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Niger hervor. Und der erste Klavierlehrer des Knaben, der um 5 Jahr ältere Bruder Fritz, äußerte einmal gegen ihn: „Carl, Du kannst Alles werden, aber ein Musiker wirst Du nimmermehr!" Doch wurde der Unterricht fortgesetzt und meist durch treffliche Lehrer, so iy Hildburghausen durch Heuschkel, in Salzburg durch Michael Haydn (Joseph Haydn's Bruder), in München durch Kalcher und später in Wien durch den berühmten Abt Vogler. Obschon bereits von 1798, also von Weber's 12. Lebensjahre an, eine namhafte Anzahl von Kompositionen, ja selbst eine Oper „Die Macht der Liebe und des Weins" entstanden waren,, obschon der Knabe bereits als Klaviervirtuos einen ehrenvollen Ruf erlangt hatte, schien er seinem Be rufe doch zu Gunsten einer andern Kunst untreu werden zu wollen. 1800 hatte Senefelder in München die Lithographie erfunden. Diese Kunst interessirte Weber so, daß er sich eifrig damit beschäftigte, und sogar sein Oxuo 2 selbst lithographirte. Um eine wesentliche Verbesserung, die er erfunden zu haben glaubte, im Großen in's Werk zu setzen, siedelten Vater und Sohn nach Freiberg über. Doch bald verleideten das Mechanische, Geisttödtende der litho graphischen Arbeiten dem Knaben das Unternehmen, er kehrte zur Musik zurück, und noch in demselben Jahre entstand in Freiberg seine zweite Oper „Das Waldmädchen", aus welcher später (1810), freilich völlig umgearbeitet, die Oper „Silvana" hervorging. Noch nicht 15 Jahre all, schrieb Weber in Salzburg seine dritte Oper „Peter Schmoll und seine Nachbarn", neben diesen dramatischen Tonwerken aber auch Klavier stücke, Messen, Chor- und Sololieder rc. — Trotz zahl reicher Beifallsspenden der Zuhörer und vorzüglicher Zeugnisse der Kenner fortwährend nach höherer Aus bildung strebend, ging Weber 1803 nach Wien, um unter der Leitung Joseph Haydn's seine Studien fort zusetzen. Diese Absicht gelang nicht, wohl aber nahm sich, wie schon erwähnt, der berühmte Abt Vogler seiner an und empfahl ihn bereits 1804 zur Kapell meisterstelle am Breslauer Stadttheater. — Wenn auch hier weniger neue Kompositionen entstanden, so war der praktische Gewinn für Orchesterkenntniß und Direktion bedeutend, und Breslau wurde die Vor schule für Weber's Meisterschaft als Kapellmeister. Nach vorübergehender Thätigkeit in Karlsruhe in Schlesien, als Musik-Intendant des Prinzen Eugen von Württemberg, brachte er die Jahre 1807—1810 in Stuttgart zu, wo er die Prinzessinen Marie und Amalie musikalisch unterrichtete und durch eifrige Stu dien und den Umgang mit hervorragenden Männern sich vielseitig bildete. Hier entstand auch seine erste größere Oper „Silvana". Die Jahre 1810 — 1813 führten ihn nach Mannheim, Darmstadt, Frankfurt, Baden, München, in die Schweiz, Prag, Leipzig, Gotha, Berlin, wo auch seine „Silvana" unter seiner Direktion mit vorzüglichem Beifalle aufgeführt wurde, dann nach Weimar, bis er endlich 1813 in Prag an dem königlich böhmischen landständischen Theater die Stelle eines Kapellmeisters und Operndirektors an nahm. Trotz der Schwierigkeit der Aufgabe recht fertigte Weber glänzend die auf ihn gesetzten Hoff nungen, und gestaltete die Prager Opernbühne zu einer Pflegestätte edler Kunstbestrebungen. In diesem Jahre entstanden auch die das ganze deutsche Volk begeisternden Kompositionen zu Körner's Liedern aus „Leyer und Schwert", von denen „Lützow's Jagd" unv das „Schwertlied" die ersten waren, denen, aus demselben echt patriotischen Geiste geboren, 1815 die große Kantate „Kampf und Sieg" zur Feier der Schlacht bei Waterloo folgte. — Während Weber, zufolge deS in Berlin schon mehrfach errungenen en thusiastischen Beifalls und der warmen Zuneigung des Intendanten Graf Brühl hoffen durste, dort einen erweiterten Wirkungskreis zu finden, kam aus Dresden der Ruf zur Kapellmeisterstelle der, neben der dort nur gepflegten italienischen, zu errichtenden deutschen Oper. Am 13. Januar 1817 kam Weber zur Ueber- nahme seiner Stellung als königlich sächsischer Kapell meister nach Dresden, freilich mit eifersüchtigen Em pfindungen von der die deutsche Oper bekämpfenden Partei empfangen. An der Spitze derselben stand der Kapellmeister der italienischen Oper, Francesco Mor- lacchi. Eine Kette der verletzendsten Erfahrungen von dieser Seite konnte nur durch den immer mehr stei genden Beifall Derer ausgeglichen werden, die in Weber den Hellen Stern erkannten, der am musika lischen Himmel aufgegangen war. Zum 50 jährigen Negierungs-Jubiläum des Königs Friedrich August schrieb Weber die Jubel-Ouvertüre, die für alle Zeit und für jede bedeutsamere Feier des deutschen Volkes der unübertroffene, feurig erhabene Ausdruck patrio tischer Empfindungen geworden ist. Das Hauptwerk Weber's aus dem Anfänge der Dresdener Periode war nebst „Preciosa" „der Frei schütz", der, am 13. Mai 1820 vollendet, von seiner ersten Aufführung an, in Berlin, am 18. Juni 1821, seinen Triumphzug durch die ganze deutsche Welt be gonnen und mit ungeschmälertem Beifall fortgesetzt hat bis heute. Das war denn einmal eine deutsche Oper, aus deutschem Geiste, dem Geiste der Wahrheit, der Einfachheit und der Tiefe geboren. Aus Wien, wo auch der „Freischütz" eingeschlagen hatte, erhielt W. bald darauf den Auftrag zur Komposition einer großen Oper. Schon bei einem Besuche in der Kaiserstadt, bei dem er das Opernpersonal, und besonders die be rühmte Henriette Sonntag, für welche die Hauptrolle zu schreiben war, kennen lernen wollte, noch mehr aber bei der am 25. Oktober 1823 stattfindenden ersten Ausführung der „Euryanthe" wurde W. von den hoch gestelltesten Personen, besonders auch von Beethoven, hoch gefeiert, und bei der Vorstellung 14 Mal gerufen. Ein beispielloser Erfolg, der sich unter Anderen in Dresden, wo die Schröder-Devrient die Hauptrolle sang, wiederholte. Von Berlin wußte freilich der völ lige Kapellmeister Spontini die Aufführung 2 Jahre fern zu halten. — Doch leuchtete Weber's Stern trotz dem immer Heller, auch über den Kanal hinüber, wo her im Sommer 1824 die dringende Aufforderung an ihn gelangte, für das berühmte Londoner Covent- garden - Theater eine neue Oper zu schreiben. Um diesem ehrenvollen Auftrage Genüge zu leisten, unter warf er sich den ernstesten Sprachstudien, denn der Operntext mußte in englischer Sprache geschrieben sein. Zu dieser Schwierigkeit kam die andere, daß W. den Text zu „Oberon," den er gewählt hatte, nur stück weise, in großen Pausen, erhielt, zudem trat das bis her schon manchmal sehr bedenkliche Lungenleiden des Meisters immermehr in den Vordergrund. Durch die bei der endlichen Aufführung der „Euryanthe" in Berlin unumgänglichen Aufregungen und großartigen Huldigungen aufs Tiefste erschöpft, ging er trotzdem an neue Anstrengungen zur Vollendung des „Oberon." Am 18. Februar trat W., begleitet von dem berühmten Flötenvirtuosen Fürstenau, die Reise nach London an, wo Beide am 3. März ankamen. Die Aufnahme war herzlich und enthusiastisch. Die Aufnahme des „Oberon", am 12. April 1826, übertraf alle bisherigen Erfolge, die kühnsten Erwartungen. An seine Gattin schrieb W. nach der Ausführung: „Durch Gottes Gnade und Bei stand habe ich denn heute Abend einen so vollständigen Erfolg gehabt, wie vielleicht noch niemals. Gott allein die Ehre! — Ein großer Schritt in der Welt ist aber mals gethan!" Aber es war der letzte, müssen wir mit Schmerz hiuzufügen. Am 26. Mai gab er ein letztes großes Concert, und am 5. Juni 1826 nahm ihm der Tod sein goldenes Saitenspiel aus der er kaltenden Hand. — In der MoorfieldS - Kapelle in London beigesetzt, führte 1844 die Liebe seines Volkes die Asche des herrlichen Sängers nach Dresden über, wo er zwischen Gattin und einem Sohn in der Fa miliengruft auf dem katholischen Friedhöfe in Fried richstadt ruht. 1860 wurde ihm eine herrliche, von Rietschel's Meisterhand geschaffene Erzstatue nahe am Hoflheater errichtet. Weber, der Unsere, der deutscheste Sänger, war nicht nur ein großer, gottbegnadeter Künstler, sondern auch ein edler, hochgebildeter, bescheidener, demüthiger Mensch, der durch seinen Genius und die wunderbare Beharrlichkeit seines Strebens für die Nachwelt nicht nur ein Gegenstand der Bewunderung, sondern auch ein verehrungswürdiges Muster geworden ist. Und mag auch der vollbelaubte Lorbeerkranz, den das dank bare deutsche Volk ihm zu seinem 100. Geburtstage auf sein frühes Grab legt, welken und zerfallen; in der Erinnerung des Volks, das heute, wie einst mit Herzenstheilnahme seinen Klängen lauscht, ist Weber unsterblich als Einer Derer, die verstanden und geübt haben, was Schiller den Künstlern zuruft: Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben; Bewahret sie! Sie sinkt mit-euch, mit euch wird /Ire sich heben! Eingesandt. Zur bevorstehenden Dtollenbäckerei erlauben wir uns, die geehrten Hausfrauen ganz besonders auf die frische, triebkräftige aus der Niederlage von Bäckermftr. Bernh. Gietzolt aufmerksam zu machen (s. I.). Tagesordnung , der Sitzung der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde am 17. Dezember 1886, Abends 7 Ahr, im Rathssessionszimmer. 1. Nathsbcschluß, die diesseitigen Beschlüsse zum Entwurf einer neuen Feuerordnung betreffend. 2. Zwei Gesuche um Ucberlassung vou Eis aus den Rein- holdshainer Teichen. 3. Protokoll über Revision der Sparkasse. 4. Gesuch des Rathskellerpachters Starke um Ermäßigung der Saalmiethe. 5. Gesuch der Laternenwärter um Gratifikation. 6. Nathsbeschluß, das Projekt einer schmalspurigen Eisenbahn von Teplih nach der Kipsdorf.Hainsderger Bahn betreffend. Hierauf: geheime Sitzung. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 16. Dezember.^ Bei dem im hiesigen Eentralschlachthose stattgehabten Markt für Kleinvieh gelangten zum Auftrieb: 515 Schweine (inkl. 250 Ueberständer vom letztverflossenen Hauptmarkte), 158 Hammel, 2 Ziegen und 424 Kälber. Der Markt war von Käufern in mittelstarker Anzahl besucht und es gestaltete sich das Verkaufs geschäft durchgehends sehr schleppend, so daß ein größerer Theil Schweine unverkauft blieben. Hammel hatten wenig Nachfrage und es wurden bei allen Viehgattungen dieselben Preise als wie am lctztverflossenen Hauptmarkte erzielt. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. 4. Advent, den Id. Dezember, früh V«8 Uhr, Beichte und Kommunion. Bonn. 9 Uhr predigt Herr Sup. Opitz. Altenberg. 4. Advent, den ld. Dezember. Ocsientliche Kommunion, Beichte '/,9 Uhr: Herr Pf. Kleinpaul. Vorm. 9 Uhr predigt Diak. Haucke. Nachm. l Uhr Betstunde. Amtlicher Theil. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kürschnermeisters Gustav Adolph Jentzsch in Dippoldiswalde ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen Schlußtermin auf Dienstag, den 11 Januar 1887, Vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Dippoldiswalde, den 15. Dezember 1886. Bernhardt, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. Die Sparkasse zu Arauenssein bleibt der vorzunehmenden Zinsenberechnungen und Jahresabschlüsse halber vom 1. bis mit LV. Januar 1887 für Einlagen und Rückzahlungen geschloffen. Frauenstein, den 15. Dezember 1886. Der Stadtgemeinderath. I. V.: Hardtmann, Rathmann. Allgemeiner Anzeiger. Strnmpswasrcn. Handschutze. M-ioottuiUen. Normal-Unterkleider. rette Speise-llerplen > Liu-istbamulloUtor, täglich frisch, empfiehlt August Frenzel. I empfehlen die Teichpachter. 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