Volltext Seite (XML)
glück umgepflastert wurde, und so fielen sie auf die scharf kantigen Steine. In kaum 5 Minuten war die Straße mit Leichen, Sterbenden und Schwerverwundetcn bedeckt. Das Gestöhne der Unglücklichen, das Jammern und Klagen der Familienmitglieder suchenden Personen war herzzerreißend. Das Gedränge vor dem Hause war bald so groß, daß die Pom piers nur schwer zu dem Brandobjekte gelangen konnten, und da das Feuer mit furchtbarer Schnelligkeit um sich griff, wurde es fast ganz unmöglich, in die weitverzweigten Corridore des ausgedehnten Gebäudes zu dringe». Diese waren rasch mit erstickendem Rauche gefüllt und eine Anzahl von Paffagiren, welche aus ihren Zimmern in die Corridore flüchteten, um die Treppen zu erreichen, sanden den Erstickungstod. Die Zahl der Tobten beziffert sich aus 160, der Schwerverwundeten aus 40. Unter de» geretteten Gästen befindet sich der Zwerg General Tom Thumb, dessen Frau und Mutter, ferner die Mitglieder einer reisenden New-Aorker Schauspjelertruppe. Das ganze Küchenpersvnal ist verbrannt. Der Gesammtschaden be ziffert sich auf 500 000 Dollars. In dem Hotel waren auch die Bureaus eines Bankinstitutes untergebracht. Der Kassirer der Gesellschaft, der von dem Unglücke unterrichtet wurde, eilte rasch herbei, stürzte, bevor man ihn daran hindern konnte, in das brennende Haus und rettete mit größter Lebensgefahr die Kaffe, in welcher sich 600 000 Dollars besanden. — Aus dem, 90 engl. Meilen entfernten Chicago eilten 3 Dampf spritzen in der Zeit von 80 Minuten herbei. Hamburg. Der Äumbrecht ist an den hiesige Ober-Bürgermeister I rangen, an den Fenstern stehend, verzweiflungsvoll die Hsiude; Folgen eines Schlaganfalles, ! sie mußten schließlich auf die Straße springen, die zum Un- dtzr ihn am Neujahrstag getroffen, gestorben. Mit ihm ist wieder einer der Veteranen der liberalen Na- tlynahmrtei aus dem Leben geschieden, einer der Männer, welche Jahrzehnte hindurch in guten und bösen Tagen mit gleicher Beharrlichkeit für die staat liche Einigung Deutschlands in gesetzlicher Freiheit ge arbeitet und gestritten haben. Grundrecht war am 21. Juni 1811 geboren, ist also über 71 Jahre alt geworden. Frankreich. Die politische Lage in Paris ist bis jetzt noch sehr unklar, besonders in Betreff der Zukunft des Kabinets und der Stellung der Gam- betlisten zu den übrigen republikanischen Gruppen. Die Gerüchte über eine nahe bevorstehende Minister veränderung werden als grundlos bezeichnet. — Die Meldung, daß Graf Andrassy zum Nachfolger des Grafen Wimpffen werde ernannt werden, hat in Paris zuerst überrascht, gewinnt jetzt aber sehr an Autorität. Man spricht von der in Wien entstandenen peinlichen Erregung, welche durch die entsetzliche Katastrophe des letzten Botschafters hervor gerufen wurde, nachdem schon das so wenig taktvolle Auftreten von dessen unmittelbarem Vorgänger Aer- gerniß gegeben hatte. ES wäre demnach nicht un möglich, daß der Kaiser Franz Joseph daran dächte, einen so bedeutenden Staatsmann wie den Grafen Andrassy, zugleich Grand-Seigneur in der besten Be- ' deutung des Wortes, mit seiner Vertretung in Paris zu betrauen, um derselben neuen Glanz zu verleihen. Daß Graf Andrassy hier allseitig die beste Aufnahme finden würde, ist selbstverständlich. — Die Ueberführung der Leiche Gambetta's nach Nizza hat am 12. Januar stattgefunden. Das Leichenbegängniß selbst war auf Sonnabend festgesetzt worden und gestaltete sich zu einer großartigen Demon stration. England. Die Herzogin von Connaught (Tochter des Prinzen Friedrich Karl von Preußen) ist am 13. Januar von einem Knaben entbunden worden. Italien. Die Regierung bereitet eine Gesetzvor lage vor, wonach der Negentenmord als gewöhnliches, nicht als politisches Verbrechen zu betrachten sein soll. — Der österreichische Botschafter Graf Paar beim Vatikan übersandte der darbenden Familie des ver haftete Flickschneider Valeriani, welcher dem Botschafter demonstrativ Steine nachwarf, 300 Frcs. Almosen.; — Den Zinsen der italienischen Staatsschuld steht in diesem Jahre ein beträchtlicher Zuwachs bevor. Im abschließenden Etat für 1882 belief sich die Summe, die Italien seinen Gläubigern zu zahlen hat, auf 416 428999 Lire; in diesem Jahre wird sich der Betrag auf 420214782 Lire steigern. Der gröbere Theil dieser Schuldenvermehrung ist durch neue Eisenbahnbauten und durch die Abschaffung des Zwangskurses veranlaßt. Mark. Dresdner Produktenbörse vom 4. Januar. Mark Weizen, weiß . . 175—190 do. gelb ml neu 170—180 do. feucht . . 150—160 do. reind weiß 190—203 do. do. gelb 180—200 do. engl. Abk. 150-160 Roggen, inl. neuer 130—138 do. feuchter . 120-130 do. glz. n. ruß. 128—136 do. prcuß. neu 140—148 Gerste, inliind. . 130-140 do. böhm. u.mähr. 180—200 do. Futter . . 120—130 Hafer, inliind . . 135—147 do. rufsi,chcr . do. neuer inl. 110—125 Mais, Cinquantine 150—155 do. rumiin.. . 135—138 Erbsen, Kochwaare 170—200 do. Futterwaare 145—155 Bohnen.... 180-220 Wicken .... — Buchweizen, inländ. 135—140 Oelsaaten, Raps . do. Rübsen Leinsaat, feine . . 220—235 do. mittel. . 180-210 Rübdl, rasfiniri . . 70,00 Rapskuchen, inländische 14,00 do. runde . 14,00 Malz 25-29 Kteesaat, roth . . — do. weiß. . do. schwedisch - — — Thyinvlhce . . . -- — — Wcizenm., Kaiseransz. 36.50 Griesler.-ÄuSzng . 34,00 Semmelmehl . . 31,00 Bäcker-Mundmehl 28.50 Grieslcr-Mundm. 23,50 Pohl-Mehl. . . 18,00 Noggenmchle, Nr. 0. 25,00 Nr. 0/1 ... 24,00 Nr. 1 . . . . 23,00 Nr. 2 . . . . 20,00 Nr. 3 . . . . 17,00 Futtermehl .... 12,50 Weizenkleie.... 8,50 Roggenklcie . . . 9,50 Spiritus per 100 Liter 51,50 Vtrhandliingca der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 27. Sitzung am 29. Dezember 1882. Anwesend die Stadtverordneten: Wendler, Vorsteher, Egypten. Nachdem zwischen den verschiedenen Nationalitäten der Polizei Schlägereien stattgefunden haben, hat die Negierung beschlossen, die ganze alba- nesische Polizei zu entlassen und sind bereits Mann schaften in ihre Heimath entlassen worden. Heise, Henke, Dreßler, Jäppelt, Ulbrich, sowie die Ersatzmänner Näser und Handwcrck. Das Kollegium verwilligte I. aus der Sparkasse 6000 Mk. und 1500 Mk. Dar lehn an Grundstücksbesitzer und beschloß Königliches Landgericht Freiberg. (Aus dem „Frcib. Anz.") Verhandlungen vom 12. Januar. Wegen Bettelns, Widerstand gegen die Staatsge walt und Beleidigung eines städischen Schutzmannes — begangen am 4. December in Dippoldiswalde — wird der Schlaffer Johann Karl Heinrich Gebauer aus Alt-Oels in Schlesien zu 3 Monaten Gefängnis; und zwei Wochen Haft verurtheilt; eine Woche der Haft wird ihm auf die Untersuchung angerechnet. Nach verbüßter Strafe ist Gebauer der Landespolizei zu überweisen. Insoweit der Angeklagte sich am näm lichen Tage gegenüber der verehel. Stellmacher Theuer- kauf in Dippoldiswalde durch die Bedrohung, daß er — im Besitze von magischen Kräften — ein Unglück über dieselbe heraufbeschwören wolle, eines Erpressungs versuches schuldig gemacht habe, erfolgt Freisprechung. — Die beiden Handarbeiter Friedrich Herm. Schaffer aus Wilmsdorf und Johann August Brückner aus Welschhufe haben am 22. Oktober v. I. vom Felde des Ritterguts Bärenklause zusammen ungefähr 3 Ztr. Kartoffeln entwendet und wird deshalb Schaffer, welcher rückfällig ist, zu 5 Monaten Gefängniß und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtheilt, während Brückner mit 1 Woche Gefängniß davonkommt. Aermischtes. In Milwaukee (Amerika) ist in der letzten Woche das größte und schönste dortige Hotel, Newhall-House, durch Feuer vollständig zerstört worden, und zwar so schnell, daß binnen 20 Minuten das 6 stockige Haus ein Flammenmeer war. In brüt Hotel besanden sich 400 Gäste; diese und mindestens 150 Bedienstete, welche im 6. Stockwerk schliefen, schrieen und 2. zwei der Sparkasse mit verpfändete Parzellen aus dem Pfandnexus zu entlassen. 3. Zog man den Entwurf des Haushaltplanes der Armen- und Hospitalkaffe aus das Jahr 1883 in Berathung. Man genehmigte diesen Entwurf in der Höhe von 12,200 Mk. — Pfg. Ausgabe, 6,080 - — - Einnahme und 6,120 Mk. — Psg. Fehlbetrag. 4. Von der Mitthcilung des Stadlraths über Wahl der Bezirksvorsteher und deren Stellvertreter nahm man Kenntniß. 5. Ebenso nahm man Kenntniß von der Mitthcilung des Stadtraths über Wahl des Hilfslehrers Lommatzsch als stän digen Lehrer an hiesiger Stadtschule. 6. Mit Vertretung der Stadtgemeinde bei der Wahl eines Abgeordneten der Höchstbesteuerten zur Bezirksversammlung der hiesigen Amtshauptmannschast, welche am 24. Januar 1883 stattsinden soll, ist vom Stadtrath Bürgermeister Voigt beauftragt worden. Das Kollegium erklärte sich damit ein verstanden. 7. Der Schulhaushaltplan für das Jahr 1883 ist in der Weise, wie ihn die städtischen Kollegien festgestellt, Seiten der König!. Schulinspektion genehmigt worden. Das Kolle gium nahm hiervon Kenntniß. 8. Weiter nahm man von einem Schreiben des Armen arztes, msä. praßt. Wohlfarth hier, Kenntniß, worin der- elbe seine Stellung als Armenarzt für Ende März 1883 kündigt. 9. Endlich beschloß man aus Vorschlag des Ausschusses ür das Kaffen- und Rechnungswesen, die Kämmerei- und Forstkaffen-Nechnung aus das Jahr 1881 zu justifiziren. Dippoldiswalde, am 30. Dezember 1882. Das Stadtverordneten-Kollegium. W. Wendler, Vorsteher. Kirchlich-statistische Nachrichten v. Jahre 1883. Parochie Dippoldiswalde. Kommunikanten waren 648 m. und 882 w., einschließlich 7 m. und 9 w. Hauskommumouen, sowie 84 m. und 47 w. Konfirmanden —1530. Aufgeboten wurden 46. 33 Paare wurden kirchlich getraut. Geboren wurden 80 m. und 72 w., einschließlich 10 m. und 12 w. — 22 außerehelichen und 1 m. und 9 w. todtgeborener Kinder --- 152; 17 mehr als 1881. Gestorben sind 142, 73 m. und 69 w.; 16 mehr als 1881 (todtgeboren 1 m. und 9 m. Kinder). Nach den Orten geboren: Dippoldiswalde 59 m. und 56 w., sowie 8 m. und 10 w. unehelich; gestorben: 57 m. und 60 w. Ulberndorf 9 m. und 5 w., sowie I m. und 1 w. unehel.; gestorben: 10 m. und 5 w. Oberhäslich 3 m. und 6 w., sowie 1 m. unehel.; ge storben: 1 m. Berreuth 2 m. und 1 w.; gestorben: 3 m. und 1 w. Elend 3 w., sowie 1 w. unehel.; gestorben: 2 w. Reinholdshain 5 m.; gestorben: 1 m. Neinberg 2 m. und 1 w; gestorben: 1 m. und 1 w. Zusammen geboren: 80 m. und 72 w., sowie 10 m. und 12 w. unehel.; gestorben: 73 m. und 69 w. Nach den Monaten getraut: Januar 2, Fe bruar 2, März I, April 4, Mai 1, Juni 3, Juli 2, August 4, September 5, Oktober 5, November 2, De zember 2 — 33. Geboren: Jan. 8 m. und 5 w., Febr. 6 m. und 7 w., März 6 m. und 8 w., April 1 I m. und 7 w., Mai 10 m. und 7 w., Juni 7 m. und 3 w., Juli 5 m. und 9 w., August 6 m. und 7 w., Septbr. 3 m. und 5 w., Oktbr. 4 m. und 4 w., Novbr. 9 m. und 4 w., Dezbr. 5 m. und 6 w. — 152. Gestorben: Jan. 5 m. und 4 w., Febr. 5 m. und 2 w., März 11 m. und 6 w., April 3 m. und 8 w., Mai 8 m. und 4 w., Juni 7 m. und 5 w., Juli 9 m. und 6 w., Ang. 7 m. und 8 w., Septbr. 5 m. und 5 m., Oktbr. 2 m. und 5 w., Novbr. 6 m. und 8 w., Dezbr. 5 m. und 8 w. — 142. Nach dem Alter starben vor dem I. Jahre 24 m. und 27 w., I.—6. Jahre 14 m. und 9 w., 6.—10. Jahre 3 in. und 1 w., 14.—20. Jahre 1 m. und I w., 20.—30. Jahre I m. und 3 w., 30.—40. Jahre 3 in. und 6 w., 50. Jahre 4 m. und 2 w., 60. Jahre 5 in. und 1 w., 70. Jahre 10 m. und 11 w., 80. Jahre 5 m. und 8 w., 90. Jahre 3 m. — Nach dem Stande starben 41 m. und 37 w. Kinder, 4 m. und 7 w. Ledige, 19 Ehemänner, 10 Ehefrauen, 9 Wittwer, 15 Wittwen. Im Jahre 1782 waren 74 Geborene (4 m. und 2 w. unehel. geb.), 20 Paar Getraute, 49 Verstorbene. 1682 waren 55 Geborene, 20 Paar Getraute, 51 Ver storbene. 1882 konnten 39 Mk. 81 Pf. Opfergelder an die Parochial-Armenkasse gegeben werden. Parochie Seifersdorf. Im Jahre 1882 wurden in der Kirchfahrt Seifers dorf geboren: 86 Kinder, 49 m., 37 w., als: in Seifersdorf 30: 19 m., 11 w.; in Großölsa 33: 18 m., 15 w.; in Spechtritz 9: 5 m., 4 w.; in Paulsdorf 3: I m., 2 w.; in Malter 7: 3m., 4 w.; in Pauls- Hain 4: 3 m., I w.; in Seifen —. 21 Kinder mehr als 1881. Darunter 7 todtgeborne: 4 m., 3 w.; auch 2 gemischte Zwillingspaare. — Im Januar 8, Februar 9, März 7, April 5, Mai 12, Juni 5, Juli 4, August 6, September 6, Oktober 10, November 6, Dezember 8. Es verstarb en 69 Personen: 28 m., 41 w. In Seifersdorf 19: 8m., 11 w.; in Großölsa 24: 10 m., 14 w.; in Spechtritz 8: 5 m., 3 iv.; in Malter 9: 2 m., 7 w.; in Paulsdorf 5: 1 ni., 4 w.; in Seifen 2: 2m.; in Paulshain 2: 2 w. — Da runter waren 36 Kinder, 33 Erwachsene und zwar 9 Ehemänner, 9 Ehefrauen, I I Wittwen, I Wittwer, 1 Lediger, 3 Ledige. Unter den Kindern: 4 Schul kinder, 12 zwischen dem zweiten und sechsten Lebens jahre, 20 im ersten, darunter 7 todtgeboren. — Im Januar 13, Februar 9, März 2, April 8, Mai 6, Juni 2, Juli 2, August 4, September 7, Oktober 4, November 6, Dezember 6. 22 Personen mehr als 1881. Aufgeboten wurden 29 Paare, getraut 19. — Im Jahre 1881 wurden 24 Paare aufgeboten und 18 getraut. Kommunikanten waren 1877, darunter 40 Kon firmanden und 45 Hauskommunionen. — Im Jahre 1881 waren 1887 Abendmahlsgäste. Anzahl der Einwohner bei der letzten Zählung 2032. Im Jahre 1782 waren im Seifersdorfer Kirchspiel 39 Getaufte, 6 kopulirte Paare, 35 Leichen, 1994 Kom munikanten. - Parochie Pofferedorf. Geboren wurden 292 Kinder: 161 Knaben, 131 Mädchen; 10 mehr als im Vorjahre.