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Wchnitz -MW Ziyerat», welche bei d» bedeutenden Auflage det Blattes ein» sehr wirk, same Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. di« Spaltenteile »der der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell« Theile, die Spaltenzeil« 20Psg. Amtsblatt Mr di- LSmaliche Umlshauplmamsch-st Dippoldiswalde sowie Mr di- Königlichen Amtsgericht- and di- Stadtr-th« zu Dippoldiswalde und Irauenstem Md „Wei-erttz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. » Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- Salten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen B«- Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhnt in Dippoldiswalde. Nr, 22. Dienstag, dm 19. Februar 1889. 55. Jahrgang. Die WM» die m« WkhnmlM. Das öffentliche Jntereffe in Oesterreich - Ungarn wendet sich jetzt, nachdem dasselbe solange von der furchtbaren Katastrophe im Kaiserhaus« beherrscht wor den war, allmählich wieder den politischen Tagesfragen zu und in deren Vordergründe steht zur Zeit das neue Wehrgesetz. Daffelbe ist vom österreichischen Reichs tage mit einer überwältigenden Mehrheit und in kürzester Frist bewilligt worden, aber um so schwieriger gestaltete sich die Erledigung dieses für die weitere Stärkung der Wehrkraft des Donaureiches so wichtigen Gesetzentwurfes auf ungarischer Seite. Hier sind von Anfang an gegen gewisse Bestimmungen des Entwurfes schwerwiegende iBedenken erhoben worden und den selben wurde nicht nur in der ungarischen Volksver tretung scharfer Ausdruck verliehen, sondern auch außer halb der parlamentarischen Arena, und es ist ja bekannt, zu welchen häßlichen und blutigen Szenen der Wider spruch der Budapester Straßenpolitiker gegen die neue Militärvorlage in der Hauptstadt Ungarns führte. Die niederschmetternde Kunde von dem jähen Ende des Kronprinzen Rudolf machte allerdings diesen Aus schreitungen sofort ein Ende und wandte überhaupt die Aufmerksanikeit der Magyaren von der ganzen Frage ab, aber nunmehr beschäftigen sich Parlament und öffentliche Meinung jenseits der Leitha mit ihr wiederum aufs Neue und gespannt darf man ^u»f die schließliche Entscheidung bezüglich des Wehrgesetzes sein. Der Widerspruch der Magyaren richtet sich hauptsäch lich gegen zwei Punkte der neuen Wehrvorlage, näm lich gegen die Bestimmungen hinsichtlich der Feststellung des jährlichen Rekrutenkontingents, wie sie in dem vielberufenen § 14 niedergelegt sind, und gegen die Bestimmungen über die Einjährig-Freiwilligen, speziell aber gegen die Ablegung der Reserve-Osfiziersprüfung in deutscher Sprache. 8 14 setzt das jährliche Re krutenkontingent der österreichisch-ungarischen Armee auf 102,000 Mann fest, läßt sich aber hinsichtlich der Dauer dieser Bestimmung nur im Allgemeinen aus, und dieser Umstand veranlaßt die Ungarn, allerhand verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Paragraphen auszukramen. Bei den von den Einjährig-Freiwilligen handelnden Artikeln (ZK 2S und 26) aber stößt sich der nationale Chauvinismus der Ungarn besonders an die Forderung der deutschen Sprache bei der Reserve- osfiziersprüfung und auch die Bestimmung, daß die weniger tüchtigen Einjährigen noch ein zweites Jahr absolviren sollen, paßt den Ungarn nicht. Der Wider spruch der ungarischen Parlamentsopposition gegen die erwähnten Bestimmungen fand bald im ganzen Lande ein entschiedenes Echo, und wenn bedauert werden muß, daß die wachsende Erregung im Volke von ge wissenlosen Agitatoren zu exzesstrenden Straßendemon strationen mißleitet worden ist, so läßt sich doch nicht verkennen, daß in der Wehrgesetzfrage die große Mehr heit der ungarischen Nation hinter den oppositionellen Abgeordneten steht. Dies, wie auch die Erkenntniß, daß selbst ein Theil der liberalen Regierungspartei nur widerstrebend in die Genehmigung des Wchrgesetz- entwurfes in seiner jetzigen Fassung willigen würde, hat den Ministerpräsidenten Tisza bestimmt, auf der unveränderten Annahme des Entwurfes nicht weiter zu bestehen. In der am Dienstag abgehaltenen Klub sitzung der liberalen Partei erklärte er seine Ein willigung dazu, daß in 8 14 deutlich ausgesprochen werde, daß das festgestellte Nekrutenkontingent auf zehn Jahre Giltigkeit habe und hiermit erscheinen die verfassungsrechtlichen Bedenken der Ungarn als be seitigt. Außerdem wurde in derselben Sitzung zu § 25 eine Resolution fast einstimmig angenommen, welche den ungarischen Forderungen hinsichtlich der Berück sichtigung der ungarischen Sprache bei den Offiziers prüfungen unter Sicherung der hinreichenden Kenntniß der deutschen Sprache entgegenkommt. Mit diesen Zugeständnissen Tiszas kann der zwischen Regierung und Parlament in Ungarn drohende Konflikt wegen der Wehrgesetzfrage als beseitigt gelten und die Re gierungspartei hat sich auch bereits beeilt, Tisza ihr unerschütterliches Vertrauen auszudrücken; nur fünf Abgeordnete traten aus dem liberalen Klub aus. Diese Wendung der Dinge wird sicherlich zur Beruhigung der aufgeregten öffentlichen Meinung in Ungarn dienen, während zugleich die am Donnerstag im Unterhause wieder aufgenommene Spezialberathung der Wehrvor lage nunmehr eine geeignete Grundlage erhalten hat. Denn die bei den 88 14 und 25 vorgenommenen Aenderungen tragen den nationalen Aspirationen der Ungarn Rechnung, ohne doch die Wesenheit und Zwecke des neuen Gesetzes zu beeinträchtigen und um so mehr steht zu erwarten, daß die fortgesetzten Verhandlungen des ungarischen Parlaments hierüber endlich zu einem gedeihlichen Abschlüsse führen wird, als sie gegen wärtig unter den Augen des Kaisers Franz Josef vor sich gehen. Noch das tiefe Weh um den dahinge schiedenen Sohn im Herzen, ist der Monarch trotzdem nach der ungarischen Hauptstadt geeilt, um durch seine persönliche Anwesenheit mit auf das Zustandekommen des für Oesterreich-Ungarns militärische wie politische Machtstellung so wichtigen Gesetzentwurfes einzuwirken und dieser stillschweigende Appell an den Patriotismus der Ungarn wird gewiß seine Wirkung nicht verfehlen. Lokaks und Sächsisches. Dippoldiswalde. „Glück zu!" Während wir jetzt unter den Elementen einige sechzig Grundstoffe verstehen, die sich nicht weiter in einzelne Stoffe zer legen lassen, benannten die Alten Feuer, Wasser, Luft und Erde mit obiger Bezeichnung. Von diesem Satze ausgehend, hielt Herr Schuldirektor Engelmann einen einstündigen Vortrag über bas Feuer. Längere Zeit verweilte er bei den Sagen und religiösen Gebräuchen der heidnischen Völker in Bezug auf das Feuer. An Stelle des Julfestes, oas die alten Germanen Ende Dezember feierten und an dem sie durch Umdrehung eines Rades Funken erzeugten, um damit Opfer- und häusliche Herdfeuer anzuzünden, ist das Christfest, das Geburtsfest des himmlischen Lichtes, getreten. Das be kannte Wort über das Feuer in Schillers Glocke an führend, sprach der Herr Vortragende weiter über die Unentbehrlichkeit dieses Elemems zu den menschlichen Arbeiten, über die durch Dampfmaschine und Tele graphie hervorgebrachte großartige Einwirkung desselben aus den Verkehr, sowie über den heilsamen Einfluß dieser Himmelskrast auf unsere Gesundheit. Aber Er wähnung fand auch die verderbliche, zerstörende Wir kung des entfesselten Elements. Doch auch die durch das Feuer uns drohenden Gefahren sind von Segen, denn sie machen den Geist erfinderisch für Gegenmittel und wecken die Nächstenliebe. — Vom kgl. Landstallamt zu Moritzburg ist die 9. Mittheilung an die sächsischen Pferdezüchter an die kgl. Amtshauptmannschaft gelangt und kann solche von Letzterer Seiten der Landwirthe unentgelt lich bezogen werden. Dieselbe enthält zwei Bekannt machungen, die Ministerial-Verordnung vom 22. Jan. 1888 über Prämirung, sowie einen Zusatz zu 8 4 des Regulativs für Aufnahme und Haltung von Fohlen durch den Fohlenaufzuchtverein für das Königreich Sachsen betreffend; ferner einen Bericht über die Be schaffenheit einer normalen Zuchtstute für das König reich Sachsen, welch' letztere zur besseren Veranschau lichung zugleich 3 Bilder über eine derartige Zucht stute, in wohlgelungenster Ausführung mit beigefügt sind. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löfchthätigkeit gelegentlich des auf der Haltestelle Kipsdorf am 30. Dezember vor. Jahres staltgesundenen Brandes hat die kgl. Brandversiche rungskammer der Spritze der kgl. Oberforstmeisterei zu Bärenfels, sowie der Spritze der Fabrikfeuer wehr von B. Straube in Naundorf Prämien nach Höhe von 20 M. und bez. 25 M. bewilligt. — Von ansteckenden Thierkrankheiten war im Monat Januar in der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde nur das Auftreten des Milzbrand in einem Gehöfte von Kleincarsdorf zu konstatiren. Hier waren 49 Rinder gefährdet, von denen eines erkrankte und verendete. * Reichenau bei Frauenstein. Bei dem hiesige» Hausbesitzer August Glöckner sind am 10. und 11. dieses Monats drei Kinder im Alter von 6, 4 und 2 Jahren an Diphtheritis erkrankt und sind 2 der selben, das älteste und jüngste Kind, am Sonnabend, den 15. d. M., dieser heimtückischen Krankheit erlegen. Jngleichen erkrankten an letztgedachtem Tage 2 Kinder des bei dem genannten Glöckner zur Miethe wohnen den Ernst Lohse im Alter von 6 und 4 Jahren. Fürstenwalde. Dem hiesigen Maurer und Haus besitzer Ferdinand Walther ist für seine rechtzeitige und ersprießliche Beihilfe beim Löschen des am 17. Dezember vor. Jahres bei dem hiesigen Hausbesitzer und Zimmermann Dietrich entstandenen Brandes von der kgl. Brandversicherungskammer eine außerordent liche Belohnung von 25 M. gewährt worden. f Schmirdeberg. Die am 6. Februar auf dem Schmiedederger Forstrevier durch unaufhörliches Schnee wetter und Sturmwind unterbrochene künigl. Jagd, bei welcher übrigens das Jagdfrühstück nicht im Wald«, sondern in den oberen Räumen des hiesigen Gasthofes abgehalten wurde, sollte am Dienstag voriger Woche fortgesetzt werden; da jedoch der Schneefall nicht nach ließ, mußte dieselbe wieder aufgegeben werden. Ob Se. Maj. König Albert in diesem Monat noch einmal zur Jagd hierherkommen wird, hängt von einer ge eigneten Witterung ab. f Am Sonnabend Abend wurde die im 26. Lebens jahre stehende, noch nicht 1'/» Jahr verheirathete Ehe frau des Handarbeiter Mühle hier plötzlich vom Tode ereilt. Dieselbe war behufs einer Untersuchung in der Wohnung des Herrn vr. weck. Planer erschienen. Nachdem sie hier eine Zeit lang gewartet halte, stellte sich bei ihr ein Unwohlsein ein, das alsbald den Tod herbeiführte. f Unter dem Vorsitze des Herrn Oberförster Klette fand am letztvergangenen Sonntage im Kurhaussaale eine Versammlung des landwirthschaftlichen Ver eins für Bärenfels und Umgegend statt, bei welcher Herr Rittergutspachter Andrä aus Limbach bei Wils druff einen Vortrag über die Erforschung Central- Afrikas hielt. Derselbe bot einen überaus reichen Stoff und dauerte beinahe zwei Stunden. In leben diger Anschaulichkeit pnd beredtem Munde schilderte der Herr Vortragende in geographischer, geschichtlicher und politischer Beziehung die Verhältnisse des dunklen Erdtheiles der früheren und jetzigen Zeit, und erwarb sich dadurch die allseitige Anerkennung der zahlreich ver sammelten Zuhörerschaft. Unter derselben waren auch die Herren Oberregierungsrath Amtshauptmann von Kessinger und Oberforstmeister Heinicke zu bemerken. f Der Schlittenverkehr am Sonntag war ganz bedeutend, sodaß an diesem Tage die Herren Gastwirthe unserer Gegend recht hübsche Geschäfte gewacht haben mögen. H Poffendorf. Das frische, herrliche Winterwetter zu Anfang vergangener Woche, wie wir es noch nicht in diesem Winter hatten , war die Veranlassung zu mehreren gemeinsamen Schlittenfahrten, welche von auswärtigen Gesellschaften nach hier unternommen wurden. Während am Donnerstag die gefürchteten Schneestürme sich wieder einstellten, zekgte sich Tags darauf der „gestrenge Herr" mit milderem Antlitz. Nun dafür wird ihm ein Jeder wohl dankbar sein, der ein Herz hat für unsere armen hungernden und frierenden Mitmenschen, für die da draußen hungernde und frierende Thierwelt. Uebrigens soll nach dem 100jährigen Kalender vom 15. bis 20. Februar ver-