Volltext Seite (XML)
Mknih- Ks'luuü für die Königliche Umlshauptmannschafi Dippoldiswalde, söMM W HKi zu Dippoldiswalde und Wsuenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhne in DiPpol-iHttfMh, Sonnabend, den 4. Oktober 1884^"»°"'^"^ Nr. 118 49. Jahrgang Inserate, «eiche Sei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirb dem Aäfschkng. --- Einge sandt, im redaktionellen Th eile, die Spaltenzeil« MPfg. l 'AmiKgerichte und die Stadlräthe .k'ksLRsksÄ .HU M ''' rlskfiltmr Die „«eißerih. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstagi'LonncrS- tag und Sonnabend. LreiS »ierteijhhrlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alk Poftan- ttalten, Postboten, sowie Vie Agenten nehmen Be stellungen an. Vormittags uub 3—7 Uhr Nachmittags, sowie Mit tags von 12 —1 Uhr nur für den Telegraphendienst. — Gegen eins besondere Gebühr von 20 Pf. werden Einschreibbriefe auch Nach Dienstschluß, sofern ein Be amter im Dienstlokal anwesend ist, angenommen und befördert. — Zum Landbezirk des Postamts gehören die Ortschaften: Berreuth, Elend, Hermsdorf, Lichten eichen, Luchau, Malter*, Niederfrauendorf, Ober- frauendorf, Obercarsdorf*, Oberhäslich*, Paulsdorf, Paulshain, Reichstädt*, Reinberg, Reinholdshain*, Ruppendorf*, Seifen und Ulberndorf*. — Zum Be- steuvezirk der Postagentur Reinhardtsgrimma gehören: Hirschbach, Hausdorf,* mit Teufelsmühle, Buschhäuser Wh Nm« «Häuser. In den mit einem Stern bezeich- Nsäen , Ars?» ^befinden sich Posthilsstellen. MAYplljiMyalhe, 2. Oktober. Das gestrige Con cer t des Trömpeterchors des kgl. sächs. I. Husaren- reginteM»Nr- 18 zu Großenhain, welches in der „Neichvrrdnb" stättfand, bewies, daß der demselben «ärausMangene gute Ruf ein verdienter sei. Das Chor! kann'sich den güten sächsischen Militärkapellen getrost, an die Seite stellen. Daß das Koncert leider nur mittelmäßig besucht war, dürfte seinen Hauptgrund in dem Umstande haben, daß Trompetenconcerte in geschlossenen Räumen au die Nervenstärke der Hörer ,immerhin Anforderungen stellen, denen nicht Jeder ge ¬ wachsen ist. Unter den vorgetragenen Kompositionen machte besonders bie Jubelouverture von Weber, Di vertissement über Lohengrin von Wagner und das schöne Chor aus der Schöpfung von Haydn: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" Effekt, wäbrend die, renommirten Stücken sehr geschickt nachgebildeten Variationen über Aennchen von Tharau bei den mit der Musterkomposition bekannten Zuhörern als ein ge lungener musikalischer Scherz Beifall fanden. — Daß die Musiker Säbel und Mützen in der Orchestermuschel aufgehängt hatten, wirkte unschön, und da dieselbe einen Gebirgshintergrund darstellen soll, lächerlich. Auch dergleichen Aeußerlichkeiten dürfen, um ein künstleri sches Ensemble herzustellen, nicht unbeachtet gelassen werden. — Ergänzend wollen wir hier noch erwähnen, daß bei der Ausstellung des Gebirgsvereins auch Frau Kammerrath Kretzschmar in Kipsdorf einen alten wohl erhaltenen Hohmannischen Atlas ausgestellt hatte. — Die Nacht zum Donnerstag hat uns endlich den langersehnten und den Fluren so nothwendigen Regen gebracht, und wenn derselbe auch noch lange nicht in genügender Weise gefallen ist, so hat er uns doch zunächst vom Straßenstaube befreit. Auch heute Freitag hängt der Himmel noch voller Wolken, die sich alle noch ihres Nasses entledigen möchten. Leider ist auch mit dem eingetretenen Regen die Temperatur in etwas fühlbarer Weise zurückgegangen. — Für die Hausfrauen mar die langanhaltende trockene Witterung insofern von Nachtheil, als in den letzten Tagen die Müller die Wasserentnahme aus den Mühlgräben zum Wäschegießen nicht mehr dulden wollten. Rabenau. Am vergangenen Sonntag entstand in der Abtheilung Hirschberg des Nabenauer Staatsforst reviers, wahrscheinlich infolge unvorsichtigen Umgehens mit Streichhölzern, ein Waldbraüd, durch den etwa ein Acker Kiefern- und Laubholzbestand vernichtet worden ist. Altenberg. Seit Mitte September macht bei uns eine verstärkte Bürger-Nachtwache wieder ihre Runden. In der Nacht zum 30. September haben sich pvef hierzu beorderte Bürger (Pferdeschlächter Rüdiger und Bergarbeiter Grießbach) sehr aufmerksam erwiesen. Sie entdeckten in einem Hause der unteren Neustqdt einen Hellen Schein pnd weckten den Besitzer, wobei sich herausstellte, daß etwas Holz neben dem Ofenloche in der Hausflur in Brand gerathen war- Alsbald griffen die Wächter mit zu und es gelang iir Politische Wochenschau. Deutsches Reich. In Baden-Baden wurde am Dienstag der Geburtstag der Kaiserin im engsten Familienkreise begangen. Die hohe Frau vollendete an diesem Tage ihr 73. Lebensjahr, und gestaltete sich die Feier dieses Tages diesmal um so freudiger, als er mrt ihrer Wiederherstellung von längerem Siechthum fast zusammenftel. Neu gekräftigt tritt die Kaiserin, die auch in den schwersten Leiden stets mit bewunderns würdiger Seelenstärke und Hingebung der Pflichten ihres hohen Bemfs eingedenk gewesen ist, in ihr neues Lebensjahr. Möge es der edlen Monarchin vergönnt sein, noch lange ihre warme, nie versiegende Fürsorge allen Werken echter Menschlichkeit zuzuwenden! — Die Wahlnachrichten beherrschen mehr und mehr die innere Situation und dies um so hervortretender, als bedeutsamere Nachrichten auf dem Gebiete der innern Politik zur Zeit fast gänzlich fehlen. Als eine für die gegenwärtige Wahlbewegung charakteristische Er scheinung ist das aus den meisten Wahlkreisen — so fern dieselben eben nicht als ausschließliche Dvmaine für eine einzige Partei zu betrachten sind — gemeldete Zusammengehen der gemäßigt-liberalen Elemente mit den Konservativen zu registriren, was zu der erfreu lichen Hoffnung berechtigt, daß die bevorstehenden Wahlen dem Reichstage vielleicht doch eine entschieden national gesinnte Mehrheit bringen werden. Die An hänger der sogenannten Kreuzzeitungspartei, die starren Hochkonservativen, scheinen freilich an dem Bündnisse mit dem Centrum festhalten zu wollen. Was die Ne gierung anbelangt, so ist deren Losung für die Wahl bewegung bis jetzt noch Schweigen; vielleicht, daß das selbe noch kurz vor dem Wahltermine gebrochen wird. — Auf dem kirchenpolitischen Gebiete ist das Wieder eintreffen des preußischen Gesandten beim Vatikan, des Herrn v. Schlözer, auf seinem Posten und sein Empfang durch den Kardinal-Staatssekretär Jacobini als bemerkenswerthes Ereigniß zu verzeichnen. Es wird angenommen, daß nunmehr die seit einiger Zeit gänzlich in's Stocken gekommenen Verhandlungen zwischen der preußischen Regierung und der päpstlichen Curie wieder aufgesrischt werden. — Für den Ent schluß der Reichsregierung, in der Kolonialfrage auch ferner energisch vorzugehen, zeugt die bevorstehende Entsendung eines deutschen Panzergeschwaders nach der Westküste Afrikas. Die Segelordre für dasselbe^ ist noch nicht festgestellt, wahrscheinlich wird es aber zunächst nach Kamerunsland segeln und dann die Küstq südwärts nach Angra - Pequena und weiterhin bis zu den Grenzen des Kaplandes abkreuzen. Durch die Absendung dieses Geschwaders wird zugleich die Erl richtung einer fünften überseeischen Marinestation be zweckt, we che außerdem die militärisch umfangreichsten Mittel be itzen wird. Unsere überseeischen Marine stationen haben qp der Pegründung und dem Auf schwungs unsers überseeischen Handels einen bemerkens- werthen Antheil genommen, denn erst durch die Ent faltung der deutschen Kriegsflagge auf allen Meeren ist den deutschen, überseeischen Handelsunternehmungen ein dauernder Charakter verliehen worden. Jedenfalls wird auch das nach Äestafrika bestimmte Geschwader seinen maunichsacken Ausgaben gerecht werden. Oesterreich-Ungarn. Die parlamentarische Arbeit in Ungarn hat am Montag mit Her Eröffnung des Reichstages wieder begonnen. Die Session dürste zu den wichtigsten irr der Geschichte Ungarns gehören; es gilt, wie aus der vom Kaiser Franz Josef ist Person verlesenen Thronrede hervorgeht, konstitutionelle und wtrthschaftliche Fragen von höchster Bedeutung zu er ledigen. Die Thronrede selbst wurde in der ersten Hälfte schweigend entgegengenommen, ein Beweis, daß das Vertrauen des Parlaments seitens des Ministe riums Tisza auch diesmal erst wieder gewonnen wer den muß. Erst bei der Ankündigung des Ausgleichs mit Oesterreich erfolgten Beifallskundgebungen, was darauf schließen läßt, daß das neu« österreichisch-un garische Zoll- und Handelsbündniß ohne Schwierig keiten geschloffen werden dürste. Mit freudiger Akkla mation wurde auch der Passus über die intimen Be ziehungen zu Deutschland ausgenommen, und den Stellen über die Nothwendiakeit von Maßnahmen gegen die Verhetzung von Klaffen, Nationalitäten und Konfessionen stimmte die hohe Versammlung sogar mit Enthusiasmus zu. — Der Kaiser hat sich am Mitt woch in Begleitung seiner erlauchten Gäste, des LHiigs von Sachsen, des Prinzen Wilhelm von PreußÄt chnd des Prinzen Leopold von Bayern, zu den Gemsjagden nach Steiermark begebet». lu«, niu! Frankreich. In Frankreich tritt augenblicklich die Streitaffaire mit China tz»k)jbWHstsüisihen'MNaM frage zurück. Es geht aus den zahlreichen Kom mentaren hervor, welche Die französisch« Presse fort gesetzt der egyptischen Airgolegörchett widinet und glaubt der „Figaro" konstattren zu köunsn^ daß Fürst Bis marck die Führung dieser Angelegenheit: nunmehr über nommen habe. Weiter versichert das genannte Blatt, daß die Kabinette von Deutschland,' Frankreich, Ruß land und Oesterreich die Neutralität des Suezkänals« erlangen, und daß sie diese selbst unl Veit Preis eines Krieges durchsetzen würde, falls England dabei be harre»» sollte, den Schlüssel des Suezkanals zK behalten. Nun, zu kriegerischen Verwickelungen.wirb es schwerlich kommen, immerhin ist aber die Situation ziemlich ernst und es muß daher mit um so größerer Genugthuung begrüßt werden, daß die großen Kontinentalmächte in der Behandlung der egyptischen Frage durchaus einig sind. Wie es heißt, nimmt man in englischen Regie rungskreisen an, daß die Opposition der Mächte gegen die bekannten Verfügungen der egyptischen Negierung sich durch Schritte zu theilweiser Begleichung der An sprüche der Entschädigungsberechtigten werde entwaffnen lassen. Rußland. Das Vorhandensein einer französisch russischen, gegen China gerichteten Allianz, welche jetzt plötzlich von sich reden macht, wird von der offiziösen Petersburger Presse entschieden geläugnet. Es ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich, daß die russische Regierung geneigt wäre, sich direkt in hie Streitigkeiten zwischen Frankreich und China einzumischen, nichts destoweniger wird Rußland, als der, Machbar des chi nesischen Reiches auf eine AusdehnuH von vielen hundert Meilen, der weiteren Entwickelüng des fran zösisch-chinesischen Konflikts seine vollste Aufmerksamkeit widmen müssen. Daß dies bereits jetzt geschieht, da für bürgt die Thatsache, daß Rußland seine maritimen und militärischen Kräfte im Gebiet« des Stillen Ozeans auf einen äußerst achtungswerthen Fuß gebracht hat. «Lokales imd Sächsisches. Dippoldiswalde. An vielen Orten des Nieder landes hat man bei der jetzigen langanhaltenden warmen Witterung in der Pflanzenwelt mehrfach Abnormitäten beobachtet, wie sie lange nicht dagewesen. Auch uns überbrachte man am Mittwoch vier blühende Korn ähren, ein Zeichen, daß unser Gebirge oer Niederung in diesem Sommer an Fruchtbarkeit und Treibfähig keit nicht nachsteht. — Sonnabend Nacht verkehrt ein Extrazug von Hainsberg nach Kipsdorf, wie wir hier nochmals er wähnen wollen. — Ebenso inachen wir nochmals auf merksam auf die am Sonnabend stattfindende totale Älondfinsterniß; sie beginnt Abends 9 Uhr 10 Min., die totale Verfinsterung nimmt 10 Uhr 10 Min. ihren Anfang und endet II Uhr 43 Min.; das Ende dex Finsterniß überhaupt tritt nach Mitternacht upr 12 Uhr 44 Min. ein. — Das hiesige kaiserliche Postamt ist für den Verkehr mit dem Publikum geöffnet: an Wochentagen von 8—12 Uhr Vormittags und 2 — 7 Uhr Pach- mittags; an Sonn- und Festtagen von 8 — 9 Uhr