar, ertheilt vielmehr den Aerzten den Rath, ihren durch die Krankenkassengesetzgebung gesteigerten Einfluß auf die Massen zur Verbreitung pon Aufklärung über das Geheimmittelwesen zu be nutzen. Sora«. Der Kaufmann H. halte dem Schuh macher B. ein Paar Stiefel zum Besohlen übergeben. Als er dieselben später anzog, verletzte er sich durch einen hervorstehenden Stift derartig an der Fußsohle, daß, ungeachtet der Hilfe des Arztes, eine Entfernung des Fußes nöthig wurde. Der Verletzte klagte nun gegen den Schuhmacher beim Landgericht Guben auf Entschädigung. Das Landgericht verurtheilte den Schuhmacher zur Zahlung einer lebenslänglichen Rente von 900 Mark im Jahr, sämmtlicher Behandlungs kosten, sowie sämmtlicher Kosten des Rechtsstreites. 1. Oefsknllich-mündliche Verhandlung in Sachen bür. die Zu rückziehung der Schankkonzession Klemens Richter« in Nassau. 2. üebersicht über die Thaligkeit des Bezirksausschusses in, Jahre 1888. 3. Anlagenregulativ der Gemeind« Cunnersdorf. - 4. Dergl. der Gemeinde Bärenfels. Frriberg. Die nächsten Schwurgerichtsver handlungen beim hiesigen Landgerichte beginnen am Freitag, den 28. Februar, und werden voraus sichtlich nur 2 Tage dauern. Crimmitschau. Der hiesige Stadtrath hat infolge einer Anregung des Thierschutzvereins beschlossen, in gleicher Weise, wie die kgl. Amtshauptmannschaft es bereits für ihren Bezirk vom 1. April dieses Jahres an vorgeschrieben, in Zukunft das Tödten allen Schlachtviehes, insbesondere also auch des Klein viehes ohne vorhergehende Betäubung zu verbieten. Als geeignetste Apparate zu der Betäubung sollen ebenfalls die von dem Schlachthausdirektor Kleinschmidt in Erfurt konstruirten Schlagbolzenhammer oder Feder bolzenapparate bei Kleinvieh und die von demselben verbesserte Schlachtmaske für Großvieh zur Anwendung gelangen. Waldheim. Die für dieses Jahr geplante Ge werbe- und Industrie-Ausstellung wird vor aussichtlich nicht stattfinden, da der dafür gewählte Ausschuß nach seinen im letzten Familienabend des dortigen Gewerbevereins gemachten Mittheilungen den Beschluß gefaßt hat, wegen ungenügender Betheiligung die Angelegenheit ganz fallen zu lassen und sein Amt uiederzulegen. Von den an 270 Interessenten aus- gegebenen Fragebogen haben nur 96 zurückerlangt werden können, von denen nur 40 bedingte oder un bedingte Zusagen enthielten. Man glaubt nun mit Recht annehmen zu dürfen, die geringe Zahl der An meldungen für die Ausstellung lasse auf ein ebenso geringes Interesse für dieselbe schließen und mit nur ca. 50 Ausstellern ließe sich keine Ausstellung veran stalten, die Waldheims würdig sei, abgesehen von den erheblichen Kosten, welche die Kaffe des Gewerbevereins zu tragen haben würde. Wünsche unumwunden eingestanden und nur angeblich deshalb ausgeführt, um wieder in daS Zuchthaus zu gelangen. Leipzig. Die 3. Klaffe der 115. kgl. sächsischen Landeslotterie wird am 4. und 5. März gezogen werden. Die Erneuerung der Loose hat vor dem 23. Februar zu geschehen. . Sitzung des Lezirks-Ausschusses der königlichen Amtshunpt- msnnschsft ViuPolLirwalde, Sonnabend, den 83. Februar 188V, «orm. 10 Uhr, im amlshauptinannschaftliche» Sitzungssaal.