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Wchmtz-IkitW Verantwortlicher Redakteur: Carl Ichltk in Dippoldiswalde. Nr. 2. Sonnabend den 9. Januar 1886. 52. Jahrgang. Znierare, welche bei txr bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 1ü Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzril» 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche AmtshaupLmarmschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis Vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Non den Ortsbehörden des Bezirkes sind an die königl. Amtshauptmannschaft bis spätestens den 15. Januar die ausgefüllten Zählkarten 8ub und ö — beziehentlich Vakatscheine — zu Er hebung einer Armenstatistik einzureichen, sowie zum gleichen Termin die wegen des Ziebkinderwesens aus- getheilten Fragebogen an gedachte Behörde ausgefüllt, oder mit Vakat versehen, zurückzugeben. Jngleichen ist Anfang Januar Abschrift de» Gewerbe-Anmelde registers vom zweiten Halbjahr 1885 einzusenden und Bericht über den Befund der vorgenommenen Pe troleum-Untersuchungen zu erstatten. Außerdem werden den Ortsbehörden in den nächsten Tagen die nöthigen Formulare zu Ermittelung des Ernte-Ertrages zuqehen, deren Ausfüllung bis spätestens zum 15. Febr. d. I. zu erfolgen hat. — Zur Ziegeleiberufsgenossenschaft ge hören alle Betriebe, welche auch weniger als 10 Ar beiter beschäftigen und in denen auch keine besonderen technischen Vorkehrungen zur Anwendung gelangen. Da nun zeither nur eine ganz geringe Anzahl von Ziegeleien bei der kgl. Amtshauptmannschaft zur Un fallversicherung angemeldet ist, außer dieser aber zweifel los auch noch andere derartige Betriebe im Bezirke vorhanden sind, so werden die Inhaber der letzteren auf ihre Anmeldepflicht unter dem Bemerken aufmerk gemacht, daß sie im Unterlassungsfälle namhafte Geld strafen zu erwarten haben. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umg. auf Monat Dezember. Einnahme: 4446 Mark 84 Pf. Kassenbestand vom vor. Monat 463 - — - Stamm-Einlagen. 27 - — - Eintrittsgelder nnd Bücher. 12138 - 34 - eingezahlte Spar-Einlagen. 443 - 25 - Zinsen von Staatspapieren. 17943 - 18 - zurückgezahlte Vorschüsse. 316 - 20 - Provision von Vorschüssen. 869 - 75 - Zinsen von Vorschüssen. 36647 Mark 56 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe: 16084 Mark — Pf. gegebene Vorschüsse. 12281 - 30 - zurückgezahlte Spareinlagen. 185 - — - zurückgezahlte Stammeinlagen. 248 - 15 - Negieauswand. 28798 Mark 45 Pf. Summa der Ausgabe. — Aus dem Bericht der 2. Deputation der 1. Kammer über das kgl. Dekret Nr. 13, die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben beim Domänenfond in den Jahren 1883 und 1884 betr., geht u. A. her- vor, daß die Schloßruine zu Wehlen für 300 Mark unter gewissen Bedingungen an den Gebirgsverein f. d. sächs.-bühm. Schweiz verkauft worden ist. Weiter wurden noch gelöst 300 Mark Entschädigung für den Erlaß inventarischer Feldbestellung und Fruchtsorten lieferung von feiten der Pächterin einer Parzelle des fiskalischen Kalkwerkes zu Hermsdorf b. Fr., 13,147 Mark 69 Pf. für 6 Hektar 14 Ar Forstgrundstücke zum Bau der Hainsberg-Kipsdorfer Eisenbahn, 30,000 Mark für 34 Hektar 67 Ar einer Parzelle des Höcken dorfer Forstreviers, die sog. „kahle Höhe", welche ihrer hohen und rauhen Lage wegen eine sehr beschwerliche Bewirthschaftung erforderte, 2,327 M. 68 Pf. für 3 Parzellen, zusammen 1 Hektar 82,8» Ar, an der Grenze des ForstreviereS Schmiedeberg und des Bergfleckens gleichen Namens, durch deren Veräußerung gleich zeitig die Grenze des Reviers bester geformt wurde. Bei den Ausgaben für den Fond finden wir u. A. folgenden Poften: 6980 M. für ein in der Nähe des Jorstakademiegebäudes zu Tharandt gelegenes Feld- und Gartengrundstück zu forstlichen Zwecken und zu Errichtung eines neuen chemischen Laboratoriums für die Forstakademie. — Durch Ankäufe sind die Forst grundstücke überhaupt um ca. 1183 Hektar vermehrt worden. — Im Jahre 1886 werden auf der Erde nur 2 Sonnenfinsternisse und keine Mondfinsterniß zu be obachten sein. Die erste, eine ringförmige Sonnen- finsterniß, findet am 5. März statt und wird in Amerika und Australien theilweise sichtbar sein; die zweite ist eine totale Sonnenfinsterniß am 29. August und wird in Nordafrika und Centralamerika beobachtet werden können. Bärenburg. Nach erfolgter Wiederwahl des Herrn Gemeindevorstandes Fritsche in der Sitzung des Gemeinderathes am 13. vor. Mts. ist derselbe am 4. Januar von der kgl. Amtshauptmannschaft Dippol diswalde anderweit für sein Amt verpflichtet worden. Bärenstein. Nach einer an den hiesigen Kirchen vorstand gelangten Verordnung der kgl. Kircheninspek- tion zu Dippoldiswalde hat infolge Vermittelung des Vereins für kirchliche Kunst der Historienmaler Herr Türmer in Loschwitz die Ausführung eines Altarbildes für hiesige Kirche zugesagt und dasselbe in hochherziger Weise der Kirchengemeinde unentgeltlich zum Geschenk zu machen sich bereit erklärt. Altenberg. Seiten der Direktion der Zwitter stocksgewerkschaft wird für den 1. Juli d. I. die Stelle des ersten technischen Beamten für das hiesige Stock werk ausgeschrieben. Wir ersehen hieraus mit Be dauern, daß Herr Bergfaktor Nicolai in den Ruhe stand zu treten beabsichtigt. Möge es der Direktion gelingen, für diesen durch große Pflichttreue und Ge wissenhaftigkeit ausgezeichneten Beamten einen gleich- werthigen Ersatz zu finden. Fürstenau. Die mit Genehmigung des hohen evang.-lutherischen Landeskonsistoriums am 13. Septbr. vor. I. veranstaltete allgemeine Kirchenkollekte für den Bau unserer Kircbe hat den erfreulichen Ertrag von 13,211 M. 72 Pfg. ergeben. Außerdem ist ein Zehnkreuzerstück und ein Ning gespendet worden. Cunnersdorf b. Glashütte. An Stelle der mit Ende vorigen Jahres aus dem Gemeinderathe ausge schiedenen Herren Gemeinde-Vorstand Ernst Dießler und 2. Gemeindeältesten Adolph Moritz Nitzsche ist, nachdem Ersterer unter der Hand wiederholt erklärt hatte, nach 12jähriger Thätigkeit eine etwaige Wieder wahl nicht mehr annehmen zu wollen, in der Sitzung des Gemeinderaths am 10. vor. MtS. als Gemeinde vorstand Herr Gutsbesitzer Oswald Hermann Göbel und als 2. Gemeindeältester Herr Gottlob Friedrich Schönberg gewählt und sind Beide am 4. d. Mts. von der königl. Amtshauptmannschaft für ihre Funk tionen in Pflicht genommen worden. Glashütte. Der hiesige Gebirgsverein und der Chorgesangverein-„Anker" unter Direktion des Herrn Pastor Landmann halten den 10. Januar, Abends 8 Uhr, im Hotel „Stadt Dresden" einen Familienabend ab. — 5. Januar. Gestern Abend wurden sämmtliche Arbeiter (ca. 120) der Papierfabrik von Trump in Bärenklau plötzlich abgclohnt. Es ist das ein harter Schlag für diese Gegend, doch hofft man, daß sich der Besitzer bald mit seinen Gläubigern verständigen wird. Auch hier sind 2 Fabriken, welche Holzstoff lieferten, stark betheiligt — man spricht von 20,000 und 6000 Mark. Saida bei Kreischa. In der am 13. vor. Mts. hier einberufenen Gemeindeversammlung ist an Stelle des zeitherigen Gemeindevorstandes, Herrn Wilhelm Adam, dessen 6jährige Dienstzeit mit Ablauf vorigen Jahres zu Ende ging, der Freigutsbesitzer Herr vr. Albert Platzmann als Gemeindevorstand, und als Ersatz für den von hier verzogenen Gemeindeältesten Herrn August Müller ist gleichzeitig der bisherige Ge meindevorstand, Herr Adam, gewählt worden. Die Verpflichtung der Genannten fand am 4. Januar statt. Frauenstein. Am 7. JanuarXist Herr Bürger meister Groh mann auf die Dauer der nächsten b Jahre in dieser Stellung wieder gewählt worden. Dresden. Beide Kammern des sächsischen Land tages haben am 7. Januar ihre Sitzungen wieder ausgenommen. — Die Gewerbeschule des Gewerbevereins, die unter der Leitung des Direktor Clauß steht, beging am 4. Januar in festlicher Weise die Feier ihres 25jährigen Bestehens. — Die Administratoren der Stiftungen für unver mögende Kranke aus besseren Ständen des Königreichs Sachsen, welche des Gebrauchs der Heilquellen von Franzensbad oder Teplitz bedürfen, sind im Stande, auch dieses Jahr eine Anzahl von Leidenden zu unter stützen. Dieselben haben sich, wenn sie dieser Unter stützung benöthigt zu sein glauben, mittelst schriftlicher Gesuche unter der Adresse: „An die Sachsenstiftungen zu Franzensbad und Teplitz, dem Sekretär der Stif tung, Professor vr. Conrad Hermann zu Leipzig" bis spätestens zum 31. März unter Beifügung eines be zirksärztlichen Zeugnisses bei der Stiftung portofrei zu melden. — Eine Bekanntmachung der kgl. Prüfungs-Kom mission für Einjährig-Freiwillige besagt, daß die be züglichen Gesuche um Zulassung zu den festgesetzten Prüfungen sammt den erforderlichen Papieren rc. spätestens bis zum 1. Februar d. I. einzureichen sind, wobei zugleich auch ein selbstgeschriebener Lebenslauf der betreffenden Aspiranten anzufügen ist. Gleichzeitig werden die im Jahre 1866 geborenen jungen Männer, welche sich im Besitze eines, den Vorschriften in § 90 der Wehrordnung entsprechenden Zeugnisses über ihre wissenschaftliche Befähigung befinden, von der gedachten Kommission aufgefordert, bei Verlust des Anrechtes zum einjährig-freiwilligen Militärdienste bis zu oben- gedachtem Tage ihr Gesuch um Ertheilung des Be rechtigungsscheines schriftlich an die besagte Prüfungs behörde gelangen zu lassen. — Der kgl. Kommissar des Staatseisenbahnbaues Wilischthal nebst Zweiglinie Herold-Thum schreibt in 3 Bauabtheilungen die Erd-, Felsen- und Böschungs arbeiten dieser Strecke mit einer Gesammt-Massenbe wegung von 70,500 Kubikmetern aus. — Am nächsten Sonntag wird für die Zwecke der evang.-luth. Heidenmission an den Kirchen nochmals eine Kollekte veranstaltet werden. Großenhain. Hier bestehen nicht weniger als 104 Gesellschaften und Vereine und zwar 33, welche Erwerbs- und Wirthschaftsinteressen verfolgen, darunter nämlich 11 unmittelbar erwerbende und sozialpolitische Vereine, ferner 4 religiöse Vereine, 1 politischer Verein, 7 Wohlthätigkeits-, 16 Unterstützungs-, 5 Krieger-, 15 Bildungs-, 6 gemeinnützige Vereine und 17 Ver- gnügungs- und Unterhaltungsvereine. Frankenberg. Mit Ende des Jahres ist hier die Grube „Alte Hoffnung Erbstolln," die sich bisher nur noch durch staatliche Zuschüsse erhalten konnte, völlig zum Erliegen gekommen. Ein Theil der Bergarbeiter hat Verwendung in Freiberger Gruben gefunden, ältere Knappen haben aber von dem Recht der Berg pension Gebrauch gemacht. Zwickau. Die Stadt - Gemeinde hat von den Ministerien des Innern und der Finanzen die Ge nehmigung erhalten, eine Anleihe im Betrage von 750,000 M. zu machen, deren einzelne Stücke in Ab schnitten von 1000 und 500 M. bestehen und die mit 4 Prozent verzinst werden wird. Annaberg. Zwischen den Städten Annaberg und Buchholz ist eine Telephonverbindung geplant worden. Die Postdirektion, welche die Anlage der Telephonverbindung für jeden Theilnehmcr mit 150 Mark berechnet, verlangt den Anschluß von 60 Teil nehmern in Annaberg und von 30 in Buchholz.