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Donnerstag. Nr. 145. 8. Dezember 1881. Weißerrh-Jeitung. Amts-Matt für die Königliche Amts-auptmannschast Dippoldiswalde sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträtße zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redactmr: Csrl Ithne in Dippoldiswalde. Dieser Blktt «scheint «Ichmtltch drei Mal: Dienstag», Donnerstag» und Sonnabend». — Zu beziehen durch alle Post» Anstalten und die Agenturen. — Drei» vierteljährlich 1 Mark A8 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blatte» eine sehr wirksame Verbreitung finden, wndm mit lv Pfg. für die Spalten-Zeile, »der deren Raum, berechnet. Tagesgeschichle. Dippoldiswalde, 7. Dezember. Bei der gestern hier stattgehabten Stadtverordneten - Ergänzungswahl sind von 345 ausgegcbenen Stimmzetteln 173 — also ge rade die Hälfte — wieder abgegeben worden. Die meisten Stimmen erhielten: Hr. Kaufm. W. Dreßler ... 99, - Kaufm. G. Jäppelt ... 71, - Kaufm. R. Handwerck . . 47, - Schornsteins. Th. Ebert . . 45, welche somit als Angesessene gewählt sind, und Hr. Lohgerber O. Müller erhielt 52 Stimmen und ward als Un angesessener gewählt. — Weiter er hielten noch Stimmen: Hr. Kaufm. O. Näser 44, Hr. Kaufm. G. Reichel 43, Hr. Gasthofsbes. Gössel 42, Hr. Lohg. Arnold und Hr. Kaufm. Frenzel je 38, Hr. Schneider Heinrich 29, Hr. Apoth. Nottmann 27. Dippoldiswalde. Wir wollen nicht unterlassen, auch an dieser Stelle auf die nächsten Sonntag, den 11. Dezbr., Nachmittags 3 Uhr, im Nohland'schen Gasthofe zu Frauen stein stattfindende Versammlung des Bezirks-Obstbau- Vereins hinzuweisen und zu recht zahlreichem Besuche, nicht blos von Seiten der Mitglieder, auffordern. Außer den zu erledigenden geschäftlichen Vorlagen wird der Ge schäftsführer des Landes-Obstbau-Vereins, Herr Lämmerhirt, einen wissenschaftlichen Vortrag über den Obstbau halten. — Die milde Witterung bringt auch bei uns un gewöhnliche Erscheinungen. So ward uns heute ein hübscher Strauß kräftig und schön blühender Feld- und Wiesen blumen gebracht, als Stiefmütterchen, Gänseblümchen, Butter blumen, Nestel, Camille, Vergißmeinicht u. a. Frauenstein. In die hiesige städtische Sparkasse wurden im verflossenen November dieses Jahres in 175 Posten 15296 Mark — Pfg. eingezahlt und 90 Rückzahlungen im Betrage von 10690 Mark 3 Pfg. gemacht. Die Gesammt- einnahme betrug in 238 Posten 26057 Mark 19 Pfg., die Gesammtausgabe in 122 Posten 23769 Mark 26 Pfg. Der Gesammtumsatz beziffert sich in 360 Posten auf 49826 Mark 45 Pfg. — Das Stadtgeschenk mußte im jüngst vergangenen Monate an 208 hiesige Stadt durchziehende Handwerks burschen verabreicht werden. Es erwuchs dadurch der Armen kasse eine Ausgabe von 20 Mark 80 Pfg. Im November des Jahres 1880 waren nur 18 Mark 70 Pfg. an fremde Handwerksburschen zu verabreichen, mithin beanspruchten im November vorigen Jahres 21 Handwerksburschen weniger das Stadtgeschenk. — Im verwichenen Monate wurden in die hiesige Schülersparkasse 95 Mark 20 Pfg. eingelegt. Dieselbe hatte am Schluffe des Monats November eine Höhe von 682 Mark 75 Pfg. erreicht. Dresden. Wenn auch glücklicherweise in dem Befinden Ihrer Majestät der Königin keine Verschlimmerung eingetrete» ist, so schreitet doch die vollständige Herstellung nur langsam vorwärts. Ueber einen nach vollständiger Ge nesung etwa nothwendig werdenden Aufenthalt in einem südlichen Klima hat bisher selbstverständlich noch keine Ent schließung gefaßt werden können. — Von den durch die Pulverexplosion in Bautzen verunglückten vier Arbeitern sind bereits 2 ihren Leiden erlegen und die beiden anderen sollen hoffnungslos sein. Aeußerlich waren sie alle vier nur wenig verletzt, aber solche Explosionen verursachen schwere innerliche Verbrennungen, die meistens tödtlich sind. Einer der beiden Verstorbenen, Namens Traugott Eichler, war bereits vorher von 3 Ex plosionen betroffen. Freiberg. Die Hauptverhandlung gegen den vor maligen Bergdirektor Wengler und den vormaligen Kunst steiger Schmidt wegen Tödtung aus Fahrlässigkeit soll den 19. Januar 1882 von der Strafkammer I. des hiesigen kal. Landgerichts stattfinden. Man ist auf den Ausgang dieses Prozesses sehr gespannt. — Das hiesige Schwurgericht verhandelte am Mon tag und Dienstag über eine Anklage gegen den Dienstknecht Gnäuß und dm Wirthschaftsbesitzer Wendler in Ober frauendorf wegen Brandstiftung, die sie in der Nacht vom 26. bis 27. Juni dss. Js. begangen haben sollen. Wendler soll Gnäuß durch Geschenke, Versprechungen rc. dazu aufgefordert und dieser den Plan ausgeführt haben. Beide Angeklagte leugnen die That. Nach Abhörung von 27 Zeugen — die Sitzung dauerte bis 11 Uhr Nachts — wurde die Frage: ob Gnäuß der Brandstiftung an dem Wohngebäude seines Dienstherrn Wendler schuldig sei, womit zugleich die: ob Wendler ihn dazu veranlaßt, verbunden war, verneint, und der Gerichtshof erkannte auf Frei sprechung beider Angeklagten. Olbernhau. Endlich ist es gelungen, den Thäter der seit Jahr und Tag hier und in der Umgegend stattgehabten Brandstiftungen auf frischer That zu erwischen. Ein am 5. Dezbr. in Kleinneuschönberg übernachtender Lumpen sammler Breitfeld sah Nachts gegen 1 Uhr einen Mann an den Fenstern vorüberschleichen und hörte ein Geräusch, als ob Bretter von der Scheune abgerissen würden. Er holte den Wirth Schröder herzu, und beide konnten ihn ertappen, als er von dem Gelingen seines schändlichen Werkes der