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MM -K- 48 M« "'MM '' ' ' ' > P" ' -" - - sprochm. — Als am Abend des LS. Juni v. I. der Führknecht Friedrich August Vie big aus Deuben, als Führer eines mit Langholz beladenen Geschirres, die vorgeschirrten Pferde in Acrgerniß erregender Weise roh mißhandelte, und deshalb von dem dazu kommenden Lohnfuhrmann Richter aus Schönfeld zur Rede gesetzt wurde, mißhandelten Viebig und der in dessen Gesell schaft befindliche Handarbeiter Ernst Moritz Käse model aus Deuben genannten Richter in ganz roher Weise. Dafür wurde Viebig zu einer Woche, Käse model zu 2tägigem Gefängniß verurtheilt. Viebig wurde erst jetzt, nach erfolgter steckbrieflicher Verfolgung, erlangt. — Am 24.Dezbr. 1882 stahl der Maurer Gottlob Leberecht Müller aus Hennersdorf, gelegentlich seiner Anwesenheit im Verkaufslokale des Kaufmanns ' Jäppelt hier, der ebendaselbst anwesenden Schneider aus Berreuth das Portemonnaie mit ca. 5 M. Geld, welches die Schneider neben sich hingelegt hatte. Müller wurde sofort bei dem Diebstahle erwischt, und brachte ihm derselbe heute 5 Tage Gefängniß ein. . — Se. Maj. der König hat Herrn Oberförster Anton Joseph Schmidt in Wendischcarsdorf das Ritterkreuz 2. Klasse vom Verdienstorden verliehen. — Zur Erledigung kommt: die Nebenschulstelle in Nassau b. Bienenmühle; Kollator: die oberste Schul behörde; Einkommen, exl. freier Wohnung und an- theiligem Honorar für Fortbildungsschule, 859 Mark. Bewerbungsgesuche sind bis 10. Februar bei dem kgl. Bezirksschulinspektor in Dippoldiswalde einzureichen. — Unter den Kindern der Schule in Henners dorf sind Scharlach und Diphtheritis in bedenklichem Maße aufgetreten, und hat sich deshalb die kgl. Schul inspektion veranlaßt gesehen, aus Gesundheitsrücksichten bis auf Weiteres den Schluß der Schule daselbst an zuordnen. Seit Eröffnung der Eisenbahn Hainsberg- Schmiedeberg wird die zwischen hier und Edle Krone verkehrende postmäßige Privatfahrt von dem Publikum nur noch in so geringem Umfange zur Mit fahrt benutzt, daß wie man hört, der betreffende Fahr unternehmer sich genöthigt sieht, die Fahrten nächstens einzustellen. Dem Vernehmen nach soll künftig eine Landbriefträgerfahrt zwischen hier und Edle Krone über die Orte Reichstädt, Ruppendorf und Höckendorf eingerichtet werden, welche von dem Publi kum zur Mitfahrt benutzt werden kann. — Da wir jetzt infolge unserer Eisenbahn-Ver bindung öfter den Plauenschen Grund durcheilen und dessen zahlreiche Etablissements an unseren Augen vorübergleiten sehen, wird es unseren Lesern angenehm sein, zu hören, daß uns von befreundeter Hand eme Reihe von Artikeln in Aussicht gestellt ist, welche möglichst der Reihenfolge nach alle Fabriken des Plauenschen Grundes kurz beschreiben werden, so daß es uns dann möglich sein wird, uns von der indu striellen Thätigkeit des Plauenschen Grundes ein zu treffendes Bild zu machen und uns über die verschie denen Fabriken zu orientiren. -f- Hainsberg. Unser Eisenbahnknotenpunkt Hains berg wird demnächst wieder um ein industrielles Etablissement reicher werden. Wie uns von dort mitgetheilt wird, errichtet Herr Otto Römer, der Mit besitzer der W. A. Römer'schen Rothgarnfärberei eine Schmelztiegelfabrik, welche die zweite in Hainsberg sein wird, da sich bereits eine solche dort ini Gange befindet. Jedenfalls müssen die Resultate dieses ersten Etablissements gute sein, wenn sie Andere zur Nach ahmung veranlassen. * Deuben. Der sehr rührige Geflügelzüchter- Verein zu Deuben und Umgegend veranstaltet in der Zeit vom 4. bis 6. Februar zu Deuben im Saale des Gasthofes daselbst eine Ausstellung verbunden mit Verloosung. Loose, welche zugleich zum einmaligen Eintritt berechtigen, kosten 75 Pf., der bloße Eintritt pro Person 30 Pf., Kinder 10 Pf. Geöffnet ist die Aussteifung von früh 9 Uhr bis Abends 7 Uhr. Da der Verein mehrere sehr eifrige Züchter zu Mitgliedern hat, waren seine Ausstellungen immer sehr interessant und gut mit Neuheiten und ausgezeichneten Exemplaren besetzt, und ist uns der Bestich jetzt ja viel näher ge rückt und erleichtert, weshalb wir nicht verfehlen, auf die genannte Ausstellung aufmerksam zu machen. Dresden. Oberhalb der russischen Kirche bei'm Bergkeller wird im nächsten Frühjahr auch noch eine amerikanische Kirche errichtet werden und trifft man bereits Vorkehrungen hierfür. — Zur Feier des 400jährigen Geburtstages Mar» tin Luthers beabsichtigt der Gebirgsverein für die säch.-böhm. Schweiz ein Erinnerungszeichen an einem besonders hierzu geeigneten Punkte der sächs. Schweiz zu errichten. — An den Reichstagsabgeordneten des 7. sächs. Wahlkreises, Herrn Baumstr. Kämpffer, ist dieser Tage bezüglich der Abstimmung des Letzteren in Sachen der elsässischen Sprachenfrage von Großenhain aus ein energischer Protest eingesandt worden, in welchem die betreffenden Wähler betonen, daß außer den ihren ' Führern willenslos folgenden Anhängern der Sozial demokratie unter allen stimmberechtigten Männern kaum Einige zu finden sein werden, welche mit dem Ver halten des genannten Abgeordneten in der berührten Frage einverstanden seien. Herr Kämpffer hatte be kanntlich für Zulassung der französischen Sprache im Straßburger Landesausschuß gestimmt. Chemnitz. Einen interessanten Einblick in den Handelsverkehr der Stadt Chemnitz geben die- Mittheilungen über die bei dem dortigen Hauptbahn hofe im verflossenen Jahre stattgefundene Ein- und Ausfuhr besonders hervorragender Artikel. So betrug die Einfuhr an Getreide 19,876,590 kx (1,011,850 kg mehr als im Vorjahre); an Mehl 11,489,280 kg (1,490,090 kg weniger als im Vorjahre); an Roh eisen 17,658,800 kg (1,517,050 kg mehr als im Vorjahre); an baumwollenem Garn 1,707,430 kg (298,070 kg weniger als im Vorjahre); an roher Baumwolle 7,019,010 kg (931,830 kg mehr als im Vorjahre). Die Ausfuhr dagegen betrug an Getreide 4,716,900 kg (2,006,350 kg weniger als im Vor jahre); an Mehl 2,046,770 kg (664,320 kg weniger als im Vorjahre); an Maschinen und Maschinentheileu 35,144,460 kg (16,292,380 kg mehr als im Vor jahre); an Wirk- und Webwaaren 2,002,730 kg (274,920 kg mehr als im Vorjahre) und an baum wollenem Garn 1,321,090 kg (88,380 kg mehr als im Vorjahre). Tagesgeschichte. Berlin. Die Beisetzung der Leiche des Prinzen Karl hat am 24. Januar Mittags stattgefunden. Hofprediger Baur verrichtete im Dom das Eingangs gebet, Oberhofprediger Kögel segnete die Leiche ein und hielt die Gedächtnißrsde. Zwölf Kanonen gaben eine dreifache Salve ab, ebenso die Infanterie. Die Majestäten und die gejammten Prinzen und Prin zessinnen wohnten der Feier bei. — Am Donnerstag Abend wurde alsdann die Leiche nach Nikolskoi bei Glienicke übergeführt und dort Nachts 2 Uhr an der Seite der Gemahlin des Verstorbenen in die Gruft eingesenkt. — Das hinterlassene Vermögen des Prinzen Karl soll sich auf 66 Millionen Mark belaufen. — Durch den Todesfall in der kaiserlichen Fa milie sind die Festlichkeiten zur Silberhochzeit des Kronprinzenpaares fast gänzlich unterblieben; die we nigen trugen einen durchaus familiären Charakter. Das Kaiserpaar brachte schon am frühen Morgen ihren Kindern die Glückwünsche dar; es folgten bald alle übrigen Verwandten, die im Kronprinzenpalais vor fuhren. Die eingegangenen Geschenke aus allen Theilen Deutschlands, ja aus allen Erdtheilen, sind geradezu eine Legion; sie sollen später ausgestellt werden. Das Kaiserpaar schenkte dem Jubelpaar ein kostbares silbernes Theeservice; die Königin von Eng land eine Marmorsäule der Königin. Die Adressen in prachtvollen Mappen, die Briefe, Depeschen, Blu men rc. sind stoßweise aufgestapelt. Die Stadt war reich beflaggt. — Die Mehrzahl der Diener des Jubel paares feierte auch ein 25jähriges Dienstjubiläum; alle wurden nicht nur mit herzlichen Worten, sondern mit reichen Geschenken an Uhren, Geldsummen rc. belohnt. — Die Gewerbeordnungs-Kommission des Reichs tags verhandelte in zweiter Lesung über die obli gatorischen Arbeitsbücher und bestätigte ihren auf deren Einführung gerichteten Beschluß erster Lesung. Dieses Resultat wurde herbeigeftthrt durch das Fehlen einzelner Mitglieder von der liberalen Seite, bez. da durch, daß zwei nationalliberale Mitglieder der Kom mission vor der Schlußabstimmung über den betreffen den Artikel den Sitzungssaal verließen. Die Mit glieder des Zentrums stimmten nämlich nicht mehr geschloffen für die obligatorischen Arbeitsbücher, so daß die Anhänger derselben die Majorität in der Kommission nicht mehr bildeten. — Von Seiten der Antragsteller Ackermann und v. Kleist-Retzow wurde im Laufe der Verhandlung die Erklärung abgegeben, daß, wenn die verbündeten Negierungen die obligato rischen Arbeitsbücher für unannehmbar erklären sollten, sie auf ihrem Anträge nicht bestehen würden. Dem gegenüber erklärte Bundesrathskommiffar Geh. Rath Bödicker, er könne nur bei der von ihm in erster Lesung angenommenen ablehnenden Haltung beharren, nachdem der Bündesrath bei Berathung der Vorlage ebenso wie früher schon die Einführung der obligato rischen Arbeitsbücher verworfen habe. — Vom Rhein und aus der Pfalz lauten die Nachrichten immer noch entsetzlich. Aus Bärstadt (mit 3400 Einwohnern) mußten 2000 flüchten: jetzt kommen viele, um ihre Häuser, falls sie noch stehen, wieder zu beziehen; aber es wird ihnen nicht gestattet, da Alles von den Ständen des Landes bewilligen und von der ; hohen Staatsregierung bauen sehen, und wir freuen uns mit den dortigen Bewohnern aufrichtig des Auf schwungs, den sie verheißt. Aber wir hoffen und er warten, daß man höhern Ortes auch unsere Bitten und Klagen, die wir seit langen Jahren mit allen Belegen ihrer Berechtigung erhoben haben, nicht ferner überhören werde. Möge die städtische Bevölkerung -- des Müglitzthals, wie die in- und anliegende der Dörfer, l durch eine baldige kräftige Aeußerung ihrer dringenden Wünsche bis in die höchsten entscheidenden Kreise den - Ausdruck ihrer Ueberzeugung tragen, daß sie, ohne > V Unterschied des Standes und Berufs, nur von der Gewährung einer Eisenbahn eine Besserung ihrer gejammten Erwerbs- und Lebensverhältnisse erwartet. Wir hoffen, das zu diesem Zweck erwählte Komitee werde baldigst nach dieser Richtung erneute Schritte thun! fr. Lokales und Sächsisches. — Anaekündigte öffentliche Sitzungen des königlichen Amtsgerichts zu Dippoldiswalde. In M Strafsachen: Den 31. Januar 1883, Bonn. 9 Uhr, M Hauptverhandlung in der Privatklagsache des Guts- N besitzers Jrmer in Cunnersdorf gegen den Gastwirth Thomas daselbst wegen Beleidigung. — 10 Uhr gegen Handelsmann Hermann Schütze hier wegen Thierquälerei. — 11 Uhr gegen Dienstknecht Göhler aus Schönfeld wegen Beleidigung. In Zivilsachen: Den 1. Febr. 1883, Vormittags S Uhr, Cigarrenfabrikant Grunnert in Possendorf gegen Restaurateur Robert Brühl daselbst. — Brun nenbauer Joh. Ernst Andrä in Gostritz gegen Haus besitzer Carl August Dittrich in Kleincarsdorf. — Bäcker Ferdinand Bruno Morgenstern in Ober carsdorf gegen Johanne Christiane verw. Gietzelt in Reichstädt. — Kaufmann Carl Frieser in Dresden gegen Bäcker A. Schubert in Großölsa. — Christiane Wilhelmine gesch. Hänel in Freiberg gegen Ehregott Leberecht Hänel in Höckendorf. — Fabrikarbeiter Heinrich Wilhelm Eifert in Großenhain gegen Schneidergesellen Carl Paul Schröder hier. — Oeffentliche SchöffengerichtsfiHung vom 10. Jan. 1883. Wegen der, der Hebamme Göhler in Schmiedeberg gegenüber aufgestellten Behauptung, die Henriette Alwine verehel. Fabrikarbeiter Schmidt in Schmiedeberg habe ihr ein Paar Frauenstiefel ge stohlen, erhob die Letztere gegen Henriette verehel. Tischler Fischer in Schmiedeberg, Privatklage mit dem Erfolge, daß die Fischer — welche in heutiger Hauptverhandlung zugestand, die beregte Beschuldigung gemacht zu haben, obwohl sie dieselbe nicht beweisen konnte — zu 10 M. Geldstrafe kostenpflichtig ver urtheilt wurde. — Den Gutsauszügler Johann Hein rich Ehregott Pretzschner aus Paulsdorf, z. Zeit in Obercarsdorf aufhältlich, „einen alten Strick" genannt und ihm noch andere, hier nicht wiederzugebende ehren rührige Worte zugerufen zu haben, ist der Gutsbesitzer Johann Christlieb Weinhold in Obercarsdorf ohne Weiteres geständig, weshalb er mit einer Geldstrafe von 50 M. belegt, auch zur Kostentragung verurtheilt wird. Vom 17. Jan. 1883. Der Unterschlagung eines Sackes mit 75 Kilogr. Korn ist der Mühlführer Os wald Clemens Grahl in Seifersdorf angeklagt. Grahl erhielt am 29. September v. I. den Auftrag, 13'/» Centner bei dem Gutsbesitzer Ebert in Börlas stehendes und dem Getreidehändler Kirchner in Lübau gehöriges Korn ab- und in die Seifersdorfer Mühle zu fahren. Grahl kam diesem Auftrag nach. Ec erhielt von der verehel. Ebert in Abwesenheit ihres Ehemannes dieses Korn in 9 Säcken ü 150 Pfd. aus geantwortet, verlud solches auf seinen geschloffenen Wagen und fuhr damit ab, lieferte aber bei seinem Eintreffen in der Seifersdorfer Mühle nur 8 Stück Säcke ab, und zwar diejenigen, welche mit dem Namen „Kirchner" bezeichnet waren, während der neunte, die Aufschrift „Adolf Reichel" tragende Sack fehlte. Hie rauf stützt sich die Anklage. Grahl behauptet nun, soviel Säcke er von der verehel. Ebert übergeben er halten habe, soviel habe er auch abgeliefert, allerdings wisse er nicht mehr genau, wieviel Säcke er überhaupt geladen gehabt, unterwegs habe er aber keinen der Säcke verloren, da der Wagen nicht offen gewesen. Dagegen versichert die eidlich vernommene Zeugin Ebert, Grahl habe sämmtliche 9 Säcke verladen, denn wenn sie auch dem Verladen persönlich nicht beigewohnt habe, so habe sie doch annehmen müssen, daß sämmt liche Säcke durch Grahl verladen worden seien, weil sich nach dessen Entfernung keiner von denselben mehr auf dem Boden befunden, wovon sie sich sofort über zeugt habe. Bei dieser Sachlage gelangte das Gericht zu der Ueberzeugung, daß der Angeklagte den neunten Sack in rechtswidriger Absicht sich zugeeignet, im vor liegenden Falle also denselben unterschlagen habe. Es wurde Verurtheilung zu 14 Tagen Gefängniß ausge-