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Verantwortlicher Nedacteur: Carl Irhnk in Dippoldiswalde, schau, vorgenommen wurde. Es wurden gegen 100 Stuten vorgeführt, von denen 92 in das Zuchtregister eingetragen wurden, wodurch die Zahl der an hiesiger Beschälstation eingetragenen Stuten die stattliche Höhe von 233 erreicht hat. Zu der mit der Fohlenschau diesmal verbundenen Prämiirung selbstgezüchteter Fohlen waren 22 Stück angemeldet, von welchen Ehrendiplome und den Körungsbrand erhielten: für 2 Stutsohlen Oldenburger Abkunft die Herren Ritter gutsbesitzer Oehmichen in Berreuth und Steyer in Rein holdshain. Herr Schumann in Pannewitz sollte eine Geldprämie von 30 M. erhalten, erhielt aber auf sein Ansuchen anstatt Geld auch ein Ehrendiplom. Herr Zönnchen in Dittersdorf bei Liebstadt erhielt 15 M. Geldprämie, während die Herren Püschel in Sadisdorf, Griesbach in Reichstädt, Steyer in Reinholdshain, Funke in Pretzschendorf, Wolde in Klingenberg, Höhne in Höckendorf, sowie Frau Erbrichter Weiß in Ober carsdorf, Freideckscheine erhielten. Von 14 Stück vor geführten 1jährigen Fohlen erhielten folgende Besitzer ebenfalls Freideckscheine: die Herren Orgus in Rein hardtsgrimma, Ulbrich in Kreischa, Griesbach in Reich städt, Steyer in Reinholdshain, Böhme in Reinholds hain, Zimmermann in Pretzschendorf und Fischer in Glashütte. — Möge sich das Interesse für Pferdezucht in den Kreisen unserer Landwirthe immer weiter ent wickeln. Noch steht manche schöne Stute, ohne zur Zucht benutzt zu werden, in unseren Ställen, noch wurde» im Jahre 1883, ausschließlich der Fohlen, bei einer Ausfuhr von nur 19,197 Stück, nicht weniger als 76,636 Stück Pferde in Deutschland eingsführt. Was auch hier noch für Summen in's Ausland wan dern, die wenigstens zum Theil unserer Landwirthschaft recht wohl erhalten bleiben könnten, kann sich Jeder leicht selbst ausrechnen. — Wegen epidemisch aufgetretener Masern unter den Schulkindern in Nehefeld-Zaunhaus ist die Schule daselbst auf Anordnung der königl. Bezirks schulinspektion für die Dauer der nächsten drei Wochen geschloffen worden. — In Altenberg hat sich am Nachmittag des 26. Mai der 57 jährige Hausbesitzer und vormalige Wäsch steiger Karl Friedrich Grumpelt durch Erhängen in seiner Wohnung selbst entleibt. Dresden. Die diesjährige Bußtagskollekte, die für die Arbeiten und Anstalten der inneren Mission bestimmt ist, hat gegen 14,000 M. ergeben, gegen 4000 M. mehr, als im Vorjahre. Die Vertheilung derselben wird nach den Beschlüssen des Landesvereins für innere Mission, vorbehältlich der Genehmigung der obersten Kirchenbehörde, in folgender Weise geschehen: je 12 °/o zur Verfügung des Landesvereins für innere Mission und zur Förderung der Kolportage der Kreis vereine, je 6«/o dem Dresdner Schriftenverein, der Diakonissenanstalt, den Gorbitzer Anstalten, der Blöden anstalt in Sohland, 5 °/<> zur Förderung der Jünglings vereinssache, je 4°/o dem Magdalenenhilfsverein zu Dresden, den Herbergen zur Heimath in Großenhain und in Riesa, sowie gemeinsam denen zu Plauen und Reichenbach, ferner zu Treuen und Auerbach, je 3°/o den Herbergen zur Heimath in Marienberg, Pirna und Löbau, sowie der Erziehungskommission des Landes - Vereins und dem Stollberger Kreisverein für die Lauckner'sche Blödenanstalt zu Siegmar, und endlich je 2°/» dem Siechenhause „Friedrich-Stift" in Tra- chenau, dem Erziehungsverein zu Neukirch am Hoch wald, den Kleinkinderschulen in Leisnig, Schedewitz bei Zwickau und Nünchritz bei Riesa, sowie zur Unter stützung der lutherischen Auswandermission in deutschen Hafenstädten. Viele andere Bitten um Unterstützungen mußten aus Mangel an Mitteln zurückgewiesen, resp. zurückgestellt werden. — Der Eistransport auf den sächsischen Bahnen hat im vergangenen Winter einen ganz kolossalen Um fang angenommen, denn es wurden ca. 700,000 Ctr. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 20. Mai. Wie sehr sich in der kurzen Zeit von kaum 3 Jahren das Interesse für Pferdezucht in unserer Gegend entwickelt hat, sah man recht deutlich auf unserer Aue, wo von dem kgl. Landstallmeister Herrn Grasen zu Münster die dies jährige Stutenmusterung, verbunden mitFohlen- „Weißerltz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljiihrlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All« Postan tialten, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be stellungen an. Gerechter Lohn. Es giebt keine Nation auf der weiten Erde, die mit größerer Rücksichtslosigkeit und Schlauheit schnöde Jntereffenpolitik treibt, als die englische; denn gerade dort, wo England einem Plane das Mäntelchen der Humanität umhängt, merkt man nur zu bald die Ab sicht des Egoismus und der Herrschsucht. Dabei ge- berden sich die Engländer auch noch so, als ob jedes Stück Land, welches von halb- oder uncivilisirten Menschen bewohnt und noch nicht in den ausdrücklichen Besitz einer anderen Kolonialmacht gelangt ist, immer England gehören müsse. Sind sie doch schon neidisch auf die kleine Kolonie Angra Pequena, welche die deutsche Handelsgesellschaft Lüderitz L Comp. in Süd- mestafrika gegründet und dem Schutze der deutschen Flagge anvertraut hat und soll nach dem Anträge «ines edeln Lords im Parlamente die englische Re gierung untersuchen, ob England keine Ansprüche auf Angra Pequena habe, denn vor so und so viel Jahren hätte einmal ein englischer Kaufmann einen Tausch handel an der Küste von Angra Pequena errichtet. Ja, Englands Politik kennt nur die Logik des Egois mus und des Profits, aber manchmal bekommt diese Politik, die gern Anderen und zumal armseligen Ein geborenen die Kastanien aus dem Feuer holen und die fette Suppe für die Engländer kochen läßt, der großen englischen Nation doch recht schlecht. So stellt sich immer mehr heraus, daß Englands Aktion in Egypten und in Sudan zunächst ein ungeheurer Fehl schlag ist und wahrscheinlich John Bull eine Menge Geld und Soldaten kosten wird. Eine eigentliche Ord nung ist in Egypten für eine gedeihliche Wirthschaft noch gar nicht hergestellt, dort herrscht ein Polizei rind Säbelregiment, die Bevölkerung ist widerspenstig und das Land verarmt. Nun will England mit Hilfe der Großmächte in Egypten Wandel schaffen, aber die geplante egyptische Konferenz wird sich wohl nur mit dem zweifelhaften Experimente zu beschäftigen haben, wie man einem Halbtodten neues Leben einflößt und dieses Liebeswerk wird England auf seine Kosten an Egypten selbst vollbringen müssen, wenn in Egypten überhaupt etwas geschehen soll. Weit bedenklicher sieht es für England aber in Sudan aus. Anfangs sagten die Engländer wohl, wir mögen mit Sudan nichts zu schaffen haben, (weil nämlich Sudan ein armes Land ist und die englische Gewinnsucht nicht reizte), dann fing aber der Mahdi mit seinen Suda nesen an, Egypten und der Stellung der Engländer am Nil gefährlich zu werden und nun schritten die Engländer an's Werk. General Gordon sollte den Mahdi bestechen oder andere Häuptlinge mit Geld er kaufen und den Mahdi verjagen. Die Häuptlinge in Khartum haben aber das englische Gold genommen und haben den Mahdi nicht bekämpft, dessen Schaaren bis Khartum vorgedrungen sind und jetzt den sich in verzweifelter Lage befindlichen Gordon belagern. Den Anhänger des Mahdi, Osman Digma, mußten ferner die Engländer bei Suakim zurückschlagen, aber Osman Digma hat neue Schaaren gesammelt und bedroht Suakim auf's Neue. Mit der englischen List, Be stechung und einigen Schreckschüssen war es also den Sudanesen gegenüber nichts: der dortige, gegen Eng land wie Egypten gerichtete Aufstand des Mahdi be sieht fort, und die Engländer sind genöthigt, eine «roße, kostspielige Expedition nach dem Innern des Sudan zu unternehmen, wenn sie Egypten nicht fort während durch die Sudanesen bedroht sehen wollen. Inserate, rvelch« bet der bedeutens«» Auflage der Blattes eine s«hr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, in, redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein oder 3500 Wagenladungen zu 200 Ctr. befördert. Von Station Kipsdorf wurden 130 und von Station Bienenmühle 165 Ladungen befördert. — Im Jahre 1883 sind in die „Allgemeine Brandversicherungsgesellschaft sächs. Lehrer" 376 neue Mitglieder mit 1,376,770 M. Versicherungs summe eingetreten; 84 Mitglieder prolongirten ihre Versicherungen (412,560 M.), und 189 Mitglieder erhöhten ihre Versicherungssummen um 339,140 M. Nach Abzug der durch den Tod rc. aus der Gesell schaft Ausgeschiedenen ergiebt sich für den 31. Dezbr. 1883 an Bestand: 4475 Mitglieder mit 19,359,530 M. Versicherungssumme. — Nach einer Konsistorialverordnung vom Jahre 1876 ist zuni Pfingstfeste, und zwar an beiden Feier tagen, in den evangelischen Kirchen des Landes für den allgemeinen Kirchenfonds eine Kollekte zu ver anstalten. Freiberg. Karl August Alexander Hütterer, der Aus- und Einbrecher, der sich namentlich Kirchen und Pfarrhäuser als Ort seiner Thätigkeit erkoren hatte und der bereits, ohne daß es seiner Gesundheit geschadet, 22 Jahre im Zuchthause verbracht hat, wurde vom Landgericht zu Freiberg für 9 verschiedene Ein brüche, die, wenn jeder Diebstahl einzeln abgeurtheilt worden wäre, eine Strafe von 28 Jahren 6 Monaten Zuchthaus ausgemacht hätten, zu 15 Jahren Zucht haus, 10 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und Stellung unter polizeiliche Aufsicht verurtheilt. Kötzschenbroda. Die Erdbeerbörse hat am Montag im hiesigen Bahnhotel begonnen und wurden die ersten Erdbeeren mit 6 M. das Liter von einem Berliner Händler bezahlt, später aber von eben einem solchen 10 M. dafür geboten. Nur wenige Tage und die Preise für Erdbeeren werden rapid fallen. Bautzen. Der Sächsische Gemeindetag wird am 20. und 21. Juni in Bautzen, Hotel Laue, mit folgender Tagesordnung abgehalten werden. 1. Ge schäftliche Mittheilungen; 2. Nechenschastsablegung; 3. Vortrag und Verhandlung über das die Kranken versicherung der Arbeiter betr. Reichsgesetz; 4. Vor trag und Verhandlung über Maßregeln gegen das Landstreicher! hum; 5. Neuwahl des Vorstandes. Zur Theiluahme am Gemeindetage, welcher bekanntlich die Förderung der Interessen der Sächsischen Gemeinden bezweckt, sind berechtigt alle Diejenigen, welche von Gemeinden abgeordnet werden, sowie alle Diejenigen, welche einem Stadtrathe, Gemeinderathe, Stadtver ordnetenkollegium angehören oder angehört haben. Vorsitzender des Vorstandes des Sächsischen Gemeinde tags ist zur Zeit Herr Oberbürgermeister vr. Stübel. Hoffentlich wird die Betheiligung an dieser für das allgemeine Wohl hochwichtigen Versammlung eine recht lebhafte sein. Leipzig. Die vom Reichsgericht wegen Landes- verrath verurtheilten I)r. pbii. Ignas v. Kraszewski und Hauptmann a. D. Henlsch haben am 26. Mai ihre Strafen in Magdeburg resp. Halle angetreten. Tagesgeschichte. Berlin. Die Unsallversicherungskommission des Reichstages hat auch in zweiter Lesung die Vorlage angenommen. Die Mitglieder der freisinnigen Partei motivirten ihre ablehnende Haltung dagegen in einer besonderen Erklärung. — Der Kaiser hat bestimmt, daß die feierliche Grundsteinlegung für das Reichstagsgebäude am 9. Juni Mittags stattfinde. — Die Vorlegung eines Gesetzentwurfes wegen Abänderung der Rübenzuckerbesteuerung ist in dieser Session des Reichstages nicht mehr zu erwarten. Es wird also dieses wichtige Gesetz leider abermals einen Aufschub erleiden, obwohl von feiten des Reichs tages als auch von den Vertretern der verbündeten.