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Sonnabend. Nr. 127. 28. Oktober 1882. Weißerih-Aeitung. Amts-Matt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Ilrauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithnt in Dippoldiswalde. Ticscs Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlsch 1 Mark 88 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lO Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Nachbestellungen auf die „Weißeritz-Zeitung" für die Monate November und Dezember zu dem Preise von 84 Pfg. nehmen alle Postanstalten, Agenturen und die Verlags-Expedition an. Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Der Kaiser ist am Mittwoch Vor mittag von Baden-Baden wieder wohlbehalten in Berlin eingetroffen, womit die größeren Reisen des Kaisers für dieses Jabr wohl als abgeschlossen zu betrachten sein dürften. Der greise Monarch beabsichtigte zwar, sich an den in diesen Tagen bei Ludwigslust stattfindenden Hofjagden zu betheiligen und sich hierauf nach Wernigerode am Harz zu begeben, um hier gleichfalls zu jagen, doch sind diese Jagdausflüge den neuesten Nachrichten zufolge wieder verschoben worden. Wie lange noch der Aufenthalt der Kaiserin in Baden-Baden sich ausdehnen wird, darüber verlautet augenblicklich noch nichts Näheres. — Unser politisches Leben steht augenblick lich vollständig unter dem Eindrücke der Wahlnachrichten aus Preußen. Ein Gesammtüberblick über das Resultat der Urwahlen vom 19. Oktober ist indessen auch jetzt noch nicht möglich und werden dies erst die Wahlen vom 36. Oktober, an welchem Tage von den Wahlmännern die Abgeordneten nominirt wurden, gestatten. Indessen kann man nach dm vorliegenden Wahlnachrichten schon jetzt mit Bestimmtheit behaupten, daß eine wesentliche Verschiebung der Parteiver hältnisse im preußischen Abgeordnetenhause nicht eintreten wird. Die Hoffnungen, welche die Anhänger des radikalen Liberalismus auf die diesmaligen Wahlen gesetzt hatten, sind vollständig zu Wasser geworden, in Ost- und Westpreußen hat die Fortschrittspartei sogar eine ganze Reihe von Man daten an die Konservativen verloren und auch in der Provinz Brandenburg haben die Fortschrittler durch die Konservativen empfindliche Verluste erlitten. Die gemäßigten Parteien haben sich anscheinend im Ganzen in ihrem bisherigen Be sitzstand behauptet und dasselbe läßt sich vom Zentrum sagen, wenn dasselbe auch einzelne Wahlkreise an die Liberalm verloren hat, wie z. B. Krefeld. Ein sicherer Schluß auf Bekanntmachung, Lungenseuche betreffend. Nach einer Mittheilung der kaiserlich königlichen Bezirkshauptmannschaft zu Außig ist ünter den Rindem eines, deshalb gesperrten Gehöftes in der, hart an der Grenze gelegenen böhmischen Ortschaft Streckenwald die Lungen seuche ausgebrochen. Die Herren Gemeindevorstände der benachbarten Grenzorte des hiesigen Bezirks werden veranlaßt, die Viehbefitzer hierauf aufmerksam zu machen und etwaiges Auftreten der Seuche diesseits der Grenze sofort anher anzuzeigen. Dippoldiswalde, am 25. Oktober 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. von Ketzinger. Semig. In der Nacht vom 1. zum 2. dieses Monats sind aus der unverschlossenen Gesindestube des Vorwerks Oberhäslich ein dunkelblauer Stoffrock mit schwarzübersponnenen Knöpfen und rechts inwendiger, links auswendiger Brust tasche; eine dunkelblaue Weste mit schwarzübersponnenen Knöpfen; ein blaues Taschentuch mit weißen Blümchen, gez. 8. L.; eine dunkelbraune Stoffweste mit schwarzen Steinnußknöpfen; eine blauleinene Schürze mit rothgezeichnetem X; ein braunes Butternäpfchen mit Stück Butter; 1 ä-Pfund-Brod; ein Paar rindlederne, doppelsohlige Halbstiefeln mit abgelaufenen Spitzen und Eisen an den Absätzen, sowie mit Gurtstrippen; die rechte Strippe des rechten Stiefels ist angerissen; eine Kleiderbürste von gelbpolirtem Holz und weißen, in der Mitte schwarzen und rothen Borsten; eine blauleinene Schürze, L. L. gez.; ein rothes Taschentuch mit weißer Kante, im Gesammtwerthe von 29 Mk., gestohlen worden. Solches wird zur Ermittelung der Thäter und Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände bekannt gemacht. Dippoldiswalde, am 25. Oktober 1882. Im Auftrage der Königlichen Staatsanwaltschaft Freiberg. »r Fraustadt, A.-A.