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Bevölkerungsziffer von 1885 gegen 1871 leider einen Abgang in Altenberg um 18^», Frauenstein um 1/i», Geising um 8^s und Bärenstein um 8,»» °/°, während unter den großen Dörfern des Bezirks, Kreischa mit 1571 Einwohnern eine Zunahme von 11,«»«/» gehabt hat. — Erfreulich ist das Emporkommen der Sächsischen Holzindustrie-Gesellschaft in Ra benau, deren Aktien am I. April 1885 mit 86, am 1. Juli mit 95, am I. Oktober mit 108 und am 31. Dezember 1885 mit 107 notirt waren. Dennoch ist eine Dividende noch nicht ausgezahlt worden, um das Unternehmen immer bester zu fundiren und zu heben. — Was den Bergbau anlangt, so waren in dem Altenberger Revier 7 Silbergruben mit 18 Mann Belegschaft, 6 Zinngruben mit 316 Mann Belegschaft und 2 Eisensteingruben mit i136 Mann Belegschaft im Betriebe, 20 außer Betrieb. Von diesen 15 im Betriebe befindlichen Gruben standen 3 Zinngruben, sowie je 1 Silber- und Eisensteingrube im Freiverbau, während die andern mit Zubuße arbeiteten, welche bei den Silbergruben 11437,»» Mk., bei den Zinngruben 463,«» Mk. und beim Msensteinbergbau 1094,»- Mk., also in Summa 12 996,»- Mk. betrug. — Vom Werthe des Ausbringens erwähnen wir nur das bedeutendste Produkt, das Zinn. Es wurden ausgebracht 86 229 Kilo Zinn im Werthe von 157259,»» Mk. — Der Ver kaufspreis pro 1000 Kilo Zinn betrug durchschnittlich 1823,»« Mk., wodurch also gegen 1884 eine Preis steigerung von 143,»« Mk. pro 1000 Kilo eingelreten ist. — Wie der Sandsteinbruch-Betrieb auf der Oberelbe gestiegen, so auch bei Dippoldiswalde. Die Preise blieben indeß gedrückt, während die Arbeits löhne stiegen. Die Fortsetzung der Bahnlinie von Kipsdorf bis Altenberg ist namentlich für den Sand steinhandel von Dippoldiswalde aus eine Lebensfrage. Wenig erfreulich klingen die Berichte der Fabriken landwirthschaftlicher Maschinen, was auf die gedrückte Lage der Landwirthschaft, die Schwierigkeit des Exports und die dadurch vermehrte Konkurrenz im Lande zurückgeführt wird. Die Anzahl der im Betriebe befindlichen Dampfmaschinen beträgt 29 mit 408,« Pferdekräften. — Der Bericht schildert die Lage der Glashütter Taschenuhren-Jndustrie als sehr ungünstig. Die Produktion ging um '/« bis '/» des Durchschnitts der letzten Jahre zurück, so daß man sich zur Reduktion der Arbeitszeit um 1 Tag pro Woche veranlaßt sah. Die Fabrikation von Prä- zissions-Pendeluhren und mechanischen Apparaten, so wie von Thurmuhren hatte gesteigerten Umsatz und günstige Erträgnisse. Die Berichte der Kammgarn- Spinnerei zu Coßmannsdorf (ca. 260 Arbeiter) be zeichnen das Jahr 1885 als das ungünstigste bisher vorgekommene Geschäftsjahr. Der Grund liegt haupt sächlich im rapiden Wechsel der Mode, welche sich plötzlich für grobe, sogenannte Loden-, Schleifen- und Noppenstoffe erklärte, wodurch alle feinen, zu Cache- mirs, Merinos und Popelines bestimmten Garne un verkäuflich wurden. Der Geschäftsgang der Loh gerberei wird als mittelmäßig geschildert. Die Fa brikatpreise gingen um ca. 10 °/o herunter, während das Rohmaterial sich im Preise fast gleich blieb. Der Bericht hebt dankend hervor, daß nicht nur die Landes- forstverwaltung sich bestrebt, die Nindenerzeugung zu heben, sondern auch die Forstakademie zu Tharandt durch Ausführung von Gerbstoff-Bestimmungen beim Ankäufe von Gerbmaterialien die einheimische Gerberei unterstützt. Die Holzschleiferei hätte einen gün stigen Geschäftsgang haben können; denn an Nach frage und in Folge dessen an höherem Preise fehlte es nicht, doch gebot anhaltender Wassermangel eine Einschränkung der Produktion, und so waren die Ge schäftsergebnisse nur mittelmäßig. Die Fabrik ge bogener Möbel in Rabenau blickt auf ein durch vermehrte Produktion und lebhaften Export günstiges Geschäftsjahr zurück. Klagen kommen auch über die große Konkurrenz in der Kistenbauerei und Stroh- hutfabrikation. — In der Papierfabrikation sind die Preise in Folge bedeutender Ueberproduktion fortwährend im Sinken begriffen. Der Durchschnitts preis pro Kilo Papier stellte sich auf 40,7» Pf. gegen 43,»« Pf. im Vorjahre, ein Rückgang von 7 «/». Was den Post- und Telegraphen-Verkehr betrifft, so zeigen die Hauptorte des Bezirks im Verhältniß zur Einwohnerzahl recht bedeutende Zahlen auf. Wir müssen uns wegen Umfänglichkeit der Statistik ein näheres Eingehen auf die betreffenden Zahlen ver sagen, und geben deshalb nur das etatmäßige Ein kommen an. Darnach hatte Altenberg 5189 Mk., Bärenstein 2025 Mk., Dippoldiswalde 23 569 Mk., Frauenstein 8347 Mk., Geising 3056 Mk., Glashütte 13510 Mk., Lauenstein 5316 Mk., Rabenau 7298 Mk., Kreischa 8117 Mk., Schmiedeberg 7118 Mk. etat mäßiges Einkommen. — Von dem Verkehr auf der Eisenbahnlinie Hainsberg-Kipsdors ist das Jahr 1884 im Vergleich zu 1883 angegeben. Die Gesammt- Frequenz betrug 1884 345865 Personen (-s- 8469 gegen 1883), die Einnahme daraus 155 880 Mk. (-j- 7471 Mk. gegen 1883). Der Güterverkehr be zifferte sich in Tonnen ü 1000 Kilo bei Schmiedeberg auf 6851 mit 11036 Mk. Einnahme, bei Rabenau auf 8170 mit 7273 Mk., bei Dippoldiswalde auf 6920 mit 5693 Mk., bei Kipsdorf auf 2747 mit 4629 Mk., bei Seifersdorf auf 1744 mit 1028 Mk., bei Ober carsdorf auf 416 mit 493 Mk., bei Malter auf 395 mit 200 Mk., bei Naundorf auf 332 mit 628 Mk., bei Buschmühle auf 114 mit 370 Mk., bei Spechtritz auf 113 mit 168 Mk. Coßmannsdorf und Hainsberg fehlen in der Angabe, d. h. bei letzterem Orte ist zwar der Güterverkehr angegeben, aber nicht nach Haupt- und Sekundärbahn geschieden. Es ergiebt dies also fast genau 28 Mill. Kilo Güter mit 31663 Mk. Einnahme. — Die diesjährige Hauptkonferenz der Geistlichen der Ephorie Dippoldiswalde wird Mittwoch, den 15. September, Vormittags 10 Uhr, im Gasthof zu Schmiedeberg abgehalten. Dresden. Im Königreich Sachsen beträgt gegen wärtig die Länge der vorhandenen Eisenbahnen 2418,»» km mit 496 Verkehrsstellen. Auf die Kreis hauptmannschaft Bautzen entfallen hiervon bei 2469,? gkm Flächenraum und 356 383 Einwohnern 275,«» km Bahn mit 56 Verkehrsstellen; auf die Kreishaupt mannschaft Dresden bei 4336,» gkm Flächenraum und 859 638 Einwohnern 603,7« km Bahn mit 137 Ver kehrsstellen; auf die Kreishauptmannschaft Leipzig bei 3567,» gkm Flächenraum und 773 718 Einwohnern 624,», km Bahn mit 127 Verkehrsstellen; auf die Kreishauptmannschaft Zwickau bei 4619 gkm Flächen raum und 1 189429 Einwohner 915,»» km Bahn mit 176 Verkehrsstellen. In Prozenten von der Gesammt- heil entfallen auf die Kreishauptmannschast Bautzen 16,«» «/» Flächenraum, 11,»» «/» Bewohner, II,»» °/„ Bahnlänge, I1,r» "/» Verkehrsstellen; auf die Kreis hauptmannschaft Dresden 28,»« «/» Flächenraum, 27,-4 «/» Bewohner, 24,ss °/o Bahnlänge, 27,s, «/» Verkehrsstellen; auf die Kreishauptmannschaft Leipzig 23,7» «/» Flächenraum, 24,»4 «/» Bewohner, 25,»» «/» Bahnlänge, 25,«» «/» Verkehrsstellen; auf die Kreis hauptmannschaft Zwickau 30,»» «/» Flächenraum, 37,4» «/» Bewohner, 37,ss «/» Bahnlänge, 35,«» «/» Verkehrsstellen. Durchschnittlich berechnen sich auf je 10000 Bewohner 7,«» km oder rund eine Meile Bahn und auf je 100 gkm Flächenraum 16,»« km oder auf jede Quadratmeile 1,»» Meile Bahn, ferner auf je 5 km Bahn eine Verkehrsstelle und auf eine Verkehrs stelle 30 gkm Flächenraum und 6410 Bewohner. Der im Königreiche von den Bahnen eingenommene Flächen raum beträgt etwas mehr als eine Quadratmeile. — Bei Gelegenheit öffentlicher Schulprüfungen konnte man öfters die Wahrnehmung machen, daß unter den ausgelegten Handarbeiten der Schülerinnen selbst in einfachen Volksschulen Stickereien und Häkel arbeiten, als mehr in die Augen fallende Schaustücke, mit Vorliebe vorgesührt wurden. Dieser Thatsache gegenüber wird seitens der oberen Schulbehörde neuer dings nachdrücklich auf die klaren Bestimmungen des Volksschulgesetzes verwiesen, wonach durch den Unter richt in den weiblichen Handarbeiten die Schülerinnen zur Ausführung der im häuslichen Leben unentbehr lichen Handarbeiten befähigt werden sollen. Als solche Arbeiten werden aber nur Stricken, Nähen) Wäsche zeichnen, Ausbessern, Zuschneiden namhaft gemacht. Bei der verhältnißmäßig nur geringen Zeit, welche diesen Unterrichtsgegenständen im Stundenplan ein geräumt werden kann, ist eine gründliche Ausbildung der Schülerinnen in den genannten nothwendigen Fächern nur bei großem Fleiße zu erzielen, und es ist daher völlig gerechtfertigt, wenn weniger nöthige Fertig keiten, wie Häkeln und Sticken, von dem Unterrichte in der einfachen Volksschule ausgeschlossen und deren Erlernung dem privaten Hausfleiß zugewiesen wird. Leipzig. Angesichts der neuerdings in verschie denen Zeitungen verbreiteten Mittheilungen, daß die sächsische Negierung beabsichtige, ihre Lotterie voll ständig nach preußischem Muster einzurichten, d. h. die frühere Theilung der Loose in Halbe, Viertel und Achtel einzuführen und die Gewinne in den ersten Klassen zu vergrößern rc., wird auf Grund zuver lässiger Angaben versichert, daß diese Mittheilungen völlig unrichtig sind und daß eine Aenderung in dem bisherigen Modus nicht beabsichtigt wird. Zwickau. Der Bezirksausschuß der hiesigen Amts hauptmannschaft hat beschlossen, in einem Erlaß zu verbieten, daß sich Gäste in Materialwaarenläden nieder setzen und geistige Getränke erhalten, und zugleich be stimmt, daß solche Läden im Sommer um 9 Uhr, im Winter um 8 Uhr zu schließen sind. Hagesgeschichte. Berlin. Der Uebergang des Grundbesitzes aus polnischen Händen in deutsche nimmt einen gleichmäßigen, ruhigen Verlauf. Nach der „Pos. Ztg." hat einer der polnischen Magnaten, welcher in der Provinz Posen umfangreiche Güter besitzt, jedoch nicht in der Provinz lebt, sich auch nicht um die nationalen Bestrebungen der Polen kümmert, der Regierung eines seiner Güter zum Kaufe angeboten. Selbstverständlich sind solche Vorgänge der national-polnischen Presse höchst unangenehm ; dieselbe beginnt bereits einen ele gischen Ton anzustimmen. So spricht der „Kuryer Pozn." die Befürchtung aus, daß, wenn das so fort gehe, im Laufe des Jahres wohl an 80000 Morgen Landes in deutschen Besitz übergehen würden. — Ueber den Geldvorrath in Deutschland wird nachstehender Ausweis veröffentlicht: Reichsgoldmünzen (außer den 120 Mill. Mark im Kriegsschatz) 1550 Mill. Mark; fremde Goldmünzen und Goldbarren im Besitz der Reichsbank 134 Mill. Mark; Thaler, deutsche und österreichische, höchstens 450 Mill. Mark; Reichssilber münzen 442 Mill. Mark; Nickel- und Kupfermünzen 40 Mill. Mark. In Metall 2676 Mill. Mark; Reichs kaffenscheine 138 Mill. Mark; ungedeckte Noten 361 Mill. Mark. Summe 3175 Mill. Mark. Anfang des Jahres 1871 hatte Deutschland nur 91 Mill. Mark in Gold, aber 1500 Mill. Mark in silbernen Kourant- münzen; alles Metallgeld zusammen betrug 1752 Mill. Mark. Dazu kamen damals 184 Mill. Mark Landes papiergeld und 359 Mill. Mark ungedeckte Noten. Deutschland besitzt darnach gegenwärtig in Metallgeld nahezu eine Milliarde mehr als vor 15 Jahren. Frankfurt a. M. Am 18. August ist in An wesenheit von staatlichen und städtischen Vertretern die erste deutsche Weinausstellung eröffnet worden. Baden. Beim Hauseinsturz in Karlsruhe sind viel mehr Menschen verunglückt, als bisherangenommen wurde. Bis jetzt wurden 14 Tobte unter den Trümmern hervorgezogen. Der Baumeister ist auf Antrag der Staatsanwaltschaft verhaftet worden. Elsaß-Lothringen. Der Bischof von Metz, Dupont des Loges, ist am 18. August früh gestorben. Schweiz. Die meteorologische Station auf dem St. Gotthard meldet vom 18. August einen Schnee fall von 23 Centimeter Höhe. Oesterreich. Die seiner Zeit überflutheten Dux- Offegger Kohlenwerke Fortschritt-, Nelson- und Vik toria-Schacht hatten gegen die Stadtgemeinde Teplitz eine Klage auf Zahlung eines Entschädigungs- Betrages von 106071 Gulden für das im Juni 1880 in Folge Einschreitens der Stadt Teplitz vom Ackerbauministerium erlassene zweite Verbot des Aus pumpens überreicht. Jetzt ist dem Rechtsanwalts der Stadtgemeinde Teplitz, Ür. Stradal, das erstinstanz liche Urtheil des Kreisgerichts Leitmeritz zugestellt worden. Dasselbe weist die klagenden Bergwerke ab und verurtheilt dieselben zum Ersätze der Gerichtskosten von 3245 Gulden. Frankreich. Die unlängst von den Blättern ver öffentlichte Meldung, daß der französische Kriegsminister, General Boulanger, an sechszehn Jägerbataillone und siebzehn Linienregimenter Nepetirgewehre vertheilen ließ, erweist sich als unbegründet. Der Pariser „Figaro" glaubt, dieser Nachricht ohne Gefahr für die nationale Sicherheit Frankreich's ein Dementi geben zu können, mit dem Hinweise, daß 70000 Kropatschek- gewehre, welche bisher bei der Marine, sowie in den Kolonien Verwendung fanden und seiner Zeit noch von dem General Campenon als Kriegsminister bestellt waren, mit einer gewissen Ostentation öffentlich an die Armee vertheilt wurden. Dagegen wird versichert, daß die mit der Prüfung der Repetirgewehrfrage be auftragte Kommission unter dem Vorsitze des Generals Tramond unablässig arbeitete. Bei verschiedenen Truppentheilen wurde zunächst das sogenannte CHLtel- leraultrepetirgewehr versucht, das jedoch nicht zu be friedigen vermochte. Unter mehr als 31 Modellen sind nunmehr zwei ausgewählt, deren Kaliber 8 Milli meter beträgt, so daß das Geschoß leicht ist und die Mannschaften, auch wenn das Magazin gefüllt ist, am Zielen nicht verhindert werden. Gerühmt wird ferner die rasante Flugbahn dieser Modelle, d. h. die Eigen schaft, bei welcher das Geschoß, sobald es den Lauf verlassen hat, eine beinahe vollständig gerade Linie verfolgt. Durch diese beiden Eigenschaften sollen die französischen Nepetirgewehre nach der Ansicht des „Figaro" den deutschen überlegen sein. Nachrichten vom Standesamt Dippoldiswalde. Monat Juli. Aufgeboten: Bureaubeamter E. W. Priebisch in Leipzig mit A. R. Langer hier, Strohhutfabrikantcn-T. — Lohgerber C. O. Röhringer mit A. I. Steinigen, Privatus-T., Beide hier. — Klempner H. I. Bormann in Dresden mit C. F. Trepte hier, Dienstmädchen. Eheschließung: Schmiedegeselle C. L. Kreuzer in Rein holdshain und C. E. Hegewald. Geboren: Korbmacher F. M. Schubert's in Ulberndorf T. — Zimmergeselle E. B. Lichtenberger's hier T. — Wirth- schastSbesitzer E. A. Berthold'S in Oberhäslich S. — Brett schneider M. H. Langer's hier S.—Töpsergehilfe H. P. Damme's w« bed bei soll Fo, spre uns» 28 Exp hier BSb S. 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