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gemacht, so unterließ er eS auch in MarienLad, dem Manne Verlegenheiten zu bereiten, zumal der Schuld bewußte freiwillig drei Viertheile der unterschlagenen Summe zurückerstattete und dann eiligst aus Marien- bäd verschwand. Frankreich. Der Ministerpräsident Freycinet theilte im letzten Ministerrathe mit, daß die Schwierigkeiten in Madagaskar bezüglich des Protektorates wachsen und der Resident Lemaire gemessene Instruktion er halten habe, um die strikte Ausführung der Verträge zu verlangen. Auf ein neues militärisches Vorgehen ist man in Paris gefaßt. — Eine Bittschrift von Versailler Bürgern ersucht die Kammern um bessere Instandhaltung des Schlosses und der Anlagen von Versailles. Alles ist dort, der Bittschrift zufolge, im Verfall. Gleich am Eingänge hat das eine der Gebäude, welche die Inschrift: »L. toutos los ßloiros <lo kranoo" tragen, die Bild hauereien und die Verzierungen des Giebels verloren. Die Obergesimse haben Sprünge und bilden Bröckel, die bei Eintritt des Winters schließlich herabfallen und etliche Vorübergehende erschlagen werden. Dasselbe gilt von der Terrasse der Orangerie. Bildsäulen der ersten Meister Frankreichs sind von der Feuchtigkeit zerfressen und schmählich mit Flecken verunziert. In besserem Zustande ist Klein-Trianon, hingegen ist Groß-Trianon völlig verwildert. Seit zwei Jahren ist kein Gärtner mehr in diesen herrlichen Park ge kommen, seine Wege sind nicht mehr fahrbar, seine Wasserbecken mit Gras bewachsen. Eines dieser Becken ist ganz zerstört, die besuchenden Engländer haben den Kinderstatuetten, welche die Vasen bekränzten, ohne Umstände die Arme abgebrochen. Die Unterhaltung des Schlosses und der Gärten von Versailles lag früher der Zivilliste ob. England. Der Rückgang der englischen Nhederei in Ostasien verursacht der englischen Negierung eben falls sehr schwere Sorgen. Darüber schreibt der bri tische Konsul in Chefoo in China in seinem amtlichen Bericht: „Bezüglich der Schifffahrt ist es bemerkens- werth, wie sich die Zahl der deutschen Dampfer, welche diesen Hafen besuchen, vermehrt. Die Schiffe sind sehr ökonomisch eingerichtet und brauchen namentlich verhältnißmäßig wenig Kohlen. Die deutschen Kapi täne und Schiffs-Offiziere begnügen sich mit niedrige rem Gehalt als die englischen, und das Resultat ist, daß deutsche Dampfer zu billigeren Preisen befördern können als englische. Auf den britischen Segelschiffen vertreibt der billigere ausländische Matrose den eng lischen Seemann. Auf den meisten britischen Segel schiffen, welche hier einlaufen, befindet sich nicht ein einziger Brite unter den Offizieren und der Mann schaft. Der Kapitän und die Steuerleute sind gewöhn lich Deutsche oder Skandinavier, und die Mannschaft besteht aus Malauen, Chinesen und Japanesen." — Das englische Parlament ist vom 25. Sep tember bis ll. November vertagt worden. Spanien. Alles ist beendet. Es fehlen nur noch lO Soldaten und 3 Unterosfiziere, welche sich in dem Glauben, daß Villacampa durch einen der Empörer verwundet worden ist, verborgen halten. Die Ge- sammtstärke der Empörer ist 85 Mann und 4 Ser geanten von dem Kavallerieregiment Albufera und 181 Mann, 4 Sergeanten und 1 Kapitän von dem In fanterieregiment Garellano. Alle Sergeanten wurden verhaftet oder getödtet. Die Offiziere haben sich bei Bewältigung der Empörer heldenmüthig benommen und dieselben mit dem Säbel in der Faust angegriffen. In allen Provinzen herrscht vollständige Ruhe, trotz der Versuche, die gemacht wurden, um von dort aus die Madrider Bewegung zu unterstützen. Das Ver halten der Königin war über alles Lob erhaben. Ihr persönlicher Muth, ihre Entschlossenheit und ihr Pflicht bewußtsein werden allgemein bewundert. Alle Jour nale erkennen die große Bedeutung des Empfanges an, welcher der Königin bei ihrer Ankunft in Madrid bereitet wurde. Das Leichenbegängniß der zwei ge fallenen Chefs der Artillerie gestaltete sich zu einer imposanten Manifestation. Bulgarien. Dem von der bulgarischen Sobranje angenommenen Gesetz zu Folge werden dem Fürsten für seine bulgarischen Besitzungen und Mobilien 2 500000 Frcs. bezahlt, wovon 800000 Frcs. ab gehen, welche er der bulgarischen Bank schuldet. Diese Summe vertheilt sich folgendermaßen auf die einzelnen Besitzungen des Fürsten: Für das Schloß in Varna 1420000 Frcs., für eine Reitbahn in Sofia 259 000 Francs, für das Landgut Gorniabanja bei Sofia 250 000 Frcs., für einen Garten und kleinere Ge bäude in Sofia 222000 Frcs., für das kleine Schloß in Sofia 155000 Frcs., für die protestantische Kapelle und das daneben liegende Haus in Sofia (es wird vom Hofprediger Koch bewohnt) 80 000 Frcs., für Garten und Einrichtung des großen Schlosses 58000 Francs, für die Möbel des Schlosses in Rustschuk 56000 Frcs. Die Summe soll dem Neservefond des Staatsschatzes entnommen und in das Budget des Jahres 1886 nachträglich eingetragen werden. Die Heizung der Eisenbahnzüge. So monche alle »nd auch gut bewährte Einrichtung muß dm Erfindungen der Neuzeit weichen und beendet ihr Dasein ganz unbemerkt, nm fortan nur noch in der Erinnerung einzelner zu leben. So ist auch auf den sächsischen Staatsbahnen die Außer- dieuststelluiig einer Einrichtung beschlossen worden, die von der Mehrzahl der jetzigen Reisenden zwar als unpraktisch bezeichnet wird, die aber doch mehrere Jahrzehnte hindurch zur vollsten Zu friedenheit des Publikums gedient hat und nur den immer größer werdenden Ansprüchen beS Menschen von heute weichen muß. Es ist dies die Erwärmung der SoupeeS durch Wärmflaschen. Im bevorstehenden Winter wird man aus den Linien der sächsischen Staatsdahnen im gewöhnlichen Verkehre vergeblich nach einer Wärmflasche suchen, denn schon seit Monaten find die Werkstätten tbätig, um eine größer« Anzahl Personenwagen theilS zur Dampfheizung, theilS zur Briquetheirung eiuzurichten, und ist diese Arbeit nunmehr soweit vollendet, daß erforderlichen Falls schon vom 1. Oktober an mit der Erwärmung der Koupees be gonnen werden kann. Die Dampfheizung ist, wie im vorigen Jahre, für folgende Linien in Aussicht genommen: Leipzig - Reichenbach i. V.-Hof, Görlitz-Dresden, Dresden- Ehemnitz-Reichenbach i. V., Reichenbach i. V.-Eger, Chemnitz- Borna-Leipzig, Leipzig-Riesa-Dresden-Bodenbach, Leipzig-DLbcln- Dresden, Eheinnitz-Niesa-Röderau, Chemnitz-Aue-Adorf, Werdau- Zwickau-Schwarzenberg, Zwickau-Oelsnitz i. V., Ehemnitz-Mina- berg, Pirna-Arnsdorf, Kamenz-Arnsdorf, Bischofswerda-Ziitau, Eibau-Zittau-Reichenberg, Löbau-Oberoderwitz, Ebersbach-Löbau, Schaiidau-Niederneukirch und Bautzen-Wilthen. Briquetheizung und zum Theil Ofenheizung wird zu finden sein auf den Linien: Ehemnitz-Hainichen-Roßwein, Chemnitz- Limbach, Chemnitz-Reitzenhain, Olbernhau - Pockau - Lengefeld, Chemnitz-Lugau-Stollberg, Stollberg -St. Egidien, Annaberg»- Weipert, Zwoto-Klingenthal, Glauchau-Gößnitz-Grra, Neumark- Greiz, Wilkau-Saupersdorf, Schwarzenberg-Johanngeorgenstadt, Gaschwitz-Meuselwitz, Gaschwitz-Plagwitz-Lindenau, Altenburg- Zeitz, Wolfsgefärth. Weischlitz, Lokalzuge Gößnitz-Zwickau, Ort- mannsdorf - Mosel, Herlasgrün - Falkenstein, Mehltheuer- Weida- Werdau, Potschappel-Wilsdruff, Dresden-Röderau-Berlin, ein Theil der Züge Riesa-Röderau, Priestewitz-Gioßenhain, Nosscn- Brenenmiihle-Moldau, Elsterwerda-Riesa-Nossen, Pirna-Berggieß hübel, Rochlitz-Narsdorf-Penig, Döbeln-Mügeln-Oschatz, Hains- berg-Kipsdorf, Radebeul-Radeburg, Zittau-Markersdorf, Klotzsche- Königsbrück, Dürrröhrsdorf - Neustadt, Glauchau-Großbothen- Wurzen und Schneeberg-Niederschlema. Die Personenwagen IV. Klasse haben auf allen Linien Ofen heizung. Dresdner Produktenbörse vom 24. September. Weizen, weiß, inl. 165—168 Wintcrrübsen, inl. 170—183 do. fremd weiß 170—185 Leinsaat, feine. . 210—250 do. deutsch br. 160—165 Leinsaat, mittel. . 220 240 do. fremd gelb 170—186 do. neu, deutsch 160—164 do. do. engl.. 155—158 Roggen, inländischer 135—137 do. neuer. . do. russisch . 128—133 do. fremder . 136—138 do. galizisch . Gerste, inländ. 135—145 do. böhm. u.mähr. 155—165 do Futter . . 115—125 Hafer, inländ . . 134—138 do. russischer . 125—130 do. böhmisch . 138—142 Mais, Cmquantine 130—140 do. rumän. alt 123—128 do. amerit.. . 115—120 Erbsen, Kochw.. 165—180 do Futterwaare. 140—150 Saaterbsen. . . 150—160 Bohnen. . . . 170—180 Wicken .... 145—158 Buchweizen, inländ. 135—140 do. russisch. . 130-135 Winterraps. . . 175-193 Rüböl, raffinirt . . 48,00 Rapskuchen, inländische 11,50 d». runde . 11,50 Malz 20-26 Kicefaat, rolh . . do weiß . . — do schwedisch — Tymothee ... Weizenm., KaiserauSz. 3l,50 Griesler-Auszug . 28,50 Semmelmehl . . 27,00 Bäcker-Mundmehl 24,50 Gries!er-Mundm. 21,00 Pohl-Mehl. . . 15,50 Roggenmehle, Nr. 0. 22,50 Nr. 0/1 ... 21,50 Nr. 1 . . . . 20,50 Nr. 2 ... . 18,00 Nr. 3 . ... 15,50 Futtermehl .... 12,60 Weizenklcie, grobe. . 9,00 do. seine. . 8,80 Roggcnkleic . . . 10,00 Spiritus per IM Liter 38,50 Amtlicher Theil. Freiwillige Grundstücks Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Stellmachers Friedrich August Weigelt in Falkenhain soll das zum Nachlasse desselben gehörige Hausgrundstück nebst Feldern, auf Fol. II des Grundbuchs und unter Nr. 12 des Brandkatasters für Falkenhain eingetragen, nach dem Flurbuch I Acker 14 Ruthen, d. i. — Hektar 58,» Ar, umfassend, mit 25,r? Steuereinheiten belegt und orlsgerichtlich auf 2550 M. abgeschätzt, an Ort und Stelle in Falkenhain Freitag, am 22. Oktober 188«, Vormittags 11 Uhr, meistbietend öffentlich versteigert werden. Erstehungslustige werden hiermit geladen, zu dem gedachten Tage an der Versteigerungsstelle in Falkenhain sich einzufinden, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen, auch zu gewärtigen, daß mit der Versteigerung des Grundstücks wird verfahren werden. Die nähere Beschreibung des Grundstücks, die darauf haftenden Oblasten und die Subhastationsbedingungen liegen an Amtsstelle zur Einsicht aus. Altenberg, am 23. September 1886. Königliches Amtsgericht daselbst. Bschorer, Amtsr. Auktion. . Donnerstag, den S« September d. I., Nachm. 3 Uhr, sollen vor dem Gasthause „zum goldnen Stern" allhier 1 Pferd, dunkelbrauner Wallach, und 1 Bretwagen mit eisernen Axen gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Dippoldiswalde, am 24. September 1886. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Müller. Bekanntmachung. Im Einverständniß mit dem Stadtverordneten-Kollegium ist mit Genehmigung der König!. Kreishauptmannschaft zu Dresden beschlossen worden, vom I. Januar 1887 ab den Zinsfuß für alle Spareinlagen hiesiger Sparkaffe von 3,« auf jähr lich 3 >/s Prozent herabzusetzen, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dippoldiswalde, am 26. September 1886. Der Stadtrath. Voigt, Brgrmstr. Bekanntmachung. Nachdem der Beschluß des unterzeichneten Stadtgemeinderathes, den jetzigen Geldverhältniffen entsprechend, bei hiesiger Sparkaffe vom 1. Januar 1887 an den Zinsfuß für Spareinlagen von 4 auf 3 V, Prozent herabzusetzen, die Genehmigung der vorgesetzten Regierungsbehörde gefunden hat, so wird Solches gemäß Z 12, Abs. 5 des hiesigen Sparkassenregulativs hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Frauenstein, den 23. September 1886. Der Stadtgemeinderath. Grohmann, Brgrmstr. Bekanntmachung. Freitag, den 8. Oktober d. I., verkehrt auf der Linie Hainsberg-Kipsdorf ein sogenannter Thcarer-Gxtrazug bis Kipsdorf. Abfahrt in Hainsberg 11 Uhr 45 Min. Nachm. Dippoldiswalde, den 25. September 1886. ' Königliche Bahnverwaltung. l . Allgemeiner Anzeiger. VeiMositnnA. Ein Stück Feld, ca. 4'/» Scheffel, am Sonnen berge gelegen, sowie ein Stück Wiese am Bahnhofe find zu verpachten von Gustav Müller. Für eine ältere, gut fundirte Lebensversicherungs- Gesellschaft werden solide, thätige Agenten unter günstigen Provisionsbedingungen gesucht. Offerten zu richten an Emil Roch, Pirna, Schnhgaffe 14. 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