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Amtsblatt lungen an. Politische Wochenschau Lokales and Sächsisches Einnahme 130 933 Mark 99 Pf. Summa der Einnahme. 60758 Ausgabe Mark 948 55144 Mark 85 Pf. Summa der Ausgabe. von 'Ui:. — Geschäfts-Bericht des Vorschußveretns für Dippoldiswalde und Umgegend auf den Monat April 1883. Verantwortlicher Redacteur: Earl Ahne in Dippoldiswalde >eile, hie Spalten-eile MM. gegebene Vorschüsse, zurückgezahlte Spareinlagen. Zinsen. zurückgezahlte Stammeinlagen und Dividende. „«el-rritz Jettun," «scheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 12055 Mark 01 Pf. Kaffenbestand vom vor. Monat. Stammeinlagen. Eintrittsgelder und Bücher. Spareinlagen, verkaufte Staatspapiere. Zinsen von Staatspapieren, zurückgezahlte Vorschüsse. Provision für Vorschüsse. Zinsen für Vorschüsse. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Berbreitunä finden, werden mit Iv Psg. die Oesterreich-Ungar«. Der erbitterte Kampf, der im österreichischen Abgeordnetenhause während der jüngsten Wochen um die Novelle zum Volksschulgesetz geführt wurde, wirkt noch immer in den Gemüthern nach. Die vereinigte Linke wollte aus Verdruß über den für sie ungünstigen Verlauf der Debatten sogar ihre Mandate niederlegen, womit der Weg zur passiven Opposition betreten worden wäre, doch wurde auf An- rathen einiger gemäßigter Führer dieser Beschluß, dessen Spitze sich leicht gegen die liberale Partei selbst kehren konnte, wieder aufgegeben. Aber auch auf Seiten der Regierung und der polnisch-czechisch-klerikalen Partei ist man gerade nicht in großer Siegesstimmung, denn die Annahme der Schulnovelle erfolgte bekanntlich nur mit einer Majorität von drei Glimmen, so daß man auf der rechten Seite des Reichsraths allerdings keine Ursache hat, diesen Sieg besonders zu feiern. Ueber- dies hat das Votum der Majorität selbst bei vielen Wählern im Lager der Rechten Mißfallen erregt, so daß die Debatten über die Schulnovelle nur allseitige Verstimmung zurückgelassen haben. — Prinz Wilhelm von Preußen kehrte am Mittwoch von den Jagden in der Steiermark nach Wien zurück und begab sich am nächsten Tage in Begleitung des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich nach Prag, der Residenz des kronprinz- lichen Paares. Hier war für Freitag große Parade angesetzt und gedachte sich Prinz Wilhelm am Sonn abend direkt von Prag nach Berlin zurückzubegeben. Frankreich. Die Franzosen können sich über die deutsch - österreichisch - italienische Tripel - Allianz noch immer nicht beruhigen, obwohl schon wiederholt von zuständiger Seite betont worden ist, daß dieses Bünd- niß keineswegs einen Frankreich feindseligen Charakter habe. An, Dienstag interpellirte im Senate der Herzog von Broglie Namens der orleanistischen Fraktion den Minister des Auswärtigen, Challemel-Lacour, über diese Angelegenheit. Herr Challemel-Lacour betonte in seiner Erwiderung, daß die Tripel-Allianz noch kein unbestrittenes Faktum sei und sprach im Weitern sein Bedauern darüber aus, daß die französische Negierung hierüber nichts Näheres wisse. Im klebrigen wies der Minister auf das Bestreben Frankreichs hin, mit allen Mächten in Frieden zu leben, soweit dies mit seiner Würde verträglich sei; den Gedanken, daß Frank reich je aus dem europäischen Concert ausgestoßen werden könne, wies Herr Challemel-Lacour entschieden zurück. Der Interpellant erklärte sich von dieser Ant wort durchaus nicht befriedigt und sprach daher der Negierung sein Mißtrauen aus, womit die Interpella tion erledigt war, die demnach zu irgend einem prak tischen Ergebniß nicht geführt hat. England. Schon seit voriger Woche beschäftigt sich das englische Unterhaus mit einer für gewisse parlamentarische Zustände jenseits des Kanals geradezu brennend gewordenen Frage. Es handelt sich nämlich um die von der Regierung eingebrachte Eidbill, welche es auch anerkannten Atheisten durch die Angelobung an Eidesstatt ermöglichen soll, ihren Sitz im Parla mente einzunehmen — ein nothgedrungenes Zuge ständnis; des Herrn Gladstone an die Radikalen im Lande. Den Tories ist es natürlich ein Gräuel, daß sich die Hallen des Parlamentes Gottesläugnern öffnen und Himmel und Hölle sind von ihnen in Bewegung gesetzt worden, um die Eidbill zu Fall zu bringen. Welchen Ausgang die hartnäckig geführten Debatten über die Bill, betreffend den Parlamentseid, nehmen werden, läßt sich zwar noch nicht mit Gewißheit Vor aussagen, da aber das Haus am Dienstag den An trag Gladstone's auf Priorität für die erwähnte Bill mit 157 gegen 105 Stimmen angenommen hat, so kann man hieraus schließen, daß auch die Bill selbst die Zustimmung des Hauses finden wird. Holland. In Amsterdam hat am 1. Mai die Eröffnung der internationalen Ausstellung stattgefunden. Der König und die Königin, die Mitglieder des diplo matischen Korps, die Zivil- und Militärbehörden, die Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat April 502 Einzahlungen im Be trage von 58503 M. 12 Pfg. gemacht, dagegen er folgten 434 Rückzahlungen im Betrage von 48422 M. 26 Pfg. — Sparmarken ü 5 Pf. sind verkauft worden: 2345 Stück. — Reklamationen gegen die erfolgte Einschätzung zur Einkommensteuer sind bei Verlust des Reklamations rechtes binnen drei Wochen, vom Empfange der Steuer zufertigung an gerechnet, unter Beifügung des Ori ginals der Steuerzufertigung zu bewirken. Hierbei ist zu bemerken, daß die Reklamation nur gegen das Gesammtergebniß der Abschätzung gerichtet werden kann und dieselbe vom Reklamant unter genauer An gabe der Höhe aller seiner Einkünfte und der gesetz lich zulässigen Abzüge thatsächlich zu begründen ist. Uebrigens findet eine Reklamation auch dann nicht Beachtung, wenn Reklamant einer ihm zugegangenen Aufforderung zur Deklaration seines Einkommens nicht fristgemäß nachgekommen Ivar oder wenn er eine er forderte schriftliche oder mündliche Auskunft über seine Vermögens- oder Erwerbsverhältnisse verweigert hat oder vor der Einschätzungskommission auf eine zu letzterem Zwecke an ihn ergangene Aufforderung nicht erschienen ist. Ungeachtet der eingewendeten Reklama tion ist aber der ausgeworfene Steuerbetrag zu den geordneten Terminen vorbehaltlich der späteren Aus gleichung abzuführen. 27462 26711 Dippoldiswalde. Die Versammlung des hiesigen Gebirgsvereins am 2. Mai war, da an derselben mehrere Gäste theilnahmen, die bis jetzt besuchteste c— allen Versammlungen. Nach Mittheuung der Eingänge 19738 9276 105 18030 >4 Pfg., einmonatlich 42 Lfg. Gnzelne Nummern 0 Pfg. — Alle Postan- talten, Postboten, sowie >ie Agenten nehmen Be- DeutscheS Reich. Der Kaiser hat seine 14tägige Frühjahrskur in Wiesbaden, welche die günstigste Wir kung auf das Gesammtbefinden des greisen Monarchen ausgeübt, beendigt und ist am vergangenen Dienstag im besten Wohlsein wieder in Berlin eingetroffen. Der Kaiser gedenkt bis zur Beendigung der Frühjahrs besichtigungen der Garde, welche am Mittwoch ihren Anfang genommen haben, noch im königlichen Schlosse zu Berlin zu restdiren, um dann zu dem gewohnten Sommeraufenthalt nach Neu-Babelsberg überzusiedeln. — Der Reichstag hat am Montag den ersten jener so wichtigen Gesetzentwürfe, welche ihn in der gegenwär tigen Session beschäftigen, das Krankenkaffengesetz, in zweiter Berathung angenommen. Es ist hiermit eine bedeutsame Entscheidung in der Arbeitergesetzgebung getroffen und dies, wie auch der im Allgemeinen glatte und ruhige Verlauf der Debatten über das Kranken kassengesetz, läßt hoffen, daß die noch übrigen unerle digten Vorlagen sozialpolitischer Natur ebenfalls die Zustimmung des Parlamentes finden werden. Am Dienstag erledigte der Reichstag in dritter Lesung das Gesetz über die Neichskriegshäfen und beschäftigte sich sodann mit Wahlprüfungen. Nach einem heftigen Aus fall des sozialdemokratischen Abgeordneten Liebknecht gegen die Manipulationen der sächsischen Regierung bezüglich der sozialdemokratischen Kandidaten wurden die Wahlen der Abgg. Stübel, Bostelmann, v. Pilgrim und Graf v. Kwilecki für giltig erklärt, diejenigen der Abgg. Stoll (Greifswald), v. Schwarze und Schmidt (Elberfeld) beanstandet. Eine lebhafte Debatte ent spann sich über den vom Abgeordneten Rickert (Se- zessionist) eingebrachten sensationellen Antrag: die für das Unfallversicherungsgesetz eingesetzte Kommission zu ersuchen, über die grundlegenden Paragraphen 1—14 dieses Gesetzes baldigst und vor der weiteren Durch- berathung des Gesetzes Bericht zu erstatten. Der An trag hat den Zweck, zur raschen Förderung des ganzen Gesetzentwurfes über die genannten Paragraphen eine Verständigung im Hause herbeizuführen und somit die Verhandlungen des Plenums über das Unfallver sicherungsgesetz wesentlich zu vereinfachen. Der Antrag wurde schließlich auf Vorschlag des Abgeordneten Windthorst mit 113 gegen 92 Stimmen an die Unfall- Kommission zur Berichterstattung überwiesen. — Das preußische Abgeordnetenhaus, dem bis auf Weiteres die Vormittagsstunden zur Abwicklung seiner Geschäfte eingeräumt sind, nahm am Montag das Organisations gesetz in zweiter Lesung vor. Am Dienstag begann das Haus die Spezialdebatte über das Zuständigkeits gesetz, welche an diesem Tage eine sehr umfassende und an persönlichen Zwischenfällen reiche war. Die Diskussion endete damit, daß die 88 7, 9 und 25, welche die Staatsaufsicht über die Kommunalverbände regeln, nach den Beschlüssen der Kommission ange nommen wurden. — Der Kaiser hat durch Kabinets- ordre, datirt Wiesbaden, 23. April, die vom Staats ministerium zum 1. Januar 1884 beantragte Auflösung der Berliner Stadtverordnetenversammlung — welche Maßregel die Feststellung neuerzweckentsprechender Kom munalwahlbezirke für Berlin ermöglichen soll — geneh migt. — Von der preußischen Regierung ist dem Polen- thum eine nicht unwichtige Konzession gemacht worden. Ein Erlaß der Regierung vom 7. April d. I. bestimmt, daß die deutsche Sprache bei Ertheilung des katholischen Unterrichts in den Mittel- und Oberstufen der öffent lichen und Privatschulen in Posen ausschließlich anzu wenden sei. Jetzt hat nun die Regierung in Posen eine Ergänzung hierzu erlassen, wonach obige Bestim mung nur dann in Kraft treten soll, wenn die Kinder polnischer Zunge in der Kenntniß der deutschen Sprache soweit vorgeschritten sind, daß das richtige Verständniß auch bei der Unterweisung in der deutschen Sprache zu erreicht« ist. In allen andern Fällen verbleibt es dem nach bei der Unterrichtsertheilung in polnischer Sprache. dellarische mü> complicirte Inserat« mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im revultionelLrr Ausstellungs-Kommiffarien der verschiedenen Länder u. s. w. wohnten dem feierlichen Akte bei. Die Aus stellung ist zahlreich beschickt und gewährt, obwohl noch nicht in allen Theilen fertig gestellt,, bereits einen imposanten Anblick. Der ehemalige Senator Hartsen wurde vom Könige zum Präsidenten der Jury der Ausstellung ernannt. Egypten. Der Ausbau der inner« Verhältnisse Egyptens ist wiederum einen Schritt weiter gefördert worden, indem das Land eine neue Verfassung er halten hat. Letztere ist der Hauptsache nach das Werk Lord Dufferin's, des englischen Rathgebers Tewfik Pascha's, womit Lord Dufferin seine umfassende Tätig keit im Lande der Pharaonen abschließt. Denn der selbe wartet nur auf die Ankunft des Generalkonsuls Sir Edward Malet, welcher bestimmt ist, den bis herigen Vertreter Englands in Kairo abzulösen, um nach Europa zurückzukehren und seiner Regierung über das von ihm Erreichte auch mündlich zu berichten.