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p- K- Amtlicher Theil MW ft. . Frauenstein. Mittwoch, 6. Januar, am Erscheinungsfeste Christi Vorm. 9 Uhr predigt Herr Diak.-Vik. Weigel. Nachmittags '/»2 Uhr Betstunde. siger Stadt verlegt, dabei aber rn ein Gymnasium verwandelt werden. Ersatz für diese Veränderung steht aber für Plauen in sicherer Aussicht. Kirchberg. Für die erledigte Stadtkassirer- stelle haben sich 40 Bewerber, meist Expeditions beamte, gemeldet. Tagesgeschichte. Berlin. Nicht nur unter der Theilnahme der königlichen Familie, seiner hohen Verbündeten und der preußischen Bevölkerung, sondern auch unter der Theil nahme der gesammten deutschen Nation beging Kaiser Willielm am 3. Jannar sein Negierungs-Jubiläum als König von Preußen. Unter schweren Verhält nissen übernahm er die Regierung, unverrückt hatte er sein Ziel, die Wohlfahrt und Größe Deutschlands, im Auge, selbst Konflikte mit der Landesvertretung und Kriege mit Deutschen scheute er, unterstützt von einem Bismarck, einem Molkie und Roon, nicht, nur um Deutschland die ihm im Rathe der Völker gebührende Stellung zu verschaffen. Und wie herrlich hat er Alles unter Gottes Beistand zum Ende geführt. Die Theilnahme am Jubiläum mar denn auch, wie nicht anders zu erwarten, großartig; alle Monar chen hatten Botschafter zur Beglückwünschung nach Berlin gesendet, und die Bevölkerung that durch Schmückung der Straßen, Illumination ihr Bestes. — Während der Vormittag der Feier in der Familie gewidmet war, begab sich punkt 12 Uhr der Kaiser in die Schloßkapelle, wo der Festgottesdienst stattsand, wobei der Text „durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin", der Predigt zu Grunde gelegt war. Nach dem Gottesdienste fand im weißen Saale große Gratulationskour statt; als Bismarck und Moltke nahten, ging ihnen der Kaiser entgegen und küßte beide. — Der König von Sachsen war gegen Mittag ganz unverhofft eingetroffen und begab sich sofort zum Kaiser und alsdann ins sächsische Gesandtschaftspalais. — Gegen 5 Uhr begann die Illumination, die groß artig verlief. Wie die Residenz, feierten selbstverständ lich alle gröberen Städte der Monarchie ebenfalls fest lich den Jubeltag. — Aus Anlaß der Vorkommnisse, welche jüngst die Verhaftung vieler Zahlmeister zur Folge hatten, ist von dem preußischen Kriegsminister an sämmtliche Regiments-Kommandeure ein Schreiben gerichtet wor den, durch welches die strengste Ueberwachung und Kontrole der Zahlmeister wie auch der Verwaltungs beamten der Armee angeordnet wird. Insbesondere wird in dem Schreiben, das auch dem gesammten Offizierskorps durch Verlesung zur Kenntniß gebracht wurde, die regelmäßige Prüfung der Bücher der Zahl meister und die sorgfältigste Ueberwachung der den Zahlmeistern und Rechnungsbeamten unterstehenden Kassen und Fonds anbefohlen. — Der preußische Landtag ist auf den 14. Jan. einberufen worden. — Der Bundesrath hat beschlossen, daß die Rechts pflege in den deutschen Schutzgebieten nicht ohne seine Mitwirkung erfolgen darf. Es werden nun auch im Reichstage Vorbereitungen getroffen, um dessen Recht zur Mitwirkung an den Gesetzen für die Kolonieen zu wahren. Man ist indessen noch nicht darüber einig, in welcher Form vorgegangen werden soll. — Die „Norddeutsche" schreibt, daß die etwa noch vorhandenen kirchenpolitischen Differenzen in Nom leicht ausgeglichen sein würden, wenn nicht der Führer des Centrums jede Annäherung immer durch seine parla mentarische Aktion zu Hintertreiben wüßte. Windthorst brauche den Kulturkampf: das Lied von melfischen Agenten pfeifen die Spatzen vom Dache überall im Ausland wie im Inland. — Aus Regierungskreisen verlautet, daß man dort an einer schließlichen Annahme des Spiritus-Mono pols nicht zweifelt, weil man mit den agrarischen Elementen im Centrum rechnet. Die Opposition wird sich aus den Deutschsreisinnigen und allen Gruppen links von denselben, sowie aus einem wie man an nimmt nicht sehr großen Bruchtheil des Centrums zusammensetzen- Der Strom der Petitionen gegen das Monopol an den Reichstag hat begonnen. Auch Altenberg. Hohrs Neujahr: Oeffentliche Kommunion. Beichte >/, 9 Uhr Herr Pf. Klcinpaul. Vormittags 9 Uhr predigt Herr Pf. Kleinpanl. Nachmittags 1 Uhr Betstunde. , Bekanntmachung. * In der Debus'schen Restauration zu Freiberg sosten Sonnabend, 16. Januar 1886, von Vormittags 11 Uhr an, die im Jahre 1886 zur Abgabe gelangenden Holzschläge an ca. 15,490 Festmeter Nutzhölzern von Fichten, Tannen und theilweise Kiefern in meist stärkeren Sortimenten und in größtentheils noch unaufbereitetem Zustande, und zwar: auf Naundorfer Forstrevier ca. .3070 Festmeter in Abtheilung 8 mit 2 Par zellen, in Abtheilung 30 mit 1 Parzelle, in Abtheilung 31 mit 1 Par- h zelle, in Abtheilung 3S mit 2 Parzellen, in Abtheilung 41 mit 1 Parzelle; auf Spechtöhäuser Forstrevier ca. 1430 Festmeter in Abtheilung 22 mit 5 Par zellen, in Abtheilung 35 mit 4 Parzellen; auf Grillenburger Forstrevier ca. 1780 Festmeter in Abtheilung 31 mit 6 Par zellen, in Abtheilung 50 mit 5 Parzellen; auf Höckendorfer Forstrevier ca. 1190 Festmeter in Abtheilung 13 mit 1 Par zelle (Kiefer und Fichte), in Abtheilung 28 mit 1 Parzelle (Kiefer), in Abtheilung 39 mit 1 Parzelle, in Abtheilung 40 mit 2 Parzellen; auf WendischcarSdorfer Forstrevier ca. 1150 Festmeter in Abtheilung 41 mit I Parzelle (Kiefer und Fichte), in Abtheilung 47 mit 1 Parzelle, in Abtheilung 52 mit 2 Parzellen (Kiefer und Fichte); Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpeditions - Tag: Mittwoch, dm 6. Januar,. Nachmittags 4—7 Uhr. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpcdiiions-Tag: Sonntag, dm 19. Januar,, Nachmittags 3—6 Uhr. aufgefunden. Er wurde nach seiner Wohnung ge bracht, woselbst er noch in derselben Nacht verstarb. — Im Dezember vorigen Jahres wurden in die hiesige Sparkasse 36,547 M. 32 Pf. in 314 Kaffen posten eingezahlt und 38,358 M. 90 Pf. gelangten in 190 Kaffenposten zur Rückzahlung. Die Gesammt- einnahme betrug 50,238 M. 89 Pf. in 556 Posten, die Gesammtausgabe 44,733 Mark 23 Pf. in 229 ^Posten. Dresden. Den Ständen ist ein kgl. Dekret, betr. den Bau mehrerer Sekundärbahnen zugegangen. Es werden dabei gefordert: für eine normalspurige Bahn von Meuselwitz nach Kieritzsch 2,100,000 Bk., für eine normalspurige Bahn von Annaberg bez. Buchholz über Schlettau, Scheibenberg durch das Thal der Mittweida nach Schwarzenberg 5,721,000 Mark, für eine schmalspurige Bahn von Schönfeld über Tanneberg nach Geyer 916,450 Mark und für eine schmal spurige Bahn von Schwarzenberg bez. Grünstädtel im Thale der Pöhla bis Hammer - Nittersgrün 986,640 Mark. Freiberg. Da am 31. Dezember eine von den städtischen Kollegien beschlossene Reorganisation des Kaffen- und Rechnungswesens ausgeftthrt werden sollte, mußte auch der bisherige Schulkassirer Haase seine Kaffen und Bücher abschließen, umsomehr als er im Amte nicht mehr verwendet werden sollte. Vor der Uebergabe entfernte sich aber Haase und bei der Re vision stellte sich ein Defizit von etwa 2100 Mark heraus, dem eine Kaution von 900 Mark als Deckung gegenübersteht. Haase versuchte, sich durch Ertränken das Leben zu nehmen, ward aber aus dem Wasser Mögen und der Staatsanwaltschaft übergeben. Zittau. Vor einigen Tagen erkrankten einige Personen in der böhmischen Vorstadt unter Anzeichen .von Trichinose. Auf Veranlassung des Arztes wurde das von auswärts als Weihnachtsgeschenk er haltene geräucherte Schweinefleisch dem Trichinenbe schauer zur Untersuchung übergeben, welcher denn auch dasselbe als trichinös erklärte. Leipzig. Der Oberreichsanwalt v. Seckendorfs ist am 30. Dezember gestorben. — Der im Jahre 1855 gestorbene Kammerrath Frege hatte der Stadt Leipzig ein Legat von 30,000 Thalern ausgesetzt, mit der Bestimmung, daß dasselbe zur Errichtung eines Asyls für verwahrloste Kinder obiger Stadt verwendet werde. Die Verhandlungen in Betreff der Einrichtung eines solchen Asyls haben sich Jahre lang hingezogen, werden aber nunmehr, wie man hört, zur Verwirklichung des Vorhabens führen. Inzwischen ist das Legat durch Zins und Zinseszinsen auf ungefähr 250,000 M. angemachsen. Zwickau. In hiesiger Stadt hat sich ein Verein für Sparer gebildet; derselbe zählt jetzt, am Schluß des ersten Vereinsjahres 982 Mitglieder, welche in kleinen Wochenbeiträgen zusammen rund 57,000 M. gespart hatten, wozu noch ein erheblicher Gewinn von Zinsen kommt. Da sämmtliche Aemler unentgeltlich verrichtet werden, so erweist sich diese Spareinrichtung für die Theilnehmer sehr erfolg- und segensreich. Neustädte!. Vor ungefähr 10 Jahren kam durch Fabrikant Schwerdtner aus Schneeberg in unserer Stadt ein neuer Industriezweig, die Korkwaaren- fabrikation, zur Einführung. Von einem be scheidenen Anfang mit wenig Arbeitern hat sich das Geschäft nach und nach so vergrößert, daß es nunmehr ein eigenes neuerbautes und geräumiges Fabrikge bäude in Neustädte! besitzt, in welchem gegenwärtig gegen 50 Arbeiter gutlohnende Beschäftigung als Kork- und Streifenschneider, Sortirer rc. finden. Die neuen Fabrikräume sind für Maschinenbetrieb eingerichtet. Das Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeit snehmern ist ein sehr gutes und kam recht deutlich zum Ausdruck bei dem Feste, welches Schwerdtner jüngst aus Anlaß des Einzuges in das neue Gebäude seinen Arbeitern bereitete. Fabrizixt werden alle Sorten Flaschen- und Faßkorke, Korksohlen und andere in die Korkwaarenbranche einschlägende Artikel. Annaberg. Dem Vernehmen nach wird demnächst die Realschule in Plauen aufgehoben und nach hie Kirchliehe Nachrichten. Dippoldiswalde. Mittwoch (6. Januar) zum Epiphaniaiscst, früh '/,8 Uhr Beichte und Kommunion. Vorn,. 9 Uhr predigt Herr Super. Opitz. Nachm 2 Uhr Betstunde, Herr Diak. Keil. Kirchenmusik. „Barmherzig und gnädig," Motette für gemischten Chor von G. Merkel. heute heißt es, das Erscheinen der Vörlage werde schnellem erfolgen als bisher erwartet werde. Ob es wahr ist, daß die Vorbereitungen dazu schon vor einem Jahre begonnen hätten, kann dahingestellt bleiben. Sicher ist, daß die Verhandlungen mit den verbün deten Regierungen erst im letzten Herbst in Fluß ge kommen und augenblicklich noch nicht einmal ganz zuin Abschluß gebracht worden sind. In den Kreisen der nächstbekheiligten Industriellen wird eine große Agitation gegen das Monopol ins Werk gesetzt. Seltsamerweise wollte man dort lange Zeit nicht an die Verwirk lichung der Monopolpläne glauben. Bayern. Es gilt als feststehend, daß die bay rische Negierung auf eiye reichsgesetzliche Regelung der Sonntagsfrage niA eingehen werde. Oesterreich. Wildbad Gastein, das berühmte salzburger Bad, in dem Kaiser Wilhelm alljährlich neue Lebenskraft schöpft, soll nach der Absicht des salzburger Landesausschusses verkauft werden. Dasselbe wurde dem Kaiser von Oesterreich zum Verkauf ange boten, die Verhandlungen befinden sich aber noch im ersten Stadium. Frankreich. Die Ministerkrisis befindet sich immer noch auf dem alten Standpunkte. Der Minister des Auswärtigen, Freycinet, von dem man annahm, daß er Ministerpräsident würde, sucht unter dem Ver sprechen, sein Ministerium fortzuführen, Floquet zur Annahme des Präsidiums zu bewegen. England. Es heißt, daß ein Gesetzentwurf in der Vorbereitung ist, der sich nach gleichförmigen Prinzipien mit der Frage betreffs einer Reform der Lokalregierung in Großbritannien und Irland befaßt. Der Entwurf ist einem Ausschüsse des Kabinets be hufs seiner baldigen Einbringung im Parlament unter breitet worden. Die Regierung wird irgend einen Vorschlag, der dahin geht, den Lokalbehörden in Ir land die Kontrole über die Polizei einzuräumen, aufs Aeußerste bekämpfen. Spanien. Die Eidesleistung der Königin Christine hat am 30. Dezember stattgefunden, wobei dieselbe auf das Lebhafteste begrüßt wurde. Egypten. Nachdem sich herausgestellt hat, daß den Arabern im Sudan auf dem Seewege durch das rothe Meer Waffenlieferungen zugehen, erhielten die englischen Kriegsschiffe Befehl die Küste zu blockiren. Indien. Eine am I. Januar erlassene Prokla mation des Vizekönigs von Indien besagt: Auf Be fehl der Königin von England und Kaiserin von Indien wird kundgegeben, daß die früher von König Thibo regierten Gebiete fortan nicht mehr unter dessen Herr schaft stehen, sondern einen Theil des britischen Reiches bilden werden und so lange es der Königin und Kaiserin für erforderlich scheine, durch einen von dem Vizekönig anzustellenden Beamten verwaltet werden sollen.