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§ 386 Standesamtliche Nachrichten aus der Parochie Posfendorf. Monat Juni. Eheschließungen: Handarb. H. E. Renner und C. W. Schöne, Zimmerm.'T., Beide in Börnchen. — Bahnarb.C. R. Grünewald in Welschhuse und A. W. Hensel, Schncidermstrs.- T. in Börnchen. — Handarb. E.W. Köhler und A. A.Ossang, Bergarb.-T., Beide in Posiendorf. — Bäcker E.R. Zimmermann in Börnchen und M. Eichhorn, Waldw.-T. in Oberzwota. — Handarb. C. H. E.Rülke und A.E.Franz, Beide in Possendorf- — Stellmacher E. E. Jobst und A. A. verw. Vogel, Beide in Posiendorf. — Bergarb. C. A. Ulbrich und L. M. Jentzsch, Bergarb.-T., Beide in Wilmsdorf. — Wirthschaftsbes. C. F. H. Schäfer in Pratzschwitz und E. P. Berger, Wirthschaftsbes. - T. in Wilmsdorf. — Bergarbeiter I. C. F. Zönnchen in Welsch- huse und I. Th. verw. Reichel in Wilmsdorf. — Stuhlbauer O.C. Müller in Posiendorf und A.A. Boden in Welschhufe. — Handarb. C. T. Protze und A. C. Buchheim, Beide in Rippien. — Stellmacher F. E. Kunath in Maxen und A. A. Kroschke in Welschhufe. — Bergarb. I. Kittel und A. C. verw. Fickert, Beide in Welschhuse. — Bäcker F. E. Birkner in Gruna und M. Th. Kirchner in Welschhuse. Geburten: 1 Sohn: Bergarbeiter C. H. Köhler in Wilmsdorf. — Bergarbeiter E. E. Goldammer in Quohren. — Gutsbesitzer C. F. E. Grumbt in Quohren. — Schmiede meister C. H. W. Krause in Posiendorf. — Ledige A. E. Weise in Welschhuse. — Maurer E. M. Racke in Welschhuse. — Handarbeiter W. Scheffel in Welschhuse. — I Tochter: Handarbeiter F. A. May in Posiendorf. — Stuhlbauer F. A. Renner in Quohren. — Maurer C.H. Materny in Börnchen. — Handarbeiter H. E. Renner in Börnchen. — Kutscher C- Th. Körner in Börnchen. — Bergarbeiter C. A. Müller in Welschhuse. — Bergarbeiter I. A. Mende in Welschhuse. — Bergarbeiter F. W. Schneider in Welschhufe. — Zimmermann H. M. Beil in Rippien. Sterbefälle: Sohn des Stubenmalers E. B. Richter in Quohren, 1 T. alt. — Sohn des Zimmergesellen J.A.Ouerner in Wilmsdorf, 9 I. 1 M. 17 T. alt. — Maurer E. H. Nietzold in Posiendorf, 49 I. 3 M. 24 T. alt. — Tochter des Handarbeiters I. C. A. Pietzsch in Kleincarsdorf, 1 M. 2 T. alt. — Tochter des Lehrer- I. G. A. Schmidt in Quohren, 8 M. 5 T. alt. — Todtgeb. Tochter des Berg ¬ haben sich di« Fliegen in diesem für sie so außerordentlich gün stige» Sommer zu einer wahren Plage entwickelt. Und doch, wie leicht kannmansichdiesePlackereivomHalseschaffen! Fliegen stöcke und Fliegenpapier sind keine Radikalmittä: außerdem ist die Anwendung der ersteren Thierquälerei und letzteres ist gif tig, was für einen Haushalt, wo sich Keine Kinder befinden, ernstlich in's Gewicht fällt. Ein sehr einfaches und vor allen Dingen wirksames Mittel ist das in jeder Droguenhandlung oder Apotheke zu bekommende Lorbeeröl. Man füllt einige flache Ge fäße, Untertasten beispielsweise, mit demselben, stellt diese Ge säße an verschiedenen Stellen im Zimmer auf, läßt Thüren und Fenster offen stehen, und man wird sehen, wie nach wenigen Minuten die Fliegen Hals über Kops in's Freie flüchten. Sie werden auch nicht wagen wiederzukommen, so lange sich das Oel im Zimmer befindet. Will man die Fliegen aus Küche, Speise kammer rc. sernhalten, so braucht man nur die Wände mit Lor beeröl zu bestreichen, und es wird sich nie eine Fliege darin sehen lasten. Ein anderes gutes Mittel ist folgendes: Man zerstößt in einem Mörser eine kleine Quantität (etwa 10 Gramm) Mutter korn oder schwarzen Pfeffer, schüttet das Zerstoßene auf einen flachen Teller, gießt etwas kochende Milch darüber, streut auf das Ganze noch etwas gestoßenen Zucker und stellt es dann in's Zimmer. Die Fliegen fallen darnach — »wie die Fliegen/ Man propire diese Mittel, sie sind wirklich zuverlässig. Fliegen und Bremsen von Pferden und anderen Zugthieren abzuhalten. Um Pferde und andere Zug- thiere von dem lästigen Ungeziefer im Sommer zu befreien, empfiehlt man gewöhnlich Abkochungen von Wallnußblättern, von Wasterpfeffer (?ol^onum klxciropiper), Wermuth und ' Also, indem man Pferde und Geschirre damit bestreicht. Da man diese Mittel nicht überall zur Hand hat, so macht ein Korrespondent der „Fdgr." noch auf eine andere bekannte Pflanze aufmerksam, welche zu gleichem Zwecke mit Erfolg angewendet wird und überall auf Rainen und an Wegen im Sommer wild wächst. Es ist dieses die Schafgarbe (Leilleull milletolium), mit welcher man die von den Fliegen ge quälten Pferde einreibt. Wer Aloß anwenden will, der löse 20 A Aloö in 2 I heißem Master auf und reibe damit Pferde und Geschirre ein. Sollten jedoch diese angeführten Mittel nicht ausreichen, so versuche man Einreibungen mit Karbolöl, Cadeöl oder eine Oelmischung, welche aus 10 Theilen Petroleum, 10 Theilen Fischthran, 10 Theilen Lorbeeröl und 1 Theil Nelkenöl besteht. Das wirksamste von allen Mitteln soll jedoch das Cadeöl sein, welches durch Destillation von Wachholderholz gewonnen wird und in jeder Apotheke oder Materialienhandlung billig zu haben ist. Man braucht davon nur einige Tropfen in die Nase, in die Ohren, an den Bauch und andere empfindliche Theile des Pferdes einzureiben. In Amerika gebrauchen die Farmer zu gleichem Zwecke eine Oel mischung, welche aus 2 Theilen Fischthran (auch anderes Oel) und 1 Theil Petroleum zusammengesetzt ist. Der Vollständig keit halber wird auch noch das Karbolwasser erwähnt, welches leicht herzustellen ist, indem man 10 A Karbolsäure aus >/> 1 Master gießt. ! unserer Gegend sich an diesem nutzbringenden Vereine betheiligten, beträgt doch der jährliche Beitrag nur 50 Pf. ES ist schon vielen armen Familien durch diesen segensreichen Wohlthätigkettsverein geholfen worden. Helft also Alle an diesem gemeinnützigen LiebeSwerke! s^> Arauenstrin, 7. Juli. Zu den schönsten und freundlichsten Städten unseres Erzgebirges gehört unstreitig das nach dem 1869 statt gefundenen Brande recht nett wieder aufgebaute Frauen stein. Es sei gestattet, die Leser dieser Zeitung durch Folgendes auf dasselbe aufmerksam zu machen. Frauenstein liegt 662 m über dem Ostseespiegel, und bietet Solchen, die eine Zeit lang ungestörte Ruhe und die erquickendste reinste GebirgSluft genießen wollen, hierzu erwünschte Ge legenheit. In nächster Nähe, an die Stadt angrenzend, befinden sich die Bürgerfichten, woselbst herrliche Park anlagen und schattige, zugfreie Ruheplätze angebracht find. Malerisch am Felsgehänge befindet sich die Restauration, das „Parkschlößcheu", von dem man eine prächtige Aussicht genießt. Noch großartiger ist die Fernsicht von der daneben befindlichen Burgruine, welche anerkannt nicht nur zu den größten, besterhal- tensten und historisch interessantesten Burgruinen Sach sens, sondern ganz Norddeutschlands gehört. Von deksäben, sowie von dem 5 Minuten südlich von der Stadt entfernten Sandberge hat man eine vollkommene Rundsicht. IO Minuten südwestlich von der Stadt befindet sich der Hofebusch und weiße Stein, woselbst vom Erzgebirgsverein Promenaden, Ruheplätze, Lust häuschen rc. angebracht worden sind. Es sei darum Frauenstein hiermit den Lesern nicht nur als ein loh nendes Ziel für Touristen, sondern auch als sehr ge eignete Sommerfrische empfohlen. Gutes und billiges Unterkommen ist sowohl in den Gasthöfen, als auch in Privathäusern unserer Stadt, sowie in den benach barten Ortschaften zu finden. Kuhmilch ist fast in jedem Hause zu haben. Nähere Auskunft ertheilt auf Anfragen gern der hiesige Erzgebirgsverein. Attenberg. Am 8. Juli, Vormittags gegen '/-10 Uhr, ist auf der Straße nach Zaunhaus, unterhalb der zu Altenberg gehörigen Bretmühle, der Kisten machergehilfe Karl Oswald Bachmann von hier da durch, daß derselbe unter einen umgestürzten, mit Kistenbretern schwer beladen gewesenen Wagen zum Liegen gekommen, am Beine und am Rücken mehrfach schwer verletzt worden. Genesung ohne irgend welchen Nachtheil für die Gesundheit erscheint indeß zweifellos. AuS dem Erzgebirge. Der Vorsitzende des Erz gebirgsvereins, vr. Köhler, hat, wie aus einer Be kanntmachung im „Glück auf", Vereinszeitung des Erz gebirgsvereins, hervorgeht, in Erfahrung gebracht, baß sich einzelne Wirthe'von den Touristen für Bier und insbesondere bayerisches Bier höhere Preise bezahlen lassen, als von den Einheimischen. Es ist dies eine Ungehörigkeit, welche nicht stark genug gerügt werden kann. Wenn ein Wirth bei besonderen Gelegenheiten, z. B. starkbesuchten Festlichkeiten, höhere Preise für Speisen und Getränke fordert, so lassen sich dafür Gründe anführen, und kein Einsichtsvoller wird da gegen sprechen, sobald diese Maßregel Beide, Einhei mische wie Auswärtige, trifft. Der betreffende Fremde wird aber durch die oben bezeichnete ungehörige Praxis des Wirthes verstimmt, und er wird sich hüten, das betreffende Lokal weiter zu empfehlen. Es ist vr. Köhler ein Fall bekannt, wobei auch die Einheimischen einem solchen Wirthe wegen seines Verfahrens Vor stellungen gemacht, leider aber nichts erreicht haben. Der Genannte bittet Alle, welchen ähnliche Vorkomm nisse bekannt geworden sind, ihm sichere Unterlagen zukommen zu lassen, damit alle Lokale, in denen der Tourist für sein Glas Bier mehr bezahlen muß, als der Einheimische, öffentlich gekennzeichnet werden können. Der Tourist mag dann thun und lassen, was ihm gut dünkt. Dresden. Als Königin Karola vom Besuche der Städte Schwarzenberg und Schneeberg am 7. Juli mit dem Abend-Kourirzuge nach Dresden zurückkehrte, erlitt der Zug zwischen Grüna und Siegmar dadurch einen '/«stündigen Aufenthalt, daß derselbe ein mit Steinen beladenes Geschirr überfuhr und dasselbe zer trümmerte; der Fuhrmann und die Pferde blieben unverletzt, wohl aber erlitten die Zugsmaschine und der erste Personenwagen mehrfache Beschädigungen und konnte die Maschine den Zug nur noch bis Sieg mar bringen, von wo eine neue den Zug nach Chemnitz abholte. — Prinz Friedrich August hat sich von Wien über Breslau nach Berlin begeben. Leipzig. Der ehemalige Vorstand der Altenburger Filiale der allgemeinen deutschen Kreditanstalt in Leip zig, der Prokurist Kurt Linke, der vor längerer Zeit nach Veruntreuung von über 200,000 Mark flüchtig geworden und in Brünn verhaftet worden war, ist vom Landgericht Altenburg wegen Unterschlagung rc. zu 10 Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Tagesgefchichte. Bttli«. Prinz-Regent Luitpold von Bayer» be absichtigte, Kaiser Wilhelm baldmöglichst einen Be such abzustatten; da die gegenwärtige und die sich in Gastein anschließende Badekur eine Unterbrechung nicht wünschenswerth erscheinen lassen, wird aber Prinz Luitpold seinen Besuch bis auf einen geeig neteren Zeitpunkt verschieben, er kann aber inzwischen Kaiser Wilhelm bei der Durchreise in München per sönlich begrüßen. — Nach dem preußischen Verwendungsgesetz wer den bekanntlich die auf Preußen entfallenden Mehr erträge aus den neuen landwirthschaftlichen Zöllen den einzelnen Kreisen überwiesen. Die Gesammtsumme der Ueberweisungen wird in diesem Jahre, wo sie zum ersten Male stattftndet, aber nur 4 Millionen Mark betragen, eine Summe, die sehr unter die bisherigen Erwartungen heruntergeht. Gera. In manchen hiesigen Wirthschaften wird das Bier in Gläsern zu und '/»» Liter zu gleichem Preise abgegeben. Der Stadtrath hat in Folge dessen beschlossen, anzuordnen, daß für jedes Gemäß ein be sonderer im Verhältnis des Maßes stehender Preis gefordert wird. Bayern. Auf Wunsch des Prinz-Regenten ist die 100jährige Geburtstagsfeier des Königs Ludwig I. (geb. im August 1786) auf nächstes Jahr verschoben worden. Der zu Ehrende ist der Vater des Prinzen Luitpold. Frankreich. Der Gemeinderath von Paris hat beschlossen, daß am nächsten Nationalfesr (14. Juli) das erste Bataillon Erwachsener, 500 Köpfe stark und mit dem Jnfanteriegewehr ausgerüstet, mit den Schüler bataillonen — aus deren früheren Mitgliedern es ge bildet ist — ausmarschiren werde. Der Gemeinderath spielt sich damit, sowie durch die Bildung des Bataillons selbst, als selbstständige Macht, als Kriegsherr auf. Also wiederum eine schwere Gesetzesverletzung, ohne daß sich Jemand darum kümmert. Der Kriegsminister ist Mitschuldiger, indem er die Gewehre dazu aus den Zeughäusern verabfolgen ließ. Der Gemeinderath bildet sich seine eigene Armee und hat auch^frühere Kommunards als Offiziere des fraglichen Bataillons bestellt. Italien. Mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Gesundheitszustand sind die großen Manöver abgesagt worden. Mit dieser Anordnung gesteht aber die italienische Regierung zu, daß ihre Mittheilungen über den Stand der Cholera, die angeblich bald erlöschen sollte, nicht ganz der Wahrheit entsprechen und die Seuche eine viel größere Ausdehnung angenommen hat, als man zugesteht. England. Ein Konflikt zwischen England und den Vereinigten Staaten scheint in der Luft zu liegen. Es handelt sich um die Ausübung der Fischerei an den Küsten der englischen Kolonien in Nordamerika. England will sich die amerikanische Konkurrenz auf den fischreichen Gebieten nicht gefallen lassen und hat durch seine Kriegsschiffe bereits eine Anzahl amerika nischer Fischerboote beschlagnahmen lassen. Das ge fällt wieder den Amerikanern nicht und haben sie des halb ihrerseits Kriegsschiffe in jene Gegenden gesendet. Auch der Kongreß in Washington wird bereits unruhig und beschäftigt sich ernstlich mit der Angelegenheit. — Gladstones Niederlage ist eine entscheidende und in mannigfacher Beziehung schwerwiegende; das läßt sich schon heute, nachdem von 670 Wahlen 464 bekannt geworden sind, mit aller Bestimmtheit sagen. Die Gegner des Homeruleprinzips, die Konservativen und die dissentirenden Liberalen zählen bis jetzt 286, sie haben zusammen 49 Wahlsiege errungen; die Freunde des Homeruleprinzips, Gladstonianer und Parnelliten verfügen bis jetzt über 178 Mandate, sie haben 22 Wahlsiege davongetragen. Der Totalzu wachs der Homerulegegner beträgt also bis jetzt be reits 27 Sitze. vermischtes. Most im Gefängniß. Falls John Most — so schreibt die „Am. Korr." — seine Geldbuße von 500 Dollars vor Ab laus seiner Strafzeit bezahlen kann, und falls er sich als Sträf ling stets gut hält, kommt er mit einer Hast von 10 Monaten davon, denn 2 Monate werden dem Sträfling für Wohlver- haltcn abgezogen. Aber für jeden von den 500 Dollars, den er nicht bezahlen-könnte, müßte er einen Tag mehr aus der Straf insel bleiben. Most's Arbeit in der Strafanstalt ist übrigens nicht besonders hart. Er muß keinen Hammer schwingen, son dern nur eine Oelkanne, aus welcher er Oel in Borlöchcr gießt. Seit ihm der Bart abgeschoren ist, sieht er noch weit wider licher aus, als mit dem Bart; der Mund erscheint noch schiefer, und die linke Backe ist zum Theile fleischlos, während die rechte sich zum Theil ausbläht; der gestreifte Anzug aus dickem, grobem Wollenzeug macht Most auch nicht schöner. Uebrigens loben die Aussetzer seine Zahmheit und seinen Gehorsam. O, dieseFliegenl Wer hat diesen Schmerzensschrei in der Zeit afrikanischer Hitze nicht schon ausgestoßen! In der That