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an. Verantwortlicher Redakteur: Cärl Ichnr in Dippoldiswalde. 52. Jahrgang. Lokales und Sächsisches znserate, welch« bei der bedeutenden Auflage beb — Innerhalb der nächsten beiden Wochen wird voraussichtlich das Ziehen und Wandern unserer hei mischen Vögel nach dem Süden bei Nachtzeit beo bachtet werden können. Freunde der Natur und der Vögel machen wir darauf aufmerksam und erwähnen noch, daß nach alter Erfahrung in windstillen, matt hellen, verschleierten Nächten die Vögel ziehen; die Richtung des Zuges ist hier meist schwach jüdwest, der ganze Horizont scheint zu leben, Locktöne der verschie densten Arten, wie Lerchen rc. sind zu hören. Ganz deutlich unterscheidet man die Stimmen der einzelnen, wahrscheinlich Leitvögel, beim Vorüberziehen. Feld- und Waldvögel, Körner- und Wurmfresser, kleine und große, alle ziehen gemeinsam dem warmen Süden zu. landt, im redaktionell« Lheile, die Spattenzeür MPfg. Raum berechnet. — La» bellarische und complicirt« Inserate mit entspreche» dem Ausschlag — Eina» Dippoldiswalde, 20. Oktbr. Wie wir zu unsrer Freude hören, Hal ein Herr Theodor Colditz in Teplitz um die Erlaubniß zu technischen Vorarbeiten zu einer Schmalspurbahn von Teplitz über Probstau und Juden dorf nach Eichwald zum Anschluß an die Moldau- Kommotauer Bahn und zum Weiterbau nach Zinn wald, zum Anschlüsse an die Kipsdorf-Hainsberger Bahnlinie nachgesucht. Wir freuen uns dieser Nach richt, wünschen Bestätigung derselben und dem betr. Gesuche Genehmigung. Die Bedeutung des Projekts liegt auf der Hand. — Mit Beginn des Monats November nehmen die diesjährigen Herbst-Kontrolversaminlungen ihren Anfang. An denselben haben sämmtliche Re servisten, sowie die Wehrleute des Jahrganges 1872 und die Vierjährig-Freiwilligen der Kavallerie des Jahrganges 1874, die zur Disposition der Ersatzbe hörde Entlassenen und die zur Disposition, der Truppen- theile Beurlaubten theilzunehmen. Nur in ganz be sonders dringenden Fällen, als Krankheit rc., darf die Dispensation von den Kontrolversammlungen bei den Bezirksfeldwebeln nachgesucht werden. Rabenau. Der Vorstand der sächsischen Holz industrie-Gesellschaft hat auf das Geschäftsjahr 1885/86 in letzter Zeit Bericht erstattet und ist nach demselben ein nicht ungünstiger Abschluß zu verzeichnen, wenngleich sich in diesem Jahre der Umsatz gegen das Vorjahr um 93 837 Mk. 69 Pf. vermindert hat, und zwar in Folge der in Südeuropa herrschenden Cholera, sowie politischer Ereignisse. Es wurden für 588421 Mark 51 Pf. gebogene Möbel und für 171194 Mk. 40 Pf. Handfabrikate umgesetzt und dabei ein Brutto gewinn von 177 433 Mk. 12 Pf. gegen 220147 Mk. 61 Pf., also von 42714 Mk. 49 Pf. weniger erzielt, der sich jedoch durch die in diesem Jahre durchgeführte Reduktion der Spesen im Betrage von 17740 Mk. 45 Pf. einigermaßen wieder ausgeglichen hat. Zu obigem Bruttogewinn kommen außer 2980 Mk. 60 Pf. für Grundstückertrag noch 81960 Mk. 67 Pf. Gewinn vortrog von 1884/85 hinzu, so daß sich derselbe auf Kleincarsdorf. Am Vormittag des 18. Oktober gegen '/-II Uhr entstand in dem Herrn Ritterguts besitzer Premier-Lieutenant Schreiber-Bischoff gehörigen Hause, Nr. 24, ein Brand, welcher aber rechtzeitig bemerkt und unterdrückt wurde. Des Nachmittags um 4 Uhr dagegen brach in dem an das gedachte Wohnhaus angebauten Schuppengebäude von Neuem Feuer aus und wurde dieser Schuppen, da die Flammen durch das in letzterem lagernden Kleeheu reichliche Rührung sanden, bis auf die Umfassungsmauern zer stört. Neben der Ortsspritze waren am Brandplatz noch die Spritzen der Gemeinde Quohren, der frei willigen Feuerwehr von Possendorf und der frei willigen Feuerwehr von Kreischa anwesend, es ist aber die letztgenannte gar nicht in Thätigkeit gelangt. Als Entstehungsursache des Brandes ist ohne Zweifel bös willige Brandstiftung anzunehmen und werden die deshalb angestellten Erörterungen zur Zeit noch fort gesetzt. Kreischa, 17. Oktober. Der landw irthschaft- liche Verein Kreischa und Umgegend hielt heute Nachmittag im großen Saale des hiesigen neuerbauten Gasthofes zum Erbgericht sein« erste Winterversamm- kung ab. Vor einem zahlreichen, auch aus umliegen den Ortschaften versammelten Zuhörerkreis hielt zu nächst der Vorsitzende des Vereins, Herr vr. Platz mann-Saida, einen Vortrag über das Einkommen des Landwirthes und wie derselbe dem Gesetze über die -Einkommensteuer gemäß jetzt eingeschätzt werden sollte. Da vielfach aber den geänderten Prcisverhältnissen der -landwirthschastlichen Produkte bei der Einschätzung mach nicht genügend Rechnung getragen werde, forderte er die Anwesenden auf, durch eine Maffenpetition an die resp. Steuerbehörden der einzelnen Bezirke um Heranziehung von landwirthschastlichen Sachverstän digen bet Feststellung der diesjährigen Taxen vorzu gehen; es wurden zu diesem Behuf 3 gleiche Petitionen für den Dresdner, Dippoldiswaldaer, Pirnaer Steuer ¬ bezirk aufgesetzt und zur Unterzeichnung an die Land- wirthe dieser einzelnen Bezirke vertheilt; möchte dieses Vorgehen auch in anderen Gegenden von Seiten der Landwirthe zahlreiche Nachahmung finden; möchten sich vor Allem alle Landwirthe nach den von Herrn vr. Platzmann angegebenen Sätzen einschätzen, damit sie im Alle einer Nichtberücksichtigung der übrigens nur ganz mäßigen und deshalb gerechten Abzüge das Recht zum Neklamiren nicht verlieren! Den zweiten Vortrag hielt Herr Baumschulbesitzer Tube-Niedersed- litz über „Obstverwerthung", ein in diesem Jahre, wo leider über die Nichthaltbarkeit des Obstes so vielfache Klagen ertönen, recht zeitgemäßes und deshalb mit großem Interesse aufgenommenes Thema; namentlich unterstützten den Vortrag Modelle und Zeichnungen von Dörrapparaten und aus eigner Erfahrung ge sammelte Rezepte über Obstweinbereitung, ebenso die Vorführung verschiedener Sorten Obstweine und Obst- gelöes. Wir können bei dieser Gelegenheit nicht un erwähnt lassen, wie einmal die Auswahl einer paffen den Zeit (Sonntag Nachmittag), dann aber auch die Vorführung instruktiver Tabellen, rechnerisch verwer- thete Zahlenbeispiele aus der Praxis, welche jedem Zuhörer gedruckt ausgehändigt werden, dann die gleich zeitige Demonstration mittelst Abbildungen, Modelle rc., endlich kleine Ausstellungen von landwirthschastlichen Sämereien, Dünge- und Futtermitteln, wie solche hier der Geschäftsführer des Vereins zur Wahrung land- wirthschaftlicher Handelsintereffen unternommen hatte, wesentlich beizutragen vermögen, das vielfach etwas ins Stocken gerathene landwirthschaftliche Vereins wesen wieder frisch zu beleben und demselben neue Mitglieder zuzusühreu; diesem Umstand nicht zuletzt verdankt der Kreischaer Verein seine immer noch wach sende Mitgliederzahl (140). Glashütte. Zu der vom Kommandant der frei willigen Feuerwehr am vergangenen Sonntage vor genommenen Untersuchung der Brauchfähigkeit der vom Bezirksverbande der Feuerwehren der Amts- hauptmannschast Dippoldiswalde angeschaffteil In strumente zu Spritzenprüfungen, Manometer und Vakuumeter, zeigten sich dieselben vollkommen ge brauchsfähig. Unter anderen sich dafür Jnteressiren- den hatte sich auch Herr Bürgermeister Kühnel mit eingefunden. Die gleichzeitig mit vorgenommene Spritzenprüsung wies an den Spritzen nur geringe Mängel auf, die theils an Ort und Stelle, theils an den nächsten Tagen beseitigt wurden, nur bei der fahrbaren Saugspritze muß die Dichtung der Ventile, da dieselben versteckt liegen, vom Fabrikanten geordnet werden. »erden mit 10 PI Spalteiueit« oder Amtsblatt für die Königliche Umishauptmaimschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Kmtsgerichie und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Dir „Weißrritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner-« lag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2S Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 «fg. Einzelne Nummern 10 Pfg- " Alle Postan« statten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- — Der Jahrmarkt hat stattgefunden — das ist eigentlich Alles, was man diesmal von unserm Lukas- markt sagen kann. Jedes Jahr werden der Verkäufer und der Käufer weniger und bald werden wirs er leben, daß sich der einzige Händler und der einzige Käufer brüderlich die Hand reichen. Auch heute hatten sich trotz des sonnigen, wenn auch etwas zugigen Wetters so wenig wie möglich Käufer und Händler eingesunden, so daß wohl recht bald dieser Markt auf Nimmerwiedersehn verschwindet. Der eigenthümliche Reiz dieses mehr dem Vergnügen gewidmeten Festes, eines Volksfestes im besten Sinne der Bedeutung, ist in unserer Zeit verloren gegangen. Der Reingewinn der Händler wiegt die Scheererei und Auslagen vor- und nachher meist nicht auf und die ausgestellten Maaren werden bequemer und meist ebenso billig, wenigstens in kleineren Orten, in den offenen Ge schäften gekauft, zu denen man schließlich mehr Ver trauen hat. Früher, als der Einzelne seine Bedürf nisse infolge de. mangelhaften Verkehrsverhältnisse theuer bezahlen mußte und womöglich noch Extraaus lagen dabei hatte, hatten die Jahrmärkte ihre volle Berechtigung, bei unfern heutigen Verhältnissen stehen sie auf dem Aussterbeetat. — Die Sammlung zur „Großmannspende" zu Stipendien in der Uhrmacherschule hat eine Höbe von ca. 2990 M. erreicht. In Glashütte sind allem 1390 M. eingegangen, dazu kommen noch 250 M. von der hiesigen Uhrmacher-Verbindung „Urania", in Summa also 1640 M. Possendorf. An die vergangenen Sonntag, den 17. d. M., Vormittags in hiesiger Kirche, in Gegen wart des Herr» Sup. Opitz, stattgefundene Kirchen visitation schloß sich Nachmittags die Feier des 25jähr. Amtsjubiläums des hiesigen Herrn ist. Nadler. — Schon in früher Morgenstunde ward der Jubilar nebst Familie von dem hiesigen Gesangverein „Har monie" begrüßt. Nachmittags gegen V'2 Uhr be wegte sich von Hänichen aus eine Deputatton der Bergknappschaft mit Fahne und klingendem Spiele, unter Führung des Direktors und Kirchenvorstehers Herrn Dannenberg und der übrigen Beamten, nach dem hiesigen Gasthof, wo sich die Herren AmtShauvt- mann von Keßinger, Bezirksschulinspektor Mushaae, einige Geistliche, Kirchenvorsteher, die Chorschüler, ge führt von Herrn 0. Helm und einigen Lehrern und mehrere Parochianen anschloffen und sich unter Glocken geläut und Musik in den Psarrhof begaben. Während hier die Bergleute Aufstellung nahmen und der Vers „Sei Lob und Ehr" gesungen wurde, begaben sich die Herren in das Pfarrhaus, in welchem Herr Direktor Dannenberg unter herzlicher Begrüßung dem Herrn Jubilar die Geschenke der Kirchfahrt, bestehend in einer goldnen Uhr nebst Kette und einem Ruhestuhl, als Andenken an den heutigen Tag überreichte. Von hier aus begab sich der ansehnliche Zug in das Gottes haus, begrüßt von einem weihevollen Orgelpräludium, worauf Intonation, der Gesang des I. Verses von „Allein Gott rc.", Vorlesung, der vierstimmige Chor gesang „Ich hoffe darauf rc." und der gemeinschaft liche Gesang des 2. und 3, Verses aus dem ersten Liede folgten. In der sich hieran schließenden Fest rede des Herrn Ephorus sprach derselbe, unter Zu grundelegung von 1. Cor. 13., im Allgemeinen über das Wesen der» christlichen Liebe mit Hinweis auf das zeither mit Liebe und Segen verwaltete Pfarramt des Jubilars, verlas sodann ein Anerkennungs- und Glückwunschschreiben des evangelischen Landeskon« sistorii, übermittelte die Glückwünsche der Kirchenin spektion und der Spezialkonferenz der Pfarrer und schloß mit Segenswünschen für die Zukunft des Jubilars. — Mit einem Chorgesang, dem gemeinschaftlichen Ge sänge von „Nun danket alle Gott" und dem Segen wurde die kirchliche Feier beendet. Die später im Saale des hiesigen Gasthofes stattfindende Festtafel vereinigte, außer den hereitS erwähnten Festgenoffen, auch die Herren Pastoren Hoffmann-Reinhardtsgrimma, Pfeil-Deuben, Planitz-Pieschen, Stiftsprediger Koall- Dresden und Diakonus Hofmann-Poffendorf mit dem Jubilar und die Toaste auf Se. Maj. König Albert, Schule und Kirche, Bergknappschaft, Jubilar rc. gaben Zeugniß von der Feststimmung der Theilnehmer.