Volltext Seite (XML)
inneren Friedens, die Feier jener Harmonie, die nach dem göttlichen Worte die Herzen Aller am Geburts tage des Herrn gegenseitig erfüllen soll, wölbte wiede rum s Aber wenn auch diese so gilt dies doch weniger für die gegenseitigen Be ziehungen der Völker, denn hier gehen die großen Aktionen unverrückbar ihren Gang weiter, unbekümmert Mi. ,_..a»er«- tag und Sonnabend. — Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithnr in Dippoldiswalde auch in^ rein politischen Fragen hier und da sonst schroff gegcnüberstehen — in der sie alle gleichmäßig bedrohenden, wachsenden sozialrevolutionären Bewe gung. Hier ist es namentlich die Eheste der rothen Parteien, die verbrecherische Anarchistenrotte, welche mit bedenklicher Konsequenz diesseits wie jenseits des Ozeans ihr Wesen treibt, denn vom fernen Westen Amerikas bis hinein in das Herz des russischen Riesen reiches treffen wir auf Spuren dieser verbrecherischen Thätigkeit. Hier haben alle Regierungen und Völker einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen und vielleicht ringt sich diese Erkenntniß einmal durch und führt zu den schon längst in Aussicht genommenen internatio nalen Maßregeln gegen diese unablässig an der Wurzel unseres gesammten staatlichen und gesellschaftlichen Lebens wühlenden weitverzweigten Verbrecherbande. Die Weltlage zu Weihnachten. Weihnachten, das Fest herzinniger Freude und dem göttlichen Worte die Herzen Aller am Geburts feinen hehren Bogen"über die ganze Christenheit. ... '.'..'t Harmonie für den Einzelnen wie für die Familie ein sehr oft erreichbares Ziel ist, so gilt dies doch weniger für die gegenseitigen Be ziehungen der Völker, denn hier gehen die großen Aktionen unverrückbar ihren Gang weiter, unbekümmert um die großen Feste der Christenheit und höchstens offenbart sich deren Einfluß durch ein langsameres Tempo des politischen Pulsschlages. So ist es auch diesmal, allerwärts haben sich zu Ehren des lichter strahlenden Tannenbaumes die Parlamente vertagt, aber die großen sie bewegenden Fragen bestehen fort und zwar gilt dies für die innere wie für die äußere Politik. Und gerade zum heurigen Weihnachtsfeste verdunkelt ein noch ungelöstes Problem in Gestalt der bulgarischen Krisis den Horizont der europäischen Po litik, in seinem Schooße nach wie vor ernste Gefahren bergend. Wird es der diplomatischen Kunst gelingen, dieses Problem in einer Weise zu lösen, welche auch fernerhin den Fortbestand des Einvernehmens unter den maßgebenden Völkern Europas verheißt? Nun, die politische Lage hat da noch in Sen letzten Wochen vor dem Feste durch die bekannten Auslassungen der Petersburger und Berliner Negierungsorgane über die Fortdauer der alten Interessengemeinschaft zwischen Deutschland und Rußland wenigstens nach einer Seite hin an Beruhigung gewonnen und allerdings ist das weiterbestehende Einvernehmen dieser beiden mächtigsten Reiche der Welt eine schwerwiegende Bürgschaft für die Erhaltung des Weltfriedens. Die erwähnten Preßkundgebungen lassen denn auch erkennen, daß die Gespanntheit der europäischen Lage sich etwas gemin dert hat und hieran darf man wohl die Hoffnung knüpfen, daß es schließlich doch noch gelingen werde, über die Lösung der bulgarischen Krisis eine allseitige Verständigung zu erzielen. Wenn wir außerdem er wägen, daß das deutsch-österreichische Bündniß unter der „stillen Theilhaberschaft" Italiens ebenfalls uner schütterlich fortbesteht, so ist hierin auch nach der an deren Seite eine nicht minder schwerwiegende Friedens bürgschaft gegeben. Neben der bulgarischen Angelegen heit hat allerdings keine der sonst noch schwebenden europäischen Fragen eine derartige allgemeine und tiefgreifende Bedeutung auszuweisen als jene und wäre es da höchstens die in erster Linie zwischen England, Frankreich und der Türkei spielende egyptische Frage, welche unter Umständen sich verschärfen könnte; doch giebt sie vorläufig noch keinen Anlaß zu der Be- sorgniß, daß sie zu ernsten internationalen Verwicke lungen führen könnte. Was die irische Frage anbe langt, welche in letzter Zeit wieder brennender geworden ist, so stellt sich dieselbe durchaus als eine interne Angelegenheit Englands dar, mit der das meerbe herrschende Albion eben fertig werden muß, so gut es geht. Blicken wir nun von Europa nach anderen Erdtheilen, so sehen wir, daß im Süden und Südosten Asixns die dortigen Verhältnisse die Aufmerksamkeit und Thätigkeit zweier europäischer Mächte noch immer in Anspruch nehmen. In dem von ihnen eroberten Birma haben die Engländer andauernd einen harten Stand und in Tonkin sind die Franzosen nicht viel besser gestellt und ob sich m Birma wie in Tonkin je eine dauernde Beruhigung des Landes erreichen lassen wird, steht noch sehr dahin. Im Westen wie im Osten Afrikas sehen wir die maßgebenden Völker Europas im friedlichen Wettstreite mit der Lösung kolonialpo litischer Probleme beschäftigt, wodurch vielleicht der Handel Europas dereinst in ganz neue, ungeahnte Bahnen gelenkt wird. Ein Berührungspunkt findet sich aber für alle Kulturnationen — mögen sie sich „Weitzritz SNA '' - ... Preis vierteljährlich 1 M. Lü Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, eininonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummer« 1l> Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Lokales und Sächstfches. Dippoldiswalde, 27. Dezember. Die infolge des Schneefalls in voriger Woche entstandenen Leiden sind für uns noch nicht vorüber, wir sollen den Kelch bis zur Neige leeren. Während beide Feiertage über der Verkehr auf unserer Bahn vollständig fahrplanmäßig wieder eingerichtet war, ist in vergangener Nacht ein solch furchtbarer Sturm entstanden, der die ganze freie Bahn wieder völlig verwehte, so daß der heutige Früh zug sich zwar nach hier durchkämpfte, gegen "/i6 Uhr aber hinter dem Vorwerk St. Nikolai stecken blieb, so daß er erst gegen 1 Uhr in die hiesige Station einfuhr. Wann mir die Postsachen heute erhalten werden und ob dies überhaupt geschieht, vermögen wir nicht zu sagen. — Zu bedauern sind die vielen Feier tagsgäste, die heute früh abreisen wollten und nun mehr einen unfreiwilligen Aufenthalt hier noch nehmen mußten. — Die Weihnachtsfeiertage sind diesmal bei uns ziemlich still vergangen und selbst der ersehnte Schlitten verkehr erreichte keineswegs die erwartete Höhe. Wenn auch der Verkehr auf unserer Bahnlinie wieder im Gange war, so blieben doch viele der erwarteten Weih nachtsgäste aus oder kamen verspätet, da andere Linien immer noch nicht regelmäßig funktionirten. Packet- sendungen werden zum Theil immer noch sehnlichst erwartet. — Concerte und sonstige allgemeine Ver anstaltungen fehlten ganz; nur Privatgesellschaften (Bürgerverein und Erholung) gaben ihren Mitgliedern Gelegenheit zu geselliger Vereinigung. — Die Schneestürme der vergangenen Woche haben innerhalb Sachsens an verschiedenen Stellen leider auch den Verlust von Menschenleben herbeigesührt. Auch in unserer Nähe in Klingenberger und Dorf hainer Flur wurden am 23. Dezember Todte aufge funden. In ersterer der 40jährige Handarbeiter An ton Kußma aus Sorenze in Kram und in Dorfhainer Flur ein Unbekannter, anscheinend ein Zimmermann. Dresden. Seit einigen Wochen sind hier mehrere Sodawasserhallen für den Ausschank warmer Getränke eingerichtet worden. Zum Ausschank gelangt Kaffee (schwarz und mit Milch), Milch, Warmbier und Choko- lade. Die Preise sind äußerst niedrig und betragen für Liter Kaffee schwarz 5 Pf., für '/« Liter Kaffee mit Milch 5 Pf., für V Liter warme Milch 5 Pf., für -/< Liter Warmbier 7 Pf., für >/. Liter Chokolade 10 Pf. Bei der jetzt eingetretenen strengen Witterung dürfte dieser Ausschank für viele Personen, die im Freien zu thun haben, wie Kutscher, Dienstleute, Holz hacker, Kolporteure, Briefträger, Marktleute, Straßen reiniger rc. eine große Wohlthat sein. — Ueber die Sekundäreisenbahnen des König reichs Sachsen ist soeben ein interessantes in der kgl. Generaldirektion der sächs. Staatsbahnen bearbeitetes Werk erschienen. Dasselbe behandelt in 9 Abschnitten in allgemein verständlicher Weise die historische Ent wicklung, die Konstruktions- und Anlageverhältnisse, das Bau- und Anlagekapital, die Transportmittel und Umladevorrichtungen, die administrative Organisation, die Einrichtungen für den Güter-, Personen- und Ge päckverkehr, die Zweiggleis- und Weichenanschlußan- lagen, die Ergebnisse des Personen- und Güterver kehrs, sowie die finanziellen Verhältnisse der sächsischen Sekundärbahnen und ist in geschmackvoller Weife mit zahlreichen Karten, graphischen Darstellungen und Zeichnungen versehen. Das Werk ist von Interesse nicht allein für den Fachmann, sondern für Jeder mann, der sich einigermaßen für das Eisenbahnwesen interessirt. — Nach dem vom Pestalozzi-Vereine herauSge- gebenen Amtskalender für Geistliche und Lehrer haben in der Zeit von Michaelis 1885 bis dahin 1886 in Sachsen 8 Schulmänner den Titel Professor, 5 den eines Schulrathes erhalten, 5 sind zu Oberlehrern, 9 zu Kantoren ernannt worden, 25 wurden durch Or densverleihungen verschiedener Grade ausgezeichnet. Ein Schulmann konnte sein 50 jähriges Jubiläum feiern, 50 dagegen legten eine Amtirungszeit von 25 Jahren zurück. Die Zahl der Todesfälle beträgt 194. Eingeweiht wurden 18 neue Schulgebäude. Freiberg. Vom Gesammtkirchsnvorstand ist nun mehr der Abbruch der Domkreuzgänge bis zur Annenkapelle beschlossen worden. Die Kosten dafür, sowie für Anbringung eines Gitters um den grünen Friedhof sind mit 8000 M. veranschlagt und sollen auf 2 Jahre vertheilt werden. ( Großenhain. Unsere städtischen Kollegien haben kürzlich für Feuerlöschzwecke über 2300 Mark an außerordentlichen Ausgaben bewilligt und aufgewendet, wovon über 1000 Mark auf Anschaffung wollener Joppen für die 100 Mann starke freiwillige Feuer wehr und über 1300 M. auf eine von dem Spritzen fabrikanten Jul. Müller gelieferte vierrädrige Karren- fpritze, die besonders auch bei Bränden auf dem Lande Verwendung finden soll, entfallen. Diese Spritze hat sich nDch den angestellten stoben als ein soliv ge bautes, nach allen Richtungen hin vervollkommnetes leistungsfähiges Werk erwiesen. Meißen. In der letzten Sitzung des Stadtge meinderaths theilte der Bürgermeister Schiffner mit, der Kriegsminister Graf Fabrice habe ihm auf bez. Er kundigungen mitgetheilt, daß zwar eine Entscheidung darüber noch nicht getroffen werden könne, welche Städte bei Vermehrung der Friedenspräscnzstärke des 12. Armeekorps Garnison bekommen, es sei aber nicht ausgeschlossen, daß Meißen wieder Garnisonstadt werde. Freilich müsse dann die Stadt für Unter bringung der Truppen Sorge tragen, auch ein ent sprechend großes Exerzierhaus bauen lassen, letzteres werde dann vom Militärfiskus gegen einen entsprechen den Jahreszins von der Stadt ermiethet. Zittau. Dank eifrigen Nachforschungen ist es der Gendarmerie gelungen, den ruchlosen Brandstifter in Nusdorf zu ermitteln. Es ist dies das 12>/» Jahre alte Schulmädchen Anna Plaschke in Rusdorf. Nach abgelegtem Geständnisse hat das Mädchen alle fünf Feuer mit Streichhölzchen angelegt, auch war es im Begriffe gewesen, am Dienstag Abend gegen 7 Uhr einen sechsten Brand beim Hausbesitzer Nießner, un weit der elterlichen Wohnung, anzulegen, welche ruch lose That durch den hinzugekommenen Besitzer und die Wache vereitelt wurde. Das Mädchen soll eine gewisse Freude am Feuer gehabt und gern viele Leute, wie die Feuerwehren beisammen gesehen haben. Hainichen. Der letzte Wochenmarkt war infolge des Schneewetters von den Landwirthen der Umgebung nur sehr schwach besucht. So hatte sich nur eine Butterhändlerin eingestellt, die aber ihre Waare mit 2 Mark das Stückchen verkaufen konnte. Buchholz. Die beste und ergiebigste Einnahme quelle unserer Stadt ist die Kommunebrauerei, welche das beliebte Buchholzer Stadtbräu herstellt. In dem kürzlich abgeschlossenen Braujahre hat diese Nr. 151 Inserate, welch« bei der bedeutenden Auflage de» Motte« ein« sehr wirk- same Berbreitunes finden, werden mit 10 Pfg- di« Spaltenzeile »d« deren Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirt« Inserate mü entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle» Theile, di« Spaltende 20 Pf«.