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Sonnabend. Nr. 73. 24. Juni 1882. Weißerih-Aeitung. Amts-Matt fiir die Königliche Arntsssauptmarmschast Dippoldiswalde, sowie für die Königkchen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldi-wal-e. DieskS Blatt erscheint wSchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstag» und Sonnabends. — Zu beziehm durch alle Post« Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage der Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Bekanntmachung. Die unterm 26. vorigen Monats verfügte Sperrung des Kommunikationsweges von Dittersbach nach der Nassauer Oelmühle wird nach Vollendung des Baues desselben hiermit aufgehoben. Dippoldiswalde, am 23 Juni 1882 Königliche Amtshauptmannschaft. von Kessinger. Ludwig. Auf Folium 52 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts ist zufolge Antrags vom 19. Juni 1882 die Firma „H. Junge" unter heutigem Tage gelöscht worden. Dippoldiswalde, am 22. Juni 1882. Das Königliche Amtsgericht. Ass. Schomburgk. Bekanntmachung. Zur Vervollständigung der neuaufgestellten Specialcataster der Volksschulstellen wollen die Schulvorstände hiesigen Bezirkes die nach den neuen Flächenmatzen umgeschriebenen Besitzstandsverzeichniffe für Kirch- und Neben schulstellen mit thunlichster Beschleunigung und spätestens bis LO. Juli L. o. hierher einsenden. Dippoldiswalde, den 21. Juni 1882. Der Königl. Bezirksschulinfpector. Mushacke. Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Mit der Vertagung der Reichstags geschäfte auf beinahe ein halbes Jahr ist die parlamentarische Hochfluth wieder vorübergerauscht und der Strom der poli tischen Tagesbegebenheiten hat wieder in sein gewöhnliches Bett eingelenkt. Indessen ist in dieser Woche ein für unsere innere Politik doch bemerkenswerthes Ereigniß zu verzeichnen, der Rücktritt Herrn Bitters, des preußischen Finanzministers. Darüber, ob das Entlassungsgesuch desselben an allerhöchster Stelle genehmigt worden ist, war bis Mitte dieser Woche noch nichts bekannt; was die Ursachen anbelangt, welche Herrn Bitter zum Rücktritt bewogen haben, so wird allgemein angenommen, daß Differenzen mit dem Reichskanzler über das Verwendungsgesetz und die geplante Steuerreform in Preußen den wiederholt gehegten Wunsch des Ministers Bitter, in den Ruhestand zu treten, zur Reife gebracht haben. Näheres hierüber wird man noch abzuwarten haben, ebenso bedürfen die Gerüchte über den eventuellen Nachfolger des bisherigen Leiters der preußischen Finanzen noch sehr der Bestätigung und wollen wir nur erwähnen, daß hierbei der Staatssekretär des Reichsschatzamtes, Scholz, in erster Linie ——s > U7« genannt wird. — In den letzten Tagen durchlief die Spalten der Presse das, großes Aufsehen erregende Gerücht, daß der kaiserlichen Admiralität in Kiel Aktenstücke und Pläne von Küstenbefestigungen des deutschen Reiches oder Kopien davon entwendet und der russischen Regierung gegen eine hohe Summe von einem Beamten der kaiserlichen Admiralität ausaeliefert worden seien. Als der Verräther wurde der Deckoffizier, Obersteuermann Meiling bezeichnet, welcher sich bereits seit sechs Wochen im Militärgefängniß zu Berlin befinden und umfassende Geständnisse abgelegt haben soll. Diese Angelegenheit hat erklärlicherweise auch über unsere Marinekreise hinaus große Erregung hervorgerufen; um aber allen übertriebenen Gerüchten die Spitze abzubrechen, giebt das Wolff'sche Telegraphen-Bureau eine jedenfalls auf au thentischen Mittheilungen beruhende Aufklärung in der Affaire Meiling. Hiernach ist es allerdings richtig, daß gegen den Obersteuermann Meiling eine Untersuchung wegen Landesverrathes schwebt, nach den bisher bekannten Resul taten der Untersuchung hat aber die Größe des Verrathes nach keiner Richtung die Bedeutung, welche ihm allgemein beigemessen wird.