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ausgewandert, dort drüben sehr reich geworden und ohne Anhang gestorben sein. Nun wird nach den glücklichen Erben in Deutschland gesucht und da hat sich denn herausgestellt, daß auch auf eine Familie im hiesigen Gemeindehause ein großer Theil der Millionen zu fallen hat. (Wohl bekomms! Aber daß man sich nur nicht etwa um 3—4 Nullen verrechnet hat, wie schon so manchesmal bei derartigen überseeischen Erb schaften. D. Red.) Glashütte. Der hiesige Militärverein, welcher gegenwärtig 102 Mitglieder zählt, feierte am 6. Ja nuar sein 25. Stiftungsfest. Früh 7 Uhr war Weck ruf, welchem 3 Böllerschüsse vorangingen. Recht er freulich war die zahlreiche Betheiligung an der um 9 Uhr stattfindenden Kirchenparade, welche in den kleinen Bergstädten, zu welchen Glashütte allerdings seit ca. 15 Jahren nicht mehr gehört, immer noch eine schöne Sitte bildet. Der Empfang und die Be grüßung der eingeladenen Deputationen der Militär vereine der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde ge schah von Mittags 1 Uhr an im Gasthof „zum goldnen Glas". Erschienen waren die Kameraden: Bundespräsident A. Tanner-Dresden nebst 2 Mit gliedern vom Direktorium von Sachsens Militär- rereinsbund, Kamerad Bezirksvorsteher Frohberg-Dip poldiswalde, einige Ausschußmitglieder, sowie die Ver treter der Militärvereine Altenberg, Dippoldiswalde, Reinhardtsgrimma, Reichstädt und Maxen. Der gegen 4 Uhr statlfindenven Besprechung wohnten außer den Vorständen der anwesenden Vereine noch Bundes präsident Kamerad A. Tanner bei; hierbei wurden einige Anträge besprochen, die der nächsten Verbands versammlung vorgelegt werden sollen. Kurz nach 5 Uhr stellte der festgebende Verein zum Festzug, nahm obengenannte Kameraden, sowie die Vertreter der Stadt und der hiesigen Vereine und einige andere Ehrengäste auf, um dann durch die Stadt, welche durch Buntfeuer, sowie durch 5 an verschiedenen Stellen aufgestellte Zinkfackeln ihrer Festesfreude Ausdruck gab, unter Fackelbegleitung nach dem Hotel „Stadt Dresden" zu ziehen, in dessen vom Komitee prächtig dekorirtem Saale die Festtafel, bei welcher ca. 240 Gedecke aufgelegt waren, stattfand. Nach Eröffnung der Tafel ergriff zuerst Bundespräsident Tanner das Wort, indem er auf die Bedeutung und die hohen Ziele der Militärvereine deutete und auf das 25. Stiftungsfest des hiesigen Vereins hin weisend, demselben das Königsgeschenk, bestehend in einem Fahnennagel und einem Fahnenbande, über reichte; beide Geschenke wurden unter entsprechenden Worten der Kameraden vom Direktorium an der Fahne befestigt. Ersterer brachte ein begeistert auf genommenes Hoch auf Se. Maj. König Albert aus, worauf von der Musik die Sachsenhymne gespielt wurde, in welche Alle stehend mit einstimmten. Nach Diesem übergab Frau Kadner mit herzlichen Worten das Geschenk der Frauen des Vereins, ein prächtig gesticktes Fahnenband, während die Vertreter der Militärvereine Reinhardtsgrimma und Reichstädt dem Vereine je einen Fahnennagel verehrten. Kamerad Bretschneider brachte ein Hoch aus auf Kaiser und Reich, König und Vaterland. Der Vorsteher, Ka merad Lindig, gab hierauf eine kurze Geschichte des Vereins zum Besten, und ernannte im Anschluß hieran im Namen des Vereins jeden der 3 noch le benden, anwesenden Mitbegründer desselben, die Ka meraden Friedrich Weicholdt, Friedrich Kadner und Friedrich Sachse zu Ehrenmitgliedern und überreichte ihnen das darauf bezügliche Diplom. Durch eine hierauf ausgegebene humoristische Festzeitung wurde die Feststimmung noch mehr gehoben, und die Toaste, gereimte und ungereimte, waren alle Ausbrüche der ungetrübten Festlaune, die den höchsten Grad bei Absingung des Tafelliedes erreichte. Der nach der Tafel statthabende Ball dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Viele Vereine und frühere Kame raden hatten dem Vereine ihre Glückwünsche gesandt, welcher mit Stolz zurückblicken kann auf dieses Fest, das immer wieder gezeigt hat, welcher kameradschaft liche Geist im hiesigen Verein herrscht, und Allen wird dieses Fest in schönster Erinnerung bleiben. Noch muß die gute Bedienung und das ausgezeich nete Essen und gute Getränke des Hotelier Herrn Kaiser hervorgehoben werden. Frauenstein, 10. Januar. Im Jahre 1885 wurden in die hiesige Sparkasse 3135 Spareinlagen in Höhe von 372700 Mk. 94 Pf. bewirkt. Die auf solche Einlagen gemachten 2093 Nüchahlungen be trugen in Summa 316199 Mk. 6 Pf. Die Ge- sammteinnahme beziffert sich in 4675 Kaffenposten auf 526184 Mk. 94 Pf., die Gesammtausgabe in 2573 Kaffenposten auf 525900 Mk. 2 Pf. Der Gesammtumsatz beträgt also demnach 1052084 Mk. 96 Pf. in 7248 Kaffenposten. Während an Einlege konten 538 neu zuwuchsen, kamen 319 dergleichen zur Erledigung. Die Gesammteinnahme zerfällt in: 372700 M 94 Pf. Einzahlungen, 73128 Mk. 20 Pf. Kapitalzinsen von ausgeliehenen Kapitalien, 80296 Mk. 21 Pf. zurückgezahlte Kapitalien, 59 M. 59 Pf. für Einlegebücher. Die Gesammtausgabe be steht in: 316199 Mk. 6 Pf. Rückzahlungen auf Spareinlagen, 2153 Mk. 17 Pf. ausgezahlte. Zinsen (Stückzinsen) bei erloschenen Konten, 204109 Mk. 51 Pf. ausgeliehene Kapitalien, 2940 Mk. 9 Pf. Verwaltungsaufwand, 498 M. 19 Pf. sonstlge Aus gaben. An die Verkaufsstellen der Sparmarken wur den 2130 Stück, ü 10 Pf., abgegeben. Bei der Hauptkaffe sind 2958 Stück mittelst Sparkarten pro- duzirt resp. eingelegt worden. Dresden. Die Finanz - Deputation der 2. Kammer beantragt, die Staatsregierung zum An käufe der drei Freiberger Gruben: Junge hohe Birke, Vereinigt Feld und Beschert Glück unter den mit den Vertretungen dieser Gruben vereinbarten Bedingungen zu ermächtigen, während die Deputation L in einem längeren Bericht, der sich auf das Eingehendste mit den einzelnen Linien beschäftigt, den Bau der Eisen bahnlinien Klingenthal-Landesgrenze mit gleichzeitigem Umbau des Bahnhofs zu Klingenthal, Stollberg- Zwönitz, Mügeln-Nerchau-Trebsen und Leipzig - Plag witz empfiehlt und die dafür geforderten Summen zu bewilligen beantragt. — König Albert hat das am 1. Januar d. I. in Kraft getretene, von der General-Versammlung von Sachsens Militär-Vereins-Bund im Juli v. I. beschlossene resp. revidicte Bundesstatut bestätigt. Die betreffende Urkunde lautet: „Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs als Protektor von Sachsens Militär-Vereins-Bund ist von oem Ministerium des Innern den nachstehenden Statuten für Sachsens Militär-Vereins-Bund die nachgesuchte Bestätigung ertheilt und hierüber gegenwärtige Bestätigungsurkunde ausgefertigt worden. Dresden, den 29. Dezbr. 1885. Ministerium d^s Innern, v. Nostitz-Wallwitz. (I-. 8.)" Da bekanntlich von einer Reihe sächsischer Militär vereine bisher, ost in sehr demonstrativer Form einzelne Paragraphen des Statuts bisher angefochten worden sind, so steht nunmehr zu erwarten, daß ähnliche Vor kommnisse unterbleiben. — Der von uns wörtlich abgedruckte Antrag der Sozialisten wegen Aufhebung des Schulgeldes wurde von der 2. Kummer dadurch erledigt, daß sie es ab lehnte, auf denselben einzugehen; für den Antrag sprachen nur die Antragsteller. — Die Dresdner Pferdebahnen, die gegen wärtig 43,» Kilometer lang sind, beförderten im ver gangenen Jahre 8,961,700 Personen gegen 8,546,221 im Vorjahre. Nossen. Der Reingewinn der im vorigen Jahre abgehaltenen Ausstellung beträgt 1073 M. 34 Pf., davon erhalten der Gewerbeverein 400 M., der Turu- hallenbaufonds 200 M., während die Nestsumme zur Verfügung der Garantiezeichner verbleibt. Tagesgeschichte. Berlin. Nachdem der spanische Minister des Aus wärtigen am 4. Januar in der Kortessitzung das Protokoll wegen der Karolinenfrage vorgelegt, dürfte wohl auch bald von Berlin aus die Ver öffentlichung desselben erfolgen. Ueber die sechs Ar tikel desselben theilt man folgende kurze Notizen mit: Artikel I. besagt, daß die deutsche Regierung die Priorität der Besetzung der Karolinen- und Palaos- Jnseln, sowie die hieraus resultirende Souveränetät Spaniens anerkennt. Artikel II bestimmt die Grenzen des betreffenden Juselgebiets, nämlich den Aequator und den 11. Grad n. Br., und den 133. bis 164. Grad östl. Länge von Greenwich. Artikel III bestimmt, daß auf den deutschen Handel mit den Karolinen die Artikel 1 bis 3 des Sulu-Protokolls vom 11. März 1885 Anwendung finden. Artikel IV zählt die Rechte der Deutschen bezüglich des Anbaues, der Nieder lassung und der Handels - Ansiedelungen auf. Ar tikel V sichert Deutschland eine Schiffs- und Kohlen station. Artikel IV bestimmt, daß das Protokoll acht Tage nach der Unterzeichnung (diese geschah am 17. Dezember 1885) in Kraft tritt. — Die Branntwein-Monopol-Vorlage ist dem Bundesrathe am 8. Januar zugegangen. Dieselbe umfaßt in 8 Hauptabtheilungen im Ganzen 88 Para graphen. Das Gesetz soll am I. August 1888 in Kraft treten. — Wie der „Hamb. Korr." mittheilt, erscheinen seit Neujahr folgende sechs neue sozialdemokratische Blätter: 1) Eine Wochenausgabe des Berliner „Volksblattes", welche für die Provinz Sachsen be stimmt ist, 2) ein gleiches Unternehmen für die Mark Brandenburg, speziell die Lausitz, 3) ein Wochenblatt in Aachen, in welcher Stadt bis jetzt wenigstens die Sozialdemokratie fast ganz machtlos gewesen ist, 4) ein Arbeiterblatt in Kassel, 5) ein Arbeiterblatt in Chemnitz, 6) ein Arbeiterwochenblatt in Breslau. — Nachdem dem Reichskanzler der päpstliche Christus- orden verliehen worden, sind auch mehreren höheren Geistlichen in Rom preußische Ordens-Dekorationen, schwarzer und rother Adlerorden, übersendet worden. Fürst Bismarck ist übrigens der erste Protestant, dem jemals der Christusorden von einem Papste verliehen wurde. — Die Nordostseekanalvorlagc wurde vom Reichstage einer 21gliedrigen Kommission überwiesen. Frankreich. Endlich hat sich in Paris das neue Kabinet zusammengesetzt und besteht dasselbe, nachdem Präsident Grevy die Ernennung der Minister am 7. Januar unterzeichnet hat: Freycinet, Präsidentschaft und Auswärtiges; Sarrien, Inneres; Sadi Carnot, Finanzen; Goblet, Unterricht; Boulanger, Krieg; Aube Marine; Demole, Justiz; Paixhans, Arbeiten; Den- telle, Landwirthschaft; Lockroy, Handel; Grauet, Posten und Telegraphen. In dem neuen Kabinet sind die Gambettisten völlig unvertrelen, dagegen haben die Radikalen die Genugthuung, ihrem Führer Lockroy ein wichtiges Portefeuille verschafft zu haben. Bezeichnend sür dessen Geschäftsführung ist die Thatsache, daß mit Rücksicht auf die Ausdehnung der die Arbeiterklaffen interessirenden Fragen des Handelsministeriums die Bezeichnung „Ministerium sür Handel und Industrie" annimmt. Bulgarien. Trotzdem die Vereinigung Ostrume- liens mit Bulgarien noch keineswegs feststeht, richtet sich doch Fürst Alexander in ersterem Lande langsam häuslich ein; so Hal er jetzt die Einführung der bul garischen Justizgesetze in Ostrumelien angeordnet. Dresdner Produktenbörse vom 8. Januar. Weizen. w>ch, inl. >62 165 do. fremd weih 165-175 do. deutsch br. 157-160 do. sremd gelb 155-175 do. neu, deutsch — — — do do. cnesi. . 150-156 Roggen, inländischer 139 - 141 do. neuer. . — do. nu sich . 134—136 do fremder . 142—143 do. galizisch . — — — Aersle, inländ. 140 >50 do. vöhm. u. mähr. 155—170 do Mutter 120 >30 yafer, inländ . . 140-144 do. russischer . 125—133 do. bö:-misch . 144 148 Mais, Emquanttuc 145- 150 do. rnmän. all 124—130 do amerik.. . 125—128 ^rdlen, Kochw. 15,50- 18,00 do 3utterwaar-13,00- 14,00 Wicken .... 130-140 Buchweizen, inländ. 140—147 Winlerraps. . . 210 -212 Wiuterrübsen, inl. I Leinsaat, seine. . 260—270 Leinsaat, mittel. . 235 - 250 Nüböl, calfiuin . . 52,00 Rapskuchen, inländische 12,00 d» runde . >2,00 Mal, 26-29 ik eesaat, roth . . do weiß . . do schwedisch Tpmothee . . . Wcizenm., Kaiierausz. 31.00 Griesler Auszug . 28,00 Semmelmehl . . 26.00 Backe. Mundmehl 23,50 Griesler-Mundni. 19,l>0 Pohl. Mehl. . . 15,50 Roggenmehle, Str. 0. 23,00 Nr. 0/1 ... 22.00 Nr 1 . . . . 21,00 Str. 2 . . . . 18,00 Nr 3 ... . 15.00 Futtermehl .... 13,00 Weizenkleie, grobe. . 9,00 do. seine . . 8,60 Roggeukleie . . . 10,20 Spiritus per 100 Liter 41,00 Vrrhandlungrn der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 26. Sitzung am 18. Dezember 1885. . Anwesend die Stadtverordneten: Wendler, Vorsteher, Fischer, Heinrich, Reichel, Heise, Dreßler, Näser, Ulbrich, sowie die Ersatzmänner Franke und Jäckel. 1. Das Kollegium zog den Entwurf des Haushaltplans süe die Stadtkassc aus das Jahr 1886 in Berathung. Der selbe enthält solgende Postulate: 7^. Einnahmen: 1542 Mark 50 Pf. Nutzungen vom Stadthause und an- deren Kommunegebäuden, 6133 II p Pachtgelder und Ackerzinsen von Kommunegrundstücken, Teichen und Fischereien, 1200 kl — Nutzungen von den Kommunewal- dungen, 260 28 Laaszinsen, 239 kl 34 Zinsen für ausgethane Stadtgräben, 447 k/ 48 Geschoß- und Erbzinsen, 1266 k, 95 Wafferzinsen, 457 ,/ 20 Bürgersteuer, 378 40 Schutzverwandtensteuer, 80 — ,/ Nutzungen von den Jahrmärkten, 2117 87 Kapitalzinsen, 1000 — Rathssportel- Uebcrschuß, 740 // — kl Einnahmen-Gebühren von Staats und Kommuneabgaben, 200 k? Erlös sür an den Slaatsfiskus ab gegebenes Straßenbaumatcrial aus dem Steinbruche an der Eichleithe, 300 V — Erlös für verkauften Kieß aus der städtischen Kießgrube, 202 63 Jngemein, 16,565 Mark 76 Pf. Summa. L. Ausgabe: 556 Mark 91 Pf. Staatsabgaben und Brandkasse, 401 „ 58 „ Leistungen an die Kirchenkaffe, Schul ¬ kaffe, Kantorei und Schützengesell- schaft,