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Inmw' ^niSkV Nr. 112 llchüsqm» lfg. Einzelne Slummern 0 Pfg. — All- Postan- mlten, Postboten, sowie ie Aaeiiten nehmen. Be stellungen an. „Wel-erltz Leitung" erscheint wöchmtlich drei- malsDiell^taFWoM«;- tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine lehr wirte Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Die Zusammenkunft der drei Kaiser ist vorüber und die in Skierniewice zu nur anderthalbtägiger Begegnung vereinigten Monarchen Deutschlands, Rußlands und Oesterreichs haben sich wieder zurück in ihre Hauptstädte begeben; aber noch immer beherrscht diese bedeutsame, historische Thatsache vollständig die politische Situation. Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, die Unzahl der Einzelheiten der Begegnung der drei Kaiser zu schildern, worüber man ein kleines Buch schreiben könnte; wohl heben wir aber als das Wichtigste bei dem historischen Akt hervor, daß die Begegnung der drei Monarchen ihre und ihrer Länder Freundschaft im schönsten Lichte ge zeigt und ersichtlich gerührt und in hohem Maße be friedigt die drei Kaiser und ihre höchsten Nathgeber von einander schieden. Gern zitiren wir auch noch eine russische Stimme, das offiziöse Journal von St. Petersburg, über die Monarchenzusammenkunft. Das selbe sagt nach einleitenden Worten über die Neben umstände der Kaiserbegegnung, daß dieselbe keine neue Situation geschaffen und keine Allianzen bezweckt habe; es sei vielmehr durch die Zusammenkunft die Weihe eines bereits bestehenden, freundschaftlichen, glücklichen Einvernehmens zwischen den drei Kaisermächten voll zogen worden. Dieses Einvernehmen bürge dafür, daß künftig jede Frage, welche sich außerhalb des gegenwärtigen status guo erhebt, die Monarchen nicht isolirt und von einander getrennt findet, sondern ver einigt in dem Entschlüsse, gemeinsam zu handeln, wo ihre Interessen übereinstimmen und ihre Interessen in Einklang zu bringen, wo dieselben divergiren, dergestalt, daß das hohe Interesse der Ordnung, des Rechtes und des Friedens in solidarischer Weise gewahrt wird. Dank der Eintracht, die basirt ist auf der Achtung vor den Verträgen und der Aufrechterhaltung des europäischen status guo, jener Eintracht, welche Friede und Versöhnung zum Zwecke hat, als bestes Mittel für das Wohlergehen der drei Nationen, welche nur verlangen, in den Kämpfen der Arbeit für die mora lische und materielle Entwickelung zu wetteifern. — Kaiser Wilhelm ist im besten Wohlsein und in hoher Befriedigung von der Kaiserbegegnung aus Skierniewice mit dem Fürsten Bismarck und dem übrigen Gefolge am Mittwoch Abend nach Berlin zurückgekehrt. Da das Befinden des Kaisers ein vorzügliches war, hat er sich am Donnerstage nach Schloß Benrath bei Düsseldorf begeben, um an den Manövern des 7. und 8. Armeekorps theilzunehmen und zumal die große Parade über diese Armeekorps abzunehmen. Die Ma növer dieser Armeekorps am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag fanden unter den Augen des Kronprinzen vor einer großen Anzahl deutscher und ausländischer Fürstlichkeiten und einer Menge fremder Offiziere, darunter auch japanische und amerikanische, statt. — In dem diplomatischen Verkehre Deutschlands und Englands finden rasch hinter einander Neubesetzungen statt. Denn während der englische Botschafterposten in Berlin durch Sir Malet neu besetzt wurde, fand auch gleichzeitig die Nückberufung. des deutschen. Bot schafters, Graf Münster, in London statt. Gras Münster ist ein hochverdienter Diplomat und echter Edelmann, so^ber Et reckte Mann für die neue Situation Deutschlands gegenüber England sein, indem er verschiedentlichen englischen Zpmuthungen gegenüber, zumal auch in der Kolonialfrage, zu sanft entgegengetrete» sein soll. Rußland. Die Festlichkeiten während der Kaiser- zusamipenkunst in Schloß Hkiergiewjce waren folgende. Bald nach der Ankunft und der in den herzlichsten Formen stattgehabten Begrüßung der hohen Gäste fand am Montage Abend ein Festmahl im Theatersaale zu Schloß Skierniewice statt, an dem neben den drei Kaisern, die Kaiserin von Rußland, die Großfürsten, die Minister und das hohe Gefolge theilnahmen. Nach dem Diner zogen sich die Majestäten in einen kleinen Salon zu intimer Unterredung zurück. Am Dienstage Morgen machten dann die russischen Minister den Kaisern Wilhelm und Franz Josef ihre Aufwartung, während gleichzeitig Fürst Bismarck und dann Graf Kalnocky Audienr beim Kaiser Alexander hatten. Gegen 11 Uhr fand die Parade über je ein Bataillon der den Kaisern von Oesterreich und Deutschland gehören den Regimenter statt, bei welcher alle drei Kaiser in großer, russischer Generalsuniform erschienen. Sowohl der Kaiser Franz Josef als auch Kaiser Wilhelm führten hierauf dem Kaiser Alexander ihre Bataillone vor, wobei allgemein der elastische Schritt Kaiser Wilhelms ausfiel. Nach der Parade fand ein Vojounor äsnatojrö statt, nach welchem sich die drei Kajser mit den Groß fürsten und Generälen zu eistet'AämivlWW'tu den großen, zum Schlosst gehörige» Wildpark begaben, während Fürst Bismarck, Herr y. Giers und Graf Kalnocky zu einer Konferenz zusammenMten, deren Ergebnissen schon im Voraus die allgemeine Zustim mung der drei Kaiser gesichert war, da sich die Kon ferenz ganz im Rahmen des bereits früher vereinbarten Programms der gemeinsamen Friedenspolitik bewegte. Dienstag Abend fand wieder Festmahl und darnach eine Theatervorstellung statt und Mittwoch Vormittag erfolgte unk», herzlichster Verabschiedung die Rückreise Kaiser Wilhelm's und Franz Josefs. Frankreich. Der Krieg zwischen Frankreich und China, obwohl schon ausgebrochen, ermangelt noch immer der offiziellen Erklärungen. Die Einzelheiten über die im letzten französischen Ministerrathe gepflo genen Berathungen werden immer noch streng geheim gehalten, doch verlautet so viel darüber, daß die Mi nister des Krieges und der Marins die Nvthwendigkeit verfochten, China den Krieg zu erklären, daß sie aber in die Vertagung dieser Frage bis zum nächsten Mi nisterrathe um so eher willigten, als ohnehin der Ein tritt einer raschen Wendung nicht unwahrscheinlich ist. Es heißt nämlich, der chinesische Militärattache in Berlin werde in nächster Zeit in Paris eintreffen, um Chinas Kriegserklärung anzuzeigen, deren Annahme der französische Gesandte Patenotre abgelehnt habe. Uebrigens wird der französische Ministerpräsident Ferry so lanjss M möglich den Ropressälienzustand gegen China aufrecht zu halten suchen, da er wohl weiß, daß die durch die Publikation einer.Kriegserklärung yothwendig werdende Einberufung der Kammern gleich zeitig die Eröffnung einer Ministerkrisis bedeuten würde. Wie versichert wird, unterhält Ferry noch Beziehungen zu der Friedenspartei in China und rechnet noch immer mit der Möglichkeit einer Palast-Revolution in Peking zu Gunsten der französischen Ansprüche. England. Die Schwierigkeiten in Egypten nehmen Englands Kräfte stärker und stärker in Anspruch und soll die englische Regierung sogar dem General Wolseley für seine Operationen in Oberegypten und dem Sudan eine Verstärkung von 3000 Mann zugesagt haben. Der Verkehr auf dem Nil scheint doch trotz des nied rigen Wasserstandes möglich zu sein, wenigstens brachte man einen Dampfer über den zweiten Nilfall, und so könnte vielleicht auch Wolseley's Expedition diesen Weg nehmen. Bei Suakin ist wieder Osman Digma mit 4000 Mann aufgetaucht und bedrängt nun den Stamm der Amara's, welcher der Regierung bisher treu war. Italien. Der König von Italien ist im besten Wohlsein in Monza eingetroffen und hat ihm der nahezu achttägige Aufenthalt in dem von der Cholera so schwer heimgesuchten Neapel nicht geschadet. Aus Spaltenzeile oder Deren Raum berechnet.—Pa- bellanschsMd «omplicrrt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Eiaas sandt, im revatvonülen Theile, die Spaltenzeile 20Pfg. war, Die Hholeraberichte von jenseits der Alpen lauten zwar auch jetzt uöch recht betrübend, doch lassen sie erkennen, daß der Höhepunkt der Seuche nun tat sächlich überschritten ist, und diese Landplage hoffentlich bald überwunden sein wird. Lokales «nd SSchstsches. Dippoldiswalde. Es scheint fast, als wenn das herrliche Ernteivetter der letzten Wochen zu Ende sein soll, wenigstens hat sich seit Freitag früh der ganze Himmel mit Wolken unkzogen. — VoWWeysr Zeit berichteten wir, daß hiesige Teichbesitzer - sich zum Besetzen ihrer Gewässer Aal- brut. verschrieben hätten. Wie sich nun jetzt beim Fischen mehrerer mit denselben besetzten Teiche ergeben hat, sind die Aale in der Zwischenzeit bereits recht ansehnlich gewachsen und gedeihen sie sehr gut. — Gutem Vernehmen nach wird König Albert nächsten Montag, den 22. September, auf dem königl. Jagdschlösse eintreffen und längeren Aufenthalt daselbst nehmen, um der Jagd obzuliegen. Auch die gleich zeitige Ankunft der Königin in Rehefeld steht in Aus sicht. — Für die. diesjährige 4. Sitzungsperiode des kgl. Schwurgerichts zu Dresden sind aus unserer Gegend ausgeloost worden: Rittergutsbes. N. Echter- ineyer in Cunnersdorf bei Bannewitz und Gemeinde vorstand A. Gäßner in Nöthnitz. — Seit einigen Tagen giebt in der Umgegend von Frauenstein ein „Zauberkünstler" K. Müllini aus Dresden Vorstellungen auf dem Gebiete der Täuschung und Geschwindigkeit. Da diese Produktionen wirklich gut ausgeführt werden, so wird auch unsererseits ein reger Besuch empfohlen. * — Nachdem das Statut für die gemeinsame Ge meinde-Krankenversicherung der Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke des Amtsbezirkes Dippoldis-' walde der königl. Kreishauptmannschaft Dresden vor gelegen hat, soll Donnerstag, den 25. d. Mts., Nach mittags 2 Uhr, im Rathhause allhier anderweit ein Amtstag abgehalten werden mit folgender Tages ordnung: I. Vortrag des Statuts und Vollziehung desselben durch die Vertreter der Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke und 2. Wahl des Vorstandes für die Gemeinde-Krankenversichernng, bestehend aus einem Vorsitzenden, einem Stellvertreter desselben und acht Mitgliedern. Dem Vorstande sollen angehören drei Vertreter der selbstständigen Gutsbezirke, sechs Vertreter der Landgemeinden und ein Vertreter der forstfiskalischen Gutsbezirke. — Im Anschluß hieran sollen ferner noch folgende Punkte erledigt werden: 3. Vortrag des ausgearbeiteten Statuts für die auf dem Amtstage am 25. Juli d. I. beschlossene gemein same Dienstbotenkrankenkasse und Vollziehung desselben seitens der Vertreter der Landgemeinden und selbst ständigen Gutsbezirke; 4. Wahl des Vorstandes für die Dienstbotenkrankenkasse, bestehend aus einem Vor sitzenden, einem Stellvertreter desselben und acht Mit gliedern. Dem Vorstande sollen angehören drei Ver treter der selbstständigen Gutsbezirke und sieben Ver treter der Landgemeinden. Außerdem will es die königl. Amtshauptmannschaft der Versammlung über lassen, ob sie — um nicht binnen kürzester Zeit eine anderweite Sitzung abhalten zu müssen — bei Ge legenheit dieses AmtStages gleichzeitig wegen Anstellung der beiden Hauptkassirer, sowie wegen der denselben zu gewährenden Dienstbezüge und der von ihnen zu stellende» Kautionen, ingleichen darüber, ob und event. in welcher Höhe den Vorsitzenden der beiden Kaffen für ihre Mühewaltungen eine Entschädigung gewährt werden soll, Beschluß fassen will. Dte sämmtlichen Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des hiesigen Amtsbezirkes sind zur Theilnahme an diesem Anitstage von der königl. Amtshauptmannschaft besonders ein geladen worven. ckiivr-kn-.'-^ E Jahrgang für die Königliche Unüshauptmannschaft Dippoldiswalde» sowie WM -Konig^chM Md -ix Stadträthe zu Dippoldiswalde und Mauenstein - —-5lrMmö6 Verantwortlicher Redacteur: Carl IrhNt in lwalde. M fj ssA welcher der Regierung bisher Der König von Italien ist im besten nahezu achttägige Aufenthalt in dem von der Cholera so schwer heimgesuchten Neapel nicht geschadet. den Meldungen des Telegraphen ist ersichtlich, daß sich die Reise des Monarchen zu einem wahren Tri umphzuge gestaltete, und König Humbert in den ihm überall in reichstem Maße gespendeten, begeisterten Kundgebungen den Tribut tiefgefühlten Dankes em pfangen hat, welchen seine, in Neapel bewiesene, hoch herzige Selbstaufopferung zu erwarten wohl berechtigt