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WM Amtlicher Theil Ludwig. Auktion. Dienstag, den 3. Juli I., Vormittags S Uhr, sollen im hiesigen Gerichtsgebäude verschiedene getragene Kleidungs- und Wäsche stücke, 1 goldene Brosche, 1 silberne Uhrkette, Steingutwaaren und Anderes mehr gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Spezielles Auktionsverzeichniß hängt am hiesigen Gerichtsbcete aus. Dippoldiswalde, am 27. Juni 1883. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Müller. 2. Feld und Wiese, Fol. 513 des Grund- und Hypotheken buchs, Nr. 320 und 338 des Flurbuchs für Dippoldiswalde, taxirt aus 1900 Mk. — Pfg., 3. die Wiese, Fol. 737 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr, 187 des Flurbuchs für Dippoldiswalde, taxirt auf 720 Mk., 4. die Wiese, Fol. 52 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Dippoldiswaldaer Amtsvorwerksgrundstücke, Nr. 673 des Flurbuchs für Dippoldiswalde» taxirt auf 660 Mk., nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekamst gemacht wird. Dippoldiswalde, am 9. April 1883. Königliches Amtsgericht. Aff. Schomburgk. Aufgehoben wird die unterm 16. v. M. verfügte Sperrung der Dorfstraße in Dittersdorf. Dippoldiswalde, am 29. Juni 1883. Königliche Amtshauptmannschaft. von Keßinger. Bon dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte sollen -en «. Juli L88» die nachstehend verzeichneten, am 6. April 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasteu auf die jedem einzelnen Grundstücke beigefügten Summen gewürderten Grund stücke, als: I. die Augusten Wilhelmine» verw. Schultze, verw. gew. Müller, geb. Knebel, zugehörigen Grundstücke, 1. das Feld- und Wiesengrundstück, Fol. 586 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 584 und 585 des Flurbuchs für Dippoldiswalde, taxnt auf 1100 Mk. — Pfg., 2. das Feld, Fol. 34 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 56 des Flurbuchs für Elend, taxirt auf 1080 Mk. — Pfg.; II. die derselben Auguste Wilhelmine Schultze und Jdan Wilhelmincn Müller, jetzt verehel. Georgi, in Dresden, sowie dem Kaufmann Ernst Theodor Müller in Dresden gemeinschaftlich zugehörigen Grundstücke, I. das Feld, Fol. 387 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 120 des Flurbuchs für Dippoldiswalde, taxirt auf 570 Mk., 348 Kirchliche Nachrichten von Dippoldiswalde. Sonnlag, 6. n. Trin., 1. Juli, Vormittags >/, 8 Uhr: Beichte und Kommunion; 9 Uhr: Gottesdienst. Nachmittags 2 Uhr: Katcchismus-Unterredung mit der männlichen und weiblichen Jugend. mit mehreren wesentlichen Abänderungen erledigt. Der vom Abg. Bergenroth beantragte Paragraph la, wo nach der Schulvorstand unentschuldigte Kinder durch den Boten der Schule zuführen kaffen kann, ward trotz der Erklärung des Ministers v. Goßler, daß derselbe das Zustandekommen des Gesetzes gefährde, ange nommen. Die Schlußabstimmung wurde verschoben. Hierauf wurden Petitionen berathen. — Zur Unterstützung der schlesischen Ueber- schm emmt en soll dem Bernehmen nach dem preußischen Landtage eine Nothstandsvorlage zugehen. Hamburg. Kaiser Wilhelm hat zu der inter nationalen landwirthschaftlichen Thierausstellung, welche hier am 3. Juli eröffnet wird, als Ehrenpreis eine Porzellanvase gestiftet und bedauert, durch seine Badereise behindert zu sein, die Ausstellung zu be suchen ; auch Prinz Wilhelm hat mit Rücksicht darauf, daß in seiner Familie in nächster Zeit ein frohes Er- eigniß zu erwarten sei, seinen Besuch abgelehnt. Prinz Max Emanuel von Bayern und der Großherzog von Oldenburg werden die Ausstellung besuchen. Hessen. Prinzessin Viktoria, die älteste Tochter des Großherzogs von Hessen, hat sich mit ihrem Vetter, dem ältesten Sohne des Prinzen Alexander von Hessen, Prinzen Ludwig von Battenberg, verlobt. Die Braut ist 20, der Bräutigam 29 Jahre alt. Mit dieser Verlobung soll ein Lieblingswunsch der Königin von England, der Großmutter der Braut, in Erfüllung gehen. Frankreich. Deutscherseits werden den großen französischen Herbstmanövern der Oberstlieutenant und Chef des Stabes des III. Armee-Corps, Freiherr v. Falkenstein und der Major v. Goßler, Adjutant des Chefs des Generalstabes der Armee, beiwohnen. — Der Kriegsminister Thibaudin hat der Armee- Kommission mitgetheilt, daß er beabsichtige, bei dem neuen Rekrutirungsgesetz die Herabsetzung des Mini ma lmaßes der einzustellenden Rekruten auf 154 em zu beantragen anstatt der 155 om, welche der Kom missionsentwurf vorschlägt. Der Minister giebt als Grund an, daß die in Aussicht genommene Neu bildung der afrikanischen und der Kolonial-Armee solches nüthig mache. Egypten. In Damiette starben am 26. Juni 47 Personen, davon 37 an der Cholera, in Man- surah sind von 7 Cholerakranken 2 gestorben. — Tags darauf, am 27. Juni, starben in Damiette 113 an d:r Cholera und 1 Todesfall in Tantal) wird gleichfalls der Cholera zugeschrieben. — Da die Cholera auch in Port-Said herrscht, ist allen nach Suez gehenden Schiffern verboten worden, mit Kanalstationen zu verkehren. — Türkische Blätter schieben die Verantwortung wegen der Cholera in Egypten England zu, welches vorbeugende Maßregeln, als die Cholera in Indien signatisirt war, verhinderte, um seinen Handelsverkehr mit Indien nicht zu beeinträchtigen. — Auch fran zösische Blätter sprechen sich in gleichem Sinne aus. die Ardeitsbücherfrage betreffend, wird durch die Ver handlungen des Reichstages als erledigt bezeichnet. Eine zweite Petition, Bezug habend auf die Ent- schädigungSpflicht für unschuldig verbüßte Haft, konnte wegen Schluß der Reichstagssession nicht zur Erledi gung gebracht werden. Ferner theilt der genannte Zittauer Verein mit, daß der „Gemeinnützige Verein" in Thum, dessen Zwecke mit den Bestrebungen der Gemerbevereine zusammenfallen, seitens des Vorortes in den Verband sächsischer Gewerbe- und Handwerker vereine ausgenommen worden ist. — In Oberseifersdorf bei Zittau stürzte am Freitag Nachmittag gegen 3 Uhr mit donnerähnlichem Krachen das dem Fleischer und Gastwirth Roscher ge hörige Wohnhaus und zwar in der Hälfte, in welcher die Wohnungsräume liegen, in sich zusammen. Die Betten waren förmlich breitgeguetscht und kann der Besitzer jedenfalls von Glück reden, daß die Katastrophe nicht zur Nachtzeit eingetreten. Derselbe weilte eben im Schlachtgewölbe, welches sich in der andern Hälfte des Gebäudes befindet, während seine Frau in Zittau war. Leipzig. Die Universität Leipzig wird sich bei dem großen Erfurter Lut her feste und dem damit verbundenen Festzuge durch 300 Studenten vertreten lassen und somit das größte Kontingent von allen deutschen Universitäten stellen. — In der Skating - Rink - Halle des Zoologischen Gartens zu Leipzig zeigt sich nach der Mittheilung des dortigen „Tageblattes" gegenwärtig ein ungarisches Bauermädchen Namens Anna Csillog, welche über einen Haarwuchs verfügt, wie er in solcher Fülle wohl noch nicht vorgekommen sein dürfte. Das dunkelblonde und weiche Haar des Mädchens fällt in schönen Wellen linien gleichmäßig vom Kopfe am Rücken herab bis nur wenige Ceutimeter vom Erdboden, und bei einer genauen Messung hat sich ergeben, daß die gesummte Länge des Haares 1 Meter 80 Centimeter beträgt. Der Genosse des Mädchens ist ein gewaltiger Niese, der im Tscherkessenland geborene ehemalige Unteroffizier der russischen Garde Nikolaus Semenoff, welcher wegen seiner Tapferkeit im letzten russisch-türkischen Kriege mehrfach dekorirt worden ist. Es ist dies eine Hünen gestalt, an welche die Menschen von normaler Größe kaum bis zur Achselhöhle emporreichen. Glauchau. In der Webwaaren-Fabrik von Reif schneider u. Co. haben die Arbeiter den Chef um eine Lohnerhöhung von 15 Prozent ersucht, da der gegen wärtige Verdienst, 8 Mk. pro Woche, zu kärglich ist. Der Chef bat sich acht Tage Bedenkzeit aus, um den Streik zu vermeiden. Dieser Tage hat er die 5 Arbeiter, welche vom Coalitionsrecht Gebrauch gemacht und ihre Kollegen zu dem erwähnten Schritte ermuntert haben, einfach entlassen. Die „Fabrikordnung" scheint ihm dazu das Recht zu gebe». Um event. „Ruhestörungen" zu unterdrücken, waren Schutzleute aufgeboten worden, doch wurde seitens der Arbeiter die ganze Angelegen heit so ruhig behandelt, daß selbst die nächsten Nach barn nichts davon bemerkt haben. erfolgtem Umschmelzen eine gute Verwendung finden könnten, so z. B. zur Herstellung von Uhrfedern, feinen Messern und dergl. In Werkstätten werden ja die Stahlspäne sorgfältig gesammelt, die lange nicht den Werth repräsentiren, wie Stahlfedern. Sollten übrigens die Stahlwerke die Federn nicht verwenden können, so fänden sie bei der Herstellung von Tinte eine gute Verwendung. — In dem Garten eines an der Ostseite des Marktes gelegenen Hauses trägt ein Birnbaum neben ziemlich entwickelten Früchten zum zweiten Male in diesem Jahre Blüthen. — In Hänichen bei Poffendorf hat sich am Morgen des 25. Juni der 66 jährige Handarbeiter Leberecht Heinrich Lehmann durch Erhängen in seiner Schlafkammer selbstentleibt. Derselbe hinter läßt eine verheirathete Tochter, stand übrigens in nicht ungünstigen Vermögensverhältnissen und ist da her nur anzunehmen, daß der Unglückliche in einem Anfall von Schwermuth zur traurigen That ver schütten ist. L Frauenstein. (König!. Schöffengericht.) Hauptverhandlungen am 3. Juli 1883. Vorm. 9 Uhr: Privatklagsache Ida Emilien verehel. Fleischer, geb. Mattheß in Holzbau gegen den Handarbeiter Julius Heinrich Fleischer daselbst wegen Beleidigung. — Vorm. '/»IO Uhr: Privatklagsache Amalien Augusten verehel. Böhme in Nassau gegen den Maurer Carl Ferdinand Braun daselbst wegen Beleidigung. — Vorm. 10 Uhr: Strafsache gegen den Fleischergesellen Ernst Bruno Wehner in Frauenstein wegen Verübung groben Un fugs. — Vorm. i/-H Uhr: Strafsache gegen den Handarbeiter Carl Wilhelm Bär in Nechenberg wegen Diebstahls. — Vorm. 11 Uhr: Strafsache gegen den Handarbeiter Ernst Louis Lieber in Dittersbach wegen Beleidigung und Sachbeschädigung. Döbra. Ein treuer Seelsorger, der 45 Jahre lang sein Amt mit aller Treue und größter Gewissen haftigkeit verwaltet, Herr Pastor Schäfer, hier, hat nun seinen Hirtenstab niedergelegt, da er, über kommener Schwäche halber nur weniger anstrengende Amtshandlungen noch verrichten konnte und seit Fast nacht bereits nicht mehr zu predigen im Stande war. Derselbe hielt am verwichenen Sonntag, den 24. d. M., im Beisein der kgl. Kircheninspektion und unter Theil- nahme einer großen Zuhörerschaft von hier und aus wärts seine Abschiedspredigt, um nun in den ihm wohl zu gönnenden Ruhestand zu treten. Möge der liebe Gott ihn zunächst wieder kräftigen und wolle derselbe ihn auch fernerhin in der neuen Heimath, die er sich erwählt, segnen und allezeit in seinen gnädigen Schutz nehmen. Dresden. Königin Carola ist im bestem Wohl sein in München angekommen und hat die Weiter reise nach Brennerbad fortgesetzt, wo ein etwa vierzehn tägiger Aufenthalt in Aussicht genommen ist. Alsdann wird sich Ihre Majestät nach Tarasp in der Schweiz begeben. Stolpen. Zur Reinigung des hiesigen ver schütteten Schloßbrunnens sind am Montag ein Obersteiger und 6 Bergleute aus den königl. Stein kohlenwerken im Plauenschen Grunde eingetroffen. Zittau. An den Gewerbeverein zu Zittau, als Vorort der sächsischen Gewerbe- und Hand werkervereine, sind von dem Neichstagsbureau zwei Antwortschreiben gelangt. Die erste Petition, Tagesgeschichte. Berlin. Die kirchenpolitische KommiMm des preußischen Herrenhauses hat die neue Archen- vorlage in der Fassung des Abgeordnetenhauses be reits angenommen. — Das preußische Abgeordnetenhaus hat am 28. Juni die dritte Berathung des Schulversäumnißgesetzes