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84 auf die Seite, sodaß Wagen und Fuhrmann in den dicht neben der Straße hefindlichen Mühlgraben fielen. Abgesehen von einigen unbedeutenden Wunden, die ein Pferd an einem Beine hatte und den aller dings stark zertrümmerten Wagen, lief die Asfaire immer noch glücklich ab. Glashütte. Non dem hiesigen Brauereibesitzer Herrn Ulbricht wird seit Weihnachten ein Bier ver kauft, welches ähnlich den Hellen bayrischen Bieren gebraut ist, genau so schmeckt und unter dem Namen „Glashütte! Nürnberger" viel und gern getrynken wird. Das Bier ist ungemein süffig, hinterläßt nicht, wie sehr viele ähnliche Biere, Kopfschmerz, und was die Hauptsache ist, der halbe Liter kostet nur 15 Pfg. Mit Einführung dieses Bieres hat Herr Braumeister Ulbricht einen glücklichen Wurf gethan und fehlt das selbe trotz der kurzen Zeit der Einführung in keinem Gasthofe und keiner Restauration hier und in der Umgebung, ein Zeichen, daß heimische hervorragende Leistungen auch anerkannt werden. Der Kultus, der mit fremden Bieren getrieben wird, beruht sehr viel nur auf Einbildung, besonders weil es vom Ausland und theurer ist. — An einigen bevorzugten Stellen haben die Veilchen (Viola orclorata) schon Knospen angesetzt und werden, wenn das Wetter so bleibt, wie am 16., in einigen Tagen bereits blühen. Dresden. Das kgl. sächs. Kriegsministerium ver öffentlicht eine Entgegnung auf den auch von uns in voriger Nummer abgedruckten Artikel des in Spandau erscheinenden „Anz. für das Havelland", in dem die Behauptung aufgestellt war, der Offizier, der das neue Repetirgewehr aus der Kaserne des 3. Garde- Grenadier-Regiments „Königin Elisabeth" gestohlen, habe die Uniform eines sächsischen Offiziers ge tragen. Nach den vom Kriegsministerium angestellten Erörterungen stellte sich diese Angabe als eine müssige, tendenziöse Erfindung heraus, für die nicht der ge ringste Anhalt vorliegt. — In dem Verbrennofen im Landhause, in dem die eingelösten Staatspapiere rc. vernichtet werden, sind seit dem 12. November 1862 in 20 Verbrennun gen Werthpapiere, Kapitalscheine rc. im ehemaligen Werthe von 426934864 M. 94 Pf. verbrannt wor den, und zwar 156997 Stück Kapitalscheine im Nenn- werthe von 97 365255 M. 15 Pf. und 28264155 Stück Zinsscheine im Werthe von 329 569 609 M. 79 Pf. — Dem Landtage ist ein kgl. Dekret, betr. eine Abänderung der reoidirten Landgemeinde - Ordnung vom 24. April 1873 zugegangen. Nach dieser Ab änderung wird der erste Absatz von Z 34 der revi- dirten Landgemeinde-Ordnung aufgehoben und treten an dessen Stelle folgende Vorschriften: Stimmberech tigt sind alle Gemeindemitglieder, welche a) die säch sische Staatsangehörigkeit besitzen, b) das 25. Lebens jahr erfüllt haben und o) im Gemeindebezirk ansässig sind oder daselbst seit wenigstens 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Unansässige Frauens personen, sowie juristische Personen sind nicht stimm berechtigt. Im ersten Absatz von § 37 der Landge meinde-Ordnung sind die Worte „seit mindestens einem Jahre" in Wegfall zu stellen. Leipzig. Die Probefahrten mit der neuen Loko motive für die Leipziger Pferdebahngesellschaft haben recht befriedigt. Dieselben haben bewiesen, daß die Maschine recht gut lauffähig gebaut ist, auch bei schneller Fahrt ruhig sich bewegt und sehr rasch zum Stehen gebracht werden kann. Die Pferde scheuen, da keine Dampsausströmung stattfindet, durchaus nicht beim Nahen der Lokomotive. Dieselbe kommt voraus sichtlich bald zur praktischen Verwendung. Tagesgeschichte. Berlin. Der Reichstag nahm am 17. Februar den vom Abg. Hasenclever gestellten (allerdings völlig aussichtslosen) Antrag auf Gewährung von Reise kosten und Diäten an die Reichstagsabgeordneten in erster und zweiter Lesung an. — Der Reichstag begann am 18. Februar die Debatte über die Verlängerung des Sozialisten gesetzes bis 1891. Die sehr erregte, voraussichtlich mehrtägige Debatte endet voraussichtlich mit Ueber- weisung der Vorlage an eine Kommission. — Der Fürst von Montenegro ist am 17. Februar zu einem kurzen Besuche in Berlin angekommen und wurde noch am selben Tage vom Kaiser Wilhelm und Reichskanzler Bismarck empfangen. — Die „Germania" sieht in der kirchenpoliti schen Vorlage nur eine neue, unzulängliche Aende- rungen bietende Novelle, es handle sich, so meint sie, auch jetzt noch nicht einmal um den Versuch einer orga nischen, das kirchenpolitische Gebiet erschöpfenden Re vision. Das ultramontane Blatt bezweifelt, daß eine Verständigung mit Nom, die auch noch von keiner Seite gemeldet, erfolgt sei. Auch wenn nicht der Be ginn der Berathung durch die Kardinalskommission ge meldet sei, so schlöffen doch schon „manche Bestimmungen des vorliegenden Entwurfs aus, daß sie die Zu stimmung des päpstlichen Stuhles erhalten haben könnten. Was bedeutet also die jetzt erfolgte Vor legung des Entwurfs? Das Schlimmste, daß man schon wieder die Absicht aufgiebt, mit Nom zu verein baren? Oder die Hoffnung aufgiebt, zu einet Verein barung zu gelangen? Oder handelt es sich um eine Pression auf Nom, und wenn, um eine Pression in de» Sachen, oder blos, oder wenigstens zunächst blos, um eine Pression zur Eile? Diese Fragen drängen sich geradezu auf. Für ihre Beantwortung fehlen äußerlich alle Nachrichten und Erklärungen sowohl von Berlin, wie von Rom." Oesterreich. Die Negierung veröffentlichte ein Verbot der Pferdeausfuhr aus der Herzegowina und Bosnien nach dem Auslande. Frankreich. Der Handelsminister hat die Ein stellung der Arbeiten für die Ausstellung von 1889 angeordnet und wird der Deputirtenkammer den Be richt vorlegen, worin die Ablehnung der Mächte und die Gutachten der französischen Handelskammern, welche einer einfachen National-Ausstellung wenig günstig lauten, dargelegt werden sollen. Das Parlament soll jetzt entscheiden, ob die Ausstellung zu Stande kommen soll oder nicht. Die Negierung scheint für das Unter nehmen jetzt wenig eingenommen zu sein. Türkei. Nunmehr hat auch Rußland das tür kisch-bulgarische Abkommen genehmigt, jedoch mit der Ausnahme des Artikels, welcher die Militärkonvention betrifft. England. Unter dem Vorsitze der Königin fand am 17. Februar ein Ministerrath statt, in welchem Gladstone noch zum geheimen Siegelbewahrer ernannt wurde. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 18. Februar. Der heutige im diesigen Centralschlachiviehhofe stattgefundene Markt für Kleinvieh war von Käufern in mittelstarker Anzadt besucht und der vorhandene Viehaustrieb bezifferte sich auf 2 Rinder, 6 Hammel, 396 Schweine (inkl. 80 Ueberständer) und 595 Kälber. Rinder und Hammel waren schwach begehrt. Schweine und Kälber anlangeud, verliefen die Geschäftsabschlüsse flau, ohne daß eine Aendernug der am letztvcrflosscncn Haupt markte gezahlten Preise cintrat. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Sonntag, deil 2l. Februar (Septuagesiinäf. Früh '/,8 Uhr- Beichte und Kommunion. Vorm. 9 Uhr predigt Herr Diakonus Keil. Altenberg. Sonntag, den 21. Februar (Septuagesimä). Vorm. >/>9 Uhr Frühkömmnnion und Beichte Herr Pfarrer Kleinpaul. Vorm. 9 Uhr predigt derselbe. Nachm. l Uhr Betstunde. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, Inbetriebsetzung einer Dampfstraßenwalze betreffend. Das Königliche Finanzministerium hat im Einverständnisse mit dem König lichen Ministerium des Innern den Fuhrunternehmern Otto Jank in Dresden und August Maul in Potschappel die Erlaubniß zur Inbetriebsetzung einer Dampfstraßenwalze innerhalb des hiesigen Verwaltungsbezirkes ertheilt. Die Walze wird in den nächsten Jahren insbesondere zu Straßenbauzwecken auf fis kalischen Straßen verwendet werden. In Gemäßheit der Verordnung vom 26. September 1873 wird dies hier durch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß während der Verwendung der Walze zur Arbeit auf öffentlichen Wegen von den bestehenden Vorschriften über das Ausweichen unter Umständen abzugehen und in dieser Beziehung den beson deren Weisungen des Straßenbauaufsichtspersvnals nachzugehen ist. Dippoldiswalde, am 15. Februar 1886. Königliche Amtshauptmannschaft. von Keßinger. Hancke. Bekanntmachung. Alle Diejenigen, welche dem Nachlaße des am 4. November 1885 verstor benen Gemeindevorstands Herrn Friedrich August Liebscher in Kreischa noch schulden, werden hiermit aufgefordert, zu Vermeidung der Klaganstellung binnen 4 Wochen und spätestens den 2S. Marz 188« an Frau verw. Gemeindevorstand Liebscher in Kreischa Zahlung zu leisten. Dippoldiswalde, am 15. Februar 1886. Königliches Amtsgericht. Klemm. Allgemeiner Anzeiger. Wag Illigsggr Atelier in Nmmliüklimldl» befindet sich I»r<8,1i»<kr 8tr «r. im Hause „Zum billigen Laden". — Auf- AMV ^hulvgt. Ul WlsjsMlMAMUvt »ahmen zu jeder Tageszeit. — Gute Bilder, mäßige Preise. — Atelier ge heizt. — Moment-Aufnahmen für Kinder von 11—2 Uhr. Ll. Photograph. <5l^» evatsL IkavrZ -v. 10—-300/g 130 V. 9. Leit ^ec^en^oä^tic^ Ze-v nisö^id-ste H^e^tfrstan-A. I>r. rar. Lampinas, einri. svkrvnrs, rvinsek. L55,6O,65^j Lampilm»,snktArUn,aImv8vkrvnr2L 70—75 I-»gus>r«, srrktAi-., oüoe Linrvurk ü 70—75 1»va, xrün, »ekr lputmünnkoko.wl ä. 75—80 KuatemnI», snktKr.,«eIrrxutseiiin. ü70,75,80^ bteiigkerrzr, kvinndiinvokenä ü 75,80,90,100 porlorioo, «elir kriikti^ und kein L SO—100 Nove«, eckt »rndiseli, verlesen L 130 8'eesk»-. Vo. 6, /. Kk. — IVo. 6S. DM- — DV-tesl. "WW Der Einsender des Dankes aus Reichstädt wolle I empfiehlt sich gef. nochmals in die Expedition d. Bl. bemühen. < Schuhgaffe. Neue Gesangbücher, dauerhaft gebunden, empfiehlt in reicher Auswahl Buchbinder Kreischa. zur elften Dresdner Pferde-Ausstellung sind zu haben bei I»t»u1 VMM M MMck lm- M kiM« der Herren Brüder Tauber in Prag empfiehlt G. W. KünrelmannS Nachf^, am Pfortenberg.